"Parallelitäten" ausschalten für besseren Groove

  • Ich kenne das Buch nicht...


    Wenn 2 Hände gleichzeitig einen Klang auf einer Zählzeit produzieren sollen, sieht man bei Anfängern häufig, dass beide Schläge mit gleicher Intensität ausgeführt werden ( =gleiche Ausholbewegung). Hierbei kann es dann zu einer klanglichen Unausgewogenheit kommen, weil beispielsweise eine laute Kuppe im Verhältnis zur snare zu dominant erscheint.Dieses Problem basiert dann nach meinem Verständnis auf der "parallelen Abhängigkeit", die es dem Autor nach zu überwinden gilt.
    Mögliche Zeitversätze im "klitzekleinst-Bereich", um z.B. ein sehr trockenes Becken und eine "knallhart hochgestimmte snare" zusammen gut klingen zu lassen, mag es geben. Hier entscheidet das Ohr und die dann bestenfalls möglichst unabhängig agierenden Extrimitäten helfen, der gewünschten Klangvorstellung möglichst nah zu kommen. Ob das aber "übbar" ist, wenn man gar nicht mit den entsprechenden Klängen konfrontiert ist...ich habe da Zweifel.
    Mich würden die Übungen des Autors hierzu interessieren. Wahrscheinlich ließe sich seine Idee dann besser nachvollziehen.



    Edit:
    Diese "Nicht-denken-Theorie" kann aber auch nur in den Situationen funktionieren, in denen z.B ein Musikstück oder ein Solo zu 100% eingeübt wird und man vorab jede Note kennt, die man spielen wird.


    Imrovisation kann so aber z.B nicht funktionieren, denn man muss ständig überlegen und Entscheidungen treffen, in welche "Richtung" man sich als nächstes bewegt bzw. man muss auf die Aktion des Mitmusikers reagieren....Hier gilt dann doch eher das Prinzip : "Hören und (bewusst) handeln."

  • Einen Überblick über die Arbeitsweise auch mit einigen Videos kann man sich hier verschaffen:


    http://www.drumdepartment.de/


    Die Schule wurde Anfang der 90er vom Autor gegründet und befindet sich in Stuttgart ...


    interessant dazu auch das folgende Video:


    http://www.drumdepartment.de/perfektes-stone-konzept/


    Stefan



    Nachtrag: ich slebst kann mir das Buch erst heute Abend noch einmal zur Hand nehmen und werde dann daraus noch ein wenig zitieren oder Übungen, etc. zusammenfassen ... aber grob gesagt geht es - so wie ich es verstanden habe - um folgendes:


    vertikale Denkweise: dieses Denkmuster ist leicht zu erkennen, wenn man einen groove notiert ... die Noten liegen dann vertikal übereinander, daher muss man gleichzeitig verschiedene Instrumente bedienen. Der zeitliche Versatz der unterschiedlichen Instrumente / Klänge wird mehr oder weniger bewusst durch eigene Korrekturschläge ausgeglichen, daher wackelt der Rhythmus aber ein wenig, weil das timing beeinträchtigt wird ... dazu wurde hier ja schon viel diskutiert, ich denke, dass wir das alle bewusst oder unbewusst machen, weil ja unser Gehör / Gehirn dies einfordert damit das Gesamtergebnis einigermaßen rund klingt und nicht "flamt". Die dynamische Beziehung der einzelnen Instrumente ist natürlich auch ein sehr wichtiges Thema, aber in diesem Zusammenhang geht es erst einmal um "Zeit" ...


    horizontale Denkweise: diese entspricht dem linearen Denken ("linear drumming" / "linear fills" / etc.), der groove wird "aufgelöst", die Instrumente erklingen nicht mehr gleichzeitig und haben daher "Platz". Dann muss man auch nicht mehr ausgleichen, alles läuft ... "panta rhei". Ein guter groove ist wie ein guter Wein, er braucht Raum und Zeit zum atmen 8)


    p.s.: kauft Euch doch das Buch, einiges wird Euch banal vorkommen, anderes wird Eure Sichtweise u.U. erweitern ... manchmal sind es aber gerade die einfachsten Dinge, die man sich erst einmal bewusst machen muss ...

