Eine Lanze für das E-Drum

  • Hallo,
    vorab eines: ich liebe meine Akustik-Sets, sie sind und bleiben live und zu Übungszwecken allererste Wahl. Ich verfolge hier gerne die Diskussionen pro / contra E-Drum und habe mich vor geraumer Zeit pro E-Drum entschieden (Roland TD9 KX), da einige Gigs in akustisch ungünstigen Locations anstanden (vorsichtig ausgedrückt), mich die E-Kiste immer schon gereizt hat und ich endlich mal zu allen Tages-und Nachtzeiten üben können wollte. Meine subjektiven Erfahrungen: auspacken – loslegen is nich, man muss sich erst einmal intensiv mit dem Teil beschäftigen (Trigger auf die eigene Spielweise abstimmen, Sounds / Kits editieren). Genial finde ich die Übungsmöglichkeiten, speziell die Möglichkeiten der Aufnahme des eigenen Spiels zu vorgegebenen Pattern und die sog. Scope-Funktion (man kann sich zum Click genau anzeigen lassen, wo die gespielten Beats sitzen, da können einem schon mal die Augen aufgehen!). Was mir noch aufgefallen ist: das Teil „erzieht“ zu exaktem Spielen (manche Sounds wollen das so, hab ich das Gefühl), das wirkt sich äußerst positiv auf das Aku-Drum aus! Klar, Einzelausgänge wären für den Live-Einsatz besser, manche Sounds sind wirklich grenzwertig und nicht zu gebrauchen, die Optik ist nicht mit dem “normalen“ Kit vergleichbar, Bühnenmonitoring ist im Zweifelsfall problematisch (unserem Basser fehlt z.B. der Punch der Bass-Drum), unterm Strich überwiegen für mich die positiven Aspekte (Transport ist super easy, Soundcheck ist eine Sache von Minuten, das "übliche" Problem "Drum ist viel zu laut" ist nicht mehr existent, Auf-/Abbau geht ruckzuck). Ersetzen wird es das Aku-Set nie, aber es ist – wenigstens für mich - eine absolut brauchbare Alternative.
    Wie sind Eure Erfahrungen? Stehe ich alleine mit meiner Meinung?
    Gruß
    Horst

  • Stehe ich alleine mit meiner Meinung?


    Nein, du bist nicht allein.
    Neben dem Üben spiele ich bei uns in den Kirchen mit meinem E-Set. Für mich gibt es, in dieser Situation, kein entspannteres Spielen als auf dem E-Set. Die Lautstärke ist absolut kein Thema. Das eine mal mit dem A-Set war purer Stress dagegen. Man muss allerdings wissen, es sind relativ kleine, auf dem ländlichen Raum, übliche Kirchen.

    Gruß Gerd



    Beer is cheaper than therapy!

    Einmal editiert, zuletzt von GerdM ()

  • also ich spiel auch live bis jetzt nur Akkustik drums. In meiner Studentenbude habe ich ein TD3 jedoch bin ich damit nach 2 Monaten spielen nicht mehr zufrieden!
    Die Einstellmöglichkeiten vor allem der HiHat (Fuß und Hand) sind äußerst schwach und für mich nicht ausreichend.
    Live kommt es mit meinen jetztigen Erfahrungen daher überhaupt nicht in Frage das Teil einzusetzten. Aber ich bin gerade auf der Suche nach einem besseren Modul um wenigstens mehr Einstellmöglichkeiten zu haben. Evtl. dann auch mal live ... momentan definitiv NEIN

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  • Ich spiele seit meinem Wiedereinstieg auch auf Tupperware.


    Ursprünglich mit einem TD-6, welches heute nur noch in meinem Keller zum Üben steht (so erspare ich mir die Schlepperei zum Probelokal jede Woche), spiele ich seit kurzem auf einem TD-12 (mit PD-125 Snare, Toms DIY, VH-11, CY15 RC, 2x CY-8, Rack vom TD-12). Ich muss sagen, dass für den Liveeinsatz das TD-6 nur bedingt tauglich ist. Beim ersten Einsatz auf einer großen Bühne, mit einem Techniker am Mischpult, und der Aufforderung "...mach mal die HiHat lauter..." wird einem bewusst, mit welchem Aufwand das verbunden ist.
    Da ist ein TD-12/20 schon um einiges eleganter zu bedienen.
    Stören tun mich aber nach wie vor die grottigen Sounds (ich bin noch am Anfang beim Modellieren), und das fehlende Feedback beim Spielen.


