Pimp my drums - Abmischen am heimischen PC

  • Inspiriert von dem Fred hier habe ich mich auch mal mit dem Cubase LE 5 ans Werk gemacht. Ausgangsmaterial sind insgsamt acht Spuren, die ich mit meinem Zoom R 16 sowie folgende Mikros aufgenommen habe:
    Beyerdynamic 2x MTG 201 als Overhead
    Sennheiser 3x e604 Toms
    Shure SM 57 18er Standtom
    Shure SM 57 für die Snare
    Audio Technica 25Pro in der Bassdrum


    Trommelzeug von Tama und Paiste


    Als Erstes gibt es die reine Overheadspur
    OH


    die restlichen sechs Mikros dazu und ein bisschen 'Panorama'
    8Micros


    mit EQ
    Hohen und Tiefen


    Noise Gate, Compressor und Limiter
    Mit Limit komprimiert am Gate


    Und final der Hall
    Raum


    Ich bin weder ein ausgebildeter Toningeneur noch verfüge ich über professionelles Aufnahmezeugs. Es steht alleine wie beim Trommeln der Spaß im Vordergrund.


    Wenn ich mehr brauche, dann gehe ich zu den Profies und das kannt sich dann mit dem Wahan so anhören:
    Im Studio mit Holy Orange

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

    2 Mal editiert, zuletzt von braindead-animal ()

  • Hi und

    Inspiriert von dem Fred hier habe ich mich auch mal mit dem Cubase LE 5 ans Werk gemacht.

    danke dafür! Es ist wieder ein Beispiel, wie groß die Unterschiede zwischen dem natürlichen und dem produzierten Klang bei unserem Instrument sind.


    Zwei Dinge fallen mir auf:

    • Auf den Spuren vor dem Einsatz des EQ ist kaum Bass von der BD zu hören. Liefert das BD-Mikro davon so wenig?
    • Final mächtig viel Hall (für meinen Geschmack) - insbesondere klanglich so, dass er einer Snare sicher gut zu Gesicht stünde, aber das ganze Set "so weit weg"? Kommt natürlich auf den Kontext an, aber für mich klingt's ein bisschen künstlich. Ich versuche es eher mit kleineren Räumen, wie (virtuellen) Studios. Das klingt dann ein klein bisschen so, als hätte man sein Set in einem wunderbar klingenden Raum stehen gehabt ... naja, ein bisschen so halt. :)

    Ich hab mal von Deinem vorletzten File eine Version mit so einem "Studio-Raum" erstellt. Ich würde für meinen Geschmack hier noch weniger "Wet"-Signal reinmischen, sprich das noch etwas trockener halten, dafür aber der Snare noch etwas Extra-Hall geben (und von der Summe etwas Bass rausnehmen), aber mal so auf die Schnelle. Ich finde, solche Räume helfen, die Einzelsignale ein bisschen mehr zusammen zu schweißen für einen insgesamt konsistenteren Gesamtklang.


    Ich finde Deine letzte Anmerkung besonders wichtig: Wenn wir ja auch Spaß daran haben, hier uns im Bereich Recording weiter zu entwickeln, so ist natürlich Augenmaß (und Bescheidenheit) angesagt: Wenn's was Wichtiges ist, ist man beim Profi bestens aufgehoben - schon allein von Zeiteinsatz, aber natürlich besonders von den Ergebnissen.


    Viele Grüße
    Hajo K

  • Danke für deine interessanten Anmerkungen. Das mit dem Hall habe ich bewußt übertrieben und je nach Song auch im Kontext mit anderen Instrumentenwürde ich es nicht wirklich so anwenden, es sei denn, ich möchte so ein bisschen 1980er-Retro-Sound.
    Was die die Tama Superstar 22" x 16" angeht, die ist relativ pockig. Hier das Originalsignal: reine Basstrommel


    Zum Vergleich mal die Wahan 22" x 18" aus einer anderen Aufnahme: Acryl-Basstrommel


    Deswegen habe ich im Studio z.B. die 20" x 18" verwendet und werde bei der nächste Session auf jeden Fall die 22er einsetzen. Letztendlich ist eben die Tama ein Kind der 1980er. 8)
    Vielleicht sollte ich mal einen direkten Bassdrumvergleich im Proberaum machen. :D

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Was die die Tama Superstar 22" x 16" angeht, die ist relativ pockig. Hier das Originalsignal: reine Basstrommel


    Zum Vergleich mal die Wahan 22" x 18" aus einer anderen Aufnahme: Acryl-Basstrommel

    Interessant! Da kommt schon deutlich mehr Bass rüber, bei der Wahan unter Studiobedingungen natürlich nochmal schöner. Wir kommen ja auch in den Bereich des Geschmacks: Ich mag z. B. eher ein bisschen mehr Tiefbass-Schub und etwas weniger Attack. Seit ich ein Sub-Kick-Mikro habe, bin ich mehr als glücklich (Schub, Schub :D ).


    Viele Grüße
    Hajo K


    P.S.: Wegen Hall (alles klar!) und 80er: Hab neulich eine alte Scheibe auf CD erworben (Mahavishnus "Adventures in Radioland"), da sich die Jung einen Gag erlaubt und mitte im Stück einen kurzen Drumpart gehabt: Volles Roh, brüllend laut, viel, viel Raum und Rolls von oben bis unten. Die 80er sind halt nicht nur bei Klamotten "in die Breite gegangen" :D .

