Akustik im Proberaum

  • Hallo zusammen,


    ich habe bisher nur wenig Erfahrung im Akustik-Bereich. Also entschuldigt bitte meine nicht-fachmännischen formulierungen :)


    Wir haben seit Dienstag unseren neuen Proberaum bezogen (ca 24m² - 6x4m). Dieser war ursprünglich ein Büro. Auf dem Boden liegt Teppich und die Wände sind normal mit Rauhfaser tapeziert. In einer der kurzen Wände ist ein Fenster eingelassen, welches ca. 2/3 der Wand einnimmt.
    Unser Problem ist nun, dass der Raum extrem hallt und gerade die höheren Töne in den Ohren "kreischen".


    Erste Laienhafte Überlegung war: "Klasse, kaufen wir einfach eine große Menge Noppenschaum und kleistern alle Wände damit zu". Nach ein paar Recherchen hat sich herausgestellt, dass dies wohl den Hall eliminieren würde aber auch gleich alle anderen Töne mit.


    Jetzt habe ich mal das homerecording.de Forum durchforstet, es dort aber aufgegeben. Ich wurde von Fachbegriffen erschlagen (Basotec, Schachbrettmuster, Basstraps, Hanfmatten, Akustikvorhänge, Schattenfugen usw. usw.) Dort wurde nun vermehrt auf Noppenschaum geschimpft.


    Hat jemand von euch vielleicht einen Tipp, wie wir den Hall effektiv eliminieren können ohne den Raum zu "töten"?


    Würde mich über ein paar Tipps / Erfahrungen freuen.
    Das Ganze soll kein Aufnahmestudio werden sondern nur passabel klingen ;)


    Vielen Dank!


    Gruß
    edge

  • Hängt ein paar Teppiche oder Decken an die Wände, das sollte schon Effekt haben. Da Ihr neu in dem Raum seid, wird da noch nicht viel drinstehen. Das ist wie in einer neuen Wohnung auch: je mehr Dinge da drin sind, die den Schall schlucken, desto geringer wird Euer Problem sein. Wenn Ihr wirklich Noppenschaum kaufen wollt/könnt, schadet es keinesfalls, wenn Ihr an einzelnen Stellen an den Wänden was davon aufhängt.


    Grobe pixDaumen-Regel für Euren speziellen Fall: je weniger blanke Reflexions-Flächen an den Wänden desto weniger "Hall".


    Edith hat zweimal rechtgeschrieben

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Bin da auch kein Fachmann, aber die werden sich hier wahrscheinlich auch noch dazu äußern ;)
    Was ich aber meine irgendwo gelesen zu haben ist eben dieses "Schachbrettmuster". Heißt, so viel wie nötig, so wenig wie geht ;) ... Also nicht die ganze Wand mit den Noppen vollpappen (könnte ja auch niemand bezahlen xD), sondern eben wie bei einem Schachbrett an die Wand anbringen. Also immer Noppenschaum - Frei - Noppenschaum - Frei .. usw.

  • Hallo,


    ich schließe mich den Vorrednern an:
    zwischen gar nichts und alles zukleistern, liegt die Wahrheit. Gar nichts hallt, zugekleistert ist tot. Da muss man selbst den für sich selbst angenehmen Mittelweg finden. Ob man Noppenschaumstoff, Bücherregale (mit Büchern), Vorhänge, Teppiche oder Sonstiges verwendet, ist relativ egal. Alles, was dem Schall im Wege steht, bricht ihn. Alles, was offenporig ist, bricht noch viel mehr. Die hohen, kreischenden Töne lassen sich relativ leicht verschönern.


    Grüße,
    Jürgen

  • Wir haben bei uns ne 2. eingezogene Decke mit Teppich und Dachlatten und alles mit Noppenschaum, das ist schon am effektivsten. Der Raum ist dann fast tot, super für Aufnehmen und der Sound ist ein Traum, weil wirklich jeder sein Instrument hört und nicht alles wild durch die Gegend brummt, aber das Zeug kostet halt echt. Nur fraglich, ob das mit "Schachbrett" so gut funktioniert, ausprobieren!