    Ich bin mir aber auch der Vorteile bewusst, welche hier bereits genannt wurden, und werde es auch nicht mehr missen wollen. Dennoch sehne ich mich nach einem richtigen Naturschlagzeug. Irgendwann, wenn ich gross bin.... ;)

  • Ich liebe elektronische Musik, mag das Experiment und finde abgefahrene Sounds grandios. Aber ein E-Set als Kernset geht gar nicht. Es fühlt sich nicht gut an, die internen Sounds sind für den ambitionierten Einsatz auch bei den teuersten Modellen nicht brauchbar und für den Zuschauer ist es reizlos. Es geht kein Flair davon aus, es ist technisch im Grunde ein Wegwerfprodukt wie andere Elektrogeräte auch und kämpft immer noch darum, so zu sein wie das Vorbild. Das ist meine Meinung dazu als jemand, der seit 20 Jahren spielt, die Suche nach Natursounds liebt und weiß, wie ein bestimmtes Publikum auf E-Sets reagiert (nämlich gar nicht).


    Als Ergänzung zu einem Akustiksetup ist es wieder was ganz anderes, da stellt die Hardware einen interessanten Zugang zu Sounds da, fungiert als Umschalter etc. Es ersetzt da u.U. auch eine ganze Palette akustischer Sounds, die man nicht mal eben so mitnehmen kann.


    Zum Üben kann es die einzige Alternative sein, wenn es einfach nicht möglich ist, ein A-set zu spielen. Wer aber ein wirklich technisch versierter Drummer werden möchte, kommt langfristig um ein A-Set nicht herum. An dieser Aussage ändern auch die Marketingversuche mit guten Drummern nichts.


    lg
    max

  • Hi


    ich habe in meiner Coverband von 2008 bis Anfang diesen Jahres ebenfalls ein E-Set Live eingesetzt.(A to E umgerüstetes Set mit TD-20,TDW20 Roland Becken und Vex-Sounds)
    Folgende Erfahrungen habe ich gemacht


    Pro E-Drum

    • mein Monitorsound war perfekt (InEar selbst gemischt)
    • Angenehme Bühnenlautstärke (siehe jedoch Eintrag bei Contra E-Drum)
    • Sehr schnelle Soundchecks (und ich bin 10 Kanalig zum FOH gegangen)
    • Super Drumsound bei Mitschnitten
    • Supereasy Handling mit Loops und dem Einsatz des Metronomes (Start/Stopp über anschlagen von Pads, sogar das Tappen des Tempos ist damit möglich)
    • Recht flexible Setgestaltung (was das belegen der Pads bzw Trommeln mit Sounds angeht)

    Contra E-Drum

    • Monitoring für den Rest der Band (Denen war das E-Drumset stets zu leise ;( )
    • Werksounds des Modules (td-20) sind eigentlich nicht zu gebrauchen, da muß man viel schrauben oder investieren (VEX Sounds)
    • Deutlich längere Aufbauzeiten (jedes Pad/Becken muß verkabelt werden)
    • Becken und Pads vermitteln nicht wirklich das Gefühl eines A-Sets (gerade die Becken waren mir perönlich zu klein und ließen meine Handgelenke deutlich früher "ermüden")

    Ich habe mein Drumset im Frühjahr diesen Jahres wieder zum A-Set zurückgerüstet, Hauptgrund hier war jedoch die musikalische Neuausrichtung unserer Band.
    Die Zeit mit dem TD-20 war prima, es geht jedoch nichts über ein amtliches Naturset mit guten Becken.(Wenn man nicht auf die lieben Nachbarn Rücksicht nehmen muß).


    Grüße
    Jörg

  • Hallo,


    Zitat

    vorab eines: ich liebe meine Akustik-Sets, sie sind und bleiben live und zu Übungszwecken allererste Wahl


    Da sind wir einer Meinung.


