Anfängerfrage zur "Bedienung" der HIhat

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich gerade bei euch angemeldet, weil ich bei einem "Problemchen" nicht weiterkomme (FAQs, Suche etc. habe ich bereits bemüht :rolleyes: ).


    Aber first things first: Ich bin nicht einmal Anfänger, sondern habe - obwohl schon 52 Jahre alt -noch nie an einem Schlagzeug gesessen. Nun habe ich aber ein altes TAMA Schlagzeug (oder was davon übrig ist) "geerbt" und bin dabei dieses wieder herzurichten (durchaus mit der Intension - wenn es den mal fertig ist - so für mich zum Spaß ein bißchen rumzutrommeln :D ).


    Aber nun zum Problem: Eine Hihat-Maschine war dabei (zwar mit fehlenden Schrauben und verbogener Schubstange, aber das konnte ich richten), aber keine Becken. Nun habe ich Paiste Becken gekauft und diese nach Anleitung montiert, alles soweit logisch und funzt. Nur: Wenn ich das HiHat Pedal drücke und die HiHat anschlage kommt quasi kein Ton, es kommt mir so vor, als wären die Becken zu stark "zusammengepresst"; sobald ich etwas Druck vom Pedal nehme klingt es schon eher so, wie ich mir vorstelle, wie eine geschlossene HiHat klingen soll. Sobald ich noch etwas mehr Druck rausnehme, ist sie aber auch schon "offen" und klingt zu "hell".


    Nach meinem Verständnis sollte eine HiHat doch bei "voll" getretenem Pedal nach geschlossener HiHat klingen, oder nicht?


    Hat jemand eine Idee, wo mein Fehler liegt, oder verstehe ich die Funktion der HiHat(Maschine) falsch?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!


    Liebe Grüße


    Ralf

  • Hallo!


    Also, es kann schon sein dass man die Becken auch zu fest zusammendrücken kann. Es ist ja auch ein Stilmittel mit dem Druck des Fußes zu spielen und so vielfältige Klänge aus der Hi Hat zu bekommen. Um sicherzugehen dass du nicht doch irgendwas falsch montiert hast, könntest du mal ein Foto hochladen.

  • Hallo,


    der Fehler liegt in mangelnder Übung.


    Tatsächlich ist der Fuß wohl etwas kernig.
    Ein wahrer Trommler hat einen zarten Fuß, der solche Nuancen
    je nach musikalischer Anforderung gut bedienen kann und niemals
    tritt ein Musiker voll zu, es sei denn, es wäre das Ende des Konzerts
    und man will das Armageddon einleiten.


    Der Klang lehrt uns, wie wie zu spielen haben.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Anschlagen ist auch wichtig, manche Leute verwechseln Schlagzeugspiel
    mit Boxkampf, es geht immer darum, das Instrument zum Klingen zu
    bringen, nicht darum, es k. o. zu schlagen.

  • Hallo Ralf,


    vielleicht liegen Deine Becken auch ungünstig zueinander, verdreh die mal etwas gegeneinander. Oder es fehlt eine leichte Neigung vom Beckenpaar, dazu gibts ne Stellschraube (oder andere Mechanik) an der unteren Beckenauflage.



    Aber Jürgen wird vermutlich richtig liegen: noch etwas grobmotorig... :) mit Übung wirds besser.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Ein Bild wäre sicher von Vorteil.


    Ich würde jetzt als erstes vermuten, das da evtl. irgendwo ein Filz fehlt (Als "unter Anfänger" könnte so etwas schon mal vorkommen . Aus welchen Gründen auch immer irgendwo was klemmt, sodas das Becken keine Möglichkeit hat einen "schönen" Ton zu entfalten.
    Evtl. klanglich einfach sehr schlecht ist (z.b. schlechtes Messingbecken) und zugleich das Top zu fest, eingespannt ist. Edith: nicht nur allein durch zuviel Druck auf dem Fuss sondern auch in der Clutch selbst.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Hi Ralf, herzlich willkommen! Gratulation zu deinem "Erbstück" - und dazu, dass Du die Gelegenheit beim Schopf packen und trommeln willst! :thumbup: Beste Grüsse, arti -- PS: Ich war 42, als ich anfing. Das war vor neun Jahren... ^^

  • Hi,


    vielen Dank schon mal für die schnellen Antworten!


    Ich muss bestimmt an meiner Motorik arbeiten :whistling: :rolleyes: . Für meinen ungeübten Fuß ist der Bereich zwischen "abgewürgt" und offen so minimal, dass ich mir halt nicht vorstellen kann, dass das so "soll".


    Ich werde mal in nen Musikladen gehen und mir das ansehen. Falls dann noch Fragen offen sind melde ich mich hier nochmal mit Fotos .


