Soundfrage: Akustik-Musik unbearbeitet lassen - geht das?

  • Ahoi,


    ich hoffe das passt in dieses Forum.


    Ich nehme grad ein Album auf, Titel "ungeschminkt". Das kommt daher, dass ich einige Lieder die ursprünglich mal "punkig" (so mit E-Gitarren und Drums und so) waren, nun im reinen Akustik-Gewand aufnehme.


    Nun überlege ich, ob ich sogar so puristisch da rangehen kann und das ganze unbearbeitet lassen kann. Sprich: Nur bim Mischen die Lautstärken anpasse, aber kein EQ, kein Comp., kein Hall etc.


    Dazu mal ein Hörbeispiel: http://dl.dropbox.com/u/214354/ueberdosis-instru.mp3


    Was ist zu hören?
    Gitarre (aufgenommen mit 2 Mikros + Kabel)
    Bass (aufgenommen über Software Amp, ob das schon zuviel "Bearbeitung" ist?^^)
    Geige (aufgenommen über 1 Mikro)
    Cajon (aufgenommen über 2 Mikros)
    Rhytmus Ei (aufgenommen über 1 Mikro)


    Gesang fehlt also noch.


    Mich würde jetzt mal eure Meinung interessieren:


    Wie klingt das?
    Denkt ihr es ist möglich sowas unbearbeitet zu lassen? Vlt höchstens am Ende ne Summenkompression für die Lautstärke?
    Wie siehts dann zB beim Gesang aus ... brauch ich da zwingend Hall?


    Schreibt mal eure Meinung! Würde mich sehr interessieren!

  • Also ich finds für eine rohaufnahme echt nicht schlecht!
    Guter Gesang noch dazu und dann is super gelungen :)


    Das einzige was ich vielleicht beanstanden würde ist dass beim Intro die Gitarre ein bisschen im Tempo hinterherhinkt.
    Aber vom Sound her find ichs nicht schlecht... vl ein wenig weniger Bass.

  • beim anschlagen der gitarre haste im "basskeller" recht viel action. wenn de drauf stehst, ist alles gut. :) ich würds wech machen.


    lg


    (richtig ungeschminkt wärs ja, det ganze mit ner stereomikrofonierung aufzunehmen :P )

    Einen schönen Tag!


    Juri

  • Ich würde zumindest Lowcuts benutzen und den Bass leiser machen, oder die störenden Frequenzen rausdrehen.
    Deinen Ansatz finde ich allerdings gut. Statt alles Nachträglich "sauber zu drehen" einfach so aufnehmen, das es gut klingt.


    Wir haben das bei den Ter'Azur Demos vor kurzem genauso gemacht. Da ist kein EQ und kein Kompressor drin. Lediglich Lowcuts. Alles andere haben wir am Instrument selbst gemacht.


    Kleine Kritik am Rande: Die Geigenintonation, ich weiß das ist ein schweres Instrument, aber vllt. könnt ihr da noch was nachträglich neu einspielen.

  • Ich konnte in die Aufnahmen leider noch nicht reinhören, werde das später aber nachholen, nur vorweg schonmal:


    Ein guter Engineer holt schon bei der Aufnahme den best möglichsten Klang raus, z.B. über die Qualität des Musikers, der Instrumente und Mikrofone, die Mikrofonposition, den Raum etc... Umso besser das also alles vorbereitet wird oder die Voraussetzungen für die Aufnahmen sind, umso weniger muss man im Nachhinein mit Filtern und Effekten "rumpfuschen".


    Was ich damit sagen will; wenn Ihr bei der Aufnahme ordentlich arbeitet, kann vorallem bei so einem, ich sag mal eher überschaubarem Arrangement wie Eurem, durchaus etwas sehr Professionelles bei rauskommen. Das ist in der Tontechnik übrigens IMMER das größte Ziel: So viel wie nötig und so wenig wie möglich bearbeiten bzw. im Nachhinein dran rumschrauben.


    Achso und was mir noch einfällt; "Nur Lautstärkeregelung" ist im Mischen eigentlich fast die meiste Arbeit. Und damit meine ich nicht die Fader einmal starr einstellen, sondern z.B. so Sachen wie "Lautstärke Automation" (was im Endeffekt ja nichts anderes als ein Compressor ist (außer man verwendet den Compressor um den Klang zu färben)) oder das manuelle Schneiden und angleichen von Partlautstärken.


    Nur mal so...


    EDIT: Schreibfehler...

