Wie hoch ist die Erlaaubnis eurer band eure spieklpraxis zu zeigemn?

  • Wie der titel schon sagt möchte ich gerne mal von euch wissen wie weit ihr gehen dürft von der band aus? Also für mich ist es einerseits wichtig natürlich songdielnlich zu spielen und zu begleiten andererseits würde ich schon gerne das ein oder andere solo spielen wollen. wie ist das bei euch?

  • Ich würde mal behaupten bei Jazz oder Latin interessiert das (wenn es nicht überhand nimmt) das Publikum.
    Im Bereich rock/pop braucht das niemand. Eine viertel Bass schiebt mehr als jedes Solo ;)


    Ach ja, ein Solo macht nur Sinn wenn es passt. Der Zuhörer ist an der Musik u d nich am Können des Schlagzeugers interessiert.

  • andererseits würde ich schon gerne das ein oder andere solo spielen wollen. wie ist das bei euch?


    Der Song steht an erster Stelle!


    Soli sind leider überwiegend Ego-Übungen und fügen dem Song selten genug wirklich etwas hinzu, das tatsächlich bereichert - egal welches Instrument eines spielt.


    Dem normalen Hörer und Konzertbesucher geht das meist heftig am Arsch vorbei - und nicht wenige stöhnen sogar gelangweilt, wenn mal wieder ein Solo kommt.
    Das hat sicher auch damit zu tun, dass sich Soli in den letzten Jahrzehnten gerne mal zu reinsten Ritual-Klischees entwickelt haben - war ja in den Anfängen (Jazz) durchaus mal anders.


    Das ist aber absolut gesehen eine Frage der jeweiligen Musik, d.h. im Prog-Bereich oder gar Jazz ist der Anteil der Musiker in der Hörerschaft schon mal höher und die Bereitschaft Soli zu konsumieren sicher auch.
    Im Pop-Bereich dürfte eher das Gegenteil der Fall sein....
    Ganz andere Regeln gelten natürlich für den ganzen reinen Musiker-Workshop-Bereich...


    Frag Dich am besten selbst, worum es Dir geht, wenn Du daran denkst, ein Solo zu spielen: Willst Du, dass man DICH persönlich bewundert? Dann vielleicht doch lieber ein Solo auf YouTube abliefern...


    Es gibt natürlich auch die seltene Art Soli, die wirklich den Song auf ein anderes Level heben, aber die haben selten etwas mit Aufzeigen des Könnens der jeweiligen Musiker zu tun, sondern "erzählen eine Geschichte", die einen direkten Bezug zum Song hat.... Das Solo trägt dann die Emotion des Songs weiter und intensiviert diese, statt - wie leider nur zu oft - einen Bruch zu bewirken...


    Ich selbst verabscheue Soli auf allen Instrumenten - mit wenigen Ausnahmen - fast grundsätzlich. Das hat aber auch damit zu tun, dass mir diese ganze Ego-Schiene in der Musik nicht schmeckt und ich von einem Song eher berührt und komplett erfasst bin, wenn sich eine Magie und ein Mehr aus dem ZUSAMMENSPIEL der beteiligten Menschen ergibt...


    Und mal im Ernst: Sind Dir schon mal Tränen der Ergriffenheit gekommen, als Du ein Solo gehört hast? Ist doch eher die Ausnahme, oder?

  • Ich glaube um zu zeigen was man kann, braucht man keine Soli.


    Man kann auch die Song dienlichen Sachen etwas würzen und schön verpacken. Dabei sagen Kollegen „Wow" und der Laie freut sich über einen schönen Song ;)

  • Sind wir im Proberaum, Live oder im Studio?


    Im PR wird gespielt was kommt, im Rahmen eines Jams oder vielleicht sogar auf dem Thema "alter" Songs. Da ist nichts verboten! Probe ist für mich auch probieren.
    Für die teure Studiozeit, steht ab dem Pre-Record die Basis von dem, was aufgenommen wird.
    Live muss das Kind sicher ins Bett.


