Was sollte man nach 3 Jahren können

  • Hallo liebe Musiker,


    ich habe mal ne Frage, da ich mir sehr unsicher bin, ob ich vom Leistungsstand her "schlecht", "gut", "sehr gut" bin. Ich spiele jetzt seit 3 Jahren erst Schlagzeug und würde gerne mal von euch hören, was ich jetzt schon können müsste. ZB. Grooves oder auch Rudiments.
    Ich übe sehr viel, bin aber schon etwas älter, aber musikalisch vorbelastet. Auf dem Gebiet kein Anfänger.


    Was ich übe sind Singles, Doubles, Single Paradiddel, Double Paradiddel, 6 Stroke Roll, inverted Flam Taps und Flam Taps (die klappen aber noch nicht wirklich gut)
    Bei Singles und Doubles bin ich bei Tempo 150 als 16 tel gespielt, danach wird es etwas unsauber.
    Sextolen klappen bis Tempo 100.


    Groovemäßig läuft es meines Erachtens nur mittelmäßig. Manches läuft rund und manches noch nicht. Beim Shuffle läuft z.B. die Bassdrum oft nicht wirklich im Shuffle. Ich höre/merke das und nehme mich auf und kann es so auch visuell erkennen.
    Dabei sehe ich auch Ungenauigkeiten in der Bassdrum mit 16tel Figuren. Das läuft auch noch nicht so ganz rund. Ich übe das aber sehr konsequent.


    Was aber m.E. noch gar nicht so wirklich läuft sind Fills.



    Jetzt meine Frage: was meint ihr müsste schon wirklich bandtauglich passen nach 3 Jahren? Kann man da was dazu sagen?


    Viele Grüße und Danke im voraus und natürlich frohe Weihnachten zusammen!!
    Barbara

  • Naja...


    weiss ja nicht was du für fills spielst, aber standartkrempel sollte schon gehen.
    Und - für einfache CCR oder status quo oder wattweissich songs sollte es schon in einer band reichen.
    Was hörst du für musik ?



    Gruss joerch

    alles granatenquatsch

  • Ich finde es schwer bis gar nicht möglich, zu beurteilen, was man nach welcher Zeit können sollte. Die Frage ist auch, warum sollte das relevant sein? Gut wird man, wenn man sich traut, öfter mal ins kalte Wasser zu springen.


    Einen Shuffle wirklich groovig spielen zu können, erreicht mancher zu Lebzeiten gar nicht. Dem einen gefällt's schlicht nicht gut genug, um sich damit intensiv zu beschäftigen, ein anderer hat vielleicht nicht das Feeling dafür. Ist dir Jarret Jared Falk ein Begriff? Ein toller Instructor und ordentlicher Rockdrummer. Aber seine Rosanna-Fassung ist wirklich ARM.


    Ich habe Jahrzehnte und unterschiedlichste Bands - von Rock über Jazz, Swing, Latin, Chanson und Funk zurück zum Rock - gebraucht, um einigermaßen souverän zu shuffeln. Wobei auch da sicher noch einiges mehr drin ist.


    Versuch einfach, in Bands reinzukommen, die lassen dich dann schon wissen, was du gut kannst, und was noch nicht so überzeugend, glaub mir ;)
    Und versuch dann nicht ständig an deine Grenzen zu spielen, sondern nur das anzubieten, was du insgesamt sicher drauf hast. Wenn du mit Fills Schwierigkeiten hast, dann spielst du halt wenige. Ein etwas lauterer Snareschlag mit Vorschlag (=Flam) auf die 4 reicht oft völlig als Fill aus und ist oft wesentlich cooler als ein Roll über alle Toms.


    Im Amateurbereich und selbst im Profilager rennen ja nicht nur Granaten rum, die schon alles können. Auch die Profis kochen oft nur mit Wasser und haben ihre Schwächen. Nur haben sie die Routine, sich das nicht sofort anmerken zu lassen :)

  • was meint ihr müsste schon wirklich bandtauglich passen nach 3 Jahren?


    Ich glaube, nach drei Jahren kannst Du es mit einer Band probieren. Du kannst es auch nach ein paar Monaten probieren. Ich habe nicht so lange gewartet, weil Not am Mann war und ich recht angstfrei bin. Was soll denn schon passieren? Nur Mut!


