Schlappe Beine, ungewohntes Spielgefühl - mentale Blockade?

  • Liebe Trommelfreunde,


    zuerst sei obligatorisch gesagt, dass ich natürlich vorher nach ähnlichen Themen gesucht habe, ohne Erfolg.


    Ich hole mal etwas weiter aus:
    Ich spiele seit Ewigkeiten Schlagzeug und kenne es nur so, dass ich immer besser werde, je mehr ich spiele und übe. Wirklich Probleme hatte ich nie und auch in Phasen mit wenig Zeit (Studium etc.) habe ich niemals das Gefühl gehabt "schlechter" geworden zu sein. Ich bin im Metal-Bereich zu Hause und das Tempo zog in der Band immer mehr an. Es kamen schließlich die ersten Blastbeats dazu und auch bei der Doublebass spürte ich, dass die Übung den Meister macht und ich immer präziser und schneller wurde.


    In meiner Band, die ihre Sache sehr ernst nimmt, spiele ich seit ca. 5 Jahren nun. Der große Fortschritt kam eigentlich erst durch diese regelmäßige Betätigung. Wir spielen "normal" viel live (für Vollzeitberufstätige), ca. 50 Gigs in 3 Jahren. Proben finden (regulär) zwei Mal in der Woche statt.


    Nun komme ich zum eigentlichen Problem:
    Vor ziemlich genau einem Jahr, auch im Sommer, hatten wir eine Zwangspause aufgrund von Urlaub und Dienstreisen, sodass wir sehr unregelmäßig proben konnten, manchmal auch mit 3 Wochen Pause dazwischen.
    Das ist ja erstmal nichts schlimmes. Seit aber die Proben gegen Herbst wieder anzogen, hatte ich ein ungutes Gefühl bei den Proben. Ich habe das Gefühl, dass der Kopf genau weiß, was zu tun ist (Routine), aber die Beine nicht mehr so wollen, wie vorher. Ich habe das zunächst auf die unregelmäßige Übung geschoben und mir nichts weiter dabei gedacht.
    Bei Auftritten war alles mehr oder weniger normal und ich merkte keinen Unterschied.


    Nun ist jedoch bereits ein Jahr vergangen und ich habe das Problem noch immer. Trotz regelmäßiger Proben und Auftritte.
    Im Wesentlichen macht sich das dadurch bemerkbar, dass meine Beine nach wenigen Sekunden Doublebass ermüden, was sie vorher nie getan haben.
    Das hat sogar Totalausfälle zur Folge bei den Proben, selbst bei moderatem Tempo...
    Ein weiteres Problem ist die Koordination bei triolischen Blastbeats, bei denen ich beide Beine benötige aufgrund des Tempos.


    Das alles sind Dinge, über die ich sonst nicht einmal nachgedacht habe, und jetzt machen sie mir plötzlich enorme Probleme.


    Jetzt kommt der Clou:
    Live auf der Bühne unter Adrenalin sind die Probleme nicht ganz so stark spürbar. Die Beine haben zwar auch Ermüdungserscheinungen, aber es gibt (noch) keine Totalausfälle und der Gig geht schon irgendwie.
    Koordinationsprobleme bei den triolischen Blastbeats kann ich live ausgleichen, indem ich mit nur einem Bein spiele.


    Im Proberaum geht das aber wieder alles von vorne los...


    Zum Technischen:
    Meine Fußmaschine ist eine Mapex Falcon P1000TW. Ich habe bereits die Federn erneuert, um auch das auszuschließen. Die Maschine läuft gut.


    Bevor ich jetzt gar ein medizinisches Problem in Erwägung ziehe, würde ich gerne auf eure Schwarmintelligenz zählen und mich freuen, wenn jemand mich beruhigen kann.
    Vielleicht hat auch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und es ging nach einiger Zeit wieder ganz normal weiter.


    Ist es eine mentale Blockade? Setze ich mich vielleicht selbst unter Druck? Oder kommt gleich von euch die Rüge "Du musst einfach noch mehr üben"? Denn vorher habe ich auch nicht mehr geübt...


    Ich bin sehr gespannt und freue mich über jede ernstgemeinte Antwort :)


    Viele Grüße!

  • Das sieht danach aus als würdest du jetzt mehr und mehr probleme mit der Tagesform haben also sprich die leistung des Körpers in dem zeitraum wo du schlagzeug spielst reicht nicht aus um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Der köprper ist in dem moment schlaff.


