Erfahrung mit "Muffkopf" von unique-drums?

  • Hi,


    ich sehe gerade zufällig deren Dämpfer für Beater // Muffkopf . Mich würde einmal interssieren, wie und wie stark das Standardmodell bzw. das Schaffell den Klang der BD verändert. Wirkt natürlich schön einfach: aufziehen und abgetreten ^^


    Hat die Jemand einmal ausprobiert?


    Danke + Gruß, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hi,
    ich konnte den Muffkopf auf der Crashit testen und war begeistert.
    Auch wenn ich aktuell keinen Bedarf nach so einem Sound habe, ist es gut sowas griffbereit zu haben für z.B. spontane Acousticgigs.
    Ich werd mir auf der nächsten Crashit einen kaufen.
    Gruß
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Für Beater-Dämpfer ist Nils zuständig 8)


    Kommt bestimmt noch.


    Danke Rainer ^^



    Hallo Bruzzi,


    danke, gute Info. Weißt Du noch, welchen Muffkopf Du probiertest? Den einfachen oder den "im Schafspelz"?


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hi,
    man konnte am Stand von Muffkopf beide Modelle testen, mir sagte Modell "Shaun" etwas mehr zu.

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Hey Michael :)


    Ich denke bei den Muffköpfen ist auch viel subjektives Empfinden "kaufentscheidend".


    Die normalen Köpfe (Orange/Grün/Schwarz) haben zumindest noch etwas Attack in der Reserve.


    Die "Schafköpfe" bieten hingegen so gut wie gar keinen Attack mehr, dafür aber Low-End ohne Ende.


    In beiden Fällen sollte man sich der Lautstärkenreduzierung bewusst sein. Außer natürlich man lunzt ordentlich rein ...


    Bleibt also nur die Frage: "Ausgewogener" Kopf mit wenig Attack aber mit Low-End / oder / Kaum vorhandener Attack mit sattem warmen Low-End ?


    *Burn

  • Der Muffkopf wird von "Unique Drums" nur vertrieben, ürsprünglich kommt der von hier.


    Ich habe seit ein- zwei Jahren einen Muffkopf in Betrieb und benutze ihn ganz gerne, wenn es nicht zu laut werden soll. Das Teil dämpft ziemlich stark, und es ist dadurch recht einfach die Kontrolle über die Lautstärke der BD zu behalten. Allerdings geht das zu Lasten des Klanges: die BD klingt damit dumpf und mumpfig, jeglicher resonante Klang verschwindet, was auch nicht immer passend ist. Daher bin in mehr und mehr dazu übergegangen, die Lautstärke der BD doch manuell über die Anschlagstärke zu kontrollieren. (Was gleichzeitig gut für eine saubere Technik ist.)

  • Hi Michael,


    ich hatte in Live-Situationen immer wieder ein Problem: ich wollte für nur einen Song ganz bewusst einen gedämpften, nahezu attackfreien Sound. Hier hilft der Drummer sich ja schon lange mit allem möglichen: Babysocken, Schweissband usw.
    Bei mir war es lange der über den Beater gestülpte Putzhandschuh. Aber: spätestens in der Mitte des Songs hat sich das Teil verabschiedet. Festgaffern war auch nicht möglich, schliesslich sollte die Bassdrum im nächsten Song gleich wieder "normal" klingen. Beater austauschen zwischen zwei Songs? Auch schwierig (wo zum Henker ist der Stimmschlüssel, wenn man ihn braucht???).
    Also hab ich den Muffkopf erfunden. Schnell dran (5s) und noch schneller ab (2s). Auf Anraten eines Studiobetreibers ist neben dem Standardmodell noch die Schafvariante entstanden. Mehr Masse, höhere Dichte, mehr Subbass. Aber auch sehr, sehr leise.
    Wenn du also erstmal austesten willst, wie es sich mit dem Muffkopf so verhält, würde ich dir zur Standard-Variante raten. Es gibt in den Farben keine klanglichen Unterschiede, das ist nur (Farb-) Geschmacksache :)
    Von der Stilistik her kommt das Teil viel im Singer/Songwriter-Bereich zum Einsatz, aber auch Jazz, Elektro, HipHop und Pop sind dabei. Manche spielen ihn punktuell in ein, zwei Songs (z.B. Reiner Hubert bei Pohlmann), andere treten das Ding den ganzen Gig durch (z.B Oli Rubow bei Netzer oder Dave Mette bei Philip Poisel). Schau dich einfach mal auf der Website oder der FB-Site um.
    Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen, wenn noch Fragen sind, immer her damit. Beste Grüße, Thorsten