    Zitat

    mich die E-Kiste immer schon gereizt hat


    Mich auch, aber Preis, Handhabung, Sicherheit und Klang haben den Reiz schnell in Kopfschütteln versetzt, das anhält trotz aller Lobeshymnen.


    Zitat

    endlich mal zu allen Tages-und Nachtzeiten üben können


    Das ist jedenfalls bei mir nicht möglich, egal ob E oder A. Mein A zuhause ist auch nicht lauter als ein E und a) billiger und b) theoretisch sowohl elektrisch als auch akustisch einsetzbar mit wenigen Modifikationen.


    Zitat

    auspacken – loslegen is nich, man muss sich erst einmal intensiv mit dem Teil beschäftigen


    Siehe oben. Finde ich extrem nervig.


    Zitat

    Scope-Funktion (man kann sich zum Click genau anzeigen lassen, wo die gespielten Beats sitzen, da können einem schon mal die Augen aufgehen!


    Beliebiges Lied mit Schlagzeug nehmen, dazu spielen, aufnehmen, anhören: selber Effekt: wenn aus dem Schlag ein Vorschlag wird, dann war einer schneller.


    Zitat

    das Teil „erzieht“ zu exaktem Spielen


    Das mag teilweise so sein, umgekehrt versaut man sich mit fetten Sounds aber das Gefühl für Klang und Dynamik. Wer ewig Hard Rock auf dem E-Ding macht, wird auf dem A kläglich versagen (klingt dann wie Tanzmusik). Für traditionellen Swing kann ich mir Elektrik auch schwer vorstellen.


    Zitat

    Einzelausgänge wären für den Live-Einsatz besser, manche Sounds sind wirklich grenzwertig und nicht zu gebrauchen


    Für den Techniker mag es einfacher sein, das Mikrofon einsparen zu können. Ob das dann aber insgesamt besser klingt? Es kann sein, ist bei fähigen Leuten aber eher unwahrscheinlich.


    Zitat

    die Optik ist nicht mit dem “normalen“ Kit vergleichbar


    Das kann man gut oder schlecht finden. Wenn es nicht gerade auf Optik nicht ankommt oder es um eine Kapelle mit vielen Keyboards geht, die sowieso mehr nach Labor als nach Leben aussieht, dann sind die meisten echten Instrumente doch schöner (leider viele Ausnahmen dank Geschmacksverirrung von Herstellern und Kunden).


    Zitat

    unserem Basser fehlt z.B. der Punch der Bass-Drum


    Interessant. Gerade das sollte doch die Elektronik eigentlich (!) sauber lösen können.


    Zitat

    unterm Strich überwiegen für mich die positiven Aspekte


    Bei mir eben nicht.


    Zitat

    Transport ist super easy


    Bei Kompaktlösungen wie aufgebaut transportieren können, mag das so sein, wobei: ein Pearl DR-1 in den LKW, da muss man dann auch nur noch die Trommeln und Becken dran hängen.


    Zitat

    Soundcheck ist eine Sache von Minuten


    Zitat

    das "übliche" Problem "Drum ist viel zu laut" ist nicht mehr existent


    Dieser Vorteil existiert unbestritten.


    Zitat

    Auf-/Abbau geht ruckzuck


    Da kommt es wie gesagt auf die Umstände an.


    Zitat

    Ersetzen wird es das Aku-Set nie, aber es ist – wenigstens für mich - eine absolut brauchbare Alternative


    Für mich ist in meinem Anwendungsbereich keine brauchbare Alternative.
    Ich gehe aber auch nur mit Leuten auf die Bühne, welche eine gewisse Lärmleistung hervorbringen. Das kann bei gesitteteren Veranstaltungen anders aussehen und sieht es natürlich zum Teil auch.


    Grüße
    Jürgen

  • Hallo,


    als ich mein Elternhaus verließ war erst mal schluss mit der täglichen Trommelei, weil mein Budget nicht für ein Einfamilienhaus mit Lärmschutzkeller in der großen Stadt gereicht hat.
    Nach vielen Jahren, in denen ich nur im Proberaum während der Bandproben getrommelt habe, traf ich beim örtlichen Musikfachhandel auf ein Roland TD8 mit Mesh und allem Drum und Dran. Ich war erst mal platt, wie gut die Teile (aufm Kopfhörer!) klangen. Wegen der fehlenden Gelegenheit zum Üben war meine Technik und mein Gehör allerdings auch unterirdisch und das einfache Bum-Tschak klang wirklich sehr überzeugend. Also gekauft und erst mal glücklich gewesen.


