Petition gegen die Zusammenlegung der beiden SWR Orchester

  • http://www.orchesterretter.de/startseite.html


    worum es geht (zitat von o.g. website):


    Sagen Sie „Nein“ zum Kulturabbau!
    Der SWR hat radikale Sparmaßnahmen bei seinen beiden Orchestern angekündigt. Sowohl das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart als auch das Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg sind hierdurch in ihrer Existenz bedroht. Schon bald sollen verbindliche Entscheidungen getroffen werden.
    Wir, die Fördervereine und Freundeskreise der beiden Orchester und der Landesmusikrat Baden-Württemberg lehnen dieses Vorhaben ganz entschieden ab! Wir wenden uns gegen einen weiteren und irreversiblen Kulturabbau. Wir fordern, beide Orchester zu erhalten - an ihren Standorten und mit ihrem hohen künstlerischen Niveau.
    Der SWR muss deutlich machen, dass er gewillt ist, den verfassungsrechtlich gebotenen Kulturauftrag des öffentlichen Rundfunks so wie bisher zu erfüllen.
    Bundestagspräsident Norbert Lammert sagt dazu: "Mich überzeugt diese Art der Sparbemühungen überhaupt nicht, weil es einmal mehr die Suche nach Einsparungsmöglichkeiten genau in dem Bereich ist, der die Gebühren rechtfertigen könnte... Ich fürchte, dass die Anstalten zunehmend dabei sind, den Ast abzusägen, auf dem sie selbst sitzen." (Badische Zeitung, 15.03.12)
    Kämpfen Sie mit Ihrer Unterschrift gegen den drohenden Kulturabbau! Unterstützen Sie unsere Forderung, die SWR-Klangkörper zu erhalten!
    ...


    bitte lesen, evtl. unterschreiben und weiterverbreiten ...


    ...


    grüssle, jochen

  • Ob man dafür viele Unterschriften zusammenkriegt?



    Schließlich werden solche Orchester von den GEZ-Gebühren Finanziert.


    Ich weiß, in welchen MASSEN der NDR einkauft. Da werden auch mal eben 4 Beckenfilze, ein Satz Saite oder ein Fell per Kurier durch die Stadt gefahren...

  • Schließlich werden solche Orchester von den GEZ-Gebühren Finanziert.


    dafür zahle ich die Gebühren gerne...für Musikantenstadl, Anne Will und sonstiges Pack nicht so...

    Ist das Resofell gerissen,
    kling die Snare meist recht beschissen
    Ist das Teil dann wieder heil,
    klingt die Karre wieder geil :P

  • Man darf aber auch nicht vergessen was diese Ensembles kosten.


    Ich habe neulich mit Joe Gallardo gespielt. Der war 15 Jahre erster Posaunist der NDR BigBand.
    Was es da an Privilegien gibt geht auf keine Kuhhaut....


    Die Band kostet so 1,8 Mio Euro im Jahr :D



    lg
    Xian

  • der seelige Michael J. verdiente im ersten Jahr nach seiner Verblichenheit wohl gut 150 Mio. Euro. Wie viel davon wohl die GEMA aus den Mitgliedsgebühren der kleinen Bands überwiesen hat?
    Für ein paar Hundert bis nen paar Tausend Musiker sind 40 Mio. aus GEZ-Gebühren dann eigentlich nicht mehr so viel.
    Allerdings möchte ich die ja auch gern ab und zu mal umsonst und live hören, wenn man schon dafür lattet.
    Aber ich hab da auch Verständnis. Ich reise auch ganz gern auf Staatskosten durch die Welt.
    Ist bestimmt auch gut für den Weltfrieden insgesamt und den gibt es ja auch nicht umsonst

  • Eigentlich kaum zu glauben, dass es bundesweit mehr als zwei Dutzend solcher Orchester gibt, vom Gebührenzahler finanziert, die weitgehend fernab jeder Kontrolle UND jedes größeren öffentlichen Interesses selbst im Jahr 2012 noch völlig unbehelligt und offensichtlich überbezahlt ihrem staatstragenden Dienst nachkommen, und das in Zeiten, in denen geschätzte 95% aller kleinen und großen Bands, die es so gibt, mit ihrem weitgehend eigenen Songmaterial nicht mal die Unkosten für den Proberaum reingespielt bekommen. Hier müsste ein Umdenken stattfinden, wie etwa in Schweden. Es ist kein Zufall, dass so viel relevante zeitgenössische (Popular-)Musik von dort den Weg über die Staatsgrenzen hinaus findet. Dort kommt staatliche bzw. steuern- oder gebührenfinanzierte Hilfe dort an, wo sie hingehört. Ein Radiosinfonieorchester jedenfalls wird nicht allzu viele Leute dazu bringen oder sie dabei unterstützen, selbst musisch-kreativ tätig zu werden.


