"Raubkopierer sind Verbrecher"

  • Mich würde mal interessieren, ob irgendjemand von euch schon was mitbekommen hat von den angeblich tausenden von Anzeigen, die gegen "Raubkopierer" laufen.


    Wie hier steht, ist die Staatsanwaltschaft wohl sehr fleißig. Ich habe bisher aber von niemandem, sei es im Internet oder in meinem Freundeskreis, von irgendwelchen Abmahnungen oder Anzeigen gehört. Laut.de ist ja keine Plattform von Plattenfirmen, aber mir kommen solche Meldungen wie riesige Finten vor, um Downloadern Angst zu machen.


    Sollte das wirklich stimmen, ist das meiner Meinung nach der schlechteste Weg, den man gehen kann. Leider ist die Lobby der Labels derzeit noch zu groß, aber hoffentlich besinnen sich die Politiker auch mal darauf, den Verbrauchern entgegenzukommen. Siehe die "Filesharer-Partei" in Skandinavien, die reelle Chancen hat, ins Parlament einzuziehen...


    Geht es den Plattenfirmen wirklich so schlecht, dass sie nicht dazu imstande sind, die CD-Preise auf ein angemessenes Niveau zu senken, oder sitzen dahinter nur geldgeile Säcke? Das würde mich ernsthaft interessieren, wobei ich eher zweiteres glaube.


    Ich bin davon überzeugt, dass die Verkaufszahlen deutlich steigen würden, wenn die Plattenfirmen die Preise halbieren würden. Dann würde ich mir selbst auch viel mehr Alben kaufen. Mal abgesehen von der optimalen Qualität hat man auch was in der Hand. Aber ich sehe es nicht ein, ~15-20€ für ein 35 Minuten langes Album hinzulegen. Da wäre ich schnell pleite.


    Und dann muss man noch mehr zahlen und gilt als vorbestraft, wenn man sich anderweitig Hilfe verschafft und erwischt wird.


    Sowas kotzt mich an.


    Vielleicht/hoffentlich kommt es so weit, dass das bei den nächsten Bundestagswahlen ein ernstes Thema wird.

    Zitat von "Omar Rodriguez-Lopez"

    Konzeptalbum? Wie kann etwas, das ein gigantisches Projekt ist und ein ganzes Jahr deines Lebens beansprucht, nicht irgendeinem Konzept folgen? Prog? Wie kann innovative und fortschreitende Musik nicht progressiv klingen? Als ich den Begriff „Emo“ das erste Mal hörte, war meine Reaktion ähnlich. Wie kann etwas so Persönliches und Herzerreißendes wie die eigene Musik nicht emotional sein?

  • copy kills music....


    also nachbarn von mir ham mal nen schreiben bekommen das sie irgendwelche lieder bei filesharing programmen runtergeladen hätten..... das war vor 2 jahren ... das wars einzige was ich mal im umfeld erfahren hab.


    ich mein was man als im fernsehen mitbekommt wenn die behörden mal zuschlagen da gehts dann ja nich um mal n runtergeladenes album oder n paar lieder sondern um ganz andere dimensionen an raubkopien

  • Der Vater eines Typs aus meiner ehemaligen Stufe arbeitet bei der Polizei. Angeblich machen die pro Woche zwei Hausbesuche und orientieren sich einfach am Traffic.


    Ob das wahr ist weiß ich aber nicht.

    Zitat von "Omar Rodriguez-Lopez"

    Konzeptalbum? Wie kann etwas, das ein gigantisches Projekt ist und ein ganzes Jahr deines Lebens beansprucht, nicht irgendeinem Konzept folgen? Prog? Wie kann innovative und fortschreitende Musik nicht progressiv klingen? Als ich den Begriff „Emo“ das erste Mal hörte, war meine Reaktion ähnlich. Wie kann etwas so Persönliches und Herzerreißendes wie die eigene Musik nicht emotional sein?

  • Zitat

    [Vielleicht/hoffentlich kommt es so weit, dass das bei den nächsten Bundestagswahlen ein ernstes Thema wird.


    ..... wovon träumst du nachts ? Im übrigen hätte ich da ein oder zwei Themen, die durchaus wichtiger wären ..............


