Schalgzeugraum mit Schaumstoff schalldämmen

  • Hallo,


    bin neu hier und habe ein Problem.


    Ich spiele seit 3 Jahren Schlagzeug und bin umgezogen vor 2 Monaten. Seitdem habe ich Probleme mit der Schalldämmung. Mein Nachbar neben mir beschwert sich.


    Ich möchte nun einen Raum bauen und den innen mit Schaumstoff auskleiden. Weil ich hier nicht doppelt kaufen möchte, suche ich hier Hilfe, nachdem diverse Händler auch unterschiedliche Aussagen machen.


    Ich habe mir nach langer Recherche dieses Produkt angeschaut:


    http://www.schaumstofflager.de/verbundschaumstoff/



    Laut diesem Händler sollen die Platten besser als Noppenschaumstoff sein. Man verklebt die an die Wände und kann so den Lärm dämmen. Ich hatte dort auch angerufen und man hat mir erklärt, dass Noppenschaumstoff allein zu leicht ist und eigentlich nur den Hall im Raum reduziert. Andere Händler hatte mir wiederrum zum Noppenschaum geraten (oder auch Pyramidenschaumstoff).


    Ich bin jetzt ziemlich verunsichert, weil ich da nicht 2 mal zahlen möchte, wenn ich zuerst was falsches kaufe.
    Die Erklärung von Herrn Buchwald (oder so ähnlich) von dem Laden klingt für mich plausibel. Man braucht ja Masse und möglichst dicke Platten um zu dämmen? Dann wurde mir empfohlen zuerst mit Verbundschaumstoff die zum Nachbarn anliegenden Wände auszukleiden und danach zu prüfen, ob die Dämmung so ausreicht. Wenn man noch stärker dämmen möchte, kann man das mit Bitumenplatten und noch einer Schicht Verbundschaumstoff, so der Händler.


    Er meinte das ist nicht ganz billig, aber Noppenschaum pder Pyramidenschaum, wie mir sonst empfohlen wurde, soll hier nicht so viel nutzen und das schon viele das so gedämmt haben.


    Kann mir jemand helfen, der da Erfahrung hat? Ich bin bereit sicherlich 1000 - 2000 Eruo auszugeben, aber es soll dann schon auch dämmen. Einen Raum um mein Schlagzeug bauen will ich nicht, so dass eigentich nur diese Dämmung an Wänden in Frage kommt.


    Ein Podest bau ich mir mit Moosgummiplatten und OSB vom Baumarkt, um die Vibrationen im Boden zu dämmen - es geht also nur im den Luftschall, der wohl bis zum Nachbarn drängt.

  • Man muss unterscheiden in Schalldämmung und Raumakustik.
    Für die Raumakustik sind alle dämpfenden Baustoffe wie Stoffe, Teppichböden, Eierkartons o.ä. gut, am Besten sind die, die die Oberfläche und damit die Absorptionsfläche erhöhen (wie der genannte Pyramidenschaustoff).
    Für die Schalldämmung hilft nur Masse (dicke Wände und Decken) oder - wenn das nicht vorhanden ist - das Prinzip Masse-Feder-Masse. Das ist das Haus im Haus-Prinzip. Durch die Luftschicht und die unabhängigen Schwingungen der Bauteile wird die Schallübertragung gedämmt.


    Für das Problem mit den Nachbarn brauchst du eine gute Schalldämmung, für dich selbst im Raum eine gute Raumakustik.

  • Steinwolle soll Wunder bringen, habe aber keine persönlichen Erfahrungen damit.

  • Verbundschaum 4cm dick zu einem m² Preis von 21,76€ ist aber auch ein stolzer Preis.
    Ständerwand mit Naturdämmstoff (z.B. Hanfplatten) oder Steinwolle (z.B. Sonorock Akustik) erscheint mir da die bessere Variante.

  • Wenn es bereits Probleme mit dem Nachbarn gibt, würde ich mich direkt nach einem Proberaum umsehen. Meine eigene Erfahrung und die vieler Kollegen und Schüler spricht da leider eine deutliche Sprache: ist die Nachbarschaft erstmal sensibilisiert, ist es schwierig, da noch einen Dreh reinzukriegen, der für alle Beteiligten wirklich befriedigend ist.


