Planung Bauprojekt tbilliy - Schalldämmung Übungsraum

  • Hallo liebe Trommlergemeinde,


    Ich möchte mir im Keller meines Elternhauses einen Übungsraum herrichten. Stichwort Schalldämmung und Raum in Raum Konstruktion. Auf der Internetseite von Oli Scheit wird das Prinzip sehr gut erklärt und ich habe mir auch einige Bauprojekte hier im Forum durchgelesen. Bevor ich mir jedoch die ganze Mühe ohne großen Erfolg mache, möchte ich um euren fachmännischen Rat bitten, ob sich der Plan so umsetzen lässt oder an welchen Punkten er verbessert werden sollte.


    Derzeit sieht der Raum wie folgt aus. Maße 3,8 m x 3,8 m x 2 m. Holzverkleidung auf doppelstrebigen Holzlatten mit direkte Verbindung zur Wand, Abstand 7 cm. Eine Ecke wurde mit Gipskartonplatten verkleidet, dort steht ein kleiner Holzofen. Steinplatten
    als Fußboden. Zwei dünne Kellerfenster, keine Tür vorhanden. Die Mauer ist 50 cm tief. Alleinstehendes Haus, keine direkte Angrenzung an Nachbarhäuser. Im Erdgeschoss darüber Wohnbereich und Küche, im 1. OG Schlafzimmer.


    Oli Scheit’s Overkill: doppelt entkoppeltes System
    · Von der Wand entkoppeltes Ständersystem aus Holzlatten (nur Verbindung zum Fußboden, über einen Streifen Dämmfilz zwischen Holzlatte und Boden)
    · 2-lagige Gipskartonplatten (mind. 6 cm Abstand zur Wand)
    · Zwischenraum mit Mineralfilz ausgekleidet
    · Zweites entkoppeltes Ständersystem
    · 2-lagige Gipskartonplatten
    · Zwischenraum mit Mineralfilz ausgekleidet


    Ich würde erst mal mit einem einfachen entkoppelten System und nur einer Lage Gipskartonplatten anfangen wollen. Den Rest kann man ja problemlos nachrüsten.
    Ich persönlich wollte die Holzverkleidung komplett entfernen, um später mehr Platz für ein eventuelles doppelt entkoppeltes System zu haben. Mein Vater meint, die Holzverkleidung soll drin bleiben und vielleicht mit Mineralfilz ausgekleidet werden. Die neue Wand soll davor errichtet werden. Was ist sinnvoll?


    Zuerst jedoch der Fußboden. Ich wollte den Boden mit Trittschalldämmung auslegen, wie es auch unter Parkettboden verwendet wird. Darüber laut Oli Scheit Sperrholzplatten und ein dicker Teppich. Für das Schlagzeug soll noch ein Podest gebaut werden.
    In den Bauprojekten hier im Forum habe ich Aufwendigeres gesehen, z.B. Tennisbälle oder Sand. Ist meine Lösung ausreichend genug? Mir bleibt nicht viel Spielraum aufgrund der geringen Raumhöhe.


    Problem Decke. Der Raum ist nicht sehr hoch und hat eine mehrfach gewölbte Decke. Ich weiß nicht welche Traglast die Decke aushält, und ob ich ein abgehängtes Deckensystem aus Gipskartonplatten anbringen kann. Andere Option, die Decke wird auf das Ständerwerk aufgesetzt, auch hier ist die Traglast entscheidend. Der Zwischenraum soll auf jeden Fall mit Mineralfilz ausgekleidet werden. Ein doppeltes System kommt hier wahrscheinlich aus Platzgründen nicht in Frage. Irgendwelche Tipps zur Deckenkonstruktion?


    Problem Fenster. Bei Bedarf sollen sich die Fenster öffnen lassen. Nach dem Vorschlag von Oli Schulz würde ich in die neue Wand ein Fenster aus Sperrholz einbauen, das beidseitig mit Bitumen-Matten, etc. verkleidet wird. In den Mauerschacht kann man Mineralfilz o.ä. stopfen.


    Problem Tür. Außen vor dem Raum soll eine erste Tür an der Mauer angebracht werden. Eine zweite Tür soll Innen in die neue Wand eingelassen werden. Welche Art von Tür verwendet wird, ist noch nicht klar. Vielleicht eine schwerere Tür außen und eine einfachere Innen, die mit Bitumen-Matten, etc. verkleidet wird.


    Welche Materialien sind preiswert und effektiv? Gipskartonplatten oder OSB-Platten? Welche Stärke?