  • So, und jetzt bitte noch wie Oliver Stein das Playalong, um die Abstimmung zur Musik ebenfalls beurteilen zu können :D
    Ich finde es ja klasse, wie ihr euch da ins Zeug legt


    Ehrlich gesagt hab ich aber schon im ersten Step das Problem, dass mir der Drumsound nicht gefällt. Hört sich nach dogmatischem "Auf meine Felle kommt keine Dämpfung!!!" an. Bei der Snare ist es noch ganz ok, aber Toms und vor allem Bass Drum (durch das Übersprechen auf die Toms) resonieren für meinen Geschmack unschön. Irgendwie "gongig" ohne Punch, eher Richtung "jazzig". Das ist natürlich mein persönlicher Geschmack, jeder empfindet das anders.


    Da fände ich jetzt interessant, mal mit unterschiedlichen Mikropositionen zu versuchen, mehr Bauch und Attack und weniger Obertöne einzufangen, um das Ausgangssignal zu optimieren. Denn ein suboptimales Signal - um kurz in meinem Empfinden bleiben zu dürfen - behält auch im Laufe des Processings seinen Charakter.


    Aber was mecker ich, meine eigene Erfahrung hört ungefähr am Multicore auf und ich dürfte so gesehen eigentlich mangels Ahnung gar nicht mitschnabeln.

  • Die 22er Tama klingt deutlich besser als die Wahan,
    da ist alles drin was man braucht um einen ordentlichen BD Sound zu erhalten.
    Aus deinen Rohspuren ließe sich auch ein schöner Sound mischen, die Becken und Toms
    klingen gut.

    don´t panic

  • Mit die Tama klingt besser meine ich das man mit dem Signal der Tama alle Möglichkeiten
    hat jeden Sound zu mischen. Ob realistisch oder wie in deinem Wahan Beispiel eher stark verfremdet.
    Ein gut klingendes Set ist Voraussetzung für einen natürlichen Mix.
    Wenn es wie in deinen Beispielen eher stakt verfremdet sein soll, spielt es immer weniger eine
    Rolle wie gut der natürliche Klang der Trommel ist.
    Beim Metal nimmt man schliesslich nicht mal mehr die Trommeln ab, wohingegen beim Jazztrio
    alles möglichst authentisch klingen soll.
    Letztendlich ist es ja immer vom Genre und vom Geschmack abhängig.

    don´t panic

  • Gude Morsche,


    bei der reinen OH-Spur fällt auf, dass die Fußhupe sich relativ gut durchsetzt, das ist ansonsten oftmals nicht so,
    in der Tat klingt sie halt auch ein bisschen "pöckig". Die Toms sind relativ hoch gestimmt, klingt etwas jazzig.
    Ansonsten für mich nicht überraschend, ich habe ja die gleichen Mikrofone und kenne auch die Becken, klingt so,
    wie es klingt.


    Die 8-Mic-Fassung klingt etwas bereinigter, harmonischer.
    Die Becken sind (auch) hier teilweise etwas dominant, wirken viel plastischer als der Rest, der dezenter im
    Hintergrund verweilt.


    Die Hoch-und-Runter-Fassung klingt recht künstlich, die Trommeln wirken scheppernd, die Becken werden einerseits
    dezenter durch eine rundere Formung, sie treten nicht mehr so dominant auf, klingen dafür dann aber auch etwas
    künstlicher mit deutlicher Fahne.


    Die Limit-Fassung klingt auch künstlich, allerdings aufgeräumter, poppiger, die erste Snare Drum kommt jetzt auffallend
    von links, ich würde sogar störend von links, die mittlere Snare Drum ist dann im Bild wieder angenehm, diese klingt nunmehr
    allerdings verdumpft. Ansonsten im Wesentlichen wie zuvor, es wirkt aber so, als würde im Spektrum etwas fehlen.


    Die Raum-Fassung klingt nach preiswertem Effekt (ist es ja auch), so wie wenn man mal die Kathedrale künstlich nachbauen
    möchte. Immerhin bedanken sich die Toms dafür mit Stadion-Rock-Sound, die Bass Drum nun auch in diese Richtung.
    Die mittlere Snare Drum wirkt weiter etwas dumpf.


    Die Studio-Alternative klingt auch höchst unnatürlich, vor allem die Snare Drum klingt sehr strange. Becken klingen dagegen
    etwas brünetter, wärmer und schlanker. Toms klingen kleiner, Fußhupe klingt sehr fett, hat aber auch noch eine kleine Tendenz zur Höhe, so als wollte ein kleiner Ton aus dem großen Sumpf unten aufsteigen, kommt aber nur als Hauch heraus.


    Zur Hupen-Diskussion: ich habe den Eindruck, dass die Wahan-Studio-Variante unten breiter aufgestellt ist, tatsächlich ist auch die Tama-Heim-Fassung mit Tiefe ausgestattet, aber sehr schlank, was dann ein wenig kühler daher kommt und eben die "Pöckigkeit" hervorruft.


    Grüße
    Jürgen

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