    Nachdem Du Dir einen Titel angehört hast, solltest Du einen Rhythmus finden, den Du dazu spielen kannst und der halbwegs passt. Alles andere ist Sache des Umfelds: Wenn die Band damit klar kommt und (noch) nicht mehr braucht oder gar nicht mehr will, ist das doch in Ordnung und Du kannst von da aus aufbauen.
    Das schlimmste, was passieren kann ist, dass die Band sagt: "Was ist das denn? Du kannst ja gar nix." In dem Fall war es die falsche Band und eine miese Wortwahl. Das sollte Dich nicht demotivieren und nicht davon abhalten, weiter nach anderen Mitmusikern auf passendem Niveau zu suchen; idealerweise ein klein wenig besser, als Du selbst.


    M.

  • Hallo Barbara,
    du kannst jederzeit bei einer Band anfangen, da gebe ich den anderen völlig recht - und es wird dich definitiv weiterbringen, auch wenn du sicherlich selber gut dabei bist (=für dich übst meine ich), aber das ist doch noch mal etwas ganz anderes, und es macht mit den richtigen Leuten enorm Spaß!

    Was aber m.E. noch gar nicht so wirklich läuft sind Fills.

    Tjaja, kenne ich zu gut, das Problem...das einzige, was hilft, ist machen ;) ...viel Erfolg & Spaß dabei!

    je langsamer desto schneller


    Uns interessiert ja nur das Spielen, nicht das Verzichten!
    (Hochi April 2019)

  • Moin Barbara, Frohe Weihnachten! Ich finde, nach drei Jahren sollten einfache, übersichtliche, geradeaus laufende Grooves in mittlerer Geschwindigkeit und mit kurzen (maximal eintaktik, eher kürzer), einfachen Fill-ins sauber marschieren - dabei sollten auf der Kick Viertel und Achtel (keine 16tel) präzise platziert sein, auf Hihat, Snare und Toms sollten auch 16tel sauber gespielt werden, aber ohne Synkopen, pfiffige Betonungen und so Zeugs. Simple Grooves, die einer Band ein Rhythmusraster liefern - das sollte nach drei Jahren drin sein, wenn konsequent geübt wird. Mit Rudiments kenn ich mich nicht aus - was Du diesbezüglich schreibst, das beindruckt mich aber schon. Auch ich möchte dich dazu ermutigen, dass Du dich nach musikalischem Anschluss umschaust und spielst. Ich glaub, hier, im DrummerForum, schrieb mal jemand: „Wer denkt, der verliert.“ Nur Mut! :)

  • Hallo und vielen Dank für die eifrige Schreiberei!!


    Ich bin jetzt in der Tat eher beruhigt, denn all das, was ihr geschrieben habt, geht auch schon recht gut. Einfache Fills gehen auf jeden Fall, wenn es aber komplex wird und ich die spontan mal eben abrufen will, klappen sie meistens nicht wirklich rund.


    4tel, 8tel Bassdrum auch ok, 16tel nicht an allen Stellen des Taktes. Da merke ich, dass das rechte Bein doch noch mit dem rechten Arm irgenwie zusammen hängt. Ich übe aber kräftig dran.


    Jared Falk kenne ich und ich kenne auch den Rosanna Shuffle von ihm..... der geht echt gar nicht. Der groovt mal so überhaupt nicht.

    Auch finde ich viele Grooves mit Firlefanz eher nervig, weniger ist da manchmal mehr und man braucht vieles einfach nicht wirklich.
    Es gibt eben auch Drummer, die alles kaputt paradiddeln.


    Was ich aber toll finde, sind eben geile Fills, aber ok, ich brauche noch Geduld.... es wird schon irgendwann einfach aus mir raussprudeln und dann auch passen.


    Insgesamt haben mich also eure Beiträge eher beruhigt :-)...... Ich werde aber jetzt den Tipp mit den kurzen Fills konsequenter durchziehen und nach Möglichkeit nicht übermütig werden. Daran muss ich arbeiten... dann wird es sicher gleich runder :) und ich bin insgesamt zufriedener mit meinen Leistungen....


    Vielen Dank für eure Beiträge und schöne Feiertage euch allen!!
    Barbara

  • Hallo Barbara,


    Du könntest ja auch den Spieß umdrehen und Dich, wenigstens für eine Weile, auf das konzentrieren, was Dir locker von Hand und Fuß geht und Dir Spaß macht. Aus DEM Fundus könntest Du dann erst einmal 'ne Weile schöpfen und ihn sachte ausweiten - das wird schon grooven.


    Auch die zwei/drei ewig misglückenden Schläge könntest Du einfach weglassen - klingt vielleicht auch ? Ich beispielsweise habe mir die linke Hand gebrochen und muss sie noch bis Februar oder so vom Stöckchen fernhalten ... Auch 2 Füße und eine Hand können klingen. Etwas anders, und mit etwas mehr Mühe, aber ... auch da kann Musik drin sein ... und schafft neue Fähigkeiten.


