How to... Record?

  • Tja, hoffe mal, dass dieser Thread einer der nützlichsten im ganzen Forum wird.
    Also:
    Wer träumst nicht davon, mal seine eigene Songs aufzunehemn und später vielleicht sogar damit einen Vertrag abzustauben? Sicherlich keiner.
    Doch der Weg dorthin ist steinig: Es fängt - abgesehen von allen anderen - mitunter bei den Recordings an. Und hier bitte ich die Profi's: Wie macht ihr das?


    Meine Vorstellung:
    Instrument -> Mic(s) -> Mischpult -> Soundkarte -> PC -> Cubase oder ähnliches -> nochmals abmixen -> div. Effekte (oder auch nicht) -> schneiden -> fertig.


    Eine Grafik soll folgen.


    Doch wie genau?
    Ich meine: Welche Mics? Welches Mischpult? Welche Soundkarte? Was ist zu beachten? Geht es wirklich so einfach? Warum auch nicht?


    Ihr seid gefragt. Und denkt dran: Ihr helft vielen wissbegierigen Leuten, die mal etwas aufnehmen wollen, und zwar ohne Zeitdruck im Studio und ohne mehrere Tausend Euro (Dazu zähle auch ich).


    Danke schon mal im Vorraus,
    The Abschmatzer

    VK: Basix 2-Bein-HiHat | Div. Hardware

    Suche: DW 5002 DoFuMa | Paiste 2000/2002/3000/Thin-/Dark-Becken

    Einmal editiert, zuletzt von The Abschmatzer ()

  • Hi,
    Bin zwar kein Profi aber ich stell hier trotzdem einfach mal meinen Aufnahmeweg vor. Damit sind wie ich finde für wenig Geld recht gute Ergebnisse zu erzielen.


    Instrument-> Mikrofone(da gibt es je nach Budget eine riesen Auswahl, da steht in der Suche genug drin) -> Mischpult oder Mikrofonvorverstärker(Mischpult braucht man eigentlich nicht wenn man nur jede Spur einzeln aufnehmen will da man die Spuren ja dann einzeln im Computer hat.)-> Soundkarte (da hab ich: http://www.thomann.de/de/m-audio_delta_1010lt.htm ) -> PC -> Mixingsoftware(KA wie sowas heißt) [als gutes Freeware Programm kann ich Kristal Audio Engine empfehlen: http://www.kreatives.org/kristal/ , da Cubase ja doch schon recht teuer ist. Mit Kristal kann man bis zu 16 Spuren simultan aufnehmen und pro Spur hat man zwei vst Plugins und ein Equalizer zur verfügung. Das Programm unterstützt VST Plugins, gute Freeware Plugins sind: http://www.kjaerhusaudio.com/classic-series.php ]


    Hängt alles aber auch stark davon ab mit wievielen Kanälen man aufnehmen will und von deinem Budget ab, das fängt bei den Mikrofonen an und hört bei teuren Plugins für Cubase o.Ä. auf. Ich hoffe ich konnte helfen.
    lg

  • Cubase 3 kann man als schüler für 100€ kaufen.
    Ich find, dass das nen guter preis ist.


    Das problem ist aber, wenn man nur einen Eingang am Rechner hat. Dann wirds schon stressig weil man im Mischer alles vorher abmischen muss, dann Probeaufnahmen, wieder abmischen usw.
    Wenn dann mal alles einigermaßen klingt und man später auf der Aufnahme feststellt, dass die Snare zu leise ist oder was auch immer, hat man gelitten.
    ( Und Cubase oder so ist dann ja eh überflüssig )


    Ich hab leider nie das Geld gehabt mir ne vernünftige Soundkarte zu kaufen, aber wenn man bereit ist das auch was zu investieren kann ich das nur empfehlen.


    Mics denk ich ist nicht so wichtig, wenn mans gut abmischt.

  • @ Merk Würdig
    Du hast ja die M-AUDIO DELTA 1010LT, ich hab mich mal informiert und da hat man ja 8 analoge Eingänge(6 cinch, 2 xlr), könnte ich mit der Karte und 8 Mics gleichzeitig mit irgendeinem Programm (cubase, etc.) aufnehmen? also 8 Spuren die ich dann hinterher bearbeiten kann?? und vielleicht noch über den midi-in mein alesis DM4 drummodul? oder gehen alle eingänge nur auf eine spur??
    und brauch ich dann für jeden eingang ein mic-vorverstärker oder ein mischpult wo ich dann wieder jeden kanal einzeln rausschicken kann?