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfstroke ()

  • Hey!
    Ich hab nicht viel Ahnung von Recording, aber ich kann ja als Laie trotzdem mal sagen was ich davon halte:
    Das Intro gefällt mir nicht so, es ist etwas neben der Spur und klingt was dünn und vor allem nicht locker gespielt.
    Sobald dann alle Instrumente spielen, find ich das zumindest vom Klang her prima. Der Bass klingt nach meinem Geschmack etwas zu verwaschen und dumpf.
    Nach dem Intro bietet das Stück eine ziemlich überraschende Klangfülle, was zeigt, dass es dir durchaus gut möglich ist ein stück so "ungeschminkt" aufzunehmen.
    Vielleicht noch was zu der Geige: Als Geigenspieler fällt mir das vielleicht eher auf, aber es klingt so als hättest du dir Geige selbst beigebracht oder würdest seit vllt. einem oder 2 Jahren spielen, auf jeden fall ist es nicht nur etwas schief, sondern (was ich wichtiger finde) es kommt ein schüchterner, wackeliger und schleifender Ton anstatt eines schönen und vollen aus dem Instrument. Da passt das Können auf dem Instrument nicht zur so guten Aufnahmequalität. Ei und Cajón hingegen klingen und sind so präsent wie ich es bei so einem Stück als sehr angenehm empfinde.

  • Insgesamt klingts ziemlich gut.


    Kritik: Geige. Aua. Dafür dass der Rest relativ gut gespielt ist (ganz tight isses nicht, Cajon+Gitarre) fällt die total raus und klingt richtig mist. Vom Gespiele und vom Sound.


    Das größte Problem hast du aber noch vor dir: Gesang ganz ohne Hall. Da hast du entweder einen guten Raum oder da sorgst beim Mikroabstand dafür, dass es dich am Ende nicht anbrüllt. Hängt natürlich auch vom Sänger ab. Aber das halte ich insgesamt für kritisch. Aber dafür bin ich vielleicht nicht retro genug ;)


    Ein Wort zum Konzept: Warum muss es denn unbedingt ohne Effekte sein? Klar musst du es nicht künstlich verkünsteln, und klar ist es schön, wenns von vornherein klingt, aber Hall, Comp etc sind ja auch zum Färben in bestimmte Richtungen da, nicht nur um Fehler in der Aufnahmetechnik zu verhüllen. Sie können den Sound aufregender machen, ohne dass es gleich nach RHCP klingen muss. Ganz ohne läuft wohl Gefahr, dass es am Ende platt klingt, weil du keine richtige Tiefenstaffelung hast etc. (Obwohl dir das schon ganz gut gelungen ist.)

  • Jau, vielen Dank fürs Feedback!


    Zum Intro: Das find ich eigentlich gut so :) Also die Art ist schon so gewollt.


    Zur Geige: die hab ich nicht selbst eingespielt, sondern "meine" Geigerin. Ich muss sagen, dass ich selbst auch den Eindruck hatte, dass sie schief ist. Ist mir zum ersten Mal erst bei nem Konzert aufgefallen nach dem ich den Mitschnitt von selbigen angehört hatte. Dann meinte aber viele Freunde und Bekannte, dass das "normal" wär bei Geigen und im Rahmen usw. Da hab ich das erstmal wieder abgehakt weil ich bis dahin nur Synthi-Geigen benutzt hab und meine Irritation darauf geschoben habe ;) Das gibt jetzt allerdings wieder einen Denkanstoß, da die Kritik auch in anderen Foren kam.


    Wolfstroke: Ja, das war mein Ziel. Wenn du magst hörs dir kurz an und schreib mir wie gut ichs hinbekommen habe. Ich bin reiner Hobby-Musiker der so sein Zeug aufnimmt. Aber ich habs innem professionellem Studio aufgenommen, für das ich die Homepage mache und daher einen Schlüssel habe ;)


    Wegen Lowcuts stimm ich euch zu. Erstmal war für mich der Sprung faszinierend von "zu Hause mit nem 100€ Mikro und Behringer-Mischpult" zu "bestimmt voll teure Mikros, PreAmps etc" ;) Also ich fand den Grundsound erstmal direkt total gut. Werd dann aber noch in den Frequenzen ein wenig aufräumen.


    Den Basssound werd ich auch nochmal ändern. Ist wie gesagt ein Software Amp und das erst beste Preset. Dabei eine kleine Frage: Der Bass ist das einzige was ich zu Hause aufgenommen habe. Bin mit dem Bass direkt übern Adapter in den Mac rein. Reicht das? Gibt ja so Interfaces mit Instrumenten-Eingang. heben die einfach den Pegel oder machts im Klang spürbar was aus? Bei zweiterem: Bringt mich da auch ne 50 Euro Version n Schritt weiter oder brauch ich da dann auch direkt "was gescheites"? Ich will ja nur Bass und E-Gitarren zu Hause aufnehmen. Alles andere mach ich eh im Studio. Dafür extra n teures Interface anschaffen will ich eigentlich nicht.