    Ich bilde mir ein, das es Sinn macht, mehr zu können als man zeigt. Die großen Solisten dieser Welt hatten sicher noch Luft nach oben! ("Live muss das Kind sicher ins Bett.")


    Was die Band sagt? - wenn es passt, nicken sie eh alle!

    "Muha, online shoppen bis der Zwegat kommt!"

  • Zitat

    Ich bilde mir ein, das es Sinn macht, mehr zu können als man zeigt. Die großen Solisten dieser Welt hatten sicher noch Luft nach oben! ("Live muss das Kind sicher ins Bett.")


    Eine sehr weise! Aussage. Ich denke viele namhafte Drummer zeigen (natürlich auch je nach Anforderungsprofil der Band in der sie auf der Bühne stehen) mitunter nur prozentuale Bruchteile! ihres Könnens. Insofern ist es mitunter absurd bis "realitätsfern" ;) wenn man dann als Zuschauer nachhause geht und die innere Stimme sagt "ich kann das auch so gut wie er" ... denn man hat garnicht gehört was er alles könnte!

  • Die etwas "abgefahreren" Sachen, die ich für mich zu Hause übe - und total super finde 8) - sind zu 99,9% nicht in unsere Songs einbaubar. Daher bleibe ich meinem untenstehendem Motto treu :thumbup:
    Die Mitmusiker freut's, und das Publikum freut sich auch über "ungestörte, runde" Songs, die nicht von einem Solisten mit Profilneurose ständig zerhackt werden.


    VG


    Mick

    DON`T PLAY THE DRUMS - PLAY THE BAND!

  • "Solieren" mache ich eher im Proberaum für mich, auch um bestimmte Dinge auszutesten. Meine Bandkollegen sind an Drumsoli bislang nicht interessiert, und ich auch nicht, solche in die Lieder einzubauen. Zudem ist auch in meinem Fall das, was ich in meinen Dumsoli vor mich "hindaddel" nicht in die Songs einbaubar.


    Der Song als gesundes, stimmiges Gesamtwerk steht für mich ganz klar im Vordergrund und mein Job ist es, dem Song ein stabiles Fundament aus Timing und Gefühl zu geben, so dass es richtig groovt. Überladene Songs hasse ich. Ich will klare Linien, die eingängig sind, die den Fuß zum mitwippen bringen. Wenn der Groove stimmt, bleibt das beim normalen Zuhörer auch eher im Gedächtnis als ein "x-beliebiges" Drumsolo. Zudem bin ch kein Fan davon, auf der Bühne minutenlang im Rampenlicht zu stehen. Das überlasse ich lieber unserem 1. Gitarristen.


    In diesem Sinne habe ich beim Spiel immer Luft nach oben, ich habe aber kein Bedürfnis, diese Luft aufzubrauchen, bis mir die Sticks wegfliegen oder ich das Timing versemmel.


    Zitat

    Ich glaube um zu zeigen was man kann, braucht man keine Soli.

    Richitig. Bei meinen Kollegen reichte alleine die Bassdrum. O-Ton des Bandleaders nach dem ersten Probegig mit mir damals. "Wow, dein Bassdrumspiel ist ja mal richtig gut!" (Das Lob habe ich übrigens dann doch genossen. :rolleyes: )


    Sicherlich finde ich bestimmte Drumsoli - insbesondere im Jazz - oftmals gelungen und schön anzuhören. Doch diese ewigen Rocksoli, wo meist nur gezeigt wird: "Ich habe Kraft, ich kann lauter härter, schneller", darauf verzichte ich gerne.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich soliere eigentlich recht ungern. Das liegt auch daran, daß ich Schlagzeugsoli auf einem Konzert meistens recht langwelig finde.
    Bei meiner aktuellen Hauptband bin ich allerdings sogar gebeten worden, bei der einen oder anderen Nummer zu solieren. Das allerdings in einem musikalischen Kontext, d.h. die anderen Musiker spielen währenddessen ein Riff, oder Harmonien um dem Song zu einem Klimax zu steigern.