    Hoffe mir kann da einer mit helfen =)


    MfG PhiL

  • Hi,
    ja, mit der Delta 1010LT kann man 8 spuren seperat gleichzeitig aufnehmen in Cubase o.Ä. und dann jede Spur einzeln bearbeiten. Ich machs so, da ich nur ein Behringer Mischpult Xenyx 1202 hab ;( :
    Über L, R und Effektsendweg krieg ich 3 einzelne Kanäle aus dem Mischpult und zwei dynamische mikrofone kann ich direkt in die XLR Buchsen stecken (ich kann also 5 Spuren einzeln im PC bearbeiten). Besser ist es natürlich ein Mikrofonvorverstärker mit 8 Kanälen oder ein Mischpult mit 8 direct-outs zu verwenden.
    Und http://homerecording.de ist echt ne gute Adresse, da hab ich auch schon viel zum recording gelernt und bin dadurch auch auf diese Karte gekommen.


    Das mit dem Midi weiß ich leider nicht.
    hoffe ich konnte helfen
    lg

  • Zitat

    Original von Freitod
    Ich hab leider nie das Geld gehabt mir ne vernünftige Soundkarte zu kaufen, aber wenn man bereit ist das auch was zu investieren kann ich das nur empfehlen.


    Mics denk ich ist nicht so wichtig, wenn mans gut abmischt.


    Setzen Sechs.


    Was erstmal scheisse aufgenommen ist, wegen schlechten Trommeln, schlechten Micros oder schlechter Soundkarte bekommt man NIE wieder gut.

  • ...und ich würd sagen, daß der Mensch, der die Aufnahmen macht und weiterverarbeitet extrem wichtig ist, erstens, daß er zur Musikrichtung paßt (nix schlimmeres als Jazzaufnahmen im Metal-Mix), daß er Erfahrung hat, wie was aufzunehmen ist, wie was zu bearbeiten ist, daß er kein Hektiker ist, aber auch kein Laschi, daß er Struktur in die Geschichte reinbringen kann,...


    aus bitterer Erfahrung weiß ich, daß man mit allerbester Ausrüstung absolute Scheiß-Aufnahmen machen kann!!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Guten Abend,


    Da ich mir 400 Euro zusammengearbeitet hab, will ich mir ein kleines Heimstudio kaufen. Da mein Realschulabschluss nicht ausreicht, oder ich einfach nur zu dumm bin müsst ihr mir jetzt ein wenig auf die Sprünge helfen!
    Sogar ein Buch übers Homerecording konnte mir nicht auf die Sprünge helfen :(


    Ziel ist es ein paar Aufnahmen von meinem Schlagzeug zu machen und eventuell virtuelle instrumente noch hinzuzufügen!


    So, nun meine Frage:
    Kann ich mit der Zusammenstellung einige Aufnahmen erreichen oder befinde ich mich komplett auf dem Holzweg?


    Mikro:
    http://www.thomann.de/de/the_tbone_sc450_stereoset.htm


    später wenn wieder etwas Geld zur verfügung ist noch ein Bass- und ein Snaremikrofon.


    Von den mikros über xlr Kabel in den Preamp:
    http://www.thomann.de/de/sm_pro_audio_sm_pr4_value.htm


    Da meine Soundkarte wahrscheinlich nicht ausreichen wird muss eine andere her:
    http://www.thomann.de/de/emu_0404_digital_audio_system.htm


    Und welches Kabel brauche ich die vom preamp zur soundkarte geht? Brauche ich da für jedes Mikrofon einen Klinkestecker, der zur soundkarte in die inputs führt? Da jedoch nur 2 inputs Anschlüsse bei der Soundkarte vorhandem sind kann ich dann auch die outputs nehmen??


    Ich hoffe um Hife :)


    Gruß alex

  • Moin,


    generell bist du nicht auf dem Holzweg. Die Signalkette an sich ist schon richtig.


    Fangen wir bei den Mic's an:
    Ich würde das mit dem Stereoset erstmal lassen, und mir stattdessen ein Overhead und ein Bassdrummic holen. Stereo ist toll, aber nicht unbedingt notwenig. Da könnte man später auch noch ohne Probleme nachrüsten.