    Zur Sache: ich find diese ganze Kriminalisierungsache auch Scheiße, letztlich entzündet sich aber der Groll doch eigentlich auch nur deshalb, weil man weiß, dass die Plattenfirmen genug Kohle haben. Hätten sie das nicht, würde das Unrechtsbewußtsein bei manch anderem empfindlicher sein. Oder anders: Wenn ich eine Datei von Oasis ziehe, würde ich mir dabei nix denken, bei einer Kopie einer Dvd irgendeines Jazzmusiker, der eh nicht soo die Menge an Kohle verdient, denke ich mir halt auch, "hey, der muss davon leben und wenn Leute das nur noch brennen, verdient der Junge nix mehr, und wenn er nix mehr verdient, gitbs von ihm keine Dvd's mehr".


    Ohnehin: Warum muss eigentlich heutzutage alles und jedes sofort erhältlich und kopierbar sein ? Wann ist es eigentlich passiert, dass wir uns daran gewöhnt haben, dass alles jederzeit und an jedem Ort zu kaufen ist ? Verwöhnte Blagen sind wir, dass wir denken, alles muss jederzeit und an jedem Ort der Welt für uns zu erreichen und machbar sein. DAS ist die Konsumeinstellung, mit der die Konzerne so großen Gewinn machen. Und DAS ist die Konsumeinstellung, die uns auf ewig abhängig macht vom großen Bruder Kommerz.



    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Davon träume ich nachts!


    Dass alles überall sofort erhältlich ist, dürfen wir zu einem großen Teil dem Internet - Amazon, CD Wow und Konsorten - verdanken. Im Prozess der Weiterentwicklung aber unvermeidbar. Im Gegenzug werden dadurch kleine Plattenläden zerstört und durch riesige Filialketten wie Media Markt/Saturn, die es als einzigstes schaffen, der Konkurrenz aus dem Netz Parole zu bieten. Die vielen kleinen gemütlichen Läden gehören leider der Vergangenheit an, zu haben sind solche CDs also an weniger Orten als früher, aber durchs Internet doch wieder überall.


    Ich schiebe das jetzt mal aufs Internet und die anhaltende Geiz-Ist-Geil-Mentalität. Ich (Student) gehöre allerdings auch zu den Bestellern im Internet, wegen Geldmangel. Ausnehmen tu ich mich da nicht...

    Zitat von "Omar Rodriguez-Lopez"

    Konzeptalbum? Wie kann etwas, das ein gigantisches Projekt ist und ein ganzes Jahr deines Lebens beansprucht, nicht irgendeinem Konzept folgen? Prog? Wie kann innovative und fortschreitende Musik nicht progressiv klingen? Als ich den Begriff „Emo“ das erste Mal hörte, war meine Reaktion ähnlich. Wie kann etwas so Persönliches und Herzerreißendes wie die eigene Musik nicht emotional sein?

  • was können Politiker sich auch sehnlicheres für ihre reinen Machtinteressen wünschen als eine vollkommene kriminaliserte Bevölkerung. Sind ja nicht nur die "kleinen" Raubkopierer für den Hausgebrauch, sondern z.B. auch Millionen Mitglider von Vereinen, die jetzt mit ihren Privatvermögen dafür haften, dass sie sich gesellschaftlich engagiert haben. Oder der Witz kopieren erlaubt aber Kopierschutz umgehen verboten.... tztztz


    Kann ich aber insgesamt nur drüber lachen, hab mich nämlich schon lang drauf einegestellt. Ich nehme auf, auf MD und Cassette, aussem Radio, von Freunden etc., funzt wunderbar und ist legal. Hightendtapedecks mit CD-Quali werden einem bei ebay hintergeworfen. Für mein kaum gebrauchtes Kenwood KX-7030 Tapedeck habe ich 3,50 € + Versand bezahlt. Nur mal als Tipp und immer noch interssanten Weg des legalen Kopierens.


    Wenn aber Traffic schon dazu führt, hier nen Hausbesuch bekommen zu können, auwei. Bei mir läuft den ganzen Tag Onlineradio aus Brasilien oder anderswo und ich denk mal das streaming steht downloads in der Datenmenge nicht so nach.


    Gruss
    Psycho

  • Zwei Finnen, ich meine sogar die Erfinder von Kazaa, sind auch gerade dabei, die nächste, verdammt geniale Idee in die Tat umzusetzen.


    Die erstellen eine Datenbank, in der alle Radiostreams/-sender weltweit gespeichert sind. In dieser Datenbank werden alle Lieder, die die Radiosender spielen, aufgenommen und gespeichert. Man kann als User dann darauf zugreifen und legal downloaden.