    Bereits nach wenigen Wochen fingend die Sounds an, mir auf den Sa** zu gehen. Besonders das Geknatter der Snaresounds ist ist nicht auszuhalten. Dafür war das Teil aber sehr praktisch.


    Ich habe dann bei einer Band gespielt, die in ihrer Musikkategorie das Wörtchen "elektronisch" hatte. Da sollten die Sound dann eigendich ganz gut passen. Leider legen die Drummodule grössten Wert darauf A-Sounds (schlecht) nachzuahmen und das klingt bei elektronischer Musik auch wieder nicht überzeugend.
    Mit der Elektronik-Band habe ich dann auch ein paar mal live mit E-Drum gespielt.
    Für schnelle und laute Grooves ging der Sound ja noch. Aber spätestens bei Swing Einlagen mit Comping u.ä. bekommt man schnell Kopfschmerzen beim Zuhören. Auch Besengewische und dezentes Geklopfe kann man komplett vergessen.

    Ich bin dann wieder live auf A-Set umgestiegen und nutze das E-Drum zum Üben Zuhause. Für Timing- und Koordinationsübungen oder um den Ablauf von Stücken zu trainieren, durchaus geeignet. Dazu müsste ich aber keine 3000€ Kiste haben. Ein kleines no Name täts da auch.
    Zum Üben von Schlagtechnik, Stockhaltung, Anschlagstärke und -position muss man aber ans A-Set. Es sei denn man spielt nur E-Drums.


    O.K das TD8 ist schon was älter, aber ich habe das TD9 und ein TD12 mal im Laden angespeilt und konnte (ausser vielen Fehltriggern) keine riesigen Unterschiede erkennen.
    Mithilfe von externen Soundbibliotheken ist sicher einiges möglich. Auf das Software-Hardware-Handbuch-Kabel-Kompatibilitäts-Gefrickel habe ich allerdings keinen Nerv mehr.


    Ich denke E-Drums sind für Trommler ohne Proberaum ganz praktisch und für bestimmte Musikrichtungen eventuell ganz brauchbar. Für mich kommt ein E-Drum als Hauptinstrument allerdings erst mal nicht mehr in die Tüte.

  • Zum Üben kann es die einzige Alternative sein, wenn es einfach nicht möglich ist, ein A-set zu spielen. Wer aber ein wirklich technisch versierter Drummer werden möchte, kommt langfristig um ein A-Set nicht herum. An dieser Aussage ändern auch die Marketingversuche mit guten Drummern nichts.


    Besser kann ich es auch nicht sagen. Ich habe wegen der Lautstärke einen Wiedereinstieg auf einem Roland TD-12 gemacht, nach einem Jahr die Pads gegen normale Kesselgrößen eingetauscht und mittlerweile plane ich doch schliesslich den Umstieg auf ein Akkustik-Set. Ich will kein technisch versierter Drummer werden und trotzdem vermisse ich einfach zuviele Aspekte eines Akkustik Sets (vor allem bei den Becken und der Snare). Eine Lanze breche ich für ein E-Drum daher nur in der Hinsicht, dass es besser ist als gar nicht spielen zu können. Aber selbst dann würde ich allerdings immer umgerüstete Akkustik-Kessel statt der künstlichen Pads empfehlen.

  • Mmh... was den klanglich Unterschied zwischen konventionellem und E-Set angeht ...


    Vielleicht ist es der falsche Ansatz vom E-Set einen Sound zu erwarten, der dem eines akustischen
    Schlagzeugs entspricht. Vielleicht sollte man das E-Drum als ein eigenstaendiges Instrument ansehen.


    Eine Hammond Orgel klingt nicht wie eine Kirchenorgel. Ein Rhodes E-Piano klingt nicht wie ein Klavier.
    Ein E-Bass klingt nicht wie eine Kontrabass. Eine Stratokaster klingt nicht wie eine Konzertgitarre. Usw.