    "e tudo isso, que é tanto, é pouco para o que eu quero" Fernando Pessoa

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  • Edit:
    Diese "Nicht-denken-Theorie" kann aber auch nur in den Situationen funktionieren, in denen z.B ein Musikstück oder ein Solo zu 100% eingeübt wird und man vorab jede Note kennt, die man spielen wird.


    Imrovisation kann so aber z.B nicht funktionieren, denn man muss ständig überlegen und Entscheidungen treffen, in welche "Richtung" man sich als nächstes bewegt bzw. man muss auf die Aktion des Mitmusikers reagieren....Hier gilt dann doch eher das Prinzip : "Hören und (bewusst) handeln."


    Die Noten und zu 100% eingeübt.


    Da bin ich total anderer Meinung, einen Groove vom Blatt zu spielen der nicht groovt mag evtl. ja noch gelingen aber auch DEN Groove der dann wirklich groovt bzw. zumindest der Weg dort hin, denke ich ist ein Anderer.
    Das nach Noten repruduzierte kommt denke ich ganz weit Hinten am Schluss.


    Zum Rantasten ans Grooven denke ich sollte jeder seinen ganz persönlichen eigenen Groove erst mal finden, macht man bei weniger darüber nachdenken in der Regel auch von selbst.


    Das sind doch in der Regel die Rhythmen oder Abläufe in die man meist immer wieder verfällt, die einen auch liegen. Diese gepaart/vermischt mit bestimmten neuen fremd "kopierten" Einflüssen und Parts, denke ich sind dann der weg zum eigenen Groove, auf den dann immer wieder ergänzend oder neu anders Aufgebaut wird.


    Wichtig, die dabei auftretenden Fehler und im wahrsten Sinne des Wortes Fehlschläge (also auf das entsprechendes Instrument und Zeitpunkt etc.) nimmt man in der Regel doch selbst war.
    Aber genau diese Fehler, da hört man nicht selten , das irgendwie noch ein bisschen anders gesetzt (instrumental, klanglich, zeitlich und dynamisch) und das eigene Ding (vor allem kreativ, auf sich und sein können abgestimmt) beginnt so langsam zu laufen - und darauf dann Aufbauend weiter.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Wenn ich einen klassischen backbeat spiele, gibt es immer zwei Schläge, die gleichzeitig ausgeführt werden: entweder Bass Drum & Hihat oder Snare & Hihat


    ... es sei denn du heißt Charlie Watts. :whistling:


    Ich habe das Buch nicht gelesen (ob das lohnt?????). Lediglich das, was hier so geschrieben wurde. Und ich bin etwas verwundert, dass da anscheinend jemand "grooven" mit (fragwürdigen) wissenschaftlichen Betrachtungsweisen zu analysieren zu können meint und einem dann so eine Art "Regeln" an die Hand geben will (wenn ich das jetzt nicht falsch verstanden habe), die den "perfekten Groove" ermöglichen. Kleines 1x1 des Groove im Taschenformat.


    Kurios. Bis heute kann doch keiner genau erklären, wann etwas warum groovt, was einen Groove ausmacht. 1000 Drummer, 1000 unterschiedliche Antworten, 1000 unterschiedliche Herangehensweisen. Das ist wie beim Shuffle. Da gibt es auch X Interpretationen eines Shuffles und entweder das Ding rollt flüssig oder es rollt nicht. Woran das liegt kann immer ganz unterschiedliche Gründe haben, Technik, emotionaler Zugang zum Thema/empathie. Manchmal hat das auch gar nichts mit Hand-Bein-Kopf-Koordination zu tun, sondern z.B. damit, dass man eine unpassende Snare oder ähnliches gerade spielt. Einen Groove kann man mit einer unpassenden/unpassend gestimmten Snare im Extremfall richtig töten (schon erlebt). Da hilft auch ne tolle Mikrotiming-justierung nicht weiter...


    Technisch gut sein, seine Koordination im Griff zu haben ist schön und gut. Es ist aber nicht alles. Dafür sind Mensch und Musik zu komplex, zu schwammig, zu wenig in Regelwerke pressbar.