    Bis die Plattenfirmen klagen und dann das auch nicht mehr legal ist...

    Zitat von "Omar Rodriguez-Lopez"

    Konzeptalbum? Wie kann etwas, das ein gigantisches Projekt ist und ein ganzes Jahr deines Lebens beansprucht, nicht irgendeinem Konzept folgen? Prog? Wie kann innovative und fortschreitende Musik nicht progressiv klingen? Als ich den Begriff „Emo“ das erste Mal hörte, war meine Reaktion ähnlich. Wie kann etwas so Persönliches und Herzerreißendes wie die eigene Musik nicht emotional sein?

  • Ich versuche das mal andersherum aufzukrempeln.
    woran verdient die Musikindustrie heutzutage mehr?


    1. An den Plattenverkäufen


    2. Merchandising,Konzerte,Tv Show Auftritte etc.


    Ich denke an Position 2.


    Diese runterladerei vereinfacht die Bekanntmachung des Künstlers XY.Daher ist er gefragter und verdient mehr Kohle.
    Wie wars denn och vor 10 Jahren?
    10 Mann wollten den Song haben.Einer kauft sich die Cd und kopiert die an alle anderen gratis.


    Ob das alles gut oder schlecht ist,mag jeder für sich selbst beurteilen.


    Die andere Seite: Was ist wenn ich unbedingt den Song xy aus den 70er jahren haben möchte??
    Die gibts ja meist nicht mehr zu kaufen....hhhmmmmm


    Härtefälle finde ich: Zuhause sich komplette DVD Filme runterladen und die auf dem Flohmarkt verkaufen.(Schon zig mal gesehen)

  • Zitat

    Original von Lupi
    Härtefälle finde ich: Zuhause sich komplette DVD Filme runterladen und die auf dem Flohmarkt verkaufen.(Schon zig mal gesehen)


    Ein Bekannter von meinem Bruder hat bei Ebay gebrannte CDs verscherbelt, ein paar Tage später stand die Polizei vor der Tür.
    Wie man so verdammt blöd sein kann ist für mich ein Wunder.

    Zitat von "Omar Rodriguez-Lopez"

    Konzeptalbum? Wie kann etwas, das ein gigantisches Projekt ist und ein ganzes Jahr deines Lebens beansprucht, nicht irgendeinem Konzept folgen? Prog? Wie kann innovative und fortschreitende Musik nicht progressiv klingen? Als ich den Begriff „Emo“ das erste Mal hörte, war meine Reaktion ähnlich. Wie kann etwas so Persönliches und Herzerreißendes wie die eigene Musik nicht emotional sein?

  • Eigentlich müssten Musik CD`s kostenlos verteilt werden, sie sind schließlich nichts anderes als Werbematerial für eine Band oder SängerIn. Wer die Musik gut findet, wird sie auch mal Live (manche "Künstler" können Live nur im Vollplayback bestehen)sehen wollen und in ein Konzert von denen gehen. Dann kann richtig abgezogt werden (jedenfalls bei den professionellen Konzerten) - Fanartikel, wie Poster, T-Shirts, etc. gehen für ein Schweinegeld über die Ladentheke. Unfairerweise werden auch natürliche Phänomene der Zielgruppen ( altersmäßig hormonbedingte Blind und Taubheit bei z.B. Tokio Hotel oder US 5, oder nostalgische Verklärung bei älteren Konzertbesuchern von Oldie Konzerten z.B. Deep Purple, Sweet, Black Sabbath etc.) in bare Münze umgesetzt.
    Wenn die Melodien der Tageshits nicht wochenlang im Radio dudeln würde, würde doch kein Schwein in so ein Konzert gehen. Wenn dem nicht so wäre, müßten ja auch die Konzerte von unbekannten Bands, ohne die tägliche Radio Gehirnwäsche, supergut besucht sein.
    Werbung im Fernsehen bringt ja auch den einen oder anderen dazu, "Markenartikel" zu kaufen.
    Aber solange wir viel Geld für ein T-Shirt mit Werbung (z. B. Coca-Cola) oder eine Esprit Einkaufstasche ausgeben, werden immer auch Leute Musik CD`s von gehypten Musikern kaufen, nichtwissend, wie kurzlebig diese sind ( keiner will mehr den Hit vom letzten Monat hören).
    Nicht zuletzt liegt es sicher auch am derzeitigen "Super" Niveau der Popmusik, komischerweise hat die Klassikbranche keine rückläufigen Einnahmen zu vermelden.
    Die Musikbranche würde sich schon wundern, wenn niemand der kriminalisierten Musikhörer mehr ihre Schundprodukte haben wollte.
    Und was machen denn schon die tausende von MP3 Runterladern mit den Songs(ausser den wirklich Kriminellen, die diese brennen und in Massen verkaufen)? Ein, zweimal hören und dann wieder vergessen(denn zu mehr ist das Meiste ja eh nicht geeignet).