    Auf keinen Fall würde ich solche Mengen Geld in die Aussendämmung investieren, um danach festzustellen, dass man trotzdem immer mit Handbremse und schlechtem Gewissen spielt. Festinstallationen dieser Art lohnen sich auch deswegen schon nicht, weil die Maßnahme spätestens nach Umzug wertlos wird.


    Als Kernregel kann man sich merken, dass Basswellen die meiste Energie besitzen und am schwierigsten zu kontrollieren sind. Da braucht man Masse und effektive Konstruktionen. Das Kit muss zumindest vom Boden entkoppelt werden und die Wand zum Nachbarhaus am besten mit einer weiteren Mauer versehen werden. Ansonsten mindestens 40 cm dickes Verbundmaterial vollflächig anbringen. Mit etwas Pech klingelt aber auch nach diesen Massnahmen nach 10 MInuten Spielen wieder das Telefon. Man muss sehen, dass man da komplett von der subjektiven Wahrnehmung des Nachbarn abhängt. Je angespannter das Verhältnis schon ist, desto sinnloser das Vorhaben.


    Schon sehr oft gehört sowas: Papa hat dem Junior aufwendig was gebaut, nach kurzer Zeit melden sich wieder die Nachbarn: ist alles deutlich leiser, aber das Geklacker sei ja zum wahnsinnig werden.


    Tipps wie Stellwände, Basotect, Steinwolle etc. können gut für Raumakustik wirken (wenn richtig verwendet), sie tun aber fast nichts, was dem Nachbarn das Getrommel erträglicher macht.


    lg
    max

  • Kann mich Luddie nur anschliessen. Ohne richtige Masse (Steine oder Rigips Platten mit Dämmung dazwischen) ist da nix zu machen. Viel Glück bei der Proberaumsuche........


    Kommt manchmal unverhofft, durch das rumfragen und hören lernt man aber auch super Leute kennen................

  • Super. Danke für die vielen Antworten.


    Also genau so wurde mir das auch erklärt - Verbundplatten scheinen sehr massereich zu sein (hohes Gewicht( und dazwischen kommt eine Lage Bitumenfolie, die als Schwinger dient) und darauf dann nochmals einen Verbundschaum.


    Ich habe mir das jetzt einmal bestellt (ich habe ja Rückgaberecht :)



    Mir wurde von Bausepp oder so Steinwolle empfohlen, aber das ist ein fasriger Stoff - ich hab keine Lust das einzuatmen evtl? Und Raum in Raum habe ich auch nachgedacht, aber das sprengt den Kostenrahmen voll - und die Konstruktion ist schon auch nicht ohne. Fazit: Ich bin bei Schaumstoff geblieben.


    Ich habe immer noch Zweifel, aber der Bericht scheint ja ganz positiv zu sein, wenn man dem glauben schenken kann: http://www.schaumstofflager.de…-einer-laermdaemmung.html



    Ich hab gestern für knapp 1800 Euro bestellt. Ich lass euch wissen, wie es wird. Das mit den Rigsplatten kann ich ja noch nachträglich machen, wenn notwendig.


    Wg Proberaum: Habe ich auch überlegt, aber 200 Euro Miete im Monat für einen trocknen Kellerraum...wenn ich da 2 oder 3 Jare drin bin kommt mich das teurer.


    ich bin gespannt wies wird. Bis vereinbar ich mit dem nachbarn erstmal Zeiten.


    Ich melde mich wieder.


    Danke nochmals für die vielen Antworten.

  • [Hier sollte jetzt so ein Dingens sein, das sich am Kopp kratzt.]



    Es kommt der Tag, da will die Säge sägen...


    Da helfen dann auch keine guten und gut gemeinten
    Ratschläge mehr. Maetes und Luddie haben es für
    mich auf den Punkt gebracht. Aber egal: Viel Spaß
    beim Dämmen und viel Erfolg mit dem Nachbarn.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Hallo,


    1800 Euro sind kein Geld.
    Nach der hier erfolgten Milchmädchenrechnung vergleichbar mit sechs Monaten.
    Ok, so ein Prozess kann auch mal sechs Monate dauern, davor hat man die Anrufe vom Nachbarn, dann die vom Vermieter, dann die vom Brandschutz, dann die vom Statiker und schließlich die vom Gerichtsvollzieher wegen dem Räumungstermin. Zwischendurch hat man noch ein bisschen Zuzahlung für Medikamte investiert und natürlich für die neue Wohnung und den neuen Proberaum. Dann hat man noch die Schulden von der Rückbebauungskostenaufstellung. Aber das eilt ja nicht.


