TomToms von unten abnehmen???

  • Servus!


    Wir wollen demnächst mal ein bisschen was aufnehmen. Da mein Setaufbau aber für die Tom Mikrofonierung recht ungünstig ist, wollte ich fragen, ob es denn möglich ist, die Toms einfach von unten abzunehmen? Hab leider in der Suche (wider erwarten) nichts dazu gefunden. Steinigt mich, wenn das schonmal gefragt wurde!


    Ich hab schon so eine merkwürdeige Vorahnung, da ich eigentlich noch nie Mikrofonierung von unten gesehen habe. Aber was ist denn der Haken bei der Sache??? Ich bitte um Aufklärung!


    Gruß


    Michi

  • Der haken heißt attack. Bei der Abnahme von unten wird der völlig verloren gehen!
    Nehmt euch lieber Zeit eine gute positionierung der mics von oben hinzubekommen mit der du und der tontechniker klarkommt. (komischer satz...)

    wer glaubt das schon?

  • Ich meine mich zu erinnern, dass früher mal, als Concert Toms verbreitet waren, diese vor allem von unten bzw eher innen drin, also ähnlich wie die BD auf den Attackpunkt gerichtet abgenommen wurden. In Kombination mit den attacklastigen CS-Fellen, die ich in Verbindung mit den Concert-Toms oft gesehen habe, mag das den "optimalen" Sound bzw den Zeitgeschmack getroffen haben, aber ob das auch auf dein Soundverständnis zutreffen mag, wage ich mal zu bezweifeln.


    Quasi-Edit: Ansonsten stimme ich dem Gotteshasser zu.

  • Zitat

    Original von I-hate-god
    Der haken heißt attack. Bei der Abnahme von unten wird der völlig verloren gehen!


    Vielleicht bekomment man über eine zusätliche entsprechende Ausrichtung der Overheads einen guten Gesamtsound der Toms hin.


    Grundsätzlich würde ich aber gerne mehr über den Setaufbau und die verwendeten Mikros wissen; finde das Problem sehr interessant.

  • Hi


    hab ebenfalls die Mikros in den Toms
    Ist gerade Live recht easy zu händeln, kein Übersprechen.
    Obs optimal fürs recorden ist denke ich mal weniger.


    Nimm 2 amtlihe Overheads und experementiere mit der Position selbiger, da sollte auch genug von den Toms bei rüberkommen.

    Mein Set
    Klick

    Einmal editiert, zuletzt von JoergS ()

  • Zitat

    Original von Tredecim
    Servus!


    Wir wollen demnächst mal ein bisschen was aufnehmen.


    Da liegt für mich der Hund begraben. In welchem Rahmen bewegt sich denn die Aufnahme? Geht Ihr ins Studio? Macht Ihr das im Proberaum? Gibt es einen Engineer oder regelt Ihr alles selber?


    Wenn ein Engineer da ist, wird er das Problem lösen, wenn er nicht gänzlich inkompetent ist.


    Wenn Ihr das selber macht und das im Proberaum stattfindet habt Ihr mehrere Möglichkeiten.


    Entweder Du schraubst wirklich Deine Resos ab und experimentierst ein wenig mit der Ausrichtung der Mikros, da kann schon viel Gutes bei passieren.


    Wie von den Kollegen schon erwähnt ist es auch denkbar viel von den Toms über die Overheads zu erfassen. Zusätzlich könnt Ihr ja dann noch von unten mit "Stützmikrophonen" arbeiten.


    Je nach gewünschter Qualität des Endproduktes können die Overheads aber auch alleine ausreichen.





    Wie gesagt, schreib mal ein bisschen mehr zu den Rahmenbedingungen, wie Studio ja, nein, welche Mikros etc.

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Ich glaube etwas gerät hier durcheinander...


    "Von unten" ist was anderes als "von Innen". Kamasutra Band XII, Seite 572


    "Von Innen" heißt das Mikro ist im Kessel. Attackreicher geht es nicht, insbesondere, wenn das Mikro noch in Richtung der Schlagfell-Mitte ausgerichtet wird und womöglich nur wenige Zentimeter vom Stock-Aufschlagpunkt entfernt ist. Warum ist der Sound dann so attackreich? Weil in keiner realen Mikrofonierungssituation von außen ein Mikro dem Stockspitzen-Aufschlagpunkt so nahe kommen kann, wie mittels dieser Mikrofonierungsmethode.