    Man erwartet dieses auch gar nicht erst von diesen elektronischen Pendants. Dennoch haben ein
    Rhodes oder eine Hammond ihren Platz in bestimmten Genres und meisstens ist dieser Sound auch
    genau so gewuenscht und wird bewusst dem "Vorbild" vorgezogen.


    Beim Schlagzeug schon. Da wird dem Vorbild hinterhergeeifert. Mit maessigem Erfolg.


    Vielleicht sollte man das beim E-Drum auch so sehen. Wenn ich an die alten Spliff Stuecke denke ...
    Ohne diesen typischen synthetischen Sound wird z.B. aus Deja Vu ein ganz anderes Stueck.



    Nur so ein Gedanke zum Wochenausklang ...


    - Juergen -

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • neudeutsch könnte man sie "Hybriddrummer" nennen (E + A-Drums) - wie gesagt, das E-Drum wird NIE mein Hauptdrum werden, ich sehe es eher so:

    Zitat

    Eine Hammond Orgel klingt nicht wie eine Kirchenorgel. Ein Rhodes E-Piano klingt nicht wie ein Klavier.
    Ein E-Bass klingt nicht wie eine Kontrabass. Eine Stratokaster klingt nicht wie eine Konzertgitarre. Usw.


    das E-Teil ist halt eine andere Baustelle, aber (für mich) eine sinnvolle Alternative.
    Many thx für Eure Posts!
    Gruß Horst (der den Gig heute abend NICHT mit dem E-Drum spielt..........)

  • À propos Ausdruck - und zwar nicht aus Besserwisserei, sondern wegen der Schmerzerfahrungen gefragt:


    Warum heißt es so oft - auch unter Fachleuten - "das E-Drum" ?
    Mir tut das weh. Das Drum-Set, das E-Drum-Set ist ok, aber wenn jemand sagt "das A-Drum gefällt mir besser als das E-Drum", frage ich mich kurz, wo ich mich befinde und wundere mich nicht, wenn dann weiterhin dauernd von "Akkustik" die Schreibe ist.


    :wacko:


    Ach ja, topisch wurde hier schon viel Zutreffendes geschrieben.
    Ich finde klasse, dass man "befreit aufüben" kann, bevor man sich und andere mit dem lauten Zeugs belästigt (was aber unbedingt notwendig ist, will man die Klangvielfalt der Instrumente beherrschen).
    Digitale Effekte in ein Akustik-Set einzubauen, kann im Einzelfall auch reizvoll sein.
    Und es ist schön zu sehen, dass sich moderne E-Sets inzwischen ein klein wenig an das Spielgefühl und an den Klang eines Schlagzeugs annähern.
    Wer aber suggeriert, man könne mit E-Drums klanglich, gefühlsmäßig oder vom Spaß-Faktor her echte Trommeln und Becken ersetzen, verkauft entweder so Dinger oder will nicht zugeben bzw. hat noch nicht erkannt, dass seine erhebliche Investition besser im Bau oder in der Anmietung eines schallgeschützten Raums aufgehoben wäre.

    -
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  • Warum heißt es so oft - auch unter Fachleuten - "das E-Drum" ?


    Du meinst es muesste grammatikalisch "E-Drums", "E-Drum Kit" oder "E-Drum Set" heissen weil es sich um eine Anordnung von Trommeln handelt?


    Ich denke, dass sich dieser Begriff einfach schleichend so etabliert hat. Ein Fahrrad muesste ja dann eigentlich auch Fahrraeder heissen weil es
    zwei Raeder hat. Und ein Pfannenkuchen eigentlich Pfannekuchen, weil er nur in einer Pfanne bereitet wurde und nicht in mehreren.


    Der Deutsch(sprachig)e war hier einfach ueberdruessig jedes Mal "Elektronisches Schlagzeug" zu sagen oder zu schreiben, und
    da reissen solche grammatikalische Schlampigkeiten ein. Ich erinnere: "Handy" <schuettel!>


    So hat "E-Drum" halt als Synonym fuer ein elektronisches Schlagzeug bzw. E-Drum Set den Einzug in den Drummer Soziolekt gefunden.


