entertainment/unterhaltung/fachidioten

  • mahlzeit.
    warum ist livemusik heute relativ unbeliebt, stösst auf relatives desinteresse, bzw. warum wird sie recht beiläufig wahrgenommen, ohne wirklich begeisterung auszulösen?
    wir reden dauernd über diddels und cymbals, profis die nicht grooven, trommeln die man auf keinen fall spielen darf, stöcke die scheisse sind und so weiter.


    welche bands machen bock, welche nicht und warum nicht, obwohl sie eigentlich gute musik machen?
    ich rede hier nicht von profis, ich meine die ganzen amateur kapellen, die versuchen irgendwo ein bein an die erde zu kriegen.


    ist es heutzutage ausreichend "nur" gute musik abzuliefern, sein instrument für seine verhältnisse im griff zu haben, oder muss der hebel ganz woanders angesetzt werden, um als band endlich mal wieder "erfolge" feiern zu können?

    Satellite of Love

  • Zitat

    Original von seppel
    ist es heutzutage ausreichend "nur" gute musik abzuliefern, sein instrument für seine verhältnisse im griff zu haben, oder muss der hebel ganz woanders angesetzt werden, um als band endlich mal wieder "erfolge" feiern zu können?


    Einfach nur gute Musik abzuliefern reicht sicherlich nicht. Du musst dich von der Masse abheben. Z.B. durch einen außergewöhnlichen Musikstil, außergewöhnlich hörbare Songs oder durch ein außergewöhnliches Auftreten (s.z.B. The Darkness, wobei deren Musikstil sicherlich auch sehr außergewöhnlich ist). Dabei spielt es wohl eher eine untergeordnete Rolle, wie gut du dein Instrument beherrschst. Du musst es einfach drauf haben...
    Was hab ich als Zuhörer (es sei denn ich bin Musiker und weiß so etwas zu schätzen) von ewigem Rumgefrickel, wenn die Songs nicht so toll sind oder dadurch einfach kaputt gemacht werden. Oft liegt halt einfach in der Kürze die Würze...

  • was für eine mucke wir machen ist doch vollkommen wurst, hauptsache dem publikum gefällt es.


    je mehr leute sich für unsere mucke begeistern können umso größer der erfolg.


    was den geschmack des publikums betrifft kann man im vorfeld nichts planen. entweder wir treffen den nerv oder nicht.


    siehe schni schna schnappi. wochenlang nummer 1 in den single charts , das sagt doch nun alles !


    wer sich von uns in bereichen von "nicht so populärer musik" umtut wird auch nicht sooooo große erfolge (kommerzielle meine ich damit) erzielen.


    letztlich gilt : sei mit deiner musik zur richtigen zeit am richtigen ort und der erfolg stellt sich ein. schalte um da hin zu kommen einen promotor in jedweder form ein und der es wird etwas schneller gehen.

    Mein Arbeitsplatz


  • Ich denke mal, das Problem liegt zu 80% auch beim sogenannten "Vitamin B".Hast Du keinen beim Radio, Szenemagazin, Regionalfernsehen,etc. der einen kennt,der einen kennt,etc. dann ist es schwer ohne diese Person ein bisschen weiter zukommen.Auch sehe ich das Problem an der Vielzahl der Bands, jedes kleine "Pissdorf" hat wenigstens ein bis zwei Bands, soviele Livelocations gibt es gar nicht mehr.Das liegt zu einem daran, daß das Publikum heute nicht mehr zu jeder LIVEVERANSTALTUNG geht (da es halt am WE Freitag u. Samstag Muckke gibt) und auch nicht mehr soviel Geld für Amateurbands ausgibt.Natürlich ist auch die Präsentation der Band wichtig, was für eine Musikrichtung,was für eine Bühnenshow,etc.Was mir im Laufe meiner Bookingarbeiten auch immer wieder auffällt ist, das "Teuer" auch immer "GUT" sein muss.Soll heißen, Veranstalter haben manchmal die Einstellung oder das Empfinden wenn eine Band "preiswert" ist, weil sie z.B. neben den Kosten nur ein paar Euro nebenbei haben wollen und nicht davon leben müssen, das die Band dann nichts taugen kann.Blöd was?
    Aber egal, ich denke wenn jede Band das Maximum an Booking- und Werbearbeit leistet, kann man sich über eine Hand voll Gig's und ein paar Besuchern nicht beklagen.
    So long...
    Gruß Tobi
    http://www.tobi-euler.de