  • Konzerte sind keine echte Einnahmequelle für Bands (außer den absoluten Topact). Für die meisten Bands sind Tourneen Nullsummenspiele und werden lediglich gemacht, um die entsprechend aktuelle CD zu promoten.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Zitat

    Original von seelanne
    Konzerte sind keine echte Einnahmequelle für Bands (außer den absoluten Topact). Für die meisten Bands sind Tourneen Nullsummenspiele und werden lediglich gemacht, um die entsprechend aktuelle CD zu promoten.


    See


    Meine Ausführungen bezogen sich auch eher auf sog."Topacts". Die kleineren, unbekanntenteren Bands werden sowieso nicht von den den Plattenfirmen unterstützt.
    Bei kleineren Konzerten von unbekannteren Bands mag das genau umgekehrt sein, aber die verkaufen ja auch ihre CD`s nach dem Konzert an zufriedene Besucher, die sich noch eine Zugabe mit nach Hause nehmen wollen. Erstens sind diese CD`s auch nicht so übertrieben teuer wie im Laden und zweitens kommt das gesamte eingenommene Geld den Bands direkt zugute. Da habe ich auch kein Verständnis für übermäßige Kopiererei (d.h. die eine oder andere Kopie kann man aber auch dort als Werbungskosten verbuchen - Mund zu Ohr Propaganda, es gibt nichts besseres für eine Band).

    Einmal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Zunächst: ich finde die Preisgestaltung von CD´s auch größtenteils unerträglich hoch. Und finde das zunächst naiv erscheinende Heilmittel "macht es für die Hälfte" auch diskutierenswert - vielleicht sogar wirklich sinnig.


    Mir ist wie vielen von uns auch bekannt dass sich viele Plattenfirmen und CD-Labels nach der Umstellung von Vinyl auf CD Mitte der achtziger bis in die frühen neunziger dumm und dämlich verdient haben. Dann auch noch ganz zu Anfang der Neunziger in einem Strategiepapier bekanntgaben, dass das längerfristige Ziel ist (trotz sinkender Herstellungspreise und noch keiner nennenswerten CDR-Problematik - damals) eine CD- auf das Level von guten Büchern im Verkaufspreis heben zu wollen: 35 DM - 40 DM. Was wir, wenn man den Euro umrechnet ja schon lange erreicht haben.


    Trotzdem mal einige sehr konkrete Hintergrund-Infos zum Stand der letzten 5 Jahre. Dieses Jahr ist das fünfte oder sechste in Folge mit mehrprozentigem Absatzrückgang im CD-Sektor in Deutschland. Ob Deutschland der 2. oder 3. größte Absatzmarkt für Musik-CD´s weltweit ist, ist da weniger wichtig. Fakt ist: es geht seit Jahren deutlich bergab. Unbestritten ist auch, dass alle Methoden über Kopierschutz-Verfahren, verschärfte Strafandrohung oder erhöhte Abgaben auf Geräte oder Medien die verlustfreie Digital-Kopien möglich machen, die steigende Anzahl von Kopien im Umlauf nicht ausgebremst und schon garnicht den Absatzrückgang aufgehalten haben. Na klar ist es erlaubt darüber zu debatieren, was die großen Haie der Musikindustrie alles falsch gemacht haben, wie sie uns Konsumenten oder auch Künstler ausgepreßt haben etc. etc.


    Aber abseits jeglicher moralisierender vergangenheitsbezogener Betrachtung sind folgende Beispiele gegenwärtig Fakt... und mangels Zeit nur ein Hauch dessen, was mir aus konkreten Beispielen im engsten persönlichen Umfeld bekannt ist:


    Eine ehemals große international operierende Plattenfirma hatte bespielsweise vor 10 -12 Jahren in ihrer Deutschlandzentrale in einer speziellen Abteilung 15 Mitarbeiter, die sich die Aufgaben "Pressekontakte", "Bandbetreuung" (z.B: Metallica vom Flughafen abholen etc.) "TV- und Radioairplay" teilten. Noch dazu Musikstil-bezogen. Was den Mitarbeitern das Arbeiten natürlich auch schöner machte. Will heißen, Volksmusik, Pop, Jazz, Rock & Metal - diese Sparten hatten damals eigene! Mitarbeiter. Heute hat diese Firma für die identischen Aufgaben noch DREI MITARBEITER. Jeder muß alles tun, ohne Rücksicht auf Musikstilvorlieben oder Qualifikation. Die anderen Stellen wurden abgebaut.