  • Moin!


    Danke schonmal für die Antworten!
    Die Kosten für den Noppenschaum sind ja aktuell nicht sooo hoch (9,90 EUR + Versand für 200x100x5cm Platten). Von daher wäre das nicht so wild.


    Doch wo fängt man an die Platten aufzukleben? Erstmal die Wand hinter dem Schlagzeug im Schachbrettmuster verkleiden?


    Gruß
    Kai-Ole


  • Erste Laienhafte Überlegung war: "Klasse, kaufen wir einfach eine große Menge Noppenschaum und kleistern alle Wände damit zu". Nach ein paar Recherchen hat sich herausgestellt, dass dies wohl den Hall eliminieren würde aber auch gleich alle anderen Töne mit.


    Jetzt habe ich mal das homerecording.de Forum durchforstet, es dort aber aufgegeben. Ich wurde von Fachbegriffen erschlagen (Basotec, Schachbrettmuster, Basstraps, Hanfmatten, Akustikvorhänge, Schattenfugen usw. usw.) Dort wurde nun vermehrt auf Noppenschaum geschimpft.


    Locker bleiben. Geht es darum, euren Proberaum in ein Aufnahmestudio zu verwandeln, oder dem Raum die schlimmsten Klangverfärbungen abzugewöhnen und damit das gemeinsame musizieren angenehmer zu gestalten. Ich gehe jetzt mal von zweiterem aus.


    Was nervt euch an eurem Proberaum? Bei uns waren es zum Beispiel die Überbetonung der Becken. Jeder lautere Beckenschlag hat meinen Mitmusikern Nerven gekostet... und manchmal muß man halt einen AKzent setzen und kann das Becken nicht sanft antippen. Weiterhin entstanden stehende Wellen im Baßbereich. Unser Bassist hat - je nach Tonlage - sich entweder kaum gehört oder alles zugematscht. Also habe ich mir gedacht... Höhen und stehende Wellen im Tieftonbereich müssen bedämpft werden. Das erste kann man wirklich mit gutem Noppenschaumstoff machen (selbstklebend auf Spanplatten montiert kann man die Dinger in Paneele verwandeln, die man flexibel im Raum positionieren kann... selbst an der Decke) - letzteres ist schwierig aber mit einigen Kantenabsorbern kann man schon gute Erfolge erzielen. Wenn man über den gesamten Frequenzberereich dämpfen will, bieten sich Breitbandsborber an (Thomann hat welche im Angebot).


    Als Heimkinoenthusiast kann ich gar nicht genug betonen, wie viel wichtiger ein ausgeglichen und gut bedämpfter Raum im Vergleich zu schweineteuren Lautsprechern ist. Nach den Maßnahmen klingt mein Set für die anderen deutlich homogener und angenehmer. Insgesamt ist es leiser geworden... nicht wirklich leise, aber leiser als vorher.


    Edit 1: Tehlerfeufel


    Edit 2: Wo fängt man an? Es geht hier um die Unterdrückung von Reflexionen. Also solltest Du alle Wände/Decken bedämpfen, an denen die Schallwellen reflektiert und wieder zu Dir zurückkehren können. Wenn es nicht um Dich sondern um Dritte geht, gilt die gleiche Regel, halt nur aus deren Perspektive. Ein Spiegel hilft manchmal, die Stellen genau zu lokalisieren. Und nicht totdämpfen... eine Raum ohne Reflexionen wirkt akustisch sehr irritierend.

  • Hey chrisgau,


    wenn du mir sagst was "stehende Wellen im Maßbereich" sind, könnte ich dir sagen ob wir das auch haben :) (Auch eines dieser Fremdwörter aus dem anderen Forum ;) )
    Es geht uns wie oben beschrieben um einen annehmbaren Sound im Raum. Nicht darum ein Tonstudio zu entwickeln. Also werden wir nun erstmal Noppenschaum besorgen und diesen nach und nach (im Schachbrettmuster?) anbringen.