    Natürlich ist es immer ein Leichtes, hier wieder mal mit der "Kultur-Abbau-geht-aber-gar-nicht"-Keule zu schwingen. Ähnliches hört man ja auch ständig von unserer übersubventionierten Theaterszene.


    (Josefs abendlicher Polemikanfall Ende)

  • Hallo,


    dass der SWR noch zwei Orchester hat, liegt daran, dass das früher mal SWF und SDR waren.
    Wie bei Zusammenlegungen üblich, versucht man einzusparen.
    Natürlich könnte man auch alle etwa 17 bis 20 Rundfunkorchester zum ARD-Rundfunkorchester zusammenfügen, das wäre sicherlich billiger.
    Allerdings sind es nur 13 bis 15 vergleichbare Orchester, nämlich Sinfonieorchester. Die anderen sind Big-Bands.
    Natürlich könnte man dann ein Sinfonieorchester und eine Big-Band installieren und fertig. Auch das wäre wohl noch billiger.
    Man könnte auch ganz auf ein Orchester verzichten. Das wäre sicherlich noch billiger.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Jetzt weiß ich, warum die Rundfunkgebühren so hoch sind, es liegt gar nicht am Fernsehen, es liegt am Radio (-Sinfonieorchester).

  • Der Artikel ist von 2003. Wie ist denn die Lage 2012?

    Ich lese 15.03.2012. Hast du versehentlich 15.12.2003 gelesen?


    Zum Thema:
    Ich habe mich mit der Thematik aktuell noch nicht befasst und werde das wegen bedeutenderer Fragen vermutlich auch nicht tun, daher nur ein paar Gedanken aus dem Bauch raus.
    Die Frage ist nicht, ob Orchester eine Daseinsberechtigung haben oder nicht. Wenn sie so erfolgreich und wichtig sind, sollte es kein Problem sein, sie zu privatisieren und damit ein paar Hundert Arbeitsplätze zu erhalten.


    In Zeiten leerer öffentlicher Kassen, in denen zudem jährlich Milliarden von Euro sinnlos verschwendet werden, müssten viel mehr Anstrengungen unternommen werden, in allen Bereichen des öffentlich finanzierten Lebens genau zu hinterfragen, welche Einrichtung und welche Personaldecke noch angemessen ist. Das betrifft Ämter und Behörden, aber ebenso auch staatlich finanzierte Kultur. Ich kann mir nicht vorstellen, dass D ins kulturelle Mittelalter zurück fällt, sobald es nur noch die Hälfte an staatlichen Orchestern, Theatern, öffentlich-rechtlichen Sendern etc. gibt.


    Wenn die harten Einzelschicksale der zukünftig Arbeitssuchenden die maßgeblichen Faktoren wären, müßten wir bis heute auf Braunkohle setzen, und ein Ausstieg aus der Kernenergie wäre nicht nötig, weil man sie gar nicht zu Lasten der Kumpel hätte ausbauen müssen.


    Daher stelle ich mir die Frage, in welchen Bereichen die größten gesellschaftlich relevanten Defizite vorherrschen, und da spielt selbstverliebte "Staatskultur" keine allzu große Rolle.
    Wir sprechen ja nicht über eine völlige Abkehr von staatlich finanzierter oder subventionierter Kultur. Obwohl speziell die Qualität der öffentlich-rechtlichen TV-Sender oft auch nicht mehr so über der privaten Konkurrenz steht, dass man daran zwingend festhalten müßte.


    Ich für meinen Teil werde diese Petition sicher nicht unterzeichnen.


    Grüße
    Jan

  • Hallo,


    nur zur Klarstellung: die Orchester werden von den Rundfunkgebühren finanziert.
    Das ist das, was die GEZ einsammelt und eintreibt.


