Technik vs. Musikalität

  • Wollt von Euch mal wissen, wie Ihr darüber denkt. Also ich persönlich denke da so drüber: Technik 40% und Musikalität 60 %. Aus dem einfachen Grund, weil dir die beste Technik nichts bringt, wenn so musikalisch wie ein Stückchen Seife bist. (ok, ein wenig Übertreibung musste sein)

    ROCK ON!

  • ich würde sagn, so kann man das nicht vergleichen.
    Technik is zwar wichtig, aber man kann noch so gut sein, ohne musikalität geht halt nix...
    ich finde:
    musikalität 100%
    technik 100%
    :D

  • Technik sollte Mittel zum Zweck sein, wie der Motor eines Autos, der dir erlaubt, so zu fahren, wie du es willst und brauchst. Technik rein als Selbstzweck finde ich eher langweilig. Technik sollte musikalische Türen öffnen.

  • um deine volle kreativität und musikalität ausüben zu könne brauchst du meines erachtens eine solide technik-basis......


    deswegen schliesse ich mich Rockstar an:
    Technik: 100%
    Musikalität: 100%


    Robo

  • also du musst natürlich in erster Linie musikalisch trommeln.
    Aber um diese Musikalität maximal entfalten zu können musst du auch ein maximum an technik besitzen.
    Also Technik bildet die Basis.

    „I feel sorry for people that don’t drink.
    When they wake up in the morning,
    that’s as good as they’re going to feel all day".
    Frank Sinatra.
    <br><br>


  • Und dann ist da noch das Zwischenmenschliche, wenn man den Profis in den Interviews glaubt, dann bekommt ein A....loch-Drummer keinen Job langfristig. Die Fähigkeit, mit den verschiedenen Egos und Vorlieben der Frontleute klarzukommen, ist nicht zu unterschätzen. Man muss sich unterordnen und was sagen lassen können, sonst will keiner mit dir spielen. Alle Interviewpartner waren durch die Bank offen und nett, trotz teilweise Messestress. Ich denke, dass macht einen angesagten Drummer auch aus.

  • Es ist so wie beim Malen, die Farben und das Know how sind die Technik, wie du die Farben und in welcher Zusammansetzung auf die Leinwand haust, entscheidet deine künstlerische Ausprägung, in diesem Fall deine Musikalität. So auch beim Schreiben und bei allen Kunstformen.


    Größter Fehler ist es, zu meinen, mittels Technik Musik machen zu können. Mehr oder weniger sein Instrument beherrschen, ja, das kann man mittels Technik, Musik machen ist aber was anderes, fängt est jenseits der Frage nach Technik an.


    Aber: Musikalität und Technik schließen sich auch nicht aus. Weit verbreitet der Irrtum, dass musikalisches Trommeln immer einfach sein muss und dass technisch feines Spiel immer gleich unmusikalisch sein muss. Da ist es so wie bei der Schönheit: Auch die hässlichen sind nicht immer klug, genausowenig wie die Schönen immer dumm.


    Deine Technik entscheidet, was du überhaupt spielen kanst, wie groß dein Arsenal ist. Deine Musikalität entscheidet darüber, wann, wie und wo du sie einsetzt. Das hat viel mit Erfahrung zu tun, mit Einfühlungsvermögen etc. pp. Musikalität entwickelt sich sodenn