    Vielen Musikern wird in den letzten Jahren immer von den "echten Musikliebhabern" vorgeworfen:
    "Ihr seid doch pervers und Verräter an der Rock-Attitüde. Ihr nehmt bei euch Zuhause auf Festplatte auf und schickt die Files um die Welt. Das hat doch mit echtem Bandfeeling und Rockmusik nix mehr zu tun". Ihr solltet als Band doch alles zusammen einspielen." Der Grund ist aber sehr einfach: die meisten Labels investieren fast nichts mehr. Und noch schlimmer: gehen kaum noch irgendein Risiko ein. Will heißen z.B: ein garnicht mal fiktiver Advance von 4000 Dollar gilt für das KOMPLETTE PRODUKT. Es liegt dann in der Hand des Vertragsunterzeichnenden Musikers dieses Endprodukt zu liefern. Dazu gehört: Komponieren, texten, Bezahlen der Musiker, Miete des Studios & Equipments, Aufnehmen, Mischen, Mastern etc. Das fertige Produkt wird dann als CDR dem Label geschickt. Teilweise ist im Advance sogar die Covergestaltung enthalten. Jetzt kann sich jeder an einer Hand abzählen was passiert. Die meisten Musiker versuchen so knapp wie möglich zu kalkulieren, soviel wie möglich selbst zu machen. Damit der Sound nicht vollends Richtung "Phonoakademie-Treffen 1874 geht" (da ein geringes Budget mit konventioneller Aufnahmetechnik keine zeitgemäßen High-End-Sounds zuläßt) verwenden auch im Rockumfeld immer mehr Musiker Plug-ins, den Trigger-Stuff oder programmieren alles in Sachen Drums (teilweise auch Keys, Bass und Chöre) selbst. Nicht nur weil sie pervers sind (das sind manche tatsächlich) sondern aus reinem SACHZWANG! Es gab Zeiten da wurde für 4000 Dollar gerade mal das Mastering vorgenommen. Lange ist es her...


    Was seit 5-6 Jahren passiert (auch auf internationaler Ebene, nicht nur in Deutschland) ist, dass immer mehr Künstler ihre Verträge verlieren. Es werden soviele ge-dropped wie niemals zuvor. Sie werden, wenn überhaupt, von kleinen unbedeutenden Labels eingekauft oder verkünden mehr oder weniger verlogen auf ihren Websites "ich habe mich entschieden meine Musik selbst zu vermarkten, da mir die großen Labels keine künstlerische Freiheit lassen." In Wahrheit ist das der Offenbarungseid: will heißen - keiner will mich, ich bin am Ende.


    Fakt ist, dass wir vor der größten Umwälzung innerhalb der industriellen Tonträgergeschichte stehen - oder uns schon mitten in ihr befinden. Da hilft es nur wenig zu sagen, die Firmen haben viel Geld. Denn die, die viel Geld verdienten (größtenteils Vergangenheit) haben sich teilweise längst von der Tonträger-Branche verabschiedet, "out-gesourced", Multimedia-Konsortien gebildet etc. etc. Sehr viele haben dem klassichen Tonträger längst den Rücken gekehrt. Fakt ist, selbst wenn sich noch einzelne, wenige Konzernbosse von 5 Hostessen im 32. Stock täglich jeden Finger ihrer rechten Hand lutschen lassen- sie investieren nicht mehr in Musik im herkömmlichen Sinne. Die ganze Casting-Scheiße (sorry) ist doch kein Zufall. Es ist der letzte Ausfallschritt der Musikindustrie mit möglichst wenig Investition viel und besonders schnell Geld zu machen und in den Charts hochzusteigen. Wenn man jetzt sogar noch mit gutem Willen von den Konzepten wie "Deutschland sucht den dümmsten Star" absieht, findet man in den Charts auch viele weitere überproportional-skurrile CD-Outputs: "Bravo Kuschelrock Vol. 6347", "Heroin-LSD-Kiffer-Trance Double-CD-Part 523" oder "Lurchi´s Handy-Telefon Gesabber Greatest Hits Vol. 343. Das sind nicht zufällig alles sehr günstig zu produzierende Scheiben, die einen sehr hohen Ertrag versprechen. Gerade bei diesen Kompilationen läuft das teilweise über aberwitzigste Resteverwertungen von Hits, die ihr Verfallsdatum schon überschritten haben- die aber in konzentrierter Form 15 - 30 Tracks zu einem absoluten Hochpeis noch zig tausend Käufer finden. Und/oder in Sachen "Produktionaufwand" hahaha von "Schnappi´s Handy-Gerülpse" irre schnell und billig am PC erstellt wurden.