    Bei Wikipedia schreibt man uebrigens auch: "Das elektronische Schlagzeug (kurz E-Drum) ist die elektronische/digitale Variante des Schlagzeugs."
    Das englische Lemma heisst auch "Electronic drum" und nicht Electronic Drum Set. (Nun, das ist natuerlich kein amtliches Kriterium.)


    Witzig finde ich ja vor allem die Verwendung des Begriffes "A-Drums" den es wohl ausschliesslich im Kontext mit Diskussionen um E-Drum(s) gibt.
    100 Jahre ist man ohne dieses "A"-Prefix augekommen ...

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Ich sag ja, selbst Fachleute ... aber es tut halt weh.


    Im englischen W-Artikel "Electronic drum" ist in der Überschrift, wie im ersten Satz verdeutlicht, die Einzahl eines Instruments gemeint - ebenso wie im Artikel "Drum". Es wäre auch eher unüblich, einen Enzyklopädie-Eintrag mit einer Plural-Überschrift zu versehen. Selbstverständlich ist im folgenden dann nur noch die Rede von "electronic drum set" / "electronic drums", wenn ein ganzes Set gemeint ist.


    "Mum, ich geh' mal zum Drum - tu' mir ein Feva und pass' auf mein Handy auf, meine Tschieh-Eff könnte callen."

    -
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  • Meine Erfahrungen mit dem edrum ( - seit 4 Jahren
    Wiedereinsteiger nach 20 Jahren Pause, Übungsraum im Haus).


    Zunächst ein Yamaha mit Gummipads. Manche Leute schwören ja
    drauf, aber nach dem ersten Kontakt mit Roland Meshheads musste es dann vor
    über 3 Jahren ein Roland. TD 12 sein. Mich störte die Optik ( - und das
    räumliche Gefühl beim Spielen) , also wurde vor 1,5 Jahren ein Sapeli von
    drum-tec mit 14/10/12/14 und 20ger Kick gekauft. Seit 3 Jahren gehe ich
    wöchentlich zum Lehrer, dort spiele ich akustisch.


    Meine Erfahrungen mit dem edrum:


    Sound: mit den Werkseinstellungen war ich unzufrieden. Also
    wochenlanges frustrierendes Rumprobieren am Brain, bis ich auf Vexpression stieß. Dort eine Modifikation
    gefunden, mit dem ich geringfügig variiert bis heute spiele. ‚Leider’ fehlt mir die Bastelleidenschaft,
    ( merke ich auch beim Thema ‚Samples im Rechner
    antriggern’), das ist jedes Mal Zeit, die für’s Üben/Spielen verlorengeht.


    Toms: eher schwach. Keine Anschlagsdynamik, sensibles
    Spiel/Akzentuierungen kommen nicht wirklich rüber. Pattern à la Gene Krupa
    Sing, Sing,Sing muss man sich wohl abschminken. Für Rock reicht es aber.


    Kick: o.k, .für meine Dynamik-Fähigkeiten voll ausreichend


    HiHat VH-11: das schwächste Glied. Damit meine ich nicht durchgetretenes Ostinato,
    das klingt gut, sofern man etwas mit der Lautstärke-Einstellung experimentiert.
    Mehr noch als bei den Becken merkt man aber beim Anschlag, dass das V-Drum mit dem Nachbau
    von obertonreichemEdelmetall überfordert ist. Ich hab manchmal den Eindruck, ich spiele auf einem
    Hartgummieimer, der nach einer Weile widerwillig HiHat-Klänge von sich gibt. Komischerweise
    erlebt meine Kapelle das nicht so - woran immer das liegen mag…
    :rolleyes:


    Snare: ein Sonderfall. Ich spiele mit recht hoher Sensitivity-Einstellung (6 oder 7),
    dadurch habe ich einen gewissen Dynamik-Umfang. Hinzu kommt, dass am
    Rand häufiger Fehltrigger auftreten. Anfangs dachte ich, es läge an der Fellspannung.
    Tut es auch, allerdings reagiert das mesh sehr sensibel auf Feuchtigkeitsschwankungen in meiner
    sowieso nicht ganz trockenen Garage. Wenn es dann länger geregnet hat – Fehltrigger.
    Allerdings kann ich das vermeiden, indem ich die Stöcke gezielt auf dem Fell platziere
    und auf den Anschlagswinkel achte. Stick-Control ist sowieso wichtig wegen des Dynamikumfangs,
    d.h. nicht ganz sauber gespielte Rudiments sind gnadenlos hörbar. Wenn ich auf der akustischen Snare spiele,
    ist das immer wie Ausruhen.