    Eine Neigungseinstellung hat meine alte HiHat Maschine übrigens nicht, aber das untere Becken liegt lose auf dickem Filz und Nylonbuchse, das obere Becken ist "handwarm" verschraubt (zwischen Filzringen), kann sich also schon noch bewegen.


    LG

  • Hallo,


    "offen" ist relativ.
    Wenn es zisselig klingt, ist es eher "halboffen".
    Wenn ich die Becken öffne, dann bekommen die schon mal ein paar Millimeter (bis etwa maximal 1 bis 2 cm)
    Abstand. Der Gag beim Öffnen ist ja, dass man danach meistens wieder schließt und damit dieser zugige
    Klang zustande kommt. Das crunchige Gedengel auf scheppernden Becken würde ich eher als "halboffen"
    interpretieren und das bekommt man, wenn der Fuß ein bisschen lose hält.
    Natürlich kommt dann noch die Hand dazu (Tip, schräg, Schaft etc.).


    Grüße
    Jürgen

  • Ich musste eben unweigerlich daran denken, wie ich damals meine erste Gitarre in der Hand hatte.
    Als die Töne nicht ganz stimmig klangen (obwohl die Gitarre ordentlich gestimmt war), wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich die Saiten zu fest drücken würde.
    Und siehe da: Mit der Zeit bekam ich tatsächlich etwas Gefühl für die Sache...
    :)

  • Gefühl

    ist eines der Schlüsselworte, beim Treten genau wie beim Schlagen und immer genau zuhören (aber das machst du ja offensichtlich, sonst hättest du die Frage hier nicht gestellt ...). Was für Paiste Becken sind das denn, ich habe bei meinem "Stall - Gammel - Schrott - Set", an das ich mich kurz in den Pausen der Gartenarbeit hinsetzten kann Paiste 302 HiHat - Becken, die klingen für sich schon mal sowas von tot ...

    "e tudo isso, que é tanto, é pouco para o que eu quero" Fernando Pessoa

  • Gefühl ist natürlich das wichtigste (s.u. ^^ ).


    Die Becken sind Paiste 202, also relative billige Bronzebecken. Crash und Raide klingen für mich toll, die HiHat Becken jedes für sich auch; das "psst-psst" :D begeistert mich jetzt (noch) nicht (kann aber wiederum an meiner Bedienungsschwäche liegen). Nur sobald die Becken bündig aufeinander liegen kommt halt gar nichts mehr. Um das typische geschlossene HiHat Geräusch zu bekommen muss ich den Fuß um 2 my lupfen, so dass die Beckenränder sich nur noch parziell berühren. So stellt sich das für mich als Laien zumindest bisher dar. Aber das wird schon 8) .


    Eine der Weisheiten, die mich schon mein halbes Leben begleitet:


    "Es gibt 5 Dimensionen: drei sind der Raum, die Vierte ist die Zeit und die Fünfte Dimension ist das Gefühl- und die ist doch die wichtigste für di!" (Willy Michl, wer ihn kennt weiß eh Bescheid :rolleyes: )


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von dingading ()

  • Noch 2 spontane Einfälle:


    Spielst du evtl. mit angehobener Ferse (mit dem ganzen Bein)? Man kann (je nach musikalischer Notwendigkeit und Tempo) den Hihat-Fuß auch ablegen (Ferse runter, ganz auf´s Pedal) und aus dem Fußgelenk spielen. So hat man mehr Feingefühl.


    Und die meisten (OK, viele) Maschinen haben eine Feder, mit der man den Zug der Stange einstellen kann. Vllt. ist deine Feder zu fest angezogen.


    Aber es kann auch an vielem anderen noch liegen, auch an den Becken (hast du das Top evtl. sehr fest eingespannt?) oder schwergängiger Meckanik oder oder. Wenn du deinen Wohnort preisgibst, kommt evtl. auch mal ein netter erfahrener Kollege vorbei und schaut sich die Sache an. Fernraten ist immer so eine Sache ...

  • Der Klang lehrt uns, wie wie zu spielen haben.


    Anschlagen ist auch wichtig, manche Leute verwechseln Schlagzeugspiel
    mit Boxkampf, es geht immer darum, das Instrument zum Klingen zu
    bringen, nicht darum, es k. o. zu schlagen.



    Jürgen, EXTREM gute, richtige und wichtige Aussage!

  • Die kenne ich gar nicht.
    Ich kenne Paiste 200, das sind billige Messing-Einsteigerbecken aus den 80ern.
    Dann gab es Paiste 201 Bronze, die kenne ich aber nicht.
    Vielleicht hast Du letztere?


    Ja Paiste 201 sinds.


    Vielen Dank an alle für die ganzen Tipps!


