Snare klingt blechern

  • Als allererstes sei gesagt:
    dämpfen ist NICHT verboten, auch wenn der Mainstream derzeit jegliche aufgebrachte Dämpfung zu meiden scheint wie der Teufel das Weihwasser ; )


    Der Blick von oben zeigt nicht wirklich viel von deiner Snare, deutet aber eher auf eine billige Einsteigerbüchse als auf hohe Trommelbau Kunst hin (8 Lugs, eher fimschige Hoops). Dass da nicht besonders hochwertige Klänge rauskommen wäre zu erwarten. Mir persönlich ist die Fellspannung deutlich zu niedrig, es sei denn, der Sound soll in Richtung Balladensnare gehen, dann muss aber erst recht ordentlich Dämpfung drauf.


    Also, höher stimmen und Dämpfung drauf wäre meine Devise. Was für eine Snare ist es denn eigentlich? Und welches Reso und was für nen Teppich hast du drauf?

  • Hallo,



    Es gibt unheimlich (auch hier im DF) viel Information zum Stimmen, aber trotzdem ist Nils Schröder - Drum Tuning immer eine Empfehlung wert, selbst, wenn man das dort Beschriebene schließlich doch variiert.



    Ich dämpfe nicht, weil die Obertöne bei vernünftiger Stimmung in den Trommelklang sich einfügen, bzw. auf die Ferne hin nicht einzeln wahrnehmbar sind. Da ich auch nicht weiß, was Du mit der Trommel stilistisch bedienen möchtest, ist Nils Schröders Buch um so sinnvoller.



    Ich jedenfalls komme fast immer auf dasselbe tonale Verhältnis, zwischen Reso- und Schlagfell, ob Haupt-, Sidesnare oder Hängetoms. Den resultierenden "Standard"trommelton bei 14" Snares mag ich auf A.



    Wenn ich nahe der Stimmschrauben klopfe, würde ich sagen, der vortretende Resooberton ist ne Quarte höher als der des Schlagfells. Ist aber erst mal schwierig zu erkennen, ob es die gleiche Stufe der Obertonreihe ist.



    Das Hören übt sich ohnehin an kleinen TomToms besser.



    Grüße, Hörnix

    Einmal editiert, zuletzt von Hörnix ()

  • Der Blick von oben zeigt nicht wirklich viel von deiner Snare, deutet aber eher auf eine billige Einsteigerbüchse als auf hohe Trommelbau Kunst hin (8 Lugs, eher fimschige Hoops).


    Muss nicht so sein. Gibt auch recht gute Snares mit nur acht Stimmschrauben. Pearl Sensitone Steel z.B.. Aber die Frage ist berechtigt, um welche Snare geht es hier?


    Die Snare ist schon ziemlich tief gestimmt. Dreh die Stimmschrauben mal eine halbe Umdrehung nach oben überall. Dann packe dir mal testweise ein Moongel, ein Portemonnaie oder ähnliches auf 11 Uhr zum abdämpfen. Dann mal schauen, wie der Klang ist.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Servus Chrissk
    Hier zunächst ganz allgemein, da genau diese! Snarefrage oft! im Drummeralltag auftrifft, inbesondere von jenen Drummern gestellt wird, die noch nicht sooo viel Erfahrung haben und am Anfang stehen. Die Hinweise richten sich somit an viele, nicht Deinen spezifischen Einzelfall.


    Zunächst:
    1.) je näher am Spannreif angespielt, umso mehr werden anteilig (vermeintlich störende) Obertöne hörbar.
    2.) Je günstiger die Snare (ich unterstelle hier ein ganz einfaches Modell) umso eher kann man den Sound teurerer Snares nahekommen (oder gar "simulieren") ;) wenn man tendenziell hoch stimmt. Denn: In höheren Stimmlagen nähern sich Snares klanglich immer mehr an. Unterschiede zwischen Billigssnare und Hi-end werden für die meisten Ohren hier zumindest kleiner!
    Kurioserweise werden beim Höherstimmen dann auch bei manchen Billigsnares die vorhin noch störend erschienenen "Frequenzen"/"Obertöne"/"Dissonanzen" ;) irgendwie "beherrschbarer" bzw. treten wahrnehmungstechnisch nicht mehr auf. Meist muß dann auch nur noch minimalst (wenn überhaupt) gedämpft werden.