    Vieles macht man intuitiv richtig oder falsch. Wenn man es richtig macht, hören alle das. Wenn man es falsch macht, hören zumindest andere das - und werfen schlimmstenfalls mit Tomaten.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • vertikale Denkweise: [...]Der zeitliche Versatz der unterschiedlichen Instrumente / Klänge wird mehr oder weniger bewusst durch eigene Korrekturschläge ausgeglichen, daher wackelt der Rhythmus aber ein wenig, weil das timing beeinträchtigt wird ...


    Was sind denn "Korrekturschläge"??? ?( Habs in dieser Diskussion bis jetzt nicht verstanden. Sind das zusätzliche Schläge oder "korrigierte Schläge" (die minimal woanders gespielt werden als wo sie vorgesehen sind)?


    Zum Beispiel dieser einfach 8el Pattern:

    Code
    x x x x x x x x 
        s       s
    b       b


    Kann mir da einer sagen, welche die Korrekturschläge sind? :P

    Four on the floor sind zwei zu viel.


    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

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  • Zitat

    p.s.: kauft Euch doch das Buch, einiges wird Euch banal vorkommen, anderes wird Eure Sichtweise u.U. erweitern ... manchmal sind es aber gerade die einfachsten Dinge, die man sich erst einmal bewusst machen muss ...

    Dazu reicht mir das Forum hier eigentlich völlig aus, da bin ich schon oft genug über Fachbegriffe gestolpert die sich im Nachhinein als Dinge herausgestellt haben, die ich so oder so ähnlich schon intuitiv partizipiert hatte.


    Aber um zum Thema nochmal etwas zu sagen: es gibt ja Leute die extrem weit vorne im Takt ihre Schläge machen (ich bezeichne das immer als "An der Kette ziehen", mein ehemaliger Trommler hatte das immer gerne geacht), andere spielen sehr weit hinter dem Takt (das nennt man dann, glaube ich "Laid Back", das ist eher so mein Ding, glaube ich), das ist im Grunde für den "Groove" interessanter, da bestimmte Beats eben vorne oder hinten gespielt eben noch besser klingen bzw. das eben auch immer eine Sache die einen Song so oder so klingen lässt.


    Irgendwo hier im Forum gab es da mal einen Beitrag von Ulf Stricker, er wollte dazu auch was einspielen, ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, ob er das dann auch umgesetzt hatte.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Aber um zum Thema nochmal etwas zu sagen: es gibt ja Leute die extrem weit vorne im Takt ihre Schläge machen (ich bezeichne das immer als "An der Kette ziehen", mein ehemaliger Trommler hatte das immer gerne geacht), andere spielen sehr weit hinter dem Takt (das nennt man dann, glaube ich "Laid Back", das ist eher so mein Ding, glaube ich), das ist im Grunde für den "Groove" interessanter, da bestimmte Beats eben vorne oder hinten gespielt eben noch besser klingen bzw. das eben auch immer eine Sache die einen Song so oder so klingen lässt.


    Das ist bei mir irgendwie Kopfsache. Wenn ich mich richtig motiviert in einen Song "reinstürze", spiel ich glaub eher vor dem Schlag, fühlt sich an, als ginge der Song richtig vorwärts. Wenn das "nur" eine 08/15 Probe ist, spiele ich dann wohl eher "Laid back", wie du es nennst. Ich ertappe mich oft dabei und merke, dass es der Grund ist, wenn Songs bescheiden klingen. Erstaunlich, wie sich mein Spiel dann auf die anderen überträgt! Normalerweise sollte man schon immer 100% geben, aber über 3h hinweg ist das für mich dann doch sehr anstrengend. Bin halt nur (ansatzweise) Semi-Profi!? :rolleyes:


    Ich glaube aber, "Laid back" heißt eigentlich was anderes, oder? Ich kenne das, wenn man sagt "der Gitarrist spielt laid back". Das ist doch, wenn er solide im Hintergrund arbeitet, und nicht solistisch nach vorne tritt.

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  • Kann mir da einer sagen, welche die Korrekturschläge sind?