    In den siebzigern und frühen Achtzigern war die von innen Mikrofonierung recht weit verbreitet, als viele Drummer Concerttoms spielten oder bei ihren regulären Toms das Resofell wegließen, um einen kürzeren, attackdominierteren und percussiveren Sound zu haben. Aber auch da gab es große Unterschiede... manche platzierten das Mikro sehr weit unten, also so, dass die Mikrofonkapsel bzw. nur ein Teil des Mikrofongehäuses "gerade so" in den Kessel ragten, also noch einige Zentimeter Distanz zum Schlagfell waren (somit kann man mittels des Distanz nochmals hörbaren Einfluß auf den Attack-Anteil nehmen).


    Was natürlich auch noch dominiert, wie Josef richtig sagt, ist der Bassanteil, teilweise auch (tief)mitten. Aber nochmals der Sound ist sehrattack-betont!


    Ende der Achtziger bot dann u.a. MAY ihr System an, um auch klassische Toms, also jene die mit Schlag und Resonanzfell bestückt sind, von innen zu Mikrofonieren (in dem das was jahrzehnte vorher auch schon einzelne Drum-Bastler getan hatten, ein Mikro am Kessel innen verschraubt wird und das Kabel aus dem Luftloch rausgeführt wird). Hauptsächlich mit dem Vorteil der besseren Signaltrennung, da ein Mikro, welches im Tom "eingeschlossen" ist, natürlich kaum noch andere Signale aufzeichnet bzw. sehr wenig Einstreuung externer Klangquellen (z.B. von Becken, Tom 2, Bass etc) mit sich bringt.


    Wenn der Post allerdings anders gemeint ist und die Frage beinhaltet "von unten" im Sinne von: ich habe ein Tom mit Schlag- UND RESONANZFELL und möchte das Mikro von außen! am Resonanzfell ausrichten: dann stimmt die Antwort, das der Sound sehr attackarm! wird. Das Signal der Tomschläge wird hörbar INDIREKTER, diffuser. Blöder Vergleich wird mancher denken: ich finde aber es paßt gut: "Autofahren bei eisverschmierter Windschutzscheibe".


    Off-Topic: was man machen kann: Toms von oben und unten parallel aufzuzeichnen. Aber das ist hier ja nicht die Frage... das beinhaltet aber nicht per se eine bessere Aufzeichnung wie die Option "nur von oben", da man dann wieder die Phasenlage berücksichtigen muß, mehrere Kanalzüge braucht, sich eher noch mehr "bleed-in" einfängt und manche negativen Effekte mehr. Da bedarf es viel Erfahrung und Zeit.


    edits... zu viele Schreibfehler

  • Zitat

    Original von trommelmann
    gib uns doch mal ein bild von deinem schlagzeug. ich kann mir nicht vorstellen, daß man ein schlagzeug so aufbauen kann, daß man keine tommikros mehr unterbringt.


    LgTrommelmann


    Das geht ganz einfach, wenn man die Becken entsprechend hängen hat. Ging mir bei diversen Gigs auch schon so (Becken schwingen gegen Tom-mics usw... ne Menge Spaß für die ganze Familie!).

    Einmal editiert, zuletzt von TheK ()

  • Zitat

    Mikro von außen! am Resonanzfell ausrichten: dann stimmt die Antwort, das der Sound sehr attackarm! wird. Das Signal der Tomschläge wird hörbar INDIREKTER, diffuser. Blöder Vergleich wird mancher denken: ich finde aber es paßt gut: "Autofahren bei eisverschmierter Windschutzscheibe".



    genau diese Erfahrung habe ich auch bei einem "bescheidenen" probeaufnahmen-versuch mal gehabt, bei dem ich bassdrum und toms mit einem ca. 50cm vor der bassdrum montierten shure gesangsmikro abgenommen habe. gerade bei schnellen tomfiguren wird das wirklich sehr "verwaschen"gleichwohl der tiefenanteil durchaus rockige klangvorstellungen befriedigen kann und es fehlt halt wie schon mehrfach angesprochen der attack.


    prima erklärt von dir!




    edith korrigiert formatfehler beim zitateinfügen

    now, this little number is in thirteen. it's subdivided 5 8 and 4 4, if you wanna clap your hands: one two one two three one two three four .... pretty good! FZ (1940 - 1993)
    Mein Spielzeug im Einsatz Hueni for Sale

    3 Mal editiert, zuletzt von hueni ()

  • Grunsätzlich alles kein Problem: Ich habe seinerzeit und dunnemals Ende der 70iger bis weit in die 80iger hinein bei Setabnahmen fast immer das Reso weggelassen (und das Mikro von unten inden kessel gepackt). Das war damals normal und gang und gäbe. Die Ergebnisse waren durchweg okay. Wie hier auch schon gepostet, sehr attackreich, halt etwas weniger Ton, aber sehr gut einpegelbar und durch die Bank fast immer gute und vertretbare Sounds auch und gerade unter schwierigen Bedingngen (eben Live, Open air etc.). Die Erinnerung mag trügen, aber ich habe das alles als viel unkomplizierter in Erinnerung als es heute ist. Irgendwann kams dann aus der Mode. Ich habs aber selbst noch in den 90igern mal so gehalten, wenn alles andere nicht funzen wollte.