    Wofür genau sind diese "Kantenabsorber"? Also was haben die (in Laiensprache) für einen Effekt?


    Gruß
    edge

  • Der Maßbereich ist der Baßbereich ;) . Zu dicke Finger...


    Ein Kantensborber dient der Dämpfung des Tief-/Mitteltonbereichs und sieht aus, wie ein diagonal durgeschnittener Würfel, also z.B. soetwas hier (ist nur ein Beispiel). Man positioniert das Ding üblicherweise in Raumecken - am besten in alle 4. Das Ganze wirkt erstaunlich gut, ist aber sicherlich nicht ganz preiswert. Der Tieftonbereich ist halt die Achillessehne eines jeden Raums.


    Das mit dem Noppenschaumstoff hilft Dir - wie gesagt - nur im oberen Mittel- bis Hochtonbereich. Wenn euer Raum dröhnt, wird sich das nicht verbessern. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern das Schachbrettmuster relevant ist - meiner Meinung nach eher nicht. Übrigens... wenn ihr zwischen dem Noppenschaumstoff und der Wand noch einen Luftraum laßt, wird der dämpfende Effekt verstärkt... ist halt nur schwierig zu realisieren.

  • So einen Kantenabsorber könntest du recht einfach auch selbst bauen:
    Zelluloseplatten (zB von Homatherm) in Dreiecke schneiden und in der Raumecke stapeln. Der Absorptionskoeffizient ist sogar noch höher als der von Basotect (daraus bestehn die oben verlinkten Kantenabsorber).
    Ansonsten such mal nach Plattenabsorber, Helmholtzabsorber, Lattenabsorber... kann man auch alles selber bauen ;)

  • wir haben in unserem proberaum so ziemlich das selbe problem. viele frequenzen überschneiden sich und dadurch mulmt es viel. momentan haben wir alle wände und die decke mit styropor verkleidet.
    würde es da was bringen die wände mit tepischen abzuhängen, oder würde das an unserem jetzigen "styroporsoundbild" nicht wirklich viel verändern?

  • Bin eher der Plug and Play Typ :whistling:

    Hehe.. in diesem Fall wohl eher Plug and Pay ;)

    wände und die decke mit styropor verkleidet.

    Das bringt soundtechnisch leider gar nix. Aber im Winter werdet ihr weniger frieren ;)
    Teppiche mit Abstand zur Wand aufgehangen ist schonmal nicht schlecht. Noppenschaum auch nicht schlecht (teuer). Ich würde es mit Absorbern aus Zelluloseplatten oder Mineralwolle (mit Vlies umhüllt) versuchen. Werde meinen Panic Room-Thread demnächst um eine Bauanleitung ergänzen. Aber man findet recht viel dazu im Netz. z.B. hier: http://www.johnlsayers.com

  • Das bringt soundtechnisch leider gar nix. Aber im Winter werdet ihr weniger frieren
    Teppiche mit Abstand zur Wand aufgehangen ist schonmal nicht schlecht. Noppenschaum auch nicht schlecht (teuer). Ich würde es mit Absorbern aus Zelluloseplatten oder Mineralwolle (mit Vlies umhüllt) versuchen. Werde meinen Panic Room-Thread demnächst um eine Bauanleitung ergänzen. Aber man findet recht viel dazu im Netz. z.B. hier: http://www.johnlsayers.com


    ich wollte auch nicht wissen ob styropor was bringt, sondern ob ich mit teppich was verbessern kann, da wir momentan styropor dran haben und es nicht schön klingt.
    muss man die teppiche aufhängen oder würde auch rankleben, oder -nageln reichen? unser proberaum is net so groß und da will ich ungern noch mehr raum wegnehmen in dem ich teppich aufhänge

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