    LG Trommelmann

  • Proben mit Mitmusikern heisst für mich Songs üben. Arbeiten an den Abläufen, Timing, Dynamik, Zusammenspiel. Einen Song zusammen richtig tight auf den Punkt zu spielen macht mir zwanzig mal mehr Spaß als den anderen zu zeigen was ich drauf habe (oder nicht, Solieren will gekonnt sein. Ich kann es nicht so).


    Griffbrettwichsen oder andere solistische Selbstbefriedigung entweder in der Pause oder daheim. Gibt nix blöderes als wenn Basser , 2. Gitarrero und Trommler in der kostbaren Probenzeit dahocken, weil sich der erste Gitarrero mal eben auf seinem Mapleneck einen runterholen muss.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Ich freue mich jede Probe darauf, dass die anderen zur Hälfte der Zeit zum Rauchen rausgehen.
    Dann schlägt meine Stunde!
    Dann wird soliert bis zum geht nicht mehr....
    Oder ich bin selber mit dem Auto da, dann mache ich gerne noch eine Überstunde und trommel das Letzte aus den Fellen.


    Live kommt es auf die Situation an.
    Bei knapp bemessener Zeit fällt ein Solo sowieso flach.
    Bei großzügigen Live-Events, bei denen es auf Zeit nicht ankommt, kann es sein, dass ich mal für ein paar Minütchen alleine trommel.
    Das geht dann in Verbindung mit einem Song, der eh Schlageuglastig ist, quasi als "Erweiterung".


    Aber:
    Wenn ich mir die Thread-Überschrift ansehe, geht es ja hier eigentlich um die Bereitschaft der Band, die "Spielpraxis" zeigen zu dürfen.
    Das ist zwar seltsam ausgedrückt, ich gehe mal davon aus, dass gemeint ist, dass man auch mal mehr als weniger trommelt.
    Mir geht es in den Proben oft so, dass die anderen meinen, ich soll doch Fills über die Toms einbauen und etwas "interessanter" spielen.
    Ich sehe das immer zweischneidig.
    Ich möchte, soweit es geht, songdienlich spielen und nicht zu viel zumüllen.


    Gruß,
    Tom

  • Irgendwie fällt mir hierzu ein englischsprachiger Cartoon ein, den ich grade im Netz nicht finde und daher
    hier mal in kurzen Worten widergeben möchte.


    1. Bild:
    Drummer spielt bei einem Bandleader vor, und macht dabei die verrücktesten und konpliziertesten Sachen.
    Kommentar des Bandleaders: "nice play".


    2. Bild:
    Anderer Drummer, spielt schlicht und einfach "bum - chak - bum - chak".
    Kommentar des Bandleaders: "you're hired".


    Gruß, R.


    PS: weniger ist - oft - mehr.

  • Von 12 Songs spiele ich bei 3 Songs von Anfang bis Ende nur einen Takt - kein Fill, kein Nichts, bei 8 Songs spiele ich auch nur sehr reduziert, aaaber bei einem Song lasse ich die Sau raus! :evil: An meinen Massstäben gemessen ein Fill nach dem anderen. Das "eintaktige" Schlagzeugspiel bei den 3 Songs ist auf meinem Mist gewachsen und ich musste es auch ein wenig gegen die Bedenken der Mitmusiker durchsetzen. Ich habe eher damit zu tun, dass ich gefragt werde ob ich nicht noch mehr spielen kann.

  • Kommt alles in allem auf Band und Musikrichtung an. In meiner Metalcoreband bekomm ich jedes Mal blicke, wenn ich von den für die Albumrecordings zusammen festgelegten Spuren abweiche :D


    Im Endeffekt ist alles, was den Song nicht unnötig zuballert und songdienlich auf den Betonungen liegt okay und irgendwie variabel, alles weitere muss nicht unbedingt sein.

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