    Um es zu testen und wenn das Studio, in dem ihr aufnehmt, kompetent ist: Mach doch mal vor den eigentlichen Aufnahmen einen kleinen Schnupptertermin und nehm zwei Toms mit, eins mit Reso, eins ohne und bitte den Tonfiffi beide mal mit nem Micro abzunehmen. Das kostet nur ein paar Minuten und ist schnell erledigt.



    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Servus!


    Erstmal vielen Dank für die recht ausführlichen Antworten!


    Ich hätte alles wohl doch gleich etwas genauer ausführen sollen:


    Mit "von unten" meinte ich eigentlich die Abnahme der Toms mit Resofellen. Mittlerweile wird mir aber sogar die Sache ohne Resofelle im Kessel immer sympathischer ;)


    Zu den Aufnahmeumständen: Das Ganze wird im Proberaum stattfinden unter Eigenregie. Was besseres gibts wohl erst, wenn unsere Fähigkeiten das rechtfertigen. Unser Sänger bringt da schon etwas Erfahrung mit. Wir werden alles über einen Harddiskrecorder aufzeichnen, aber dennoch soll am Ende was gescheites bei rauskommen.


    Wir benutzen Shure Prologue 10L-LC Micros, die (den XLR Stecker eingerechnet) etwa 20-25cm lang sind, und sich daher schon nicht als all zu gut geeignet herausstellen. (Meine Becken hängen recht niedrig und ziemlich weit über den Toms) Aber wir müssen nunmal nehmen, was da is...


    Anbei noch ein aktuelles Bild meines Sets. Wenns garnicht anders gehn würde, könnte ich mein Setup ja auch ändern. Aber ich wollte lieber erstmal fragen, obs denn auch so möglich ist!


    Gruß


    Michi



    2 Mal editiert, zuletzt von Tredecim ()

  • ich seh da jede Menge Platz. Zugegeben, die Becken hängen unglücklich über den Toms, aber "eng" definier ich anders.


    See

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    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • hallo,


    wir haben im frühjahr unsere cd aufgenommen. da mich die mikros oben schon immer gestört haben, habe ich diese bei allen liveauftritten unten vor die resos geklemmt (einfach umgekehrt wie von oben). der sound ist absolut amtlich. klar ist etwas weniger attack da, aber von schwammig o.ä. kann keinesfalls die rede sein. man hat sehr schön den sustain drauf.
    als wir unsere aufnahmen zur cd machten, war der toning. zuerst überrascht, als ich ihm mics an den resos zeigte. als er den kopfhörer aufsetzte und alles ordentlich eingestellt hatte, kam der daumen hoch.
    der sound auf der cd ist für meinen geschmack absolut perfekt und exakt so wie ich es wollte, und wie ich mein set selbst in etwa höre. auch meine kollegen von der gitarristischen fraktion finden den sound superklasse. sehr definierte sounds der einzelnen toms, selbst bei schnelleren läufen. kein gematsche, nichts davon.
    vor allem, ich habe platz beim spielen, muss keine membrane mehr zertrümmern etc. :-))


    von daher: wir bekommens bei live-auftritten mit dem sound immer hin. und ein toning. sollte sowieso in der lage sein, so was hinzukriegen (ok unser toning. nimmt auch internationale topstars auf).


    ich werde auf jeden fall nicht mehr umstellen (bei live-gigs nehme ich sogar die snare nur von unten ab, für die cd waren an der sn dann doch zwei mics am start)


    soweit meine nur positiven erfahrungen.


    grüßle
    rené

    black forest DISCS
    management und booking
    rené frings
    kohlenbacher str. 1
    d - 79183 waldkirch
    info@bf-discs.de

  • Hi


    ich habe das schonmal wo anders gepostet: Bei der Queens of the Stone Age DVD sieht man, dass die HT auch von unten abgenommen ist. Dabei ist kein Reso bzw. ein Ausgeschnittenes (weiß ich grad hier nicht mehr 100%) montiert.
    Der Sound war zumindest auf der DVD (ja, ich weiß , dass das alles wohl nachbearbeitet oder sogar nach-aufgenommen ist) pfurztrocken und warm / kurz.



    Ergo: Das muss gehen, auch wenn der Sound wohl doch anders ist, als bei einer Abnahme von oben mit Reso...



    mein Senf,
    Ludwig

  • bf-DISCS: würde mich dann aber doch mal interessieren, wie sich das in realiter anhört. Hast Du da mal Soundilfes zu ?

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