    Den Gesang versuch ich dann mal "mir Raum" aufzunehmen. Das Studio hatn großen Aufnahmeraum. Wird Donnerstag gemacht, ich poste dann das Ergebnis wieder.


    drum-herum:
    Sound färben will ich ja gerade nicht. Also mitm EQ n bissel aufräummen ja, aber nicht zB n Compressor zur Soundgestaltung benutzen. Wills ja ungeschminkt.


    Soweit erstmal. Freue mich natürlich über weitere Kommentare :)

  • Sehe das wie Seven... etwas mit dem EQ ausdünnen und Lowcuts setzen sollte man schon machen - man muss sich einfach vor Augen halten dass aus X spuren geanu ZWEI werden - und jedes Instrument bringt mehr oder weniger einen gewissen Anteil aller Frequenzen mit.... wenn man nicht übertreibt kann man den "unbearbeiteten" Charakter auf jeden Fall erhalten.

    sieg natur.

  • So, weiter gehts!


    Bin jetzt einige Schritte weiter. Hab Gesang aufgenommen und mehr bearbeitet:


    http://dl.dropbox.com/u/214354/ueberdosis.mp3


    wat hört man nun:


    -das intro hab ich mit nem vinyl-effekt belegt und mono gemacht um die (gewollt) wackelige spielweise zu unterstreichen. bin noch nicht zufrieden mit der intensität, werd ich noch dran schrauben.
    -hab alle spuren leicht mit EQ bearbeitet, vorallem lowcuts gesetzt.
    -hab mich dem basssound nochmal angenommen
    -auf meinem hauptgesang ist n compressor, auf der zweiten stimme nicht. auf beiden stimmen sonst nur lowcut
    -hab die geigen in den refrains entfernt und nur die am anfang gelassen, weil mir die refrain-geigen zu schief waren.


    bin eben erst damit fertig geworden, werds mir also selbst noch n paar mal anhören müssen.


    eure Meinungen interessieren mich natürlich wieder sehr! vorallem was raum/hall auf der Stimme angeht. Ich wollte ja den großen Raum des Studios "benutzen", aber der klingt einfach zu trocken.


    und wegen Bass/Gitarre aufnehmen: Hab mich hier für entschieden: http://www.thomann.de/de/terratec_phase_x_24_fwxtended.htm


    Usermeinungen/Reviews klingen sehr gut und soviel wär ich bereit dafür auszugeben ;)

  • Der VinylFX ist m.E. n bisschen arg heftig, das könnte man etwas dezenter gestalten.
    Geige bitte neu aufnehmen, sowie Gesang auch.


    "die geige zieht mir die zähne, aber die vocals brechen mir den kiefer!"


    Ansonsten finde ich das nichmal so schlecht, aber ausbaufähig.

  • der sänger bin ich ;) nur geige und bass wurden von "anderen menschen" eingespielt.


    ich bin mir auf jeden fall bewusst, dass ich kein sänger bin, auch wenn es mir (leider) nicht so krass auffällt wie euch jetzt. vielleicht fehlt mir dafür der abstand? bei anderen sängern fällts mir ja auf.


    eingesungen hab ich ganz normal mit geschlossenen kopfhörern und auch mehrere takes, also es war erst noch schlimmer ;)


    hab jetz auch überlegt mich mal richtung gesangsunterricht oder chor zu orientieren, weil ich einfach keinen anderen meine texte singen lassen will.


    ist die frage wie schnell man da erfolge feiert und ob ich dann mit den aufnahmen noch warten sollte ;)


    wenn ihr tipps oder adressen im pott habt, gerne!


    ansonsten dank ich euch fürs feedback. hat mir auf jeden fall sehr geholfen komplett neutrale meinungen zu hören statt immer nur freundin und freunde.

  • Die Aufnahme ist super, da liegt nicht das Problem... Die Stimme ansich hat einen schönen Klang find ich, aber die Intonation ist fürchterlich (aber das wurd ja schonmal gesagt...). Ich halte die Idee mit dem Gesangsunterricht nicht für verkehrt. Wenn du ein Instrument lernen willst, nimmst du Unterricht und gehst nicht direkt ins Orchetsra. Deshalb solltest du den Chor vorerst vll nochmal überdenken...

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