DIY A-Set zu E-Set

  • Verehrtes Forum,


    nachdem mir einige von euch beim Umbau meines A-Sets zum E-Sets geholfen haben, möchte ich euch das Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin, nicht vorenthalten.


    Was habe ich gemacht? Ich habe mein altes Millenium-Set (22, 12, 13, 16) genommen, welches im Keller vollgestaubt ist und habe dann
    - die Folie abgemacht,
    - die Beize und das Öl, was ich mal testweise auf die Toms gemacht hatte runtergeschliffen
    - die 12er Tom gekürzt
    - die 13er Tom gekürzt und eine Snare draus gebaut
    - die Bass-Drum ebenfalls gekürzt, damit das Set nicht so viel Platz wegnimmt (hätte ich mir auch sparen können, aber ich hab mir extra ne Stichsäge gekauft...)
    - die Kessel gebeizt und dann geölt
    - Triggerschienen aus Holz in die Kessel gebaut
    - gelötet, ausprobiert, geschraubt, geflucht
    - Triggerschiene mit Schwamm in die Bass-Drum gebaut
    - in die Snare habe ich ein ein System von recycle-drums gebaut, nicht ganz billig, geht aber gut
    - DIY-Becken hergestellt
    - drum-tec-Felle und rim-silencer bestellt und aufgezogen
    - einen speziellen Bass-Drum-Beater installiert
    - dann lange rumprobiert und gemacht und gefummelt
    - Roland CY-5 + Fußmaschine und TD-4 gekauft


    Das ganze hat insgesamt ca. 4 Wochen gedauert, hat für ne Menge Spaß aber auch Frust gesorgt und unterm Strich knapp 800,- Euro verschlungen, obwohl ich ja schon das Set und die Hardware hatte.
    Die größten Posten waren das Modul (180,- Euro) und die Felle (188,- Euro inkl. Gummiringe). Der Rest läppert sich überraschend schnell zusammen. Vor allem, wenn man beinahe täglich bei Conrad oder im Baumarkt ist.


    Aber, wie oben bereits erwähnt: es hat sich gelohnt. Ich kann endlich wieder zuhause so was ähnliches wie Schlagzeug spielen und vor allem spricht mich das gute Stück optisch an. Nächstes mal würd ich in einer anderen Farbe beizen, aber man gewöhnt sich an alles ;) Das Spielgefühl ist zwar nicht so wie an einem "richtigen" Set, aber ich komme recht nah ran.


    Ich kann es jedem, der ein bisschen Zeit und Geld über hat und mit dem Gedanken spielt, nur empfehlen!


    Anbei ein paar Bilder. Ich hatte es erst andersum stehen, aber dann nimmt es wesentlich mehr Platz weg und man muss immer turnen, um spielen zu können, daher nur Bilder von hinten sozusagen.

  • Sehr schöne Arbeit!
    So edel kann also ein Müllenium Drumset aussehen ;) :D


    Viel Spaß bei Drummen!


    P.S. Wie hast du die Trigger-Pickups unter den Plastik-Übungsbecken festbekommen, ohne, das sich die Verklebung schon nach einigen Schlägen wieder löst?

  • :thumbup:
    Saugeil, das Kesselfinish ist bildhübsch, wenn mir mein "Nat.-Bitch" mal zum Hals raus hängt, komme ich auf dich zurück ;) Ist das Nuss oder Mahagoni, oder ganz was anderes?
    Bilder von den Holz-Truss-Schienen würden mich interessieren, nur wenn's keine Umstände macht :rolleyes:
    Hatte auch mal einen World-Max Umbau, allerdings in 10/12/14/20 & 12 SD. Triggert irgend wie besser, die kleinen Größen. Aber wenn's geht ist ja OK.
    Und immer schön weiter basteln :thumbup:

    P.S. Wie hast du die Trigger-Pickups unter den Plastik-Übungsbecken festbekommen, ohne, das sich die Verklebung schon nach einigen Schlägen wieder löst?

    Guter Kleber/Silikon!? Ich hatte meine (auch die Plastikdeckel) mit selbstklebendem Klettband fest gemacht, ist praktisch beim Auf-/Abbau und hällt verdammt lange, wenn man gutes nimmt ;)
    Greez, Josh

  • Sehr schick!