  • Ich nutze seit längerem das Standartmodell
    im zusammenspiel meiner Akustikband passt der wie die Faust auf´s Auge, ja die Bassdrum wird etwas leiser, aber genau das möchte ich in dem Moment
    Der Sound wird wärmer, bassiger, die Kickdrum verliert aber trotzdem nicht ihren Soundcharakter.
    Mit dem Teil habe ich schon den ein oder anderen Soundmann zum staunen gebracht.


    Auch auf größeren Bühnen (mit komplett mikrofoniertem Drumset) funktioniert das ganze.


    Ich möchte meinen Muffkopf nicht mehr missen, für mich eine tolle Sound-Bereicherung

  • Vielen Dank für Eure zahlreichen und vielfältigen Beiträge ^^


    Veränderter Klang ist natürlich immer eine Sache, die intressant ist. Aber auch Lautstärke. Das sinnigste Video dazu fand ich auf Sticks (YouTube hat's natürlich auch). Da kriegt man einen kleinen Eindruck von der Klangveränderung.


    Und was macht der Michael? Er zückt seinen Pegelmesser und guckt 'mal. Das schöne ist ja, dass die Pegelveränderungen zueinander aussagekräftig sind, auch wenn der Absolutwert komplett unrealistisch sein sollte: Am Sitz macht die BD locker ohne Weiteres 90 - 105 dB SPL. Hier die Ergebnisse, auf Stellung "C-weighted, slow":

    • ohne: 46-47 dB SPL, bzw. 42 - 44 dB SPL im zweiten Teil (Schaf) (ca. 0:16 bzw. 0:47)
    • Standard: ca. 49 dB SPL (ca. 0:24)
    • Schaf: ca. 42 - 44 dB SPL (ca. 1:02)


    Man kann also sagen, dass die so gemessenen Lautstärkeänderungen vom Video wohl eher auf das Konto "Treten" geht: Sie ändert sich in der Messung durch den Muffkopf nicht dramatisch, subjektiv empfunden schon. (Falls es irgendwo einen objektiveren Vergleich gibt, der das Treten konstanter lässt, gerne her damit ; -)


    Beim Klang sieht das natürlich völlig anders aus, da wirken beide Muffköpfe wie Tiefpässe, sicher mit interessanten Frequenzverläufen, wegen der enthaltenen Nichtlinearitäten 8)


    Also, für den Moment bleibe ich wohl bei Fußtechnik und meinem alten dw-Beater mit Filzwulst, um in Richtung 80 dB SPL zu kommen und zu bleiben. Kann sich aber später wieder ändern ...


    Danke + Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hallo,


    ob man mit dem Ding oder ähnlichen Methoden etwas anfangen kann,
    hängt ja doch sehr vom Individualverhalten ab.


    Schon früher fiel mir ein Schlegel mit Schaffell im Katalog auf, das war
    auch damals schon ein Nischenprodukt.
    Ich persönlich habe derzeit keine Kapelle im Blick, wo ich so etwas
    sinnvoll einsetzen könnte, aber in der Vergangenheit fiele mir vielleicht
    eine ein.


    Egal, hübsch ist der Mopp und wenn man ihn nicht mehr braucht, kann
    man ja den Proberaumboden damit aufwischen. Wann kommt der Wisch-
    den-Muff-Weg-Kopp?


    Grüße
    Jürgen

  • 8o
    Das mit den Messungen ist ja klasse!!
    Vielen Dank Michael für die Mühe, top.
    Lieben Gruß
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Haha, wie geil. Du gehst bestimmt auch mit'm Refraktometer zum Wein kaufen :)


    Nee, daas mach' ich nach Gefühl :-]



    8o
    Das mit den Messungen ist ja klasse!!
    Vielen Dank Michael für die Mühe, top.