    Bei diesem 8tel groove spielst du jedes 4tel parallel, also zwei Instumente gleichzeitig, da sich die Instrumente aber völlig anders in "attack- sustain - decay - release" verhalten ist darin ein zeitlicher Versatz begründet, der bewusst / unbewusst vom Schlagzeuger ausgeglichen wird, dabei geht es nicht darum vor oder hinter dem groove zu spielen, das ist ein anderes Thema ...


    St. Schütz sagt nun folgendes:


    Für den Anfang und bis zu einer bestimmten Qualität, sogar bis zu einer sehr guten Qualität ist das auch völlig O.K. so ... und überhaupt geht es nicht darum für alle Zeiten diese vertikale, parallele Spielweise zu verdammen ...


    ... aber wenn man wirklich "exzellente" (so steht es im Buch!) Ergebnisse erzielen möchte, muss man anfangen diese Parallitäten auszuschalten und linear, also horizontal zu denken und zu spielen ...


    dafür beschreibt er zwei einfache Übungen:


    1. man spielt einen groove und untersucht alle Beziehungen der Instrumente untereinander indem man so ähnlich wie beim "autogenen Training" (meine Interpretation!) versucht in sich hineinzufühlen und zwar in der Reihenfolge "sehen - fühlen - hören", zunächst für jedes Instrument einzeln, dann versucht man die unterschiedlichen Beziehungen zu untersuchen, also Zweierbeziehungen (also z.B: Fokussierung nur auf Snare & Hihat oder nur auf Bass Drum & Hithat ...) und danach die Dreierbeziehungen der Instrumente... das kann man mit einem groove gerne über zwei Stunden machen ... man untersucht also bewusst, wie fühlt sich das körperlich an, wie hört es sich an, etc. (mein Lehrer meinte dazu immer: wenn du merkst, dass es groovt und sich gut anhört musst du versuchen das körperliche Gefühl dazu abzuspeichern und zu verinnerlichen, das ist wahrscheinlich ein ähnlicher Ansatz ...)


    2. man spielt einen groove und lässt abwechselnd ein oder mehrere Instrumente für eine Zeit aus ohne das timing oder den groove zu ändern.


    Ein anderes Beispiel wäre z.B.: man spielt einen komplexeren groove, der z.B. sich durch eine relativ komplizierte Bass Drum - Figur auszeichnet oder durch eine komplexere Struktur aus ghostnotes und Akzenten auf der Snare. Diesen groove zusammen mit einem Becken - Ostinato und einem backbeat zu spielen funktioniert in dieser Abhängigkeit der Instrumente untereinander ganz gut ...


    Was aber wenn man nur noch die Bass Drum oder nur noch die Snare spielt ??? Ich glaube darum geht es dabei, dass man z.B. das Bass Drum oder Snare pattern ohne alle anderen Instrumente genauso - nein nach seiner Meinung mit entsprechender Übung - sogar noch besser spielt als zusammen ... ;(


    soweit zur Theorie! Ich freue mich nun darauf heute Abend die neue Snare, die schon im Auto liegt das erste Mal spielen zu dürfen ... und, hey! das mache ich dann absolut parallel und wenn es auch vertikal sein mag, schließlich kann / werde ich mich heute Abend bestimmt nicht mehr quälen (vielleicht morgen) ... :rolleyes:


    beste Grüße,


    Stefan

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  • 1. man spielt einen groove und untersucht alle Beziehungen der Instrumente untereinander indem man so ähnlich wie beim "autogenen Training" (meine Interpretation!) versucht in sich hineinzufühlen und zwar in der Reihenfolge "sehen - fühlen - hören", zunächst für jedes Instrument einzeln, dann versucht man die unterschiedlichen Beziehungen zu untersuchen, also Zweierbeziehungen (also z.B: Fokussierung nur auf Snare & Hihat oder nur auf Bass Drum & Hithat ...) und danach die Dreierbeziehungen der Instrumente... das kann man mit einem groove gerne über zwei Stunden machen ... man untersucht also bewusst, wie fühlt sich das körperlich an, wie hört es sich an, etc. (mein Lehrer meinte dazu immer: wenn du merkst, dass es groovt und sich gut anhört musst du versuchen das körperliche Gefühl dazu abzuspeichern und zu verinnerlichen, das ist wahrscheinlich ein ähnlicher Ansatz ...)