    Es kann aber auch sein dass du eventuell nicht viel sport treibst und dadurch auch schon ermüdungserscheinungen auftreten. Kauf dir ein anständiges Rennrad und fahr damit das macht einerseits spass andererseits wird dein Körper sehr stark gefördert denn das Rennradfahren braucht eine gewisse Leistung die der körper abgeben muss. Gerade bei Bergfahrten ist es enorm anstrengend zu fahren aber das zu überwinden braucht enorme energie. Andererseits macht mir das jedenfalls unfassbar viel spass.

  • Wenn im Alltäglichen auch irgend welche Ausfallerscheinungen oder ungewöhnlichen Beinschmerzen oder Muskelschmerzen, allgemeine Schlappheit auftreten würde ich keinesfalls eine medizinisches Problem ausschließen und das ruhig mal medizinisch abklären lassen.


    Viele Körperfunktionen erfolgen durch Steuerung durch Hormone. Das von dir angesprochene Adrenalin ist an einigem beteiligt was Körperfunktion und Regulation angehen.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Vielen Dank für die Antworten.


    Thema Sport:
    Ich treibe regelmäßig Kraftsport, inklusive Kraft-Ausdauer für die Beine. Das würde ich ausschließen. Dabei stelle ich auch keine Ermüdung fest.


    Einen Medizincheck hatte ich im August letzten Jahres erst. Also als quasi die Probleme schon bestanden.


    Das nur als Update :)


    Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gehabt?

  • Ich hänge mich in diesen Thread einfach mal rein, weil ich das exakt gleiche durchgemacht habe - nur im Pop/Rockbereich (also ganz ohne Doublebass oder Tempoexzesse).


    Gekommen aus dem nichts, keine Probeveränderung (Häufigkeit oder Liederart), es begann ganz unauffällig (hoppla, das ging letzte Probe aber besser)
    und wurde so schlimm, dass ich selbst bei Liedern mit 120 - 130 BpM keinen Doppelschlag mehr auf der 2+ und der 3 mehr hinbekommen habe. Oder bei dem Tempo
    die Bass auf 1 2 3 4 durchtreten.
    Es hatte mich nicht weiter gejuckt, weil Band eh auseinanderging und ich drei Jahre gar nix gemacht hatte.


    Beim Wiedereinstieg machte ich da weiter, wo ich aufgehört hatte, nur das die Hände/Arme jetzt auch nicht mehr wollten. Nach einer geraumen Zeitspanne
    hatte ich mich damit abgefunden, dass es nicht mehr besser wird und ich mein Spiel und meine Ansprüche einfach auf mein aktuelles Können runterschrauben muss.
    Und siehe da: Seite dem Zeitpunkt (etwa ein Jahr her) geht es kontinuierlich wieder bergauf. Ich werde nie mehr so gut wie früher werden, was völlig
    normal ist, da ich früher pro Woche 4 - 8 Stunden am Set gesessen habe und heute nur noch 2 Stunden - nämlich in der Probe selber.
    Aber es wird definitiv besser. und je weniger ich darüber nachdenke, um so größer sind die Fortschritte.


    Ich schließe bei mir also einfach mal auf Psyche. In der Endzeit und beginnenden Aufkommzeit der Probeme hatte ich eine Familie gegründet, beruflich extrem
    viel zu tun. Und dann habe ich beim Spielen nur noch davor Angst gehabt, dass ich Fehler mache oder es einfach nicht hinbekomme. Und ob es noch schlimmer
    werden wird. Und nachdem ich mich damit abgefunden habe und es anfing, mir egal zu sein, wurde es wieder besser.


    Ich habe keine Ahnung, ob das alles so zusammenhing bei mir - fakt ist, es hat genauso statt gefunden und ich habe nur diese Erklärung, die für mich sinn macht.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Ich habe das Gefühl, dass der Kopf genau weiß, was zu tun ist (Routine), aber die Beine nicht mehr so wollen, wie vorher. (...) Bei Auftritten war alles mehr oder weniger normal und ich merkte keinen Unterschied.


    Als Gedankenanstoß: Mich erinnert Deine Beschreibung an ein Beispiel von Hr. Gigerenzer, der am MPI Intuition untersucht. Sein Beispiel:


    "Stellen Sie sich vor, sie spielen Tennis und ihr Gegner ist stark wie nie. Wie kommen Sie aus der Nummer heraus? Sagen Sie beim Seitenwechsel zu ihm: 'Toll, Deine Rückhand heute. WIE MACHST du das?' Dann haben Sie eine gute Chance, dass er darüber nachdenkt ... und schlechter spielt." :?: :whistling: ;(


    Und ich ergänze aus eigener Erfahrung: Wer denkt, verliert. Beim Tanzen, Fahrradfahren, Fußball usw.