    Preamp und Soundkarte:
    Ich finde den PR4 etwas blöd, der geht laut Manual nur unsymetrisch raus. Da wird zwar keiner dran sterben, schön ist es imho trozdem nicht.
    Bei der Soundkarte würde ich auf jeden Fall was anderes kaufen.
    Mit den 2 Eingängen hast du zwar am Anfang keine Probleme, sobald aber auch nur ein Mic zusätzlich da ist, musst du entweder ein kleines Pult dazwischen hängen (unschön), oder gleich ne neue Karte kaufen. Ach ja: Eingang bleibt Eingang und Ausgang bleibt Ausgang. Du kannst kein Input- Signal an den Output der Soundkarte anschließen.


    Ich würde mir an deiner Stelle etwas suchen, was man später ohne Probleme erweitern kann. Es ist extrem blöd wenn man sich jetzt mit Zeuchs eindeckt und in nem' halben Jahr merkt, dass man was neues brauch und dafür den alten Kram wieder ausbauen und verkaufen muss.


    Such dir also am besten einen Preamp mit symetrischen Ausgängen und eine 4- Kanal Soundkarte, wo man auch mehrere in einem Pc kaskadieren kann.
    Ich selber habe die M- Audio Delta 44, von denen kann man bis zu 4 Stk. gleichzeitig laufen haben. Auch andere Produkte aus der Delta- Serie sind problemlos parallel zu betreiben.


    Wie es mit den Kompaktlösungen (Preamp und Wandler in einem, u.a. auch mit Firewire oder USB2.0), kann ich leider nicht sagen, da hab ich Null Plan von den Geräten. Mit Sicherheit wird es aber auch hier interessante Lösungen geben. -> Suche


    Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich. Wenn nicht, einfach schreien. Sollte dein Budget am Anfang nicht ausreichen, dann spar am besten noch ein wenig. Es lohnt sich meiner Meinung nach mehr als jetzt billig zu kaufen und dann hinterher dafür das ganze wieder von vorne anzufangen.


    Grüße,
    Max

  • Bedenke bitte, dass die Delta- Karte eine PCI- Karte ist, welche nur in Desktops betrieben werden kann.
    Solltest du evt. vorhaben, später mal mit einem Notebook zu recorden, wäre es vll. sinnvoll sich noch einmal nach USB oder Firewire- Lösungen umzusehen.


    Max

  • Nein,
    das Mikrofonsignal ist zu schwach. Die Eingänge der Delta sind Line- Eingänge, die haben selber keine Verstärkung mit drin.
    Du musst die Mic's schon irgendwie durch einen Preamp oder ein Mischpult schicken.
    Oder du besorgst dir wiegesagt eine der vielen All- in - One- Lösungen, welche dann gleich die Preamps mit drin hat.


    Grüße,
    Max

  • Wenn man anstatt eines Preamps ein Mischpult nimmt..
    Wo genau ist der Unterschied?
    Vorteile/Nachteile?
    Und was muss man bei einem solchen Mischpult beachten?


    Fragen über Fragen


    mfg
    prdx


    Edith verdrischt mich wegen Nichtbenutzung der Suchfunktion.

    Mein Wald


    "Klingt, als hätte jemand in den Verstärker geschissen."

    Einmal editiert, zuletzt von prdx ()

  • Zitat

    Wo genau ist der Unterschied?


    Ein Preamp ist halt nur ein Vorverstärker. Da geht das Signal vorne rein und hinten raus. Mehr passiert da im Allgemeinen nicht. Manche können bei den einzelnen Kanälen noch die Phase drehen.


    Ein Mischpult verstärkt das Signal nicht nur sondern hat die fähigkeit diese auch zusammenzumischen und einzeln mit dem eingebauten EQ zu bearbeiten usw...
    Ein Mischpult ist halt darauf ausgelegt viele Signale zu einem Stereo- oder Monosignal zu mischen. Preamps verstärken halt nur.


    Zitat

    Vorteile/Nachteile?


    Man hat mit einem Mischpult logischerweise viel mehr Funktionen, welche zum Recording eh eigentlich alle nur bedingt brauchbar sind. Man kann sich natürlich ein Pult besorgen und dieses gleichzeitig für Auftritte mit eigener PA (wenn vorhanden) nutzen. Jedoch muss man für ein vernünftiges Pult schon wesentlich mehr auf den Tisch legen, als für einen einfachen Preamp. Soll ja auch mehr können.