    Der Teil bedeutet für mich ganz einfach an der Qualität des Tuns zu arbeiten. Zuerst ist da dieses "pattern" was man spielen möchte. Man hat es irgendwo gesehen, gehört oder sich die Notation draufgeschafft. Man versucht also zunächst ganz einfach erstmal die Noten auf die Stellen zu spielen, wo sie hinsollen. Das ist natürlich erst die "halbe Miete" denn das alleine bedeutet noch nicht, dass es gut klingt. Im Idealfall fällt es einem selbst auf. ICH würde denken, dass hier dann das Ohr die erste und entscheidende Kontrollinstanz ist. Wenn man nun den jeweiligen Klang ( zunächst jedes einzelne Instrument, dann den Klang zwei "gleichzeitig" gespielter Instrumente und letztlich dann das gesamte pattern ) bewusst "untersucht" und verbessert hat, DANN kann man sich darauf konzentrieren, wie sich das nun "vom Körper her anfühlt". Es nützt allerdings nicht viel, lediglich dieses Gefühl abzuspeichern, denn auf anderen Instrumenten muss man da dann im Detail doch wieder anders vorgehen, um gut zu klingen. Ein Bop-Set funktioniert eben anders als ein Set in "Männergrößen"....


    Diese Übungen kenne ich ebenfalls, allerdings mit anders formulierter Zielsetzung. Hier geht es dann darum, den schwächeren Extremitäten die üblicherweise vorhandene "Führungs-Extremität" zu entziehen, um so eben eine ausgeprägtere Eigenverantwortung zu erzielen.
    Ein einfaches Beispiel ist ein single-stroke-roll. Üblicherweise lässt er sich mit der stärkeren Führungshand schneller und sauberer spielen, als wenn die schwächere Hand führt. Fortgeschrittener, wenn man z.B. beim paradiddle/ und Abwandlungen plötzlich eine Hand weglässt, während die andere Hand weiterhin "ihre Noten" spielt. Fanatiker können dann auch versuchen, Wilcoxon "andersrum" zu spielen...
    Auch die Übungen, in denen z.B. bei 16th-feel-grooves mit komplexeren bassdrum Notationen und ghostnotes plötzlich die Führungshand auf der Hihat fehlt sind zunächst meistens eine große Herausforderung. Diese " parallelen Abhängigkeiten " gilt es jedenfalls zu reduzieren...


    Viel Spaß mit der neuen Snare jedenfalls :D

  • Hallo,


    wenn ich die These richtig interpretiere, dann ist
    das germanistisch betrachtet vielleicht mehrdeutig
    formuliert, so dass man je nachdem, ob man dem
    Autor wohl- oder unwohlgesonnen ist, das so oder
    so interpretieren kann.
    In jedem Fall ist es höhere Philosophie, die einen
    Anfänger - offenbar bis hin zum weit Fortgeschrittenen -
    nicht belasten sollte, denn bis man so weit ist, sich
    über solches Zeug das Hirn ernsthaft martern zu
    dürfen, stehen noch einige Jahre im Übungskeller
    bevor.


    Mal die Frage: für wen ist das Buch eigentlich gedacht?


    Grüße
    Jürgen

  • Mal die Frage: für wen ist das Buch eigentlich gedacht?


    Gute Frage! :rolleyes: Denn offensichtlich ja nicht mal für Charlie Watts. :D :D
    Ich denke, der schert sich nen Dreck darum, worüber andere Bücher schreiben und sich den Kopf zermartern... Er war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte wahrscheinlich auch irgendwann mal in seinem Leben "genug" Zeit ("genug" ist hier relativ), um SEINEN Stil so "perfekt" zu machen. Und der muss irgendwie perfekt sein, wenn andere darüber Bücher schreiben können. 8o

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    >> Mein Vorstellungsthread