    Gerne doch: Meine leichteste Übung :rolleyes: Gute Referenzen schaden selten und können manchen Einblick geben ...



    Stark Michael, das hat ja noch keiner gemacht! :)


    Also, hier findest du noch zwei schöne Vergleichvideos:


    Danke, trommelbox. Die sah ich beide bei YouTube. Für das Florian-Video war ich bisher zu ungeduldig, und Jan spielt einfach so gut, dass der Beater leider zu kurz zu hören ist für eine sinnvolle Messung. Da müsste ich erst ein paar Ausschnitte mit zusammenschnipseln, die möglichst nur die BD hören lassen ...



    Ich denke ja, das Produkt ist gut und hat seine interessanten Seiten: Es steht auf meiner "Vergiss-mich-nicht" - Liste für spätere Anschaffungen :)


    Liebe Grüße Euch Allen, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Schon früher fiel mir ein Schlegel mit Schaffell im Katalog auf, das war
    auch damals schon ein Nischenprodukt.
    Ich persönlich habe derzeit keine Kapelle im Blick, wo ich so etwas
    sinnvoll einsetzen könnte, aber in der Vergangenheit fiele mir vielleicht
    eine ein.


    Danke, Jürgen :thumbup:

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hi, der Vorschlag hat sich im Lichte seines Folgebeitrags erledigt. (19.05.2017)
    Falls Jemand sich schon diese Mühe machte, wandle ich dessen Aufnahme natürlich trotzdem gerne in Daten um.


    VORSCHLAG


    Wenn Jemand eine oder beide Varianten des Muffkopps hat, dann kann er mir ja auch gerne eine kurze Tonaufnahme davon schicken, und ich mache da ein paar sinnvolle Zahlen draus.


    WICHTIG DAZU WÄRE:


    • Beater Variante ansagen oder notieren (Beater X, ohne, mit Standard oder mit Schaf)

    • 3 kurze BD-Sequenzen (nur die BD, keine Snare, Becken usw.) mit normalem, leichten und starkem Antritt

    • vielleicht ein paar Angaben zur BD, zum Schlägel usw.


    Der Sinn ist: die kurze Sequenz, sagen wir mit jeweils ca. 10 Schlägen, gerne mehr, erlauben dem Messgerät auch sinnig zu messen (ist halt normgerecht auf "slow" gestellt). Der leichte, normale und starke Tritt helfen, das Ganze ein wenig eindeutiger einzuordnen. Mit etwas Glück kriegen wir dann eine vielleicht verallgemeinerbare Aussage heraus (also eher unabhängig vom Spieler, seiner BD usw.). Wer mag, kann die 3 Sequenzen auch wiederholen.


    Wichtig ist es dabei, sich auf den Tritt zu konzentrieren (so treten, wie immer, in leicht, normal und stark) und nicht über den Höreindruck dessen Stärke oder so zu korrigieren (unterbrochener Rückkoppelkreis, neudeutsch open-loop gain).


    Aufnehmen kann man so ziemlich mit jedem Gerät, etwa dem guten alten Cassetten-Recorder, dem SmartPhone oder dem teuren Aufnahmeequipment, solange es als Digital Audio herauskommt. MP3 reicht qualitativ aus, trotz der in diesem Dateiformat eingebauten Artefakte, WAV ist natürlich groß als Datei. Wir wollen ja eher qualitative Aussagen, und streben weniger nach dem Nobelpreis für Drumming ^^


    Technisch gesehen passiert bei diesem Vorgehen Folgendes. Wir haben eine Reihe schwer kontrollierbarer Veränderungen, wie etwa:


    • Schlagzeug - zu - Schlagzeug Streuung

    • Drummer - zu -Drummer Streuung

    • Tagesform (Tag - zu - Tag Streuung)

    • Erfahrung

    • Aufnahmegeräte

    • usw.