    Spielgefühl auf Mesh-Fellen allgemein: gemischt: Klar, höherer rebound, höheres Tempo, so denkt man am Anfang,
    bis man merkt, das einem auch sehr schnell die Stöcke wegfliegen können. Die Kontrolle ist halt
    anders. Positiv: Gelenke werden wohl weniger belastet und – man zerdeppert kaum mal einen Stick


    Auftritt: zweimal ohne Kopfhörer bzw. ordentliches Monitoring, Quälerei, Blindflug, nicht den geringsten Spaß dabei.
    Ansonsten o.k.
    Zweimal habe ich mich drauf eingelassen, auf einem auf der Bühne rumstehenden Akustik-Set zu spielen – das sollte man vermeiden,
    wenn einem sein Ruf etwas bedeutet. Wie das hier schon einige member mal sagten: Man braucht
    eine gewisse Zeit, bis man sich umgestellt hat – oder man wechselt ständig zwischen beidem.


    Ich werde aus Gründen der Bequemlichkeit – zu Hause jederzeit spielen können, die Band probt über Mischpult und Kopfhörerverstärker
    ähnlich leise - beim edrum bleiben, hoffe aber stark, das technisch endlich mal was passiert, um die Schwachstellen zu beheben.


    Gruß
    Dillet

  • Der wahre Vorteil von E-Drum liegt aber darin, dass man auf der Bühne ENDLICH den Gittaristen beschuldigen kann, alle anderen mit seiner Lautstärke zu nerven :D
    Ich spiele seit Jahren nur noch elektronisch, zum einen weil mir ein geeigneter Proberaum fehlt (70 km bis zu meinen Eltern ist ein bischen weit) zum anderen weil mir das E-Set auf der Bühne (Tanzmusik) einfach viele Vorteile bietet, die ich nicht missen will. Schneller Auf- und Abbau, kein großartiger Zeitverlust durch Soundcheck, keine Diskussionen ob ich zu laut bin, geringerer Transportaufwand. 8)


    Allerdings gebe ich auch ganz freimütig zu, dass ich mir durch das fehlende A-Set meine Technik vollends versaut habe und dem natürlich nachtrauere ;(


    Theo

  • Was mir noch aufgefallen ist: das Teil „erzieht“ zu exaktem Spielen (manche Sounds wollen das so, hab ich das Gefühl), das wirkt sich äußerst positiv auf das Aku-Drum aus!


    Dem möchte ich aufs heftigste widersprechen! Wer immer nur auf edrums übt, spielt eigentlich extrem schlampig, weil die Technik des Drummoduls eine Menge Dinge kaschiert oder nicht entsprechend umsetzt.

    Allerdings gebe ich auch ganz freimütig zu, dass ich mir durch das fehlende A-Set meine Technik vollends versaut habe und dem natürlich nachtrauere


    Und TrommelTheo bestätigt es hier auch aus eigener Erfahrung und ich sehe es im Unterrichtsalltag, was ausschließliches Üben auf einem Edrum bedeutet. Die Hauptkrux ist, das es keinen direkten Zusammenhang gibt zwischen dem, was man in das Pad reingibt und dem, was zu hören ist. Du kannst total lusch spielen und es klingt fett oder reinknüppeln wie ein Weltmeister und trotzdem "leise" spielen, weil es eben einen Lautstärkeregler gibt.
    Zudem bügeln die vorproduzierten Sounds, die auf "nett" klingen getrimmt sind, ziemlich viel weg.
    Als Referenz für akustisches Trommeln taugen die Dinger immer noch nicht. Als Keyboard, also Special EFX Sound Kiste sieht das natürlich anders aus.

  • Die Technik des Moduls kaschiert garnix! Es sei denn man dreht die Effekte voll auf, aber das kann auch jeder Mischermann bei einem abgenommenen Akustik-Set. Ansonsten ist da kein Unterschied ob E oder A, schlampiges getrommele hört man bei beiden!


    Theo

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