    Zitat

    Und was muss man bei einem solchen Mischpult beachten?


    Ein Mischpult, wessen Preamps auch zum Recording benutzt werden soll, sollte auf jeden Fall über Direct- Outs verfügen. Nur so ist ein Mehrspurrecording (ich meine jetzt mehr als 2 Spuren) sinnvoll möglich.


    Grüße,
    Max

  • Wenn der Thread nützlich werden soll, will ich mal versuchen ein wenig dazu beizutragen:


    Ansatz 1:
    Wie bekomme ich relativ billig etwas zur Kontrolle aufgenommen?
    Sicher gibts hier einige Ansätze ich werde mal kurz einen beschreiben der doch imho einige Vorteile bietet. Nachteil: Eine wirkliche Nachbearbeitung oder überhaupt Klangbearbeitung ist nicht möglich. Es geht hier eher um die Kontrolle des Spielens, aber mit einem guten Set und ein wenig experimentieren mit der Mikroposition sollten da auch gute Ergebnisse erreicht werden.
    Grundidee: 1 bis 2 Mikros gehen in ein kleines Mischpult und von dort in einen Mp3 Player mit Line In Funktion.
    Bei den Mikros ruhig günstige Kondensatormikros von Thomann nehmen. Dabei natürlich klanglich keine Wunder erwarten, aber es geht darum günstig etwas aufzunehmen. Dazu gehören Mikroständer und Mikrokabel, bitte nicht vergessen (in der Kalkulation)


    Das Mischpult kann ruhig ein kleines Behringer/Phonic o.ä. Einsteigerpult sein. Wieviele Mikrofone man anschließen kann, hängt davon ab wieviel XLR Eingänge und Vorverstärker das Pult hat. Hier muss man eben sehen ob man mit 1-2 Raummikros auskommt oder ob man doch vielleicht mehr Mikros ans Set stellen mag.


    Aus dem Pult geht man mit einem passenden Kabel (je nach Pult verschieden) meistens jedoch 2 Mono-Klinke auf einen Stereominiklinkenstecker in einen handelsüblichen Mp3 Player mit einem Line In. Bei 128 Kbs kann man mit einem 256 MB Modell knapp 4 Stunden aufnehmen.


    Kosten:
    Mikros (z. B. T-Bone EM 900 Stereo Set) = 49 €
    2 Mikroständer (z. B. Millenium MS 2003 ) = 30 €
    Mischpult (z. B. Behringer Xenyx 1002) = 74 €
    Kabel von Pult zu Mp3 Player (z. B. CORDIAL CFY 3 WPP) = 7,5 €
    Mp3 Player mit Line In (z. B. Creative Muvo Micro N200) = 50 €


    Für knapp 200 € kann man Mitschnitte aus dem Proberaum im Mp3 Format machen. Egal ob alleine oder mit Band. Angenehmer Nebeneffekt. Den Mp3 Player kann man auch mal im eigentlich Sinn als Player nutzen und wenn man live auftritt, hängt man das Ding ans Mischpult und nimmt das Summensignal auf.
    Ein Mischpult ist auch nie verkehrt. Als Submixer, als Kopfhörerverstärker oder mal auf ner Party um 2 CD Player laufen zu lassen finden sich vielfältig Einsatzmöglichkeiten. Und um Mikros, Ständer und Kabel kommt man eh nicht drum herum.


    Wenn ich Zeit hab. Gibts ne weitere "Musterlösung". Vielleicht will auch jemand anders mal "seine" Lösung detailliert darstellen.

  • So dann machen wir mal weiter mit einem möglichsten universellen Aufnahmekit wobei immer noch der Kostenfaktor im Auge behalten werden sollte.


    Im ersten Beispiel haben wir eine Stereosumme aufgenommen, welche nacher keiner Bearbeitung unterzogen werden soll. Nun wäre eine anschließende Bearbeitung noch ganz nett.
    Günstiger geht es meist noch mit einem Desktoprechner und entsprechenden PCI Karten. Ich möchte aber aufgrund des hohen Verbreitungsgrades und Vorteile in der Mobilität mal eine Notebooklösung erläutern.
    Ich gehe mal davon aus, dass ein geeignetes Notebook vorhanden ist:
    Folgende Merkmale (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit) würde ich empfehlen:
    Prozessor: Muss für unser Beispiel kein "Renner" sein. Ab 1500 Mhz (z. B. alter Mobile Athlon reicht) sollte es keine Probleme geben. Ich habe mit einem solchen Prozessor schon 32 Spuren Playback gemacht.


