Vintage Sound auf Bass- und Snaredrum

  • Hallo Forum,


    ich brauche mal einen Tipp bzgl. der Snare- und Bassdrum Stimmung meines Kits. Ich möchte einen Vintage-mäßigen 60s Sound erreichen. Auf den Toms habe ich das schon ganz gut hinbekommen. Auf Snare und Bassdrum bin ich noch nicht zufrieden.


    Mein Set ist ein Tama Starclassic Maple 10, 12, 16, 22 sowie 14 x 6,5 Starclassic Snare. Ich hatte zum Zeitpunkt des Kaufs keine Ahnung (heute nicht wesentlich mehr :D) und habe mir aufgrund dessen "vorsichtshalber" ein höherpreisiges Set gekauft. Tama Starclassic, weil ich seinerzeit im Music Store das Stewart Copeland in Glitzer Blau gesehen hatte, was leider schon verkauft war (damals noch Japan, meins ist China). Seinerzeit wollte ich möglichst flexibel sein, aber eher moderne Rocksachen spielen.


    Mein Problem:
    Konkret ist die Snare noch zu trocken und die Bassdrum hat zu viel Attack. Ich will was Richtung 60s Rock spielen, mit lebendigen Drumsound, also keinen stumpfen, hypertrockenen 70s Klang. Gleichzeitig will ich aber keinen übertriebenen, ich nenne es mal, Jazz Sound.

    Es geht wohl in diese Richtung (zu Beginn des Videos):
    https://www.youtube.com/watch?v=B9WBZcEhsSM
    Oder hier: https://www.youtube.com/watch?v=2KTaVJYUekY


    Meine Fragen:
    - Meine Snare ist ja eine Holzsnare. Brauche ich eine Metallsnare um einen weniger trockenen Sound hinzubekommen oder was ist der Trick dabei? Welche Felle sollte ich draufpacken (derzeit habe ich Evans G1 oder G2 360 drauf)?
    - Wie bekomme ich eine blumige Bassdrum? Ich habe schon einen Filzbeater (https://www.thomann.de/de/sonor_sch20.htm ), zwecks weniger Attack. Derzeit habe ich noch dämpfende, klare Felle drauf, hatte aber geplant beidseitig Ambassador, mit Resonanzfell ohne Loch draufzumachen. Was wäre hier die richtige Fellwahl und Stimmung?


    Danke für jeglichen Input!

  • Hallo Slyppy Fingers!



    Mit einem Tama Starclassic, hast du mit Sicherheit eines der besten Drumsets!
    Für den Bassdrumsound, den du dir vorstellst, dürften weiss-rauhe Remo Ambassador die passenden Felle sein.
    Was die Snare betrifft, kann ich mir auch nicht vorstellen, daß du nicht zu einem passenden Ergebnis kommst.


    Vielleicht liegt dein, dich nicht zufrieden stellendes Ergebnis, gar nicht an den Drums, sondern eher an der Art, wie du die Trommeln stimmst?!? Es kann andererseits auch an der Akkustik deines Proberaums liegen. Liegt es ja vielleicht sogar an der Art, wie du die Drums dynamisch anspielst?!?


    Hier spielen sehr viele Faktoren eine Rolle!


    In den 80ern waren u. A. sog. Turbokessel angesagt....siehe Sonor Phonic Plus!
    Diese Drums waren prädestiniert für Rockdrumming, wurden damals aber sogar in Big-Bands gespielt, und klangen dabei auch noch so!


    Also, an deinem Tama Starclassic Set liegt es mit Sicherheit nicht! :D



    Gruß vom Fürst

  • ....mir fällt da gleich nowas ein!


    Stimm die Bassdrum eher hoch! Die Toms müssen sehr offen sein und mit jedem Bassdrumschlag mit-vibrieren, dann kommst du dem späten 60er Sound schon viel näher.


    Die hatten damals in den Studios kein Closed Miking....da haben die Drumsets noch als ganzes gelebt! :D


    nochmal Gruß vom Fürst

  • Danke für die Antwort Fürst.


    Der Raum ist sicher nicht ideal, aber auch noch nicht ausreichend optimiert. Ich möchte mit dem Sound Aufnahmen im Studio machen, insofern ist der von mir als Drummer subjektiv wahrgenommene Sound eigentlich sekundär, aber ich möchte erstmal sozusagen eine Machbarkeitsprüfung, dass mein Set das grds. abbilden kann. Ich werde es auf der Bassdrum mal mit den Ambassador bzw. Coated Fellen versuchen und mich nochmal im Geschäft beraten lassen. Auf der Snare möchte ich einen deutlich "rimmigeren" Sound haben. Da habe ich noch keinen Lösungsansatz.

  • Die Starclassic Maple Snare hat Gussreifen, oder? Die macht den Sound natürlich modern und trocken. Wechsel hier mal auf der Schlagseite zu normale Stahlreifen, das dürfte mit verantwortlich sein.