    ... und natürlich die einzige kontollierbare Veränderung: ohne Muffkopp / mit Standard / mit Schaf. Ein wenig davon können wir über die 3 Sequenzen und über deren Wiederholung trennen, im Sinne von "dieser Anteil geht auf das Konto der Unwägbarkeiten, und das verbleibt für den echten Muffkopp-Effekt übrig". Wenn solche Aussagen jetzt aufnahmetechnisch von mehreren Drummern stammen, kann man möglicherweise auch ein bischen was verallgemeinern: Aber das muss man abwarten.


    Ja und dann wären wir eigentlich bei meiner Lieblingsbeschäftigung: "Wie muss man das Muffkopp Design so verändern, dass es einen vorhersehbaren Effekt für beliebige Drummer hat?" (Produktoptimierung). Aber das nur am Rande ... :rolleyes: (Keine Bange, Konkurrenz entsteht so für den Hersteller nicht.)


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

    2 Mal editiert, zuletzt von MS-SPO ()

  • Hallo zusammen,


    hier noch ein Nachtrag zur Deutung der Messwerte aus Beitrag #10.



    1) MESSUNG
    Der Schalldruckmesser misst in Stellung C-weighted mit einem flachen Frequenzband zwischen 20 Hz und 20 kHz, siehe Abschnitt "Bewertungskurven" (die rote) oder Schlussbemerkungen (die grüne Kurve) (A-weighted würde die Hörkurve für (sehr leise) 40 Phon nachbilden, und beispielsweise Brummtöne unter den Tisch fallen lassen.). Wir können also näherungsweise annehmen, dass das Messgerät in diesem Frequenzbereich so etwas wie die mittlere Lautstärke aller aufgenommenen Frequenzen anzeigt. "Slow" bedeutet Mittelung über 1 Sekunde.



    2) BEOBACHTUNG GLEICHER SCHALLDRUCK
    Der Basschlägel verformt das Schlagfell, die entstehende Luftdruckwelle in der BD verformt das Resonanzfell, beide schwingen und erzeugen weitere Luftdruckwellen außerhalb der BD. Der Verformungsweg am Fell bestimmt damit näherungsweise den Maximaldruck in der Luft.


    Wenn nun der Schalldruck im Video nahezu gleich bleibt, unabhängig von der Muffkopp-Bestückung, dann muss die Fellverformung nahezu gleich geblieben sein. Der Schlagzeuger im Video wird also vermutlich alle 3 Varianten (ohne / Standard / Schaf) in etwa mit demselben Tritt gespielt haben.



    3) BEOBACHTUNG KLANGVERÄNDERUNG
    Der BD-Klang entsteht aus Schwingungen der Felle, der Luftvolumina, der Trommel und deren Wechselwirkungen. Betrachten wir vereinfachend nur die Fellanregung, dann unterscheiden sich die 3 Schlägelvarianten im Wesentliche wie folgt:
    * ohne Muffkopp: punktförmige bzw. linienartige Auftrefffläche
    * Standard: flächige Auftrefffläche
    * Schaf: große Auftrefffläche.


    Entsprechend haben es Schwingungen mit höheren Frequenzen in dieser Reihenfolge zunehmend schwerer, überhaupt auf dem Fell angeregt zu werden: Die BD kann nur tief schwingen, klingt dumpfer, wie tiefpassgefiltert.



    4) BEOBACHTUNG LEISERE BD
    Warum klingt die BD leiser, obwohl der Schalldruck in etwa gleich bleibt?


    Da kommt die Hörkurve ins Spiel, siehe Kapitel "Verwendung", Isophone. Unser Ohr ist am empfindlichsten für Schall im Bereich von ca. 1 kHz - 4 kHz. Bei tieferen Frequenzen muss die Schallquelle deutlich lauter/stärker sein, um einen vergleichbaren Lautstärkeeindruck zu erzielen. Das heißt umgekehrt, dass die BD mit objektiv nahezu gleichbleibendem Schalldruck als leiser empfunden wird, weil nun höhere Frequenzen fehlen: Subjektive Dämpfungen von vielen dB sind da locker drin (mind. 5 dB, typ. wohl um die 15 dB, vielleicht mehr).



    Also: Sanftes Treten rettet Ohren :rolleyes:


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

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