  • letztenendes muss die musik etwas bewegen oder auslösen. meist emotionen oder andere reaktionen. vielleicht überlegt sich mal einer, warum "schnappi" auf platz 1 war. mache musik kompensiert oder verstärkt gefühle. andere wiederum stimuliert und wirkt (für mich) fast wie eine droge. andere wiederum ist nicht viel mehr als ein akustisches stoppschild. warum hören wir eigentlich musik? ok - wir sind schlagzeuger - aber ich könnte mir ehrlich gesagt nicht den ganzen tag "nur" schlagzeug anhören. was passiert mit uns, wenn wir musik hören und dann entscheiden, sie gefällt oder gefällt nicht? nach welchen kritierien funktioniert das? ich denke, musik muss einen auf eine bestimmte art "berühren", egal wie.


    ganz vorne steht, was die musik "transportiert". erst dann kommen faktoren wie image, look der band, spielerische fähigkeiten, sound der band, produktions-budget ins spiel. ich habs erst kürzlich irgendwo gelesen: es existiert ein wahnsinnig hoher technischer level, der sich in den letzten 20 jahren rapide entwickelt hat. leider wurde die musik nicht besser. mein persönliches bestes beispiel (BEISPIEL! man sehe bitte von diskussionen ab): man vergleiche steve smith's vital information mit coltrane und seiner "love supreme". egal wie und wo, ich schalte vital information nach ein paar minuten ab, weils mich ungemein nervt - trotz aller chops und licks. a love supreme höre ich mir auf meinen kleinen popeligen laptop-speakern an und bleibe einfach "hängen". das packt mich, das zieht mich in seinen bann. die jungs haben was zu sagen, außer paradiddle hier und quintolen dort.


    neulich auch irgendwo gelesen: "ja heutzutage spielen zu viele bands auf einem hohen technischen level - da ist es schwer, noch erfolg zu haben und aus der masse herauszustehen". was ein quatsch. während sich musiker und musikindustrie maßgeblich an der technik-onanie (und das nicht nicht nur das spielerische, sondern auch show, bühne, produktion, promo etc.) beteiligen und als messlatte heranziehen, hört der konsument auf das, was ihm die musik gibt. schaut euch doch die charts an. zugegeben es gibt wohl viele "vollpfosten" da draußen, die musik nur hören, weils der kumpel cool findet. leute, die überhaupt kein empfinden für musik haben. (das sind diejenigen, die leidenschaftlich gerne einen anderen song tanzen, als gespielt wird, oder sich durch 1/3-klatschen völlig out of time qualifizieren). leider bilden diese leute auch kaufkraft, die dann eben "anders" vitalisiert werden muss.


    leider sind die "kanäle" verstopft und man hat als musiker, der was zu sagen hat einfach keine chance gegen diese euro-geschwängerten promo-schienen und völlig hirnlosen viva und mtv-rotations. aber gerade das wird zur zeit besser, finde ich. nicht, daß die industrie begreifen würde, aber einige leute fangen wieder an live-musik zu schätzen und auch entsprechende organisationen finden ihren weg ans tageslicht mit ansprechenden programmen und aktionen. zum beispiel unser "DF Sampler" ist ein schritt in diese richtung.


    vielleicht kann mal ein publizist oder gar ein volkswirtschaftler den "weg" einer band zum erfolg und die beeinflussenden faktoren umreissen. haben wir sowas im forum? ;)


    so. seit langem mal wieder ein post von mir. jetzt gehe ich üben...
    gruss
    tim

  • Ich denke auch, ein ganz wichtiger (wenn nicht DER Aspekt) ist die Sache mit dem Bewegen, etwas im Innersten berühren.
    Und das hängt m. E. in erster Linie damit zusammen, ob man hinter dem steht, was man macht oder ob man es nur halbherzig tut (z.B. weil man -als bezahlter Profi beispielsweise- "muss").