    Auch das sich viele ehemals jedem von uns bekannten Labels längst in anderen Mediabereichen (wenn überhaupt) tummeln, inklusive völliger Liquidierung, womöglich des Verkaufs an andere Unternehmen oder der "Gesundschrumpfung" ihres CD-Sektors kann man seit Jahren im kleingedruckten jedes Wirtschaftsteils verfolgen. Im Kleingedruckten deswegen, weil im Musiksektor zwar Arbeitsplätze vernichtet wurden, deren Zahl aber manchen als Peanuts im Vergleich zu anderen personalintensiveren Branchen erscheint. Das auch den Labels zahlreiche andere Personen und Berufsgruppen zuarbeiteten wird ganz oft vergessen. Graphiker, Fotographen, Druckereien etc. etc.


    Wo früher noch 5000 DM oder mehr für ein geiles Plattencover für einen kreativen Graphiker hingelegt wurden, finden sich heute nicht selten 150 Euro für den erstbesten Deppen der am PC irgendeine Photoreal-Optik von einer "Foto-Freunde-Sampler-CD" über Nacht noch mal "anwinkelt" und durch ´nen "Render-Algorithmus schickt" um sie als seine Graphik auszugeben und für Abmahner unerkennbar zu machen.


    Ich weiß, ich bin Pessimist: aber ich habe soviele schlimme Rückmeldungen von vielen tollen Musikern und Labelpersonen erhalten und teilweise auch selbst erleben müssen. Ich denke es ist davon auszugehen, dass sich der Musikkonsum und die Vermarktung von Musik revolutionär verändern wird. Nein, ich meine damit nicht die Ablösung der CD durch die DVD oder letztere durch die High Definition DVD.


    edits... Schreibfehler zumindest reduziert

  • also ich weiß nich, wie ihr das hier seht, baer meiner meinug nach bringen diese ganzen Anzeigen un Ermahnungen und was weiß ich eh nichts, da die leute so wieso weiter machen und sich durch sowas nicht einschüchtern lassen, obwohl man es trotzdem nicht auf die leichte schulter nehmen sollte. Von meinem freund der nachbar, bei dem wurde komplette rechner beschlagnahmt udn auch alle festplatten usw. ;( ;( ;(
    der hohe preis von cds wir wohl auch wehsentlich dazu beitragen
    MFG Manni

  • Zitat

    Original von ChiliGonzales
    Der Vater eines Typs aus meiner ehemaligen Stufe arbeitet bei der Polizei. Angeblich machen die pro Woche zwei Hausbesuche und orientieren sich einfach am Traffic.


    Ob das wahr ist weiß ich aber nicht.



    Wer so blöd ist, und die Polizei einfach reinlässt - ohne Durchsuchungsbefehl, den sie sicher nicht wegen zu hohem Traffic bekommen - ist selber Schuld und gehört allein dafür verknackt. :D

  • Zitat

    Original von Drumstudio1Fakt ist, selbst wenn sich noch einzelne, wenige Konzernbosse von 5 Hostessen im 32. Stock täglich jeden Finger ihrer rechten Hand lutschen lassen- ...


    :D :D :D :D :D


    Nee, ernsthaft, sehr guter Beitrag. Aber: Es gibt ja bei all der berechtigten Trauer um die ach so schöne Vergangenheit eben auch die Menschen, die den ganzen Tchibo-Sammelproduktions-Scheiß und noch schlimmer den Handy-Quietscher-Dreck KAUFEN!!! Sonst gäbs das ja nicht....


    Andere Frage: Steckt nicht auch eine klitzekleine Chance in der Krise der Multimultimultis... nämlich das kleine engagierte Labels Qualität abliefern, sicher nicht in Platin-Dimensionen, aber dennoch näher am Künstler und seinen Interessen und auch am Konsumenten, der noch Qualität sucht und kauft (solls noch paar geben) ??