    Arbeitsspeicher:Hier sind 512 MB schon angebracht. Für den Anfang muss es nicht unbedingt mehr sein.


    Grafikkarte: Unbedingt darauf achten, dass es KEINE shared memory Grafikkarte ist!!! Ansonsten ist der Speicher nicht von hoher Relevanz.


    Festplatte:Je nach den Ansprüchen. Wenn nur das OS und die Recording Software drauf sind kann man mit erstmal 20 Gig schon auskommen.


    Anschlüsse: Je nach Audiointerface sollte der Notebook mit einem USB 2.0 und/oder einem Firewire Anschluss ausgestattet sein.


    Sonstige Software Natürlich sollte möglichst kein Office drauf installiert und keine Spiele und so weiter. Erfahrungen haben aber gezeigt, dass es auch so gehen kann. Die Performance lässt aber spürbar nach.


    Der Notebook stellt in unserem Beispiel die zentrale Einheit dar. Darauf installiert sein sollte eine entsprechende Software zur Aufnahme. Leider habe ich hier nur Erfahrungen mit Cubase, wobei auch ältere oder abgespeckte Cubase Version für den Anfang durchaus funktionieren. Ansonsten gibt es noch einige weitere Anbieter von Recordingsoftware, die wohl teilweise auch kostenlos erhältlich ist: http://www.audacity.de z. B.


    Ansonsten fangen wir vorne an der Quelle an:
    Möglichkeiten zur Mikrofonierung:


    1. 1 Overheadmikro


    Das Overheadmikro soll das ganze Set möglichst aufnehmen. Dazu muss es nicht unbedingt ÜBER dem Set hängen, was die Becken zu sehr in den Vordergrund rücken würde. Hier gibts leider kein Patentrezept, da Raum, Kit und auch Spielweise den Sound doch stark beeinflussen. Einfach experimentieren und zur Kontrolle immer mal anhören. Man kann z. B. das Mikro von hinten über den eigenen Kopf ins Set hinein richten...



    2. 2 Overheadmikros


    Ziel ist, durch das zweite Mikro ein Stereobild zu erzeugen und auch das Schlagzeug räumlicher aufzunehmen. Dazu müssen am Mischpult die Pan Regler auch entsprechend nach L und R gedreht werden. Ob man bis Anschlag dreht oder eher "3 Uhr und 9 Uhr" ist Geschmackssache und sollte jeder selbst durch probieren herausfinden.


    Mit nur Overheadmikros wird man jazzige Sounds schon ganz gut erreichen können, sofern Raum, Kit, Spielweise den Klang dazu auch erzeugen. Ein druckvoller Rocksound wie man ihn von aktuellen CDs kennt ist so allerdings schwer bis kaum erreichbar. Als erstes stört meistens die nicht wuchtig genug klingende Bassdrum.



    3. Overheads plus Bassdrummikro


    Das eine oder beide Overheadmikros werden nun ergänzt durch ein Bassdrummikro, welches hier für mehr Druck sorgen soll. Für die Abstimmung zwischen Overhead und Bassdrummikro gibts ebenfalls kein Patentrezept. Ausprobieren und anhören ist mal wieder angesagt. Vor allem bei der Positionierung des Mikros. Ausgehend von einem Loch im Frontfell kann man ganz grob sagen: "Näher am Schlagfell (wo der Beater auftrifft) desto mehr Attack und weniger Bass erhält man. Je weiter man sich entfernt desto weniger Attack und desto mehr Bass erhält man."