    Ich probiere mich mal durch.


    Es ist halt wie so oft im Leben; "es gilt eine Phase des Dilettantismus zu überstehen, bevor es ernst wird" :thumbup:

  • Das ist das tolle an der Hihat. Durch feine Druckveränderungen des
    Fußes klingt sie immer etwas anders! Je nach musikalischer Situation
    hat man dann den passenden Sound!
    Wenn Du sehr feste trittst, dann bekommst du einen sehr sterilen und trockenen Sound.
    Man nennt es auch übertreten, dieses Stilmittel wird oft im Hiphop und Drum and Bass
    eingesetzt!

  • Nur sobald die Becken bündig aufeinander liegen kommt halt gar nichts mehr.


    Meine HH-Ständer können die Auflage für die untere HH-Hälfte leicht neigen. Dadurch liegen beide Becken ein wenig schief, d.h. sie berühren sich beim Schließen an einer Stelle zuerst. Das ist für manchen Sounds nützlich, für andere ist parallel besser. Falls Deiner keine Einstellschraube hat, kannst Du auch versuchen, beide Hälften auf andere Weise zueinander zu neigen.


    Im beispielhaften Bild siehst Du besagtes Schräubchen direkt unter der schwarzen Auflage, rechts.

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //


  • Die 5 Dimensionen das gefällt mir , wie wahr wie wahr.


    Also das aus den Becken kein typisches Hihat Geräusch raus zu holen wäre, schließe ich hiermit aus. Den Verdacht das was falsch montiert sein könnte, hast du bei mir zumindest auch ausgeräumt (post 7).


    Bei normal geschlossener Hihat und mit Stockspitze (Tip) oben auf der Fläche angeschlagen,egal jetzt ob angestellt oder nicht, kommt doch meistens in dem Sinn kein Ton, sondern ein definiertes Anschlaggeräusch des Stockes (je definierter je besser), zumindest erwarte ich das so und empfinde es als Normal.


    Minimalst geöffnet kommt, je nach Modell ein mehr oder weniger "verwaschenes Zischeln" (mache bezeichnen es als Schlürfen) bei jedem Anschlag hinzu. Noch etwas weiter geöffnet überwiegt mehr der natürliche Klang der Becken selbst.


    Der psst.....pppstt Effekt oder auch tttss... ttts Geräusch entsteht durch Anschlagen und gleichzeitiges Öffnen zur Richtigen Zeit (Timing) und auch zum Großteil mit der richtigen Öffnungsweite. Also keine einfache und leichte Herausforderung.


    IMHO zum ausprobieren: Wenn man die Öffnungsweite so justiert, das die Becken sich selbst noch absolut ungetreten (also Offen) minimal berühren, tut man sich am Anfang leichter, um ein Gefühl für Anschlag und Öffnungszeitpunkt zu entwickeln. Das Problem für die richtige Öffnungsweite entfällt. Das Schließgeräusch (Chick) könnte u. U. sehr leise sein.


    Bei vielen Modellen bleibt trotz der geringen Öffnungsweite meistens noch genügend Spielraum, um ein leiseres aber deutlich wahrnehmbares Schließgeräusch zu erzeugen.


    Bei manchen Modellen klingt manches generell etwas Weniger, nicht selten heavy Modelle. An die werden aber auch eher andere Anforderungen gestellt, auch was Sound angeht, nicht selten tritt auch die Open - Closed Spielweise mit ihren Effekten eher in den Hintergrund.


    Ich persönlich Spiele eher mit sehr wenig Öffnungsweite. Bekomme aber bei meinem Modell auch hier ein noch deutliches Schließgeräusch zurück. Bei eher weiter Öffnung wird das teilweise zu Scharf, dann beginn ich über Anstellung und Einspannung des Top etwas zu verändern. In eher seltenen Fällen kommt auch mal ein Moongel im Bereich Übergang Glocke bzw. Glocke drauf.


    Wenn ich vermehrt den Fokus auf Schließgeräusch oder nur Mittreten habe wird die Öffnungsweite entsprechend erhöht. An der HH lässt sich ja doch so einiges anpassen und Ändern.


    Da kann man sich gut mal kleine oder auch grössere Zeit alleine mit Beschäftigen und probieren.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Als ich anfing, dachte ich auch mal, daß da irgendwas kaputt sein muss.
    Vor allem bei geschlossener Hihat kam immer nur ein schräger metallischer Ton mit undefinierten Obertönen.
    Alles mögliche mit der Hihat Maschine probiert, andere Hihatmaschine probiert,
    andere Hihats probiert, und siehe da: es waren doch die billigen Paiste 302 schuld.
    Versuchs mal mit anderen Becken, ich wette um ein Bier, daß da der Hund begraben ist. ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!