    3.) Keinesfalls auf hektisch-aktionistische :D Empfehlungen wie "Kauf noch Fell "X" und zusätzlich Fell "Y" etc... " hören. Hier ist schneller Geld verbrannt, als man verantworten kann - zumindest wenn man vielelicht noch etwas unerfahrener ist und über begrenzte Finanzmittel (wie wir eigentlich fast alle ;) auch viele jener die nicht mehr jung/unerfahren sind) verfügt. Erst! mit dem Stimmen und etwas (fein dosiertem) dämpfen experimentieren. Es ist teilweise erstaunlich wie gut sogar unbeliebte Felle wie Remo UT oder gar UX klingen können, wenn man sich mit dem Tuning etwas Mühe gibt. Hat man sogar schon Richtung US-Made- Fell (z.B. Remo Ambassador - der Standard) 1 ! gutes Fell erworben, dann mit diesem "arbeiten". Faktisch gibt es nur sehr wenige Snares auf dem Erdball, die unbedingt (noch) ein anderes Markenfell brauchen, um gut zu klingen.


    Warum das Finanzgefasel :D von mir? : schon für 100 Euro kann ich gebraucht manche tolle Snare kaufen.
    Also bitte nicht bei einer günstigen Einstiegssnare verfrüht 2,3 oder X Felle kaufen... weil die Geld-Relation von "Verschleißartikelerwerb (Fell) zu Grundbaustein (Snare), dann nicht mehr stimmt.

  • Ersteinmal Danke für die reichlichen Antworten, ich lese mir alles später nochmal genauer durch


    Das Drumset ist ein Sonor Smartforce xtend
    auf der Snare ist ein Remo Ambassador Coated Schlagfell und ein Remo Amassador Resonanzfell
    Beim Snareteppich handelt es sich um einen: Sonor SW 1424 S


    Wenn ich die Snare Dämpfe klingt sie für mich ausgezeichnet, jedoch möchte ich ganz gerne einen guten Sound ohne Dämpfer hinbekommen


    Ps: wieviel höher sollte ich die Snare eurer Meinung nach stimmen? Im Anhang poste ich noch 2 Fotos vom Set

  • ist ein Remo Ambassador Coated Schlagfell und ein Remo Amassador Resonanzfell
    Beim Snareteppich handelt es sich um einen: Sonor SW 1424 S


    Das nennt man auch "State of the Art" ;)Völlig adäquate Ausstattung.


    Wenn ich die Snare Dämpfe klingt sie für mich ausgezeichnet, jedoch möchte ich ganz gerne einen guten Sound ohne Dämpfer hinbekommen


    Sehr gut, solche Ziele führen zu eingehender Auseinandersetzung mit dem Thema und damit langfristig sicher zu guten Stimmkenntnissen, auch wenn man sagen könnte, wenn es mit Dämpfung gut klingt, dann eben dämpfen.


    wieviel höher sollte ich die Snare eurer Meinung nach stimmen


    Drehe Runde für Runde jede Schraube in 1/8 Schritten höher und höre nach jeder Runde genau hin, wie sich der Sound verändert. Wenn du magst, nimm nach jeder Runde zur Kontrolle und Vergleichbarkeit einen kleinen Schnipsel auf. Irgendwann wirst du merken, dass der Sound so hoch ist, dass er dünn/tot klingt. Das war dann zuviel. Alles dazwischen ist in Ordnung und hängt allein von deinem Geschmack ab.

  • Ich bin ein wenig bis sehr irritiert! Warum? Jede, auch meine Snares, haben wie ja schon geschrieben wurde, mehr Obertöne je weiter man sie außerhalb der Mitte anschlägt. Meine Lösung: Ich schlage sie in der Mitte an. Was bringt dich, Threadstarter, dazu das nicht zu tun? Es sieht ja nicht so aus als ob du mehr Obertöne haben möchtest, also was hält dich davon ab einfach auf die Mitte zu schlagen?

  • @Honk


    Ich glaube ich adoptiere Dich ;)
    DAS genau, war mein Gedanke, nach Post 7.