    Nun klingt das ganze schon eher wie man es von "professionellen POP/ROCK Aufnahmen kennt. Als nächstes "fehlt" oft eine knallige Snare, wobei es auch sein kann, dass diese bereits über die Overheads gut repräsentiert wird und die Toms eher zu erahnen oder zu erhören sind. Ob man nun dazu übergeht erst die Snare oder die Toms oder gleich beides hinzuzunehmen liegt man wieder im Ohr der Hörer. Je mehr Mikros am Set desto größer ist natürlich der Aufwand das ganze zu positionieren, einzustellen und auch zu mischen. Die Snare wird in der Regel erst mal von oben abgenommen, kann aber auch zusätzlich von unten abgenommen werden. Toms werden in der Regel von oben abgenommen. Hier auch mit Entfernung zum Fell und mit dem "Winkel" in dem das Mikro zum Fell gerichtet ist experimentieren. Toms kann man bei durchdachter Positionierung des Mikros auch zu zweit mit einem Mikro abnehmen.


    Sind nun eigentlich alle Trommeln abgenommen und die Becken kommen über die Overheads ganz gut rein. Als nächstes Alternative wäre ein Mikro am Hihat und eines am Ride möglich.


    Für ein "Standardset" mit 1 Bassdrum, 1 Snare, 2 Tomtoms und 1 Floortom sowie 1 Hihat, 1 Ride und 2 Crashes kann man eigentlich prima mit 8 Kanälen arbeiten.
    Kanal 1: Bassdrum
    Kanal 2: Snaredrum
    Kanal 3: Tom1
    Kanal 4: Tom2
    Kanal 5: Tom3
    Kanal 6: Hihat
    Kanal 7: Overhead L
    Kanal 8: Overhead R
    (Nur ein mögliches Beispiel)


    Zu den Mikrofonen selbst möchte ich an dieser Stelle nichts sagen. Es gibt genug Threads im Forum dazu. Meine Meinung nur kurz: Was nicht ordentlich aufgenommen wird (durch die Mikros) bekommt man nie wieder gut. Wenn das Bassdrummikro keine Bässe aufnimmt sind nachher auch keine Bässe da. Oder wie Tontechniker gerne sagen: "Shit in / Shit out" , "Scheiße kann man nicht polieren" etc.


    Bevor es weitergeht ist, wie bereits erwähnt die Positionierung sehr wichtig.
    Ein wummerndes Tom muss nicht unbedingt abgeklebt werden oder aufwendig gegated. Eine Möglichkeit KANN sein, einfach das Mikro ein wenig weiter vom Fell wegzubewegen. Je mehr Zeit man sich beim Mikrofonieren lässt, desto mehr spart man beim Mix nachher. Außerdem lassen sich Missverhältnisse bezüglich eines Mikros (Ein Crash ist auf dem Overheadmikro doppelt so laut wie das andere; Das Hihat ist viel zu laut auf dem Snaremikro) nachher schwer oder nicht mehr ausgleichen.


    Benötigt werden natürlich wieder Kabel und Stative für die Mikros.
    Dann gehts rein in ein Audio Interface. Dort werden in unserem Fall bis zu 8 Kanäle von Analog nach Digital gewandelt und dann über USB 2.0 oder Firewire in den Rechner befördert. Bitte darauf achten, dass auch genügend MIKROFONEINGÄNGE vorhanden sind (möglichst mit XLR Eingang und Phantompower). Positivbeispiel: Focusrite Firepod / Negativbeispiel: Motu 828 Mk I (hat nur 2 Mikroeingänge). Also sehen wieviele Eingänge man braucht und entsprechend einkaufen ;)



    Solls in einen Desktoprechner gehen, geht das mittels PCI Karten meist günstiger. Sinnvoll wäre eine PCI Karte mit ADAT Eingänge (optical) (z. B. Marian Marc A) und dazu ein 8 Kanal-Preamp mit ADAT Ausgang (z. B. Behringer ADA 8000)





    So insgesamt wirds hier schon deutlich teuer als bei Lösung 1, allerdings bieten sich hier schon VIEL mehr Möglichkeiten. Sowohl bei der Mikrofonierung als auch bei der Bearbeitung.


    Wenns jemanden interessiert mache ich noch weiter. Ansonsten gabs ja noch kein Feedback hier im Fred...

  • Zitat

    Original von Seven
    Wenns jemanden interessiert mache ich noch weiter. Ansonsten gabs ja noch kein Feedback hier im Fred...


    Auf jeden Fall, das wäre super. Also mich interessiert dieses Thema ziemlich, da ich in ferner Zukunft auch mal mein scheiß rumgetrommel recorden wollte.


    Danke dir für diese ausführliche Beschreibung, für mich ganz klar "post of the month" würdig!

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