    Sein Kontext ist folgender. Der Anfänger muss alles langsam machen, und stetig einüben. Der Geübte braucht das nicht mehr, der darf es genau genommen auch nicht mehr. Intuition heißt in diesem Zusammenhang, blitzschnell entscheiden zu können und oft richtig zu liegen.


    Umgekehrt könnte das für Dich bedeuten: Lass' doch einfach wieder einmal Deine Beinchen laufen und höre ihnen offen und im positivsten Sinne "kopflos" zu ... vielleicht überraschen sie Dich ja auch ^^


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Vielen Dank für diese "Denk"anstöße :)
    Auch wenn ich vielleicht genau das Denken jetzt mal etwas herunterschrauben werde.
    Es passt tatsächlich sehr gut zu vielen anderen Situationen.


    Gleichzeitig kamen nämlich zu der Zeit auch neue Songs der Band dazu, bei denen die Doublebass mich ungemein neu herausgefordert hat.
    Und dann die Pause dazwischen - Zack - ich musste also auf einmal wieder nachdenken über Technik usw.


    Ich werde mal versuchen, einen Weg aus der Nummer herauszufinden. Autogenes Training soll ja helfen.
    Den Sport hatte ich auch als Übeltäter in Verdacht, aber das darf ja eigentlich nicht sein.


    Übrigens: gleichzeitig bin ich bei den Blastbeats proportional besser geworden ?(
    Obenrum ist also alles soweit ok!


  • Übrigens: gleichzeitig bin ich bei den Blastbeats proportional besser geworden ?(
    Obenrum ist also alles soweit ok!

    Was mir in vergleichbaren " was isn da mit den Füßen los?"-threads auch immer wieder so auffällt. Kurios irgendwie.


    Wenn man konkrete "Vorgaben bzw. Vorhaben" nicht erfüllen kann, liegts zuerst an der mangelnden Übung ( sofern medizinische Probleme auszuschließen sind). Sportliche Fitness scheint im vorliegenden Fall sicher auch eine Komponente zu sein. Inwiefern der Kraftsport auch hinsichtlich der Ausführung in diesem Fall hier dienlich ist, kann ich nicht beurteilen.
    Ein " das ging aber schonmal besser" nutzt gar nix im Sinne eines begleitenden Gedanken der zusätzlich verunsichert und im schlimmsten Fall noch Teil des Problems wird. Zumal in der Reflektion die zumindest mitverantwortlichen Pausen ja schon genannt wurden.


    "Knallhart", analytisch und effektiv üben wäre hier mein Weg und besonders wenn zumindest subjektiv der Eindruck da ist, diese Dinge schon beherrscht zu haben, sollte man es sich über diesen Weg auch wieder erarbeiten können, sofern das körperlich noch möglich ist. Das wäre mir aus Sicht der Logik der erste Gedanke. Alles andere erscheint mir weniger nachvollziehbar.


    Diese "weniger denken"-Theorie kenne ich eher im Bereich Improvisation (zumindest mir nachvollziehbar)...wenn subjektiv oder auch objektiv der Eindruck entsteht, es falle einem nix Gescheites ein, ob führend oder begleitend, können hier solche Wege mit entsprechenden Lösungsansätzen nützlich sein... "Abliefern" hingegen kann und muss man trainieren,fertig.


    Im Moment der Schwäche dann zusätzliche Baustellen in den Problembereichen zu eröffnen ist taktisch natürlich nicht der geschickteste Weg.

  • So, jetzt gebe ich mal meinen Senf dazu! 8)


    Ich hatte das Problem auch längere Zeit. Ich bin Single Pedal Spieler und war auch immer ziemlich schnell, auf der Fußmaschine. Sei es bei funkigen Grooves, oder auch bei Rockgrooves und Fills.


    Irgendwann merkte ich, daß der rechte Fuß nicht mehr so lief. Das Problem trat aber nicht immer auf. Ich habe das Problem damals auf vieles Stehen, bzw. auf den Hundesport geschoben.