    Mit anderen zusammenspielen ist immer gut. Das ist ein Geben und Nehmen. Möglicherweise wirst Du dann auch feststellen, dass das Timing der anderen Instrumente ... steigerungsfähig ist ... und "zufällig" ist dann auch eine Fachfrau für's Timing dabei. Wenn's Dir Spaß macht, immer ran an die Band. Ein paar Mal wird's vielleicht nicht zusammenpassen, und einige Male schon - Das sind dann die glänzenden Stunden.


    Ich denke, das Geheimnis beim Bandspielen ist nicht das Notenrattern, sondern das Zuhören und Aufeinanderhören. Chad Smith (RHCP) sagte eimal, er sähe sich als Quarterback. Das sieht man häufig auch in den Videos, wie etwa diesem hier: Man hört auf und guckt zueinander ... Chad Smith's Bombastic Meatbats ... und das neben allen Absprachen. Bis auf die Stimme sind hier doch alle Kommunikationskanäle voll aktiv.


    Grüße + viel Erfolg + frohe Weihnachten,
    Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

    Einmal editiert, zuletzt von MS-SPO ()

  • Suche dir eine Band und finde es heraus. Jede Band ist anders und hat andere Ansprüche.

    +1
    Du wirst vermutlich auch nicht zwei Personen finden, die nach drei Jahren identisch vom "Lernstand" sind. Von daher... mach dir mal keinen Kopp darbüer, was man können müsste/sollte und was nicht. Jeder tickt anders. Eine eindeutige Antwort kann es somit nicht geben, so meine Ansicht.


    Ach so.... Es gibt drummer, die professionell unterwegs waren und damit geglänzt haben, einfach mal gar keine Fills in einem Lied zu spielen. Al Jackson Jr. z.B. 8)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • Hallo liebe Musiker


    Guten Morgen,


    irgendwie die falsche Anrede ...


    Im Ernst:
    wenn ich Schlagzeug spielen will, wie das Menschen tun, die in einer Kapelle spielen,
    dann sollte ich mich nicht in meiner Kemenate einschließen, sondern raus auf die
    Straße gehen, dort wo diese Leute sind, mit denen man eine Kapelle aufmachen kann.
    Alles andere ist grau(sam)e Theorie.


    "Rosanna" ist quasi die "Black Page" für Mainstream-Popper (die glauben wollen, dass sie Rocker wären).
    Man muss nicht jeden Scheiß versuchen, nachzumachen, vor allem dann nicht, wenn das Koks alle ist.


    Wenn man bei einer Stones-Cover-Band einsteigen will, sollte man vor allem Anzüge tragen können und
    gerne mal die Hi-Hat auf dem Back-Beat weglassen können.
    Will man zu den Beatles, sollte man alles verkehrt herum aufbauen und dann versuchen, damit klar zu
    kommen, was mit einem Klaren besser gelingen wird.
    Sollte der Weg zu den Who führen, sollte man zu Ecstasy greifen und möglichst viel um sich herum scharen,
    was man dann wegtreten kann.
    Für AC/DCs empfehle ich ein Tabak-Endorsement und Abstinent von allzuviel kompliziertem Krams.
    Wer masochistisch veranlagt ist und erst mal zehn Jahre knallhart üben will, kann natürlich auch in eine
    Golden Earring- oder ZZ Top-Cover-Kapelle einsteigen.
    Es ist für jede(n) etwas dabei.


    Grüße
    Jürgen

  • Moin


    Ich glaube, es war vom Shuffle ganz allgemein die Rede, nicht vom Half Time Shuffle. Es hieß ja "Shuffle in der Bassdrum". Bei Rosanna shuffelt die Bass ja nicht wirklich. Ohnehin wirkt Rosanna nicht shufflig, Fool In The Rain schon eher. Bei Toto, Pop, jawohl, kann man das Triolische weglassen, und das Stück, bleibt, auch wenn es öde klingt, erkennbar.


    Ich würde vorschlagen, viel mit Musik mitzuspielen, muss nicht genau nachgespielt sein. Und beim shuffle die Triolenachtel im Metronom mitlaufen lassen über längere Abschnitte. Spielen, variieren, herumprobieren, verteilen. Und auch oft mit Deiner Lieblingsmusik musizieren. Zum langsamen Üben statt swing/shuffle, eben mal blues drunter legen. Mir macht das jedenfalls Spaß und hat mich vorangebracht.


    Viele Grüße, Hörnix

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