Raumschall Roland KD-9 verringern - Bauanleitung, Update: Frequenzauswertung

  • Liebe Drummergemeinde!


    kürzlich hat sich ein Nachbar bei mir wegen meinem E-Drum-Geklopfe beschwert. Durch einen Kamin wird v.a. der Trittschall des KD-9 zwei Stockwerke nach oben transportiert. Doch auch der Raumschall ist beim KD-9 nicht zu unterschätzen und hat sich über den Kamin fortgepflanzt. Einer meiner Maßnahmen neben Podestbau (danke für den ausführlichen und informativen FAQ-Thread!) war es, ein Gehäuse um das KD-9 zu bauen.


    benötigtes Material:


    1x Holzplatte Fichte o.ä., 250x30x1,8 cm (EUR 16,--)
    1x Pattex Kleben statt Bohren Kleber strong & easy (EUR 7,--), von der 250g-Packung habe ich ca. ein Drittel gebraucht)
    1x Schaumstoffplatte, Dämmmaterial o.ä., Dicke 1-2 cm (ca. EUR 5,--).
    Werkzeug: Teppichmesser, Feile, Säge


    Die Holzplatte lässt ihr euch im Baumarkt gleich zusammenschneiden:
    2 Stück 50x30
    2 Stück 50x26
    1 Stück 33,6x26, oder, falls ihr eine andere Dicke habt: (30+2*Dicke)x26


    Die 30cm-Teile bilden die Seitenwände, und werden hinten verbunden mit einem 26cm-Teil (sodass die Gesamtbreite 26 cm bleibt). Kleber ran laut Bedienungsanleitung, fertig.


    Das Vorderteil (50x26) kann individuell gestaltet werden; eigentlich muss nur der Schlegel durchgehen. Visuelle Spieler können oben etwas mehr offen lassen, um sehen zu können, wie der Schlegel auf das Gewebefell trifft. Bei mir ist zusätzlich eine Aussparung für den NE-10 Noise Eater vorhanden. Das größere Loch unten wäre so auch nicht notwendig und könnte verkleinert werden. Doppelpedalspieler sparen oben mehr aus. Man kann auf der linken Seite ein Loch für das Kabel bohren oder das Kabel vorne raushängen lassen.



    Bevor das Vorderteil mit dem Rest verbunden wird, wird die Schaumstoffisolierung zusammengeschnitten und mit demselben Kleber befestigt. Optional noch Filzpunkte unten anbringen zur Teppichschonung. Das Ganze schaut dann etwa so aus:




    Und in Aktion:



    Das Gehäuse behindert soweit nichts und dient als Ablagefläche. Optischer Burner ist es natürlich keiner :S
    Natürlich wird keine riesige Lautstärkereduktion erreichbar sein, aber der Pegelausschlag verringert sich deutlich (aufgenommen mit einem Tascam auf etwa Ohrhöhe):


    oben: ohne Gehäuse, unten: mit Gehäuse




    Forenmitglied MS-SPO hat sich die Mühe gemacht und die Audiodateien mit einem DAW-Programm ausgewertet (siehe pdf). Essenz: 135 Hz lauter, 380 Hz leiser, 620 Hz leiser.
    Das pdf als Download: http://www.file-upload.net/dow…ne-mitKickgehuse.pdf.html

    Als Ergänzung noch sein Zusatzkommentar:


    "hier noch eine Ergänzung, die die erste Frequenz 135 Hz erklärt.Wenn ich Deine Maßangaben richtig verstehe, dann hast Du einen Quader gebaut mit den Innenmaßen (ca.) 22,4 x 26,4 x 48,2 cm^3. Die vordere Öffnung wird praktisch bis zum Boden durch das KD-9 versperrt: Es bleibt ein schmaler Luftspalt am Boden.


    Die Seitendiagonale von diesem Spalt aus hat eine interessante Länge: wurzel (48,2 ^2 + 26,2^2) = 54,8 cm.


    Was besagt das?


    Mit etwas Abstand betrachtet ... hast Du ... ... eine Orgelpfeife gebaut ; -) Oben geschlossen, unten ein Luftspalt. Die Grundfrequenz schwingt mit der Wellenlänge lambda = 4 * diagonale = 4 * 54,8 cm = 2,2 m. Als Frequenz ergibt das in Luft, Schallgeschwindigkeit 300 m/s: f = 300 / lambda = 300 / 2,2 = 136 Hz.


    Kommt die Dir bekannt vor ? ; -)


    (Vgl. Bild http://www.physikerboard.de/fi…g2-of_geschlopfei_153.png auf http://www.physikerboard.de/topic,12502,-orgelpfeifen.html )



    Dort wirkt auch Deine Schaumstoffdämpfung. Beweis, siehe orgelresonanz.png, bezogen auf die schwarzen "mit"-Treppchen:
    * als Resonanz ohne Dämpfungsverluste würden wir einen sehr scharfen nadelartigen Balken bei der Frequenz sehen (gelber Strich)
    * Dämpfung (Energieverlust) verbreitert diese Nadel hin zu einer Glockenform (gelbe Kurve)
    * je höher die Dämpfung, desto breiter und niedriger wird diese Kurve.


    Wenn Du also noch mehr Dämpfung bei 135 Hz brauchen solltest, müsstest Du etwas noch wirksameres nehmen als Schaumstoff."




    Liebe Grüße
    Stoni

    Einmal editiert, zuletzt von stoni21 ()

  • Hallo Stoni,


    kreative Idee ; -)


    Natürlich wird keine riesige Lautstärkereduktion erreichbar sein, aber der Pegelausschlag verringert sich deutlich (aufgenommen mit einem Tascam auf etwa Ohrhöhe):


    oben: ohne Gehäuse, unten: mit Gehäuse


    Du bist für mich der/die Erste mit eigenen Messdaten zur Baumaßnahme, vorher - nachher: Ein ganz großes Lob dafür ; -)
    (D.h. ein anderer Nutzer war einmal so nett, meiner Bitte zu folgen und einige einfache Messungen mit Stampfen zu machen und aufzunehmen.)


    Noch ein Vorschlag: Wenn Du ein DAW-Programm hast, das Deine Pegel aus dem Zeitbereich als Frequenzanalyse (FFT) darstellt, kannst Du daran noch mehr erkennen. Alternativ kannst Du mir die Dateien auch gerne schicken, dann belebe ich mein DAW einmal wieder.


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hi Stoni,


    vielen Dank für die beiden Audiodateien. Hab' Dir gerade meine Auswertung per Email zugeschickt. War sehr interessant für mich ; -)


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Herzlichen Dank für diesen Post.


    Noch haben sich die Nachbarn nicht bei mir beschwert, aber ich spiele auch erst ein paar Tage auf meinem TD11kv. Ausser einem dicken Ikea Teppich und die Drum Matte von Roland habe ich bisher noch keine Vorkehrungen getroffen, aber ich glaube diese sind unumgänglich für den Hausfrieden :D

    Einmal editiert, zuletzt von lennble ()

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