    "Most drummers are crazy, aren't they ? They don't all start off crazy, but they end up that way." ;( Charlie Watts

  • Da fällt mir was ein:


    Meine Band und ich hatten heute zwischen 1-3 ja genug Zeit, um zu labern. Dabei sind wir irgendwann auch auf das Thema gekommen, dass es eigentlich viel zu viele gute Bands gibt, die keine Sau kennt und im Gegensatz dazu viel zu viel Sch... auf dem Markt ist. Daraus hat sich dann die Idee geformt, etwas aufzubauen, was dem entgegenarbeitet. Natürlich sind das alles Gedankenspielereien ... aber ich lass euch mal dran teilhaben:



    Es müsste doch möglich sein, ein Netz aufzubauen, dass gute, junge Bands aus Deutschland (einfach um eine Begrenzung zu haben) fördert. Also ein "Förderverein für deutsche Nachwuchskünstler" o.ä. . Wenn man sich das Potential ansieht, dass so in den Probekellern rumschmökert, müsste es doch wirklich möglich sein, da einige Top-Bands rauszuholen. Das ganze dann eben gut in die Öffentlichkeit bringen mit eigener Radiostation, eigenem Fernsehprogramm etc..
    Das einzige Problem wäre wohl, dass dazu erstmal jemand den Geldbeutel ganz weit aufmachen müsste ... Und das macht heutzutage keiner mehr. ;(

  • @ Drumstudio


    Dein Beitrag ist wirklich sehr interessant, vor allem weil du deine Infos anscheinend aus sehr naher und zuverlässiger Quelle hast bzw. selbst die Erfahrungen gemacht hast.


    Dennoch, ich glaube, dass deine Schilderung vor allem auf den deutschen Raum zutrifft, aber dass es gleichzeitig international anders aussieht.


    Erstmal zu Deutschland. Mal ganz ehrlich, welche Bands gibt es denn hierzulande, denen man ernsthaft den internationalen Durchbruch, beispielsweise in den USA, zutrauen würde (aus rein musikalischer Sicht)? Mir fallen vielleicht 2-3 Bands ein, mehr nicht. Als nächstes frage ich mich, warum das so ist. An mangelndem Potenzial bei einem 82Mio Einwohner Land kann das nicht liegen, definitiv. Sogar aus Klein-Skandinavien hört man mehr als von uns Deutschen. Schon sind wir bei deiner Erläuterung angelangt.


    Und dann schaue ich nach England und lese mir mal die endlos lange Liste an Bands durch, die ihre Tour hier und in den USA durch ausverkaufte Hallen ziehen. Als Beispiele wären da Radiohead, U2, Franz Ferdinand, Travis, Muse, Oasis u.s.w.u.s.f. zu nennen. Dann schaue ich mir die Charts dortzulande an und bin erstaunt wie viele hierzulande als alternativ geltende Bands dort wiederzufinden sind. Ein ganz wichtiger Faktor wurde hier bisher nämlich noch nicht genannt:


    Die Leitkultur.


    Hier in Deutschland wird die Jugend größtenteils durch diesen gottverdammten Kommerz-"HipHop" (der Name HipHop darf im Zusammenhang mit dieser "Musik" eigentlich nicht fallen, ist ähnlich wie mit "Punk", aber ich benutze ihn trotzdem mal :) ) dominiert. Ob das jetzt am nahen Bezug von Deutschland zu den USA liegen mag...keine Ahnung, ist jedoch eine Tatsache.
    Wenn man dann mal in England ist, laufen dort die meisten (ich war wirklich erstaunt) im "Indie-Style" rum. Zum Beispiel Chucks an allen Ecken und Enden. Man sieht fast niemanden in HipHopper-Schlafanzügen und -Nachthemden. Die ticken einfach ganz anders dort. Deswegen verkaufen sich, sagen wir das jetzt mal ganz allgemein, Rock- und Indie-Platten dort viel besser. Was hier wirklich nur in Szenen-Kreisen in aller Munde ist, mischt in England ganz oben in den Charts mit.


    Dass immer mehr unbekannte Bands dort erfolgreich werden spricht doch für eine gesunde Plattenfirma, die es sich leisten kann, junge Bands mit lukrativen Verträgen auszustatten und gescheit zu vermarkten.