    Gestern Phish-DVD geguckt. Ein passendes Trey-Anastasio-Zitat (sinngemäß): "Solange du das tust, was du wirklich willst, kann dir nix passieren, ist´s OK."


    Das ist natürlich plakativ und real nie ganz umzusetzen (in jeder Band/Clique/Beziehung ... muss man Kompromisse eingehen), aber es weist doch den richtigen Weg, meine ich.


    Ein anderes Thema ist dann, wie du das mit deinem Leben vereinbaren kannst. Als Middleclass-Profi (ich meine nicht die Stones o.Ä., sondern die Jungs von nebenan) musst du einfach öfter was spielen, was dir nicht gefällt (Tanzmucke, Gala-Kram), einfach weil´s Kohle bringt und die Miete bezahlt sein will.
    Das ist der Vorteil eines festen Jobs, der dir die Grundversorgung sichert, sodass du spielen kannst was du willst, auch wenn´s nur für 20 Euro vor 10 Leuten ist.

  • Wie recht du verdammt nochmal hast!!!!!
    Unser Gitarrist meint z.B. auch, dass Technik das allerwichtigste ist. Das is es aber nich. Klar, Technik ist wichtig, aber wenn man irgendwo in nem Club etc...... muckt, achten die Leute nich darauf ob der Gitarrist gerade ein Mega hammer super Solo zockt...... Die achten darauf ob es in´s Ohr geht. Heut zu tage wird man als Live Band manchmal überhaupt nicht beachtet. Man muckt sich die jucke wund und bekommt dafür vom rumstehenden Publikum höchstens ein paar Mittleids Klatscher.....
    Das ist echt kacke. Ich habe auch ne vermutung warum das so ist. DROGEN. Die fehlen. In den 70 er wurden unbekannte Bands voll abgefeiert, wenn sie gut waren. Und warum?? Weil das komplette Publikum arschdicht war...Die Leute nehmen einfach zu wenig Drogen. Meine Theorie.


    Na ja, hilft nur weiter heulen......


    Gruß der Wesso

  • ...das mit der Technik haben eben viele noch nicht begriffen.
    Natürlich ist es toll und hilfreich sein Instrument so gut wie möglich zu beherrschen.
    Doch ist das ewige gefrickel auch Bandtauglich?
    Ich selber schätze mich als nicht so guten Drummer ein, bzw. kenne meine Grenzen, für die Zeit die ich spiele bin ich verdammt schlecht, aber ich will auch kein Solodrummer sein, sondern ein Banddrummer und darin bin ich halt gut.
    Einige Drummer (auch Gitarristen, u.a.) sollten mal überlegen warum sie kaum auf der Bühne stehen, bzw. nicht lange in einer Band spielen...
    Das hat auch Manni v.Bohr in der vorletztn? Drums und Percussion als Vorwort angemahnt!
    Aber das hat halt nichts mit dem oben angefangenen Thread zu tun...


    Drogen machen Gleichgültig!
    Na und!

    Einmal editiert, zuletzt von babba ()

  • Zitat

    warum ist livemusik heute relativ unbeliebt, stösst auf relatives desinteresse, bzw. warum wird sie recht beiläufig wahrgenommen, ohne wirklich begeisterung auszulösen?


    Ich glaube einfach, das die jetzige Internet/Mp3 Tauschbörsen/DVD/Viva/MTV/Musikdauerberieselungs Generation einfach satt von der Musik ist.


    Noch vor 20 Jahren hast du mit schweissnassen Händen die neue Platte deiner Lieblingsband im Plattenladen gekauft, schnell nach Haus gefahren und sie erstmal genüsslich reingezogen.