  • Schon allein der Gedanke, eine Snare nicht nur für Backbeats zu nutzen, sondern etwa einen Wirbel im Piano näher am Rand zu spielen, hält davon ab, nur die Mitte zu nutzen. Dann sollte dort die Trommel auch klingen. Natürlich mit mehr Obertönen, wie Honk schon schrieb, aber leise angeschlagen eben nicht störend. Klingen sollte das Instrument am Rand eben auch. Braucht Lars Ulrich vielleicht nicht. Aber in anderen Lebenslagen mag man auf singende Rimshots in nem Snaresolo auch nicht verzichten...

    2 Mal editiert, zuletzt von Hörnix ()

  • trommla
    Ist halt Geschmacksache, oder Frage des Musikstils.
    Auf dem Video klingt die Snare nun auch in Richtung Mitte etwas lang nach, für meinen Geschmack. Ist noch etwas Stimmschlüsselspielerei nötig.
    Der einfache Rat, hochzustimmen, reicht aber vermutlich nicht aus, denn das ginge auch mittels Resostimmung... Meine Trommeln klingen nur glücklich, wenn die Felle ein ordentliches Verhältnis mit/zueinander haben...

  • Zitat

    Danke, der Einwand lag mir ebenfalls auf der Zunge. Wenn man nur in der Mitte klopft, kann man genausogut E-Drums mit mittelmäßigen Samples spielen


    :D


    Oh Gott, nein, dass wollen wir nicht ;) . Also die E-Drum-Analogie.... kicher.

    Aber Hörnix hat eben auch! zurecht darauf hingewiesen (wie andere ja auch), das dann auch ein gewisses mehr an Obertönen kommen wird.
    Für mich gehört das aber sowieso dazu.
    Natürlich kann man diese minimal abdämpfen...
    ... muß man aber nicht, da nochmals: dieses gewisse Fünkchen "Lebendigkeit und Vitalität in Randnähe (durch etwas "quirligere" :D Obertöne) vielen auch! gefällt.


    Ich denke es geht hier im Thread viel weniger (als mancher vielleicht vermuten mag) um Geschmack oder Stilistik als um das sich vertrautmachen mit der Physik einer Trommel. Und dies ist neben dem Trommeln selbst für viele (nicht für alle) auch ein ganz spannendes Experimentierfeld mit vielen Erkenntniszuwächsen.

  • Zitat

    und was auch noch eine Rolle spielt ist natürlich der Raum.


    :thumbup:

  • Obertöne sind immer Geschmackssache. Manch einer mag sie, mancher nicht. Mancher, der sie nicht mag, mag sie dann doch, wenn er mal eine richtig gute Snare hört, die vor sich "hinsingt". Einige finden Obertöne aber auch bei noch so teuren Snares nervig. Eine allgemeingültige Antwort kann es daher nicht geben. Und Raum, Spielweise, etc. ist ja alles auch noch ein Faktor für den Klang einer Snare.


    Okay, kommen wir zur Sonor SmarForce... da sehe ich das Problem ehrlich gesagt in der Gesamtkonstruktion der Snare. Die Snare hat dünne Spannreifen oben und unten, die - gepaart mit der leichten Resthardware - den Kessel enorm singen lassen, über das sinnvolle Maß hinaus, wie ich finde. Das war bereits bei der Force 2003/2005/2007 nicht anders. Nun kann man die bei diesen Snares recht unkontrolliert wirkenden Obertöne im tieferer Stimmung teilweise in den Griff bekommen, indem schwerere Spannreifen (S-Hoops oder Gussspannreifen) aufgezogen werden und z.B. ein Genera HD Dry zusätzlich raufgebappt wird (selbst nach dieser "Radikalkur" sind noch genug Obertöne da).


    Diese finanzielle Investition ist aber nicht gerade sinnvoll, wie ich finde, denn für das Geld für ordentliche Gußspannreifen + noch mal 'nen Hunni drauf bekommt man schon deutlich(!) bessere Snares neu, erst recht gebraucht. Von daher bleibt bei dieser Snare eigentlich nur die finanziell sinnvolle Option, hochzustimmen, so dass die Obertöne weniger "wabern", dazu evtl. Moongel o.ä. raufzubappen und mit dem Klangkompromiss irgendwie glücklich werden. Oder aber nach einer besseren Snare Ausschau zu halten. Just my 2 cents.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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