Vierter Büdinger Drumday


  • BÜDINGEN (co). Alle Trommler sind Brüder, wir sind überall auf der Welt wie eine Familie, da ist sofort Wärme zwischen den Musikern“, bekundeten sowohl Armin Rühl, der seit 32 Jahren bei Herbert Grönemeyer am Schlagzeug sitzt, als auch der international arbeitende Schlagzeug-Professor Claus Hessler beim vierten Büdinger Drumday an der Musik- und Kunstschule (MuKs) Büdingen. Auch sonst war der eintägige Workshop wieder hochkarätig besetzt: Anselm Wild, selbst Drummer, Dozent an der MuKs und Organisator des Drumdays, konnte zudem erneut Robert Brenner, den Stellvertretenden Leiter des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr, und Willi Wahan, Trommelbauer und Firmeninhaber von Wahan Drums, gewinnen. Wild unterrichtete auch selbst die 30 Teilnehmer zwischen 12 und 63 Jahren.


    Die Teilnehmer des Workshops, unter ihnen auch ein paar junge Frauen, waren in vier Gruppen unterteilt, je nach Erfahrung. Jede Gruppe wurde von jedem Dozenten unterrichtet. Bei Claus Hessler, der international spielt und unterrichtet, unter anderem in den USA, Mexiko, China, Australien, lernten die Teilnehmer „Moeller Technik“ und „Open Hand Playing“, also das Spielen ohne das Überkreuzen der Hände. Anselm Wild zeigte, wie man sich auf das Spielen in einer Cover-Band vorbereitet und Willi Wahan vermittelte die Kunst des Schlagzeug-Stimmens aus seiner über 50-jährigen Erfahrung.


    Von ihm hat auch Armin Rühl, der „wahrscheinlich leidenschaftlichste Drummer Deutschlands", wie Wild ihn nannte, sein Set. „Seit der Willi meine Schlagzeuge baut, bin ich total im Glück“, bekannte Rühl. Über Wahan war auch die Verbindung zum Büdinger Drumday gekommen, als dessen abschließendes Schmankerl der Grönemeyer-Drummer ein paar Kostproben seines Könnens gab und Geschichten aus seinem musikalischen Erfahrungsschatz erzählte. Der 60-Jährige trommelt schon seit über 50 Jahren und gab ein paar Tipps. „In Frankreich heißt der Schlagzeuger auch 'maitre du temps' – 'Meister der Zeit, Jungs und Mädels, merkt euch das, wir sind die 'Meister der Zeit'“.


    Rühl hat als Junge schon auf den Kissen und der Sofalehne zur Musik aus dem Radio mitgespielt. Der Kraichgauer, der in seiner Jugend in der Nähe von Heidelberg mit „Ami-Bands“ groovte, ging als junger Kerl nach Berlin, saß dort am Schlagzeug bei Bands aller Musikrichtungen und spielte 1978 seinen ersten professionellen Studio-Gig für Edo Zanki in den Hansa-Studios Berlin. Dort saß er 1981 auch zum ersten Mal für Grönemeyer hinterm Schlagzeug und als der 1985 einen Drummer suchte, erinnerte er sich an Rühl und rief ihn an: „Ich brauche einen Schlagzeuger“. Rühl fragte: „Für eine Studio- Aufnahme oder für eine Tournee?“ Grönemeyer: „Für immer!“ erzählte Rühl mit verschmitztem Grinsen. „Und dann mit Herbert immer volle Hallen, volle Stadien, alle Hände oben, alle singen mit“. Damit hat sich ein Wunsch für ihn erfüllt, den er schon als 19-Jähriger hegte. „Aber, Jungs und Mädels, wichtig ist, dass ihr bei Schwierigkeiten nicht aufgebt, weiterarbeitet, weiterübt, immer dran bleibt“. Nach Büdingen sind er wie auch die anderen Schlagzeug-Größen gerne gekommen, denn „die Gemeinschaft von Schlagzeugern ist schon immer was Besonderes gewesen“. Und wie sich's gehört, legten zum Abschluss die Lehrer noch in einer gemeinschaftlichen Session los.


    Danke an Wahan, der Bild und Text an mich weitergeleitet hat.

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