  • Der Teil bedeutet für mich ganz einfach an der Qualität des Tuns zu arbeiten. Zuerst ist da dieses "pattern" was man spielen möchte. Man hat es irgendwo gesehen, gehört oder sich die Notation draufgeschafft. Man versucht also zunächst ganz einfach erstmal die Noten auf die Stellen zu spielen, wo sie hinsollen. Das ist natürlich erst die "halbe Miete" denn das alleine bedeutet noch nicht, dass es gut klingt. Im Idealfall fällt es einem selbst auf. ICH würde denken, dass hier dann das Ohr die erste und entscheidende Kontrollinstanz ist. Wenn man nun den jeweiligen Klang ( zunächst jedes einzelne Instrument, dann den Klang zwei "gleichzeitig" gespielter Instrumente und letztlich dann das gesamte pattern ) bewusst "untersucht" und verbessert hat, DANN kann man sich darauf konzentrieren, wie sich das nun "vom Körper her anfühlt". Es nützt allerdings nicht viel, lediglich dieses Gefühl abzuspeichern, denn auf anderen Instrumenten muss man da dann im Detail doch wieder anders vorgehen, um gut zu klingen. Ein Bop-Set funktioniert eben anders als ein Set in "Männergrößen"....


    In dem Zusammenhang ist es dann schön wenn man Federspannungen, Schlegelwege, Gewichte, Öffnungsweiten der Hihat (Schön wenn die so laaaaang gezogen beim Öffnen schlürft), Kesseltiefen und Fellwahl etc...... entsprechend Aussuchen, Anpassen oder sogar "Feineinstellen" kann.


    Evtl. auch von Vorteil, nicht ständig, auf einem neuen oder anderen "Gaul" Reiten zu wollen, oder hier wahllos ziellos einfach durchzuwechseln. ;)

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  • nur mal so eine Frage zwischendurch:


    wer hat eigentlich das Buch von St. Schütz gelesen?


    Ich habs am Bett liegen. Gelesen hab ich es vor 3-4 Jahren. Wie soll ich es sagen...mit vielen der aufgestellten Thesen stimme ich nicht überein und es ist mir viel zu viel "muss" drin. Aussagen, die eine gewisse Alternativlosigkeit postulieren, sind mir grundsätzlich suspekt.


    Zum angesprochenen Aufbrechen der Parallelitäten: Sein Konzept besteht im Kern daraus, die innere Uhr unabhängig von den Bewegungen der Arme und Beine zu etablieren und dann jede Bewegung der Gliedmaßen bewusst in einem kontrollierten Delta zur inneren Uhr auszuführen. Damit ist auch die Parallelität der Bewegungen weg. Außerdem sagt er, dass man die Spannung des Grooves nicht spüren soll, sondern mit einer inneren Distanz diese gezielt gestalten, ohne sich davon kriegen zu lassen. Ich finde das sehr radikal.


    Das Problem: so funktioniert das Groovedesign am Computer. Ich hab eine harte inner Clock und platziere die Schläge drum herum. Will ich wie ein Computer spielen?
    Ist extreme Genauigkeit besser? Dann ist das ein guter Weg.
    Nach meiner Überzeugung kommt so nicht unbedingt bessere Musik heraus. Kann sein, muss aber nicht. Wenn ich mir z.B. Stevie Wonder in der Sesamstrasse anschaue, wie die sich da in Rage gespielt haben, am Anfang bei ca 96 sind sie zum Schluss bei 120 Bpm angekommen. Groovt wie Sau. Die Pocket ist halt kein Computer.


    Schau mal hier:
    [video]

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    Für mich ist die überbordende Spielfreude mit der Haltung der Musiker viel wichtiger als der technische Aspekt.

  • Ich glaube aber, "Laid back" heißt eigentlich was anderes, oder? Ich kenne das, wenn man sagt "der Gitarrist spielt laid back". Das ist doch, wenn er solide im Hintergrund arbeitet, und nicht solistisch nach vorne tritt.


    Ist auf die Frage eigentlich wer eingegangen?


    Laid-back heißt ja zunächst mal, ganz bildlich, zurück gelehnt. Musikalisch ist die Bedeutung glaube ich nicht zu 100 Prozent definiert. Dein "Im-Hintergrund-spielen" passt zwar durchaus in dieses Bild, aber ein Gitarrist kann ja auch im Hintergrund rhythmisch treibend nach vorne spielen.