    Magst du vielleicht das mit den Becken etwas näher erläutern? Ich bin auch gerade am basteln und bekomme leider nicht allzu ansprechende Ergebnisse damit.

  • Oh, so viel Resonanz. Erstmal danke für die Komplimente!


    Ich versuche mal, die Fragen zu beantworten. Also, die Beize ist tatsächlich Mahagoni. Ich habe der Einfachheit halber einfach die Innen- und Außenseiten der Kessel gebeizt und dann in sechs oder sieben Durchgängen mit Clou Hartwach/Öl die Kessel geölt und gewachst. Am Ende hab ich nur noch Stahlwolle zum Schleifen genommen. Das würde ich aber jetzt nicht nochmal wieder machen, denn inzwischen habe ich einen 7" Kessel für eine Snare bearbeitet und da habe ich am Ende mit 1000er Schleifpapier gearbeitet und da sind die Kessel noch etwas glatter geworden.


    Zu den Triggerschienen: Ich kann da morgen gerne mal ein Foto von machen, wenn es hier wieder etwas heller ist. Das Prinzip ist aber simpel: Das TD-4 kann zwar nur Mono-Toms, aber ich habe trotzdem für die beiden Toms jeweils zwei Piezos verbaut, man weiß ja nie. Ansonsten hab ich Buchenholzleisten genommen (schön hart und von Metall hab ich gar keine Ahnung) und das ganze dann mit Winkeln, die an einer Seite geschlitzt sind, an den Schrauben für die Spannböckchen festgemacht. Es ist zwar so nicht ganz so leicht, sie in der Höhe zu verstellen, aber das muss man ja auch nur einmal machen.


    Da drauf ist eine "Triggerpyramide" und der zweite Piezo klebt unten an der Leiste. Sternförmig wäre für Stereo sicher besser, aber das kann mein Modul nicht und bis jetzt vermisse ich auch nichts. Das ganze wird dann an eine (Stereo)Klinkenbuchse gelötet und die wiederum Steckt im Kessel. Ich habe 35mm Piezos von Conrad genommen und Klinkenbuchsen mit langem Gewinde. Die richtige Verdrahtung findet man hier im Forum. Wenn man den Dreh mit dem Lötkolben mal raus hat, ist es nicht schwer.


    Zu den Becken: Nach langem Recherchieren ist mir klar geworden, dass man Becken, die an Roland-Modulen laufen sollen und "Edge" und "Bow" Sounds haben, nicht so ohne weiteres selber bauen kann. Daher habe ich mich erstmal für die einfachere Variante entschieden. Also Mono. Geht auch gut.


    Der Aufbau ist simpel: Man nehme Stagg-Übungsbecken in 14" und 16" (spottbillig) und beklebe sie an der Stelle, die man anschlagen will, mit selbstklebendem Moosgummi (2 Schichten a 2mm, glaube ich). Dann nimmt man sich einen 35mm Piezo, lötet da zwei Kabel dran und klebt den Piezo einfach mit doppelseitigem Klebeband von unten an das Becken. Da das Teil fast nichts wiegt, hält das bombensicher. Ich habe immer zugesehen, dass die Klebestellen fettfrei sind und habe die Becken entsprechend mit Schleifpapier angeschliffen. (Das kann ich morgen auch mal knipsen). Dann die beiden Kabel in einen Schrumpfschlauch und an eine Mono-Klinkenbuchse. Die erste habe ich mit Zwei-Komponenten-Kleber von Conrad am Becken festgemacht. Die hält. Leider ist mir dann die "Kleber-Spritze" zugeklebt und ich hatte keine Lust, nochmal sieben Euro für neuen Kleber auszugeben. Also hab ich bei den anderen einfach zwei Löcher in der Becken gebohrt und die Buchse mit einem schwarzen Kabelbinder festgemacht. Hält auch.