    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk besteht, damit ein Vollprogramm auch jenseits der Quote zur Verfügung steht. Dazu gehört auch Kultur und da eben auch andere Dinge als quotenbringende volkstümliche Veranstaltungen. Der Sinn des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist es eben, dass das Volk nicht nur leichtverdauliche Unterhaltung erhält (diese allerdings auch), sondern eben auch tiefer greifende Beiträge und auch Sparten bedient, welche sonst untergingen.


    Ich persönlich bin darüber sehr froh, denn ich habe eine Allergie gegen Werbung (und höre deshalb Deutschlandfunk) und gegen Filme mit blöden Einblendungen (leider seit dem Privatfernsehen eingeführt und ständig ausgebaut) und fehlendem Abspann (leider auch dem Quotendruck zu liebe zensiert worden). Außerdem vermisse ich die Ansagerinnen und Ansager. Heute sieht man nur blöde Werbehäppchen und die so oft, bis man völlig genervt ist. Auch bei den Samstag-Abend-Shows gab es früher ganze Orchester, die sieht und hört man heute auch nicht mehr. Sind wir so verarmt? Geht es uns so schlecht?
    Wenn ich mir ansehe, dass wir heute zwei Minuten vor dem Termin per Funktelefon mitteilen, dass wir gleich da sind und auf einer viertelstündigen Bahnfahrt unbedingt auf dem mobilen Internet-Empfangsgerät den aktuellen Wetterbericht abrufen müssen nebst den aktuellen E-Mails, wir ohne ein vollständiges professionelles Schlagzeug gar nicht erst anfangen brauchen, die Stöcke zum Üben in die Hand zu nehmen, live eine Vollabnahme per close-miking mit zwei Mikros für die Snare als Bedingung sehen, die Veranstaltung überhaupt zu beglücken, dann kommt mir das alles sehr komisch vor.
    Ich werde alt.


    Grüße
    Jürgen

  • Ich werde alt.


    Du wirst nicht alt, du bist Jurist ;) (wenn ich mich richtig erinnere)
    Damit dürfte dein Einkommen deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen.


    Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, dürften sich über unser Luxushobby eher selten Gedanken machen. Obwohl mich speziell der Umgang mit Statussymbolen wie IPhones etc. auch manchmal stutzig macht.


    Daher sollte man öffentliche Mittel zunächst in den Bereichen investieren, von denen alle profitieren und womit die Bedürfnisse aller gedeckt werden. Im Umkehrschluß kann das für mich heißen, zunächst die Bereiche moderat zu stutzen, die überwiegend besser situierten Bildungsbürgern zugute kommen.
    Auch wenn ich mich damit ein Stück weit ins eigene Fleisch schneide.


    Grüße
    Jan


    Edit: deine Präferenz für öffentlich-rechtliche Programme teile ich im Übrigen voll und ganz.

  • Also es gibt da sicherlich Sparpotential, ohne kulturellen Kahlschlag. Ob eine Rundfunkanstalt nun zwei Orchester haben muss?


    Aber auch beim NDR... soweit ich weiß hat da jeder Anspruch auf einen Bildungsurlaub im Jahr, d.h. der Musiker hätte nicht nur dienstfrei, sondern der NDR übernimmt auch noch die Reisekosten.... :D
    Ob sowas nun sein muss....


    Die Bezahlung ist ja eh schon gut, und das soll sie auch sein.


    lg

  • Hallo,


    Anspruch auf Bildungsurlaub haben alle Arbeitnehmer (zumindest war das hier früher mal so).
    Meist wird er nicht genutzt.
    Ob die Reisekosten dann die Sache fett machen oder nicht, sei mal dahin gestellt.


    Grüße
    Jürgen

  • Hi, ich bin für die Zusammenlegung von Orchestern.


    Die sollten das Geld lieber in die Unterstützung von lokalen Projekten, Kinderförderung und Mundartbands etc. stecken. Da haben mehr was davon.
    Immer dieses Elitäre Zeug. Wenn die Bevölkerung ein Orchester will, wird es sich auch Privat tragen, wenn nicht auch gut.

    Viele Grüsse aus dem Süden :)
    Ciao Adi

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