Fehlende realistische Selbsteinschätzung

  • Morgen,


    Folgendes vorausgeschickt - ich bin kein Meister an den Trommeln - aber wenn ich HINTER den Trommel sitze, finde ich alles scheiße, Rythmik, Sound, Timing, Geschwindigkeit....
    Wenn ich mich aber selbst aufnehme (oder den ganzen Bandkontex) ist es tatsächlich so, dass wenn ich es nicht wüßte, es nicht glauben würde, dass ich das spiele. Da finde ich nämlich das es sich teilweise sogar recht gut anhört (nicht alles :(). Mein Lehrer sagt auch, dass ich überdurchschnittlich gut spiele für die Zeit die ich, die ich schon dabei bin (beim Trommeln).


    Jetzt kommt mir immer der Vergleich mit Bulimikranken in den Sinn, die finden sich mit ausgemergelten 28kg auch fett.
    Hab ich Wahrnehmungsstörungen? Was kann ich dagegen tun ? (ich kann das spielen gar nicht richtig genießen :()
    Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht!

    dieser text wurde aus 100% chlorfrei gebleichten, handelsüblichen, freilaufend, glücklichen elektronen erzeugt! :D


    ich liebe GUTES essen, GUTE musik und BÖSE mädchen *g* - so jetzt paßts aber ! 8)

    Einmal editiert, zuletzt von yolo ()

  • Jo.. ich.. spiel einfach weiter und ueb ueb.. du wirst irgendwann nicht glauben was du schon druff hast.. wenn du viel uebst und wenn dein lehrer meint du seist talentiert in irgendnem sinne dann hast du nix zu verlieren =)


    Gruss.

  • Das ist das schöne an unserem Forum. Da erklärt ein Schüler der neunten Klasse dem 31-jährigen Yolo mal eben, wie's läuft. Herrlich!


    Ich finde es durchaus positiv, sehr kritisch mit der Einschätzung des eigenen Könnens umzugehen. Wenn man selbstkritisch ist, motiviert das eher zum üben, als wenn man sich besonders gut findet.


    Klar will dein Lehrer dich motivieren und womöglich spielst du ja auch gar nicht schlecht, aber üblicherweise ist man selbst für eine gesunde Einschätzung dessen was man kann und woran man dringend noch arbeiten muss, doch der beste Ansprechpartner.


    Falls die Reaktionen des Publikums positiv sind und Du in der Band gut spielst, ist das eine erfreuliche Sache. Für die realistische Einschätzung, wie weit man wirklich ist, ist ein Lob des Publikums auch nicht hilfreich, weil überhaupt nicht objektiv.


    Man kann sicher leichter im Bandkontext überzeugen, weil man einfach mit der Band und für den Song spielt, ohne ein technisch versierter Trommler zu sein. Fürs Publikum ist Groove wichtiger als Technik. Cool wär, wenn man beides hätte.


    Bulimie hin oder her, sich selber für nicht ausreichend gut zu halten, ist in diesem Fall eher gesund.

    ...und keine Eier!

  • Ich seh das ähnlich wie Holle,
    bei mir selbst ist es so, dass ich mein Spiel HINTER dem Set im Bandkontext immer ganz ok finde (Timing, Sound, "spielerische Ideen"), wenn ich das aber auf ner Aufnahme höre finde ich das sowas von zum kotzen, dass ich mir mittlerweile die Mitschnitte unserer Band nichtmal mehr anhören will :P


    Zuhörer (wohlgemerkt KEINE Drummer!) finden es dann aber wieder gut, wie und was ich spiele. Ich bräuchte vielleicht mal nen Urteil eines anderen Drummers, der mir auch wirklich sagt, was Sache ist.


    Vielleicht ist es bei dir genauso. Such dir mal einen, der dir die ehrliche Meinung dazu sagt und auch was davon versteht (!). Meine Oma findet nämlich auch immer alles toll, was ich mache... ;)


    Ciao Daniel

  • ist zwar abgedroschen, aber es stimmt nunmal:


    Man ist selbst, sein schlimmster Kritiker.
    Musiker hören Dinge die der "Otto Normal" Hörer nicht hören wird und man findet Dinge scheiße, die das Gegenüber total cool findet.


    Es ist eine Krankheit und eine Last, als guter Musiker Musik zu hören !
    Das Genießen fällt immer schwerer, je tiefer man selber in der Materie drin steckt.

  • Es geht mir manchmal ähnlich, aber seh es mal so: Da Du die Fehler beim spielen bemerkst, hast Du die Chance so gut zu werden, dass Du sie nicht mehr machst. Wenn Du die kleinen Ungereimtheiten nicht hören würdest, würdest Du Dich immer für den geilsten halten, aber hättest nie die Chance noch besser zu werden. ;)


    Kritisch wird es nur, wenn so etwas so frustriert, das man total depri wird. Aber wenn das passiert, mach mal 'nen Tag Pause und leg eine Aufnahme von Dir ein. Da siehst Du ja wie weit Du schon gekommen bist. Das gibt wieder Selbstbewustsein. Das hilft.

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  • Auf der einen Seite bin ich ja beruhigt, dass sich nicht alles so schlimm anhört wie ich immer denke - auf der anderen Seite nimmt es mir oft den Spaß und das Selbstvertrauen, wenn ich davon mehr hätte, würde dass meinem Spiel auch gut tun!


    Meistens findet das Publikum mein Spiel gut (toll), ich weiß, dass das keine "Expertenmeinung" ist, aber eigentlich spielen wir doch fürs Publikum, oder?

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  • schreib dir auf, was dir nicht gefällt, mach ne prioritätenliste und dann übe gezielt das, was dir am meisten auf die nerven geht. alleine über den prozess (incl. erfolgserlebnis) wird dir das spielen mehr spaß machen und du hast wieder den mut, über die "comfort zone" hinaus zu trommel und dich derart zu überschätzen, daß wieder ganz klar wird, wo die defizite liegen. solltest du dir nicht klar sein, was das wichtigste ist, frag hier im forum. es wird dir mit sicherheit geantwortet. (mit glück auch hilfreich)


    nicht nur fürs publikum, sondern auch weils spaß macht, oder? und den spaß hast du selbst - deshalb auch "für dich". es ist auch eine gewissen sportlichkeit: erst üben, schwitzen, kotzen um dann einen song derart zu falten, daß alles passt und du glaubst, keiner hätte den song besser spielen können als du.


    gruss
    tim

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