    Im Februar 2016 wurde ich, wegen einem Aortenaneurysma operiert. Ein paar Tage, nach dieser OP, die ja doch ziemlich heftig ist, hatte ich rechts eine Fußheberschwäche. Es wurde deshalb sofort ein MRT durchgeführt, um einen Schlaganfall auszuschließen. Als in diesem Bereich nichts festgestellt wurde, war klar, daß es sich um ein orthopädisches Problem handeln musste.


    Ein Orthopäde hat dann festgestellt, daß ich sog. Gleitwirbel habe. Diese hatten mir in der Wirbelsäule einen Nerven eingeklemmt.


    Zum Glück wurde mir dann auf der Reha geholfen, obwohl ich da ja eigentlich wegen meiner schweren OP war.


    Die Bewegung des rechten Fußes kam dann, wenn auch sehr langsam, wieder zurück.


    Als ich dann das Trommeln wieder anfing, habe ich mit 60bpm (teilweise sogar runter auf 40bpm), die Bonham-Triolen auf der Bassdrum geübt.


    Tja, so ging es also langsam wieder aufwärts. Ihr könnt mir jedoch glauben, daß ich einen Satz, aus dem Sessel, Bett, usw. mache, wenn mir mal das rechte Bein, oder der rechte Fuß einschläft.



    Gruß vom Fürst

  • Danke für den Senf :)



    In meinen "besten Zeiten" habe ich übrigens überhaupt keinen Sport nebenher gemacht. Eventuell hat der Kraftsport auch negative Auswirkungen.
    Daher habe ich die Beine da erstmal etwas zurückgefahren (mehr Ausdauertraining).


    Ich werde versuchen, Schlüsse aus euren Anregungen zu ziehen.
    Gleichwohl sind weitere Beiträge sehr erwünscht!

  • Muskeln können ja gezielt und unterschiedlich für den jeweiligen "Zweck" trainiert werden. Auf Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit.


    Kraft mehr durch Erhöhung der Gewichte, Ausdauer durch Erhöhung der Anzahl der Bewegungen und Steigerung der Zeit.


    Bei der Schnelligkeit kommt eben auch noch das Ansprechen der Muskeln durch sehr schnelle Nervenimpulse hinzu. Das kannst eben nur durch stetige Übung und Abrufen aufrechterhalten. Im Alltag und bei normalen Tätigkeiten, oder auch Sport, ist man eben nicht mit so extrem schnellen ansprechen von Muskeln in schneller Folge, gefordert, wie sie z.B. beim Drumming oder auch anderen Spielen von Instrumenten vorkommen.


    Das ist in der Regel so nicht für den Menschen vorgesehen und auch nirgends dauerhaft abgespeichert und muss in der Regel nicht verfügbar sein.


    Ich glaube bei nervlicher Anspannung oder sonstiger geistiger Überforderung (Stress etc.) kannst du diese schnellen Nervenimpulse, für extrem schnelles Drumming einfach auch nicht mehr abrufen.


    Bleibt das regelmäßige Üben und Training aus, geht es verloren, weil nicht benötigt. Und das Ansprechen von schnellen Nervensteuerimpulsen kannst eben nur durch die entsprechende Tätigkeit anfordern und auch fördern.


    Alleine die schnelle Ausführung von zum Beispiel Schlagfolgen oder auch Schlagfiguren, nur mit den Fingern ausgeführt, kann aber förderlich und dienlich zur Aufrechterhaltung von schnellen Nervenreizen und deren Verarbeitung sein.


    Also Krafttraining ist meiner Meinung nach eher weniger von Nöten. Außer man hat einen Vorliebe für den Fellkauf. Ausdauer und Schnelligkeit sind da schon eher gefragt. Lockere Spielweise wird auch immer wieder propagiert.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Gleichwohl sind weitere Beiträge sehr erwünscht!


    Nun, Du könntest auch, wie es hier mehrfach anklang, nach Alterserscheinungen gucken. Beispiel: Hohe mechanische Beanspruchungen hinterlassen an unserem Körper dauerhafte Spuren, etwa an Knorpeln, Knochen und an vielen anderen Stellen. Auch sollen dem Vernehmen nach Menschen im fortgeschrittenen Alter häufig weniger beweglich sein, als Menschen in jugendlichen oder mittleren Jahren :rolleyes:

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • D.drummer das Geheimniss für alle die DoFuMA spielen und höllisch schnell werden wollen - kauft euch ein Rennrad =)
    Zu gut!! Ich habe ein ähnliches problem. Erst 30min nur Füsse geübt, jetzt 20bpm langsamer und nach 5 min puste weg... schon komisch...
    nun habe ich wieder angefangen Kuchen zu essen.