    Wenn es da klappt, warum dann nicht auch hier? Das ist mir nicht ganz klar. Ob es wirklich nur am Musikgeschmack liegt? Sicherlich, kennt ihr wirklich Erwachsene, die sich den Kommerzmüll in Deutschland anhören? Indie und Rock kommen glaube ich bei einer größeren Zielgruppe an. Ich kenne genug, die noch Led Zeppelin, ACDC, Deep Purple und die ganzen anderen Altrocker hören, und HipHop nun wirklich nicht. Aber daran alleine kann es doch nicht liegen...


    Und was die Situation bei Labels hier in Deutschland angeht:
    Du zielst da eher auf kleine, deutsche Labels ab, oder? Wenn ich mir das Sony/BMG-Center auf dem Potsdamer Platz so anschaue, dann glaube ich eigentlich, dass es denen ganz gut geht. Zumal die Majorlabels wie Warner etc. ja eigentlich alle aus den USA kommen und von dort gesteuert werden. Deren Einnahmen kommen ja vom weltweiten Verkauf, und die regeln die Preise.
    Warum schaffen die es einfach nicht, sich kundennäher zu orientieren und sich mit Konsumenten kurzzuschließen?


    Vielleicht auch einfach mal die Promotion für diese HipHop-Affen (auch/vor allem deutsche...) zurückfahren oder ganz einstellen (schön wärs) und mehr auf Rock setzen, der zweifellos auch älteres Publikum anspricht.



    P.S.:
    Ich weiß, ich habe den Pop jetzt mal völlig außen vor gelassen, aber den gibts in jedem Land in einem gewissen Maße. So krass wie die Unterschiede bei Rock ist das in diesem Genre bei weitem nicht.

    Zitat von "Omar Rodriguez-Lopez"

    Konzeptalbum? Wie kann etwas, das ein gigantisches Projekt ist und ein ganzes Jahr deines Lebens beansprucht, nicht irgendeinem Konzept folgen? Prog? Wie kann innovative und fortschreitende Musik nicht progressiv klingen? Als ich den Begriff „Emo“ das erste Mal hörte, war meine Reaktion ähnlich. Wie kann etwas so Persönliches und Herzerreißendes wie die eigene Musik nicht emotional sein?

  • wollen mal anfangen, wie dröselt sich der preis einer cd auf:


    cd-pressung
    bei großen massen ca 1€wenn das booklet nicht so aufwendig ist.


    gema
    fast 15% des verkaufpreises somit nehmen wir mal 1,50€ an.


    dann gibts noch leute die was dran verdienen, je nachdem wie gut sie verhandeln
    künstler: ca 0,10€-1,50€
    manager der künstler: 0,02€-0,30€
    label/vertrieb: keine ahnung aber bestimmt auch so 0,02€-0,30€
    das recording an sich kostet ja auch unsummen nicht vergessen
    die MwSt.
    und der rest für den produzenten.
    soviel bleibt da gar nicht wie du denkst!!!!!


    ich find es eine schweinerei wenn leute keine cds kaufen, gegen leute die cds kaufen und dann ab und an runterladen da sag ich nix, wenn es dir nicht wert ist die cd zu kaufen bist du es nicht wert sie zu hören.
    viele menschen müssen davon leben und das illegal ziehn ist wirklich absolut schädlich. klar kann man sich so schneller verbreiten aber das ist geringfügig.


    ich finde ein gesundes maß an gezogener musik ist ja ok, doc hdas sollte im rahmen bleiben. wer viel kauft darf von mir aus auch viel ziehn.


    ich selsbt besitze gut über 500cds und platten als orginal, sowie über 200DVDs original.


    meine antwort für dich:
    wenn du etwas haben willst kauf es. du klaust doch auch keine klamotten weil sie dir zum kaufen zu teuer sind, oder klaust möbel, bilder usw. oder???, was du allerdings für alben kaufst ist mir schleierhaft. denn alben haben meist eine spielzeit von rund 60minuten sampler zwischen 70 und 80 minuten und das ist es wert.
    übrigens wenn du LPs mögen würdest da müsstest du weitaus mehr für ein album hinblättern für rare ausgaben (das gibts auch bei cds) sogar weitaus mehr. oder wenn eine cd ein import ist, ich hab zB viele UK oder Japan importe da bist dann ab 30€wenn glück hast für ein album dabei, das es hier längst nicht mehr gibt.


    denk mal drüber nach!!!!!!!!!

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