    Ich würde da lieber gleich das Geld meinem Nachbarn geben, damit der sich schön eindeckt und gut schläft.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Ich sehe das wie fw nebst dessen weiteren Nachweisen.


    PPS
    Das mit dem Schalg ist wohl eine Freud'sche Fehlleistung.

  • Also weiss ja nicht, ob der direkt Wand an Wand wohnt, aber was oft wahre Wunder wirkt, sind schallgedämmte Türen und Fenster dämmen, das meiste an Lautstärke geht nämlich durch die Türen und Fenster raus. Wenn der natürlich direkt am Proberaum wohnt, bringt selbst das wohl eher weniger...

  • Es gab dieses Thema hier natürlich schon einige Male, also bitte, nutz doch einfach die Suchfunktion da oben rechts...
    Irgendwie ist meine Antwort darauf auch schon fast standardisiert, aber sie ist getestet, und bisher nicht widerlegen worden, also biete ich sie nochmals dar - bitte widerlegt meine Erfahrung, sonst bau ich mir demnächst nen Lehmbunker!


    Deine Antwort heißt nach meiner Erfahrung also entweder Lehm oder Sand. Ich tendiere zu Lehm an der Wand, und Sand im Boden. Idealerweise suchst du dir zum Üben also ein altes Fachwerkhaus mit Lehmwänden, denn da ist beides schon perfekt vorgegeben!


    Raumakustik =|= Schalldämmung wurde ja zum Glück oben bereits genannt. Der Punkt ist, dass es einen Unterschied zwischen Reflektion und Leitung gibt.
    Um Schall nach außen zu dämmen (Leitung), braucht man vor allem viel Masse - um Hall innen zu schlucken (Reflektion), braucht man vor allem viel Oberfläche. Zuckerwatte an den Wänden (Glas-, oder Steinwolle, also viel Oberfläche), hilft im Raum, aber dem Nachbarn nicht wirklich.


    Du willst deine Nachbarn an Krach entlasten (was übrigens genau der richtige Ansatz ist! Hör niemals auf zu trommeln, schütze nur deine Umwelt besser!!!), also brauchst du Masse, und möglichst viel davon,... oder einen Proberaum tief im Wald.
    Jeder Körper, der eine hohe Masse aufbringt, ist relativ träge, also nur schwer in Schwingung zu versetzen. Ein Körper, der nicht sebst schwingt, leitet auch wenig Schwingung nach außen weiter. Wir reden hier also grundsätzlich von Massenträgheit. Stein- und Glaswolle haben wenig Masse, die bringen da logischerweise wenig, obwohl es sich innen besser/leiser anhört.
    Beton, z. B. hat aber eine hohe Masse, und ab einer gewissen Wandstärke würde der auch tatsächlich jedes Geräusch schlucken - z. B. in einem WW2-Bunker.
    Da wäre der Beton dann aber schon extrem dick und schwer. Wo genau wohnst du? Es ist hoffentlich kein kleiner Plattenbau - Deine Nachbarn unterhalb, wären durchs Gewicht leider arg gefährdet.


    Andere Objekte haben aber schon ein relativ hohes Trägheitspotential, obwohl sie theoretisch weniger Masse besitzen: Loser Sand oder Lehm sind da meine Vorschläge. Beides kostet wenig, findet sich vielleicht sogar Gratis irgendwo. Beides ist auch schon relativ Massereich, funktioniert aber bereits in geringerer Wandstärke, als z. B. Beton. Beide Materialien sind im Gegensatz zum Beton eben nicht komplett steif, und neigen mit ihrer inneren, eben NICHT steifen Struktur wenig zum Mitschwingen. Beton ist fester und kann damit - ähnlich einer Gitarrensaite - eher in Schwingung geraten. Ideal wäre also Sand, weil vollkommen lose, überhaupt nicht kohärent. Lehm liegt dazwischen mittig.