    Die von dir verlinkten Videos zeigen beide Holzsnares, daran liegt es 100% nicht. Aber beide haben Stahlreifen, das Catalina sogar dünne 1,6 mm Hoops, wie sie damals üblich waren. Beide Sets sind insgesamt ab Werk wesentlich mehr auf Oldschool getrimmt als ein Starclassic, das hört man wohl anscheinend doch ;)


    Wenn das nicht reicht, leg mal die Evans-Felle beiseite und probier Remo aus. Evans hat meiner Erfahrung nach eine eher moderne Abstimmung, die für Vintage aber nicht meine erste Wahl ist.


    Wenn du kein Heavy Hitter bist, könnte auf der Snare ein Remo Skyntone funktionieren. Das ist eines der Felle, die in Richtung Naturfelle gehen sollen. Ist ziemlich dünn, klingt sehr warm und oldschool. Sieht halt auf einem Rockset vielleicht etwas eigenwillig aus. Mit dem Vintage Ambassador habe ich keine Erfahrung, würde ich aber auch mal testen.


    Welches Fell und welchen Beater hast du derzeit auf der Bass Drum? Klebt ein Falam Slam drauf?
    Ich mache mir, wenn ich einen weichen BD-Sound brauche, so ein Fleece-Schweißband um den Beaterkopf. Das hat einen Effekt wie diese Lammfelldinger, kostet nix und ist schnell dran- und wieder abzumachen. Zur Befellung hat der Fürst ja schon was gesagt, ich komme mit coated PS3 mit wenig Dämpfung im Inneren aber durchaus auch gut klar.

  • Moin, also mit einem Starclassic bzw. einem neueren SChlagzeug ist das nicht so einfach zu realisieren. Generell würde ich dann Coated-Felle auf Schlag und Resoseite empfehlen und vor allem das Resofell etwas tiefer stimmen, so dass es mehr schwingen kann.
    Das macht den Ton etwas länger und nicht so knackig wie bei den modernen Sounds. Das würde ich versuchen.

  • Hallo,


    - Meine Snare ist ja eine Holzsnare. Brauche ich eine Metallsnare um einen weniger trockenen Sound hinzubekommen oder was ist der Trick dabei? Welche Felle sollte ich draufpacken (derzeit habe ich Evans G1 oder G2 360 drauf)?
    - Wie bekomme ich eine blumige Bassdrum? Ich habe schon einen Filzbeater (https://www.thomann.de/de/sonor_sch20.htm ), zwecks weniger Attack. Derzeit habe ich noch dämpfende, klare Felle drauf, hatte aber geplant beidseitig Ambassador, mit Resonanzfell ohne Loch draufzumachen. Was wäre hier die richtige Fellwahl und Stimmung?


    Wenn es "lebendig" sein soll, dann sind Metall-Trommeln etwas besser geeignet, ob es unbedingt notwendig ist, ist die Frage, wie lebendig es sein muss, ob also ein bisschen mehr Leben schon reicht oder es viel mehr Gebimmel sein muss. Standardfells sind Remo Coated Ambassador und Remo Hazy Ambassador, ein G1 ist davon nicht so weit entfernt, sondern nah dran, ein G2 ist aber schon eine andere Baustelle, nämlich deutlich trockener, weil die beiden Lagen sich gegenseitig die Töne klauen und der Klang dadurch vor allem in den Obertönen gedämpfter klingt, was dann eher in den hier nicht gewünschten 70er Klang geht. Wenn es mit den genannten Fellen oder auch den vorhandenen (falls G1 oben und unten etwas Geeignetes sein sollten), dann würde ich die Stimmung in der Mitte ansiedeln, nicht ultratief und vor allem auch nicht sehr hoch, weil Beides irgendwann zur Eigendämpfung führt. Wenn das nicht hilft, könnte man zwar noch die Gussreifen durch einfache austauschen, aber der Effekt wäre wohl nicht
    groß genug und dann sollte man wirklich mal im Laden testen, welchen Klang man mag und welche Trommel (-konstruktion) den scheinbar liefert.


    Einlagige Felle auf der Bass Drum halte ich dann auch für die bessere Lösung, dämpfen kann man hinterher immer noch, evtl. kann man natürlich auch bei den vorhandenen Fellen die Dämpfung mit Geschick und Schneidwerkzeug wegbasteln, bei Ungeschick führt das aber zu Ungemach. Ob die Trommel hoch oder tief gestimmt ist, halte ich für weniger wichtig, eine ungedämpfte Bass Drum klingelt ordentlich. Damit sollte man beginnen und dann langsam solange dämpfen, bis es passt.
    Für weniger Anschlagsgeräusch eignen sich notfalls auch diverse Spezialschlägel hinsichtlich Material (Schaffell, Wischmop-Überzieher ...) und Form (größere runde Flächen machen mehr Ton)


    Am Wichtigsten ist die Spielweise, es gibt viele Trommler, die den Fuß liegen lassen, manche sogar die Hand, das führt zu einer Dämpfung des Tons (der gespielte Gate), das Fell atmen lassen, indem man es nur kurz und präzise anschlägt, ist die Kunst, es klingen zu lassen.


    Ganz nebenbei nicht ganz unwichtig ist auch der Raum, evtl. ist dieser ungünstig und in einem anderen Raum klingt es besser, das sollte man auch mal probieren, bevor man sich in Unkosten verliert.


    Grüße
    Jürgen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!