    Heute hast du vor Veröffentlichung die neueste Single schon als Mp3 gezogen, dein Kumpel hat dir neben der CD das Konzert als DVD gebrannt, die CD hörst du morgens auf dem Weg zur Arbeit.
    Bei der Arbeit dudelt das Internet Radio. Abends gibst du dir die DVD.


    Durch den technischen Fortschritt wird heute wesentlich mehr Musik "konsumiert" als früher. Ich glaube, man ist einfach satt von der ewigen Dauerberieselung.


    Zitat

    ist es heutzutage ausreichend "nur" gute musik abzuliefern, sein instrument für seine verhältnisse im griff zu haben, oder muss der hebel ganz woanders angesetzt werden, um als band endlich mal wieder "erfolge" feiern zu können?


    "Gute" Musik ist eigentlich nur die handwerkliche Komponente, um Erfolg zu haben, braucht man ein Image, welches gerade angesagt ist.


    Entweder man reitet auf der zur Zeit angesagten Welle oder man erfindet was neues. Vitamin B, Durchhaltevermögen, Geld und eine riesige Portion Glück sind die anderen Faktoren.

  • ich denke es wurde eigentlich schon so ziemlich alles gesagt. Entweder man trifft den "Nerv der zeit" oder eben nicht.
    Es kommt ja auch drauf an, was man als "Erfolg" definiert. Für die einen mag es ein kommerzieller Erfolg sein, für andere vielleicht einfach nur ein voller Laden in dem die Stimmung kocht.
    Ich bin nun nicht der Mainstream-mugger (Ska-Punk tu ich machen), deswegen kann, darf, sollte es mir nicht um finanziellen Erfolg gehen. Mal ein paar Euro extra einstreichen ist klasse, aber das ist nicht meine Motivation.
    Mir gehts halt darum dass die Leute auf Konzerten Spass haben und tanzen und abgehn. Und was nützt mir dann das übelste gefrickel, sei es krasse Soli oder verschachtelte Grooves, wenn man sich dazu nicht bewegen kann?
    Nur das ist wohl nicht dass, wonach es dem sog. Mainstream momentan geht. Vergleiche Schnappi etc. Es scheint ja fast so, dass ein erfolgreicher Song sich dadurch definiert, dass er sich gut als Klingelton vermarkten lässt. KLingt bescheuert, aber den Anschein hats nun mal leider.
    Wenn man, abseits von solchen Sachen wie Schnappi, die musikalisch nicht wirklich ernst zu nehmen sind (und live wohl auch nicht taugen...oder kennt ihr jemanden, der mal auf nem Schnappi-Gig war?!?!) ist es wohl wichtiger Charisma zu haben als musikalisch die krassesten techniken drauf zu haben. Aber das ist ok. Wozu man allerdings bemerken muss, dass es den Frickel-muckern nr. 1 Dream Theater wohl auch nicht so ganz schlecht gehen kann...
    Resumee? Keine Ahnung, mach was du für richtig hältst, wenn du richtig dick rauskommen willst musst du dich halt verbiegen lassen um ins Schema zu passen...F*ck den Rest könnte man auch sagen :D

    Am Schlagzeug ist die Welt noch in Ordnung

  • Zitat

    Original von Tim
    letztenendes muss die musik etwas bewegen oder auslösen. meist emotionen oder andere reaktionen. vielleicht überlegt sich mal einer, warum "schnappi" auf platz 1 war.