    Die wichtigsten Überlegungen sind erst mal Boden, Decke und Wand. Natürlich muss man sich vorher schon ein paar Gedanken über Türen, Fenster und Steckdosen, etc. machen. Die beiden Fenster sollten zur Belüftung reichen. Eventuell habe ich Bedenken wegen des Holzofens und den verwendeten Materialien in Bezug auf Brandschutz. Da jedoch keine Heizung vorhanden ist, wäre es schön diesen nutzen zu können. Vielleicht schafft ein einfacher Feuerlöscher im Raum Beruhigung. Fallen euch weitere Fallstricke ein, die man in der Planung gerne vergisst?


    Vielen Dank für eure Hilfe und konstruktive Kritik.

    Kool Earth Network e.V.

  • Schalldämmung erfordert Luftdichtheit. Ein Ofen benötigt aber freie Zuluft zum Verbrennen, sonst kann gefährliches Kohlenmonoxid entstehen. In meinen Augen ist der Ofen ein No-Go, weil der Betrieb lebensgefährliche Zustände hervorrufen kann. Wenn Du daran festhalten willst, lass Dich vom Bezirksschornsteinfeger im Rahmen einer Feuerstättenschau beraten.

  • Nun, welchen Kriterien und Anforderungen soll denn der Raum überhaupt gerecht werden? Und was erhoffst du dir dabei?


    100Hz hat eine Wellenlänge von 3.43 Meter. Die Raumoden in deinem Raum müssten dann so um die 90Hz sein.


    Raummode – Wikipedia


    Mein Tip: Kauf dir das Buch "Studio Akustik" von Andreas Friesecke. Da stehen auch Berechnungstabellen drin, wo du dann die dafür entsprechenden Materialien (des gewünschten Absorbtionsgrad) verwenden kannst.
    Das Thema Heizung und Lüftung wird auch in einem Kapitel erwähnt. ;)

  • Als erstes ist zu klären, worum es dir geht. Willst du a) deine Nachbarn oder b) deine Mitbewohner vor zu viel Lärm schützen, oder soll die Raumakustik optimiert werden?


    Das sind nämlich völlig andere Ansätze. Ohne die definiert zu haben, verbrennst du am Ende viel Geld und hast wenig gewonnen.


    Raum in Raum beispielsweise dient dazu, den Schall nicht nach außen dringen zu lassen, fällt aber bei der Raumhöhe eher aus.


    Bassfallen beziehen sich auf die Raumakustik und sind daher ne ganz andere Baustelle.

  • Vielen Dank für die ersten Antworten.


    Ziel des Vorhabens soll in erster Linie Minimierung des Lärms für Mitbewohner und Nachbarn sein. Dass ich keine perfekte Schalldämmung erreiche, bei der kein Ton mehr nach außen oder oben dringt, ist zu erwarten. Das wäre zwar wünschenswert, aber utopisch. Den Raum habe ich früher regelmäßiger genutzt, als ich noch zu geeigneten Zeiten Üben konnte. Bisher kamen nie Beschwerden. Aber ich weiß nicht wie tolerant meine Eltern, Nachbarn und vor allem neue Nachbarn sind, wenn ich zu späteren Zeiten üben möchte. Bringt mir die geplante Konstruktion überhaupt Lärmreduktion nach außen oder ist der Effekt gleich Null, wenn es kein perfekt entkoppeltes Raum in Raum Prinzip ist?


    Raumakustik ist ein ganz anderes Thema, das sich an das Bauprojekt anschließt, hier aber noch nicht zur Frage steht.


    Berechtigter Einwand zum Holzofen! Der Ofen steht tatsächlich IM Raum. Das Lüftungsrohr des Ofens ist natürlich eine Schwachstelle im Thema Luftdichtheit. Also am besten den Ofen außer Betrieb nehmen und das Lüftungsrohr entfernen. Dann bestehen auch keine weiteren Bedenken.


    Wie es aussieht ist die Raumhöhe das größte Problem. Irgendwelche Ratschläge wie man trotzdem eine möglichst effektive Deckenkonstruktion bewerkstelligen kann?


    Danke für den Literaturtipp!

    Kool Earth Network e.V.

  • Hi,
    ich habe auch eine Holzkonstruktion frei aufgestellt, also ohne Verbindung zur Außenwand, da überträgt sich echt fast nix.
    Allerdings würde ich bei dir dem Theme Trittschall und Bodenentkopplung viel Aufmerksamkeit widmen.


    Hier der BAubericht meiner Bude:


    Mein Raum-in-Raum Projekt


    Gruß
    Bruzzi

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