    Wände lassen sich aus losem Sand einfach nicht bauen - man benötigt einen Raum im Raum mit der Sandschüttung dazwischen - oder viele Sandsäcke. Lehm hingegen, lässt sich als Stampflehm, oder als angerührter Putz ganz hervorragend an bestehende Wände auftragen, und hat genug Festigkeit, um selbst eine recht stabile Wand zu formen, die sogar noch mit reichlich Oberfläche (Wellenmuster o. Ä.) für die innere Raumakustik ausgefüht werden kann. Vom trockenen Raumklima will ich nun garnicht erst schwärmen...


    Auf den akustischen Lehmtrip bin ich übigens selbst total zufällig gekommen, weil meine Eltern sich vor Jahren ein sehr altes Lehm-Haus gekauft haben, in dem ich im Nebenzimmer schon nix mehr vom Fernseher hören kann. Neben dem Wohnzimmer kann man auch so garnichts mehr vom dortigen Klavier erahnen. In dem Wohnzimmer hab ich inzwischen selbst schon Schlagzeugaufnahmen eingetrommelt, von denen meine Mutter in der Küche (Wohnzimmer ->Flur ->Küche) wirklich annähernd garnichts hören konnte - Ok, sie hatte das Radio auf normaler Raumlautstärke an (was ich im Wohnzimmer nun wieder nicht hören konnte), und ja, sie sind inzwischen beide etwas schwerhöriger als zu meiner Kindheit,... aber absolut GARNICHTS von nem Drumset zu hören?...2 Räume weiter?...Kein Bar-Jazz sondern Stoner Rock... Äh... ja, ich bin definitiv beeindruckt! Macht DAS mal mit Steinwolle!


    Ich muss zugeben: In unter-/überliegenden Räumen hört man tatsächlich schon ein wenig, aber es setzt sich offensichtlich hauptsächlich rein vertikal fort. Horizontal - also zu den Nachbarn - ist definitiv nahezu himmlische Stille!




    Beschwerden der Nachbarn gab es eh nie. Im Hof hatten wir tatsächlich 2003 mal ein Konzert (ringsum besagte Lehmbauten), bei dem wir ganz sicher nicht auf Lautstärkereduktion geachtet hätten. Ich bin damals beim Soundcheck einmal ums Grundstück gegangen, und es war außen wirklich ok mit der Lautstärke. In wenigen Winkeln war da vielleicht etwas dezenter Lärm, den wir aber mit nem Blumenstrauß, einer Schachtel Pralinen und einer Einladung zu unserer Party, bereits im Vorfeld ersticken konnten ;)

  • Super Antwort :)


    Ja, die Theorie ist jetzt schon klar. So wurde mir das jetzt auc nochmal telefonisch erklärt.


    Ich soll das Zeug kommende Woche bekommen (so schln die Erklärung mit Snd und Lehm auch ist, aber das lässt sich nicht umsetzen :)


    Das Zeug ist ja Massereich und ich hoffe jetzt einmal, dass es so funktioniert wie ich es hoffe, bzw. wie mir versprochen wurde.


    Ich lasse es euch wissen.


    Und Danke für die Untertstützung. Ist echt klasse!!!

  • Und Danke für die Untertstützung. Ist echt klasse!!!

    Total klasse!


    Eddie: Hallo Forum, ich hab da eine Idee.
    Forum: Lass es.
    Eddie: Och nö, ich hab bestellt.
    Forum: Viel Glück
    Eddie: Danke für die Hilfe


    Oder hab ich jetzt etwas ganz falsch verstanden?

  • Also ich kenne niemanden persönlich, der dieses Vorhaben (Verbundschaumstoff - Bitumen - Verbundschaumstoff) umgesetzt hat, und bin deshalb doch sehr gespannt darauf, wie Eddie am Ende das Ergebnis schildert.
    Natürlich gibt es mit Schaumstoff schon einige Erfahrung, aber mit diesem dicht verpressten Zeug?


    In einem Wohnraum mit direkter Nachbarschaft würde ich im Ergebnis auch nicht zu viel erwarten, aber wenn jemand so ein teures Experiment wagt, sollte ihm nicht die Lust genommen werden, hinterher davon objektiv zu berichten - und sei es nur als die Prognosen bestätigende Warnung.

    -
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