    angeblich, weil es - und das ist wohl auch der punkt - den nerv der zeit getroffen hat. heißt: wir sind umgeben von katastrophenmeldungen, wirtschaftskrisen usw. und dann kommt da ein lied an, was so eine "positive leichtigkeit" und trivialität verkörpert. ich schätze, die schnappi-cd wurde von jugendlichen bis mitte 20 gekauft. also gerade von den leuten, die jetzt auch mit zukunftsängsten konfrontiert sind bzw. sich dieser ohnmacht und dem gefühl, dass sie kaum chancen haben, hingeben.
    das bestätigt also die vermutung, dass musik, um erfolgreich zu sein, in erster linie irgendwie "treffen" muss.
    ich bin jetzt nicht ganz up to date was die charts angeht, aber ich vermute mal, dass man da wenige "künstler" findet, die in kleinen clubs oder so angefangen haben. die richtigen hits platzen so aus dem nichts hervor und sind mehr verdienst des produzenten, als des interpreten, der wahrscheinlich einfach ersetzt werden könnte und es wäre das gleiche ergebnis. neben solchen dingern, die "immer" gehn (also z.b. die neuste castingband oder die erste single vom soapstar), was eine recht starre angelegenheit ist, gibt es aber auch noch sparten, die mal ein paar monate gut sind und dann langsam wieder verschwinden. aktuell würde ich in den bereich junge deutschsprachige bands (juli, silbermond etc.) einordnen. sowas ist glaub ich das mini-aufbäumen eines gegentrends zum einheitsbrei, das dann aber selbst zum einheitsbrei wird, weil wieder ganz viele auf den zug aufspringen.


    kleine live-bands, die versuchen, ab und zu mal einen gig zu ergattern, sprechen meiner meinung nach ein ganz anderes publikum an.
    eigentlich wollte ich möglichst wenig wertend schreiben, aber ich hab so bei den leuten in meinem alter oft das gefühl, dass es ihnen egal ist, was sie hören. oder dass ihnen musik einfach nicht so wichtig ist - warum dem so ist (ist dem so?), weiß ich nicht, verstehe ich auch nicht. ich verstehe auch nicht, wie man "alles querbeet / die charts rauf und runter" hören kann, oder sätze wie "ich hab eigentlich keine lieblingsband".
    bei mir hat sich der musikgeschmack über die (wenigen) jahre auf einige genres eingependelt und da ist schon auch immer ein gewisser wandel und weiterentwicklung, aber eher dadurch bedingt, dass ich etwas "suche". nämlich eine band/songs, die das ausdrücken, was mich gerade bewegt oder beschäftigt. und wenn ich das dann gefunden habe, hab ich wieder eine weile mein "seelenheil". ;)
    das ist vielleicht der unterschied: die musik in den charts sucht sich die hörer (eben durch geschickte vermarktung usw.) und findet sie, weil die thematik möglichst allgemeingültig oder zeitgemäß ist und die leute somit berührt. solange die musik, mit der man täglich berieselt wird, also noch die suche nach ausdrucksmöglichkeiten befriedigt, gibt es keinen grund selber zu suchen. *wirr filosofier*
    WARUM sich die leute allerdings mit dieser musik zufriedengeben, weiß ich nicht, obwohl das ja das eigentlich interessante wäre..
    also.. um noch irgendwie den bogen zum ausgangsposting zu kriegen:
    für kleine bands ist es vielleicht schwierig, fuß zu fassen, weil sie der unglaublichen übersättigung an von der masse verwertbaren musik etwas entgegensetzen müssen, was eben die lücken füllt. oder was irgendwie tiefschürfender ist und die zufriedenstellt, die mehr wollen.


    ja, das war jetzt irgendwie doch ganz schön (ab)wertend, aber bei musik fällt es mir schwer, objektiv zu sein.


    sorry, falls das hier nicht das geringste mit der ausgangsfrage zu tun hatte ;)
    ist jedenfalls ein guter thread!


    gruß,


    m_d

    Ordugele muss sein.

    Einmal editiert, zuletzt von mad-drive ()

  • Das Zauberwort heisst:
    Kulturindustrie


    Die Gesetzmaessigkeit der industriellen Produktion entscheidet darueber, was produziert wird (werden darf) und was nicht. Im Grunde genommen uebrigens eine total ueberfluessige Produktion, denn das Beduerfnis nach Musik liesse sich ja auch im lokalen Massstab befriedigen. Bands gibt's ja genug und wie bereits zuvor festgestellt wurde, ist die tatsaechliche Qualitaet fuer Otto-Normalhoerer ohnehin von eher untergeordneter Bedeutung.