    Die Becken wiederum habe ich so angeknallt, dass sie sich praktisch nicht bewegen. Das ergibt zwar kein "natürliches Spielgefühl", aber so verdrehen sie sich nicht und doll muss man eh nicht draufhauen. Da überlege ich mir vielleicht nochwas. Das kleine Teil rechts neben der Standtom ist meine Kuhglocke ;) Das war auch mal ein 14" Becken, bis ich mit der Stichsäge kam. Passt super so und ich hatte ja noch ein Kabel übrig, weil ich nur eine Hängetom nutze.


    Auf ein Drei-Zonen-Ride bin ich im Moment gar nicht scharf, weil ich dann ein Crashbecken aufgeben müsste.


    Zu dem TD-4: Ich habe mir da gleich zu Beginn ein eigenes Set zusammengestellt und mich dann auch mal ins Handbuch vertieft um mal zu begreifen, was man da alles einstellen kann. Also es triggert insgesamt super. Sowohl an der großen Tom als auch an der Bass. Da hatte ich die größten Befürchtungen. Es ist kein High-End Modul, aber ich trommele zu 90% zu Musik und ich finde, es klingt gut. Wenn ich mal Langeweile und zu viel Geld habe, kaufe ich mir ne PCI-Soundkarte und teste mal Vst-basierte Drums, aber im Moment setz ich mich hin, schalte ein und kann 5 Sekunden später lostrommeln.


    Doof ist nur, dass man das schicke neue Resofell der Bass so nicht mehr sieht ;)


    Ich hoffe, erstmal alle Fragen beantwortet zu haben und dass ich morgen zum fotografieren komme.

  • Danke für die ausführliche Antwort! Ich hätte mich mal an der Keith Raper Schaltung versucht, nur funktioniert das an meinem Trigger I/O leider nicht so wirklich. Werde dann wohl auch auf mono umsteigen ;)

  • So,
    man soll ja keine leeren Versprechungen machen, daher hier die Bilder.


    Und nachdem ich an zehn verschiedenen Stellen gelesen habe, dass die Keith-Dingenskirchen-Schaltung nicht richtig funktionieren soll und an Roland Modulen noch schlechter und ich weit davon entfernt bin, E-Techniker oder sowas in der Art zu sein, hab ich davon Abstand genommen.


    Geht aber auch so. Mein Ride-Becken ist so eingestellt, dass der Kuppensound kommt, wenn man doller draufhaut.

  • Alter Schwede, das ist mal was gescheits!!
    Von E-drums hab ich leider null Plan, ich hab bis jetzt nur Kessel für A-drums gebaut.
    Wie ist denn das Spielgefühl der "Felle" und wie laut sind die?
    Gruß
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Moin,
    also das Spielgefühl ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Auf der Snare gehts, die ist ja auch "in echt" recht stramm gespannt und bei der 12" Tom merkt man es auch nicht so. Bei der Standtom ist es Anfangs etwas komisch, weil der Rebound schon heftiger ist. Aber wenn man dünnere Sticks nimmt (ich nehm fürs E-Drum 7A und sonst 5A) dann gewöhnt man sich schnell dran. Die Bass-Drum ist auch anders, aber der Schwamm hilft. Wenn man sich bemüht, "auf dem Pedal stehen zu bleiben", dann bleiben auch die Doppeltrigger aus (also dann schnellt der Beater nicht mehr unkontrolliert zurück, weil das Fell ja auch recht stramm ist).


    Zur Lautstärke: Da war auch angenehm überrascht. Ich muss dazu sagen, dass ich die teuren Felle von drum-tec genommen habe ("Design"), denn die sind doppellagig und angeblich leiser als die anderen, aber ich habe keinen Vergleich.
    Also wenn jemand dran sitzt und spielt, dann stört es einen Raum weiter schon nicht mehr. Zum Trittschall kann ich nicht viel sagen, aber wir haben hier dünne Decken und auch nach sechs Wochen mit fast täglichem Spielen hat sich noch keiner beschwert. Ich würde sogar sagen, dass man sich im Arbeitszimmer, wo das Set steht, auch unterhalten kann, wenn jemand draufhaut. Das Ganze klingt interessanterweise recht raschelig. Ist ein bisschen blöd zu beschreiben...

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