  • Von welchen Tempi sprechen wir denn hier überhaupt?
    Sind die tatsächlich mechanisch eine Herausforderung?


    Wenn man keine 16tel bei Tempo 120 oder 160 (Viertel pro Minute) spielen kann, sollte man sich fragen:
    Kann ich denn 8tel bei dem gleichen Tempo mit dem rechten Fuß spielen? Und mit dem linken auch?
    Wenn beides ja, dann liegt die Begrenzung wahrscheinlich im Kopf bzw. in der Koordination.
    Dem ist mit Muskelaufbau etc. nicht beizukommen.


    Fußhaltung und Sitzposition können die Sache zwar auch erschweren, aber hier sehe ich nicht das Hauptproblem.


    Es würde mich mal wirklich interessieren, auf welchem Niveau es hángt:
    Um welche Tempi geht es?
    Geht es da nur um 16tel-Geratter oder auch um ausgefeiltere Rhythmen / Bassdrum-Figuren?


    M.

  • Mahlzeit!


    Muskeln können auch mal im Wege sein, aber wer weiß das schon so genau?


    Vor ein paar Tagen stellte ich so einen komischen Schmerz in der Ferse links hinten
    fest, hatte schon Schuhe und alles Mögliche im Verdacht, tja und dann habe ich mal
    aufgepasst, wie und was ich derzeit gerade so trete (aua). Ja, die Technik muss
    auch mal geprüft und gewartet werden, da denkt man immer man wäre advanced
    heel, aber dann ist man doch schnell wieder irgendwo beim pied malade.
    Üben hilft. Aber vorher mal gucken, was man sich so für komische Sachen manchmal
    angewöhnt bzw. schleifen lässt.


    Auch das Hirn steht oft im Weg, aber abmontieren wäre auch nicht gut.


    Grüße
    Jürgen

  • Wir sprechen konkret von Tempo 190 bpm bei 16tel-Geballer und Blastbeats im Wechsel. Also mit Erholungsphasen dazwischen. Es ist exakt, wie du es beschreibst. Einzelne Achtel laufen, zusammen hakt es.
    Der entsprechende Song lief anfangs wie eine Eins. Hätte mir niemals vorstellen können, dass der mal Probleme macht.
    Deswegen kam ich ja erst auf die mentale Blockade :)


    Und du hast ebenfalls Recht mit der Sitzposition. Gerade bei kleineren Clubkonzerten kann man in der Wirbelei niemals in Ruhe alles schön wie daheim einrichten und es klappt ja doch irgendwie.

    Ich glaube auch.
    Sicherlich ist das "Schleifenlassen" der Technik auch ein Faktor.


    Und daher versuche ich gerade bei viel langsameren Tempi (130-150 bpm) wieder einigermaßen reinzufinden.
    Es ist auch mal wieder eine gute Erfahrung. Ich werde weiter berichten.

  • Wenn ich die Unterhaltung hier so lese fällt mir direkt ein Stein vom Herzen - gut zu lesen, dass ich mit dieser Situation nicht allein bin.


    Kurz zusammengefasst ähneln sich die Ausgangssituationen von Chuaghan und mir, nur dass er nochmal ein ganzes Stück schneller in seiner Band unterwegs ist ^^ Mir passiert es ebenso regelmäßig, dass ich im Proberaum Double Bass-Passagen verhunze bis ich regelrecht Bammel vor dem nächsten Gig hab und mich das Adrenalin an dem Abend dann über all meine Erwartungen hinaus "fliegen" lässt. Probiert habe ich dagegen auch schon Veränderungen in meinem Ausgleichssport, habe meinen Sitz höher und tiefer geschraubt, näher ans Set ran gerückt und weiter weg gestellt (~ 191m Körpergröße, da geht einiges in Sachen Distanz zum Set ;) ) - aber wirklich geholfen hat mir auch nichts. Anscheinend muss man sich vielleicht tatsächlich einfach damit abfinden und mehr versuchen den Kopf frei zu bekommen - denn auch das kann ich voll und ganz nachempfinden. Je mehr ich in solchen Situationen darüber nachdenke, desto weniger wird es besser ...

  • Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich auf YouTube die "modernen" Metal Drummer sehe. Unfassbare Geschwindigkeiten rufen die ab und es gibt da auch echt komplexen Kram, den da manche Band spielt. Und zwar live vor Publikum abend für abend. Wenn dann noch der Sound unpräzise wird...alle Achtung. Ich denke, da wrd schon oft an die Grenze gegangen. Da braucht man wirklich eine gute körperliche aber vor allem auch mentale Vorbereitung und Stabilität.


    Für mich galt immer und gilt immer noch: Wenn ich live spiele, gehe ich von der komplexität und Geschwindigkeit nicht über die 80% hinweg. Das Risiko, den Ausdruck oder Groove zu verlieren oder mich zu verhaspeln, ist mir zu groß. Es gibt genug Unwägbarkeiten (Sound, Nervosität, Bier, Publikum, Mitmusiker), für die ich die restlichen 20% brauche.


    Vielleicht ist das ja auch eine Herangehensweise, die helfen kann: Drumparts entschlacken und ein paar BpM runter gehen.

  • Mir passiert es ebenso regelmäßig, dass ich im Proberaum Double Bass-Passagen verhunze bis ich regelrecht Bammel vor dem nächsten Gig hab und mich das Adrenalin an dem Abend dann über all meine Erwartungen hinaus "fliegen" lässt.


    Hallo NosOtroS,


    ich empfehle meinen Bandmitstreitern dann gerne, mehr Pausen zu spielen, also auch 'mal 'ne Note wegzulassen ^^. Das hört kaum einer. Eine gut platzierte Pause lädt zum Wiedereinsteigen am richtigen Zeitpunkt ein, während vertretene oder verspielte Noten für sich selber sprechen, leider ;( . Und überhaupt, soll es ja Stücke geben, die durch Pausenphrasierung erst so richtig zu glänzen beginnen 8o ...


    Und wenn's denn keiner hört, und nur man selber es weiß, dann hilft nur Eins: Pokergesicht aufsetzen, "Genau SOOO sollte es auch sein !" :D Ebenso bei Verspielern: Sofort das "wenn Du wüßtest, wie lange ich daran geübt habe, dass es genau soo klingt" - Gesicht aufgesetzt ... 8) Aus genialen "Fehlern" soll schon so Manches entstanden sein ...


    Musik ist, wenn man trotzdem tanzt ... =)


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Wenn ich die Unterhaltung hier so lese fällt mir direkt ein Stein vom Herzen - gut zu lesen, dass ich mit dieser Situation nicht allein bin.


    Kurz zusammengefasst ähneln sich die Ausgangssituationen von Chuaghan und mir, nur dass er nochmal ein ganzes Stück schneller in seiner Band unterwegs ist ^^ Mir passiert es ebenso regelmäßig, dass ich im Proberaum Double Bass-Passagen verhunze bis ich regelrecht Bammel vor dem nächsten Gig hab und mich das Adrenalin an dem Abend dann über all meine Erwartungen hinaus "fliegen" lässt. Probiert habe ich dagegen auch schon Veränderungen in meinem Ausgleichssport, habe meinen Sitz höher und tiefer geschraubt, näher ans Set ran gerückt und weiter weg gestellt (~ 191m Körpergröße, da geht einiges in Sachen Distanz zum Set ;) ) - aber wirklich geholfen hat mir auch nichts. Anscheinend muss man sich vielleicht tatsächlich einfach damit abfinden und mehr versuchen den Kopf frei zu bekommen - denn auch das kann ich voll und ganz nachempfinden. Je mehr ich in solchen Situationen darüber nachdenke, desto weniger wird es besser ...

    Naja also ganz ehrlicherweise treten meine persönlichen Aussetzer auch bei niedrigeren bpm (ca. 150) auf.
    Die angesprochenen 190 bpm sollten ein Beispiel dafür sein, was mir grds. einwandfrei möglich ist (war ;( )


    Das liegt irgendwie an den zusammenhängenden 16teln, warum auch immer. Ist eigentlich das einfachste der Welt, da vollkommen unkomplex.


    Mir fiel übrigens im Nachgang ein, dass ich vor 2-3 Jahren schon einmal so eine Phase hatte, allerdings war diese viel kürzer und hatte sich irgendwann von alleine erledigt.
    Dieses Mal steigere ich mich wahrscheinlich einfach zu sehr da hinein, weil mein Anspruch mit den Jahren mitgewachsen ist.


    Finde es im Übrigen von allen Teilnehmern dieser Unterhaltung echt super, dass ihr das Thema ernst nehmt und nicht ins Lächerliche zieht :thumbup:

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