    Wenn aber die verfuegbare Kaufkraft im industriellen Masstab abgeerntet wird bleibt fuer den "local hero" eben nichts mehr uebrig.


    Was das (stetig sinkende?) Interesse an Live-Auftritten angeht: mensch laeuft Gefahr irritiert zu werden und das mag er wohl nicht sonderlich, wie sonst waere es zu erklaeren, dass z.B. bei 'nem Gig in einer Disko, das Publikum, waehrend die Band (tanzbare Musik) performed, sich brav auf seinen Sitzen rumdrueckt um in der erstbesten Pause (in der es dann Gedudel von der Platte gibt) schlagartig auf die Tanzflaeche zu stuerzen.


    Was mich angeht, bin ich "reaktionaer" genug, die Forderung nach einem Totalverbot von Konservengedudel in der Oeffentlichkeit zu fordern ..:D


    Im Uebrigen werd ich das Gefuehl nicht los, dass gegenwaertig zwar mehr Musik konsumiert wird als je zuvor in der Geschichte der Menschheit, dass ihr aber gleichzeitig auch weniger (Be-)Achtung denn je entgegengebracht wird.

  • richtig roger. musik ist eben heute kein kulturgut mehr sondern in erster linie ein produkt wie seife oder beistelltische. oder eine plattform die hilft irgendwelche anderen produkte unters volk zu bringen. seit die hiesige industrie die cross-promotion entdeckt hat ist ja quasi gar nichts mehr heilig.

  • Seppel, trink nicht so viel!


    Lasst euch nicht von den Massen von Vollidioten herunterziehen! Es geht auch anders. Mittlerweile kommt Kettcar, Tomte oder Till Brönner in den Tagesthemen, als Kulturtipp. Das ist doch schon was.


    Die Masse war schon immer für Schnappi, nur das hieß damals "Hoch auf dem gelben Wagen". Als A Love Supreme aufgenommen wurde, war Heintje in Deutschland auf Platz 1. Romantisieren der Vergangenheit bringt uns nicht weiter. Es gibt an jeder Ecke gute Musik. Man muss sie nur suchen. Es gibt auch an jeder Ecke Subkultur, die das zu schätzen weiß.


    Das Live Mucke früher in Kneipen und Clubs angesagter war, liegt einfach daran, dass die Konserven-Beschallung noch nicht so gut funktionierte. Musik in einer gewissen Soundqualität ging nur live. Heutzutage haben die Tonträger eine bessere Qualität als eine kleine Band live. Klar, dass man lieber den Tonträger hört. Zudem gibt es die starke Ausdifferenzierung der Subkulturen. Mit Tonträgern kann sich der Gastronom besser anpassen. Legt er die falsche CD ein, kann der das umgehend ändern und die Stimmung im Laden stimmt wieder. Hat er die falsche Band gebucht, ist der Abend gelaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von DF ()

  • Zitat

    Original von DF
    Mit Tonträgern kann sich der Gastronom besser anpassen. Legt er die falsche CD ein, kann der das umgehend ändern und die Stimmung im Laden stimmt wieder. Hat er die falsche Band gebucht, ist der Abend gelaufen.


    Ein halbwegs cleverer Gastronom wird eben so selten die "falsche Band" buchen wie zur "falschen CD" greifen. Mehrheitlich wird er die Band erst gar nicht buchen, sondern lieber gleich zur CD greifen. Erstens kommt ihn das billiger und er muss auch kein Freibier spendieren und zweitens kann er - da geb ich Dir wieder recht - flexibler auf den markt und die "Stimmung" reagieren.


    Auch ohne von Nostalgie verklaerten (Rueck)Blick macht es durchaus einen Unterschied, ob man mehr oder weniger generell einen Kuenstler (oder eben eine Gruppe) zwecks Beschallung engagierenmuss oder zur bequemen Konserve greifen kann - vor allem fuer die Kuenstler, bei denen das naemlich vor allem einen elementaren Verlust an - fuer die kuenstlerische Entwicklung wichtiger - Spielpraxis bedeutet.

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