    Meistens versteht man darunter wohl das Spielen Nuancen "hinter" dem Beat. Man könnte auch sagen, man spielt mit angezogener Handbremse, was immer der Einzelne dann daraus macht.


    Allgemein verbindlich ist das nicht, und nicht jeder Musiker weiß überhaupt mit diesem Begriff umzugehen.

  • "Laid Back": ich verwende da gerne deutsches Vokabular und sage "hinter dem Takt (gespielt)" oder schlichter "verzogen" oder "nachgezogen".


    Im Grunde handelt es sich hier um einen Fachbegriff den man wissen kann (und seine Bedeutung, weswegen ich ihn auch mit einem Fragezeichen versah), aber nicht zwingend wissen muss. In Foren, wo die Reaktionszeit der bidirektionalen Kommunikation eher langsam ist, haben solche Begriffe durchaus einen Sinn, in einer Band durchaus auch (wenn alle diese Begriffe kennen bzw. für sich definieren), im persönlichen Gespräch, dessen Bidirektionalität viel direkter ist, klären sich solche Sachverhalte aber zumeist anders recht schnell, da man sofort auf Dinge die man nicht versteht eingehen kann (außer, man gerät einen einen Menschen der sich gerne Reden hört).


    Was sagt denn Wikipedia dazu?

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Jetzt fällt Wiki net mal was zum Groove ein.


    Und ich soll mir jetzt vorstellen können, Was ZITAT: ....in einem kontrollierten Delta zur inneren Uhr auszuführen....(Post 34), bedeuten könnte ?( . ;)

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    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Stefan Schütz schreibt schon recht selbstbewusst. Das stimmt. Es ist auch schwierig vom Buch auf seinen ganzes Lernkonzept zu schließen.



    Zu Laid Back und nach vorne spielen, hat metalfusion alias Ulf Stricker sehr schöne Beispiele gepostet:
    Klangbeispiele für "laid back" "auf den punkt genau" und "nach vorne gespielt"




    Übrigens wenn ein Gitarrist laid back spielt, verstehe ich das ebenso in Bezug auf das Timing der anderen. Wenn er wenig spielt bezeichne ich das eher als minimalistisch oder reduziert.


    Habe gestern mit unserer kleinen Akustikkombo gespielt und unser Timing war vielleicht nicht immer perfekt, aber wir hatten Spaß zusammen und sind zum Beispiel bei ein paar Stücken auch schneller geworden, aber zusammen! Und das zusammen spielen, dass alle mehr oder weniger im Timing passen und das auch ein gewisser Spannungsbogen im Lied entsteht, ist für mich entscheidend. bzw. in den letzten Tagen nochmal für mich klarer geworden.

  • Denke auch, dass das der Punkt ist. Ich kenne das, wenn ich (für mich) sehr schnelle Tempi spiele: Man konzentriert sich voll auf die 8el auf der HiHat bei Tempo 170 und "zieht" die Snare auf 2 und 4 hinterher. So ungefähr: ich fahre mit 170 auf der Autobahn und soll an jedem 4. Leitpfosten die Hand aus dem Fenster strecken. Falscher Ansatz: Ich warte jeden 4. Pfosten ab und halte dann die Hand raus. Richtiger Ansatz: Ich synchronisiere mich einmal auf die Pfosten und halte die Hand dann alle 4,235 Sekunden die Hand raus (das ist der Zeitabstand von 4 Pfosten = 200m bei 170km/h :D )


    Anderer Ansatz: Ich lasse meiner Händ/Händen mehr Freiraum und schaue das die, so ca. an jedem 4 Pfosten nach meiner inneren Uhr ausgestreckt ist.


    Also ich mach keine plötzliche Bewegung und strecke sie erst an dem 4. Pfosten (besser um die Zeit wann der 4. Pfosten folgt) aus, sondern nutze die Zeitspanne, arbeite nur darauf hin das die Hand dann da nach der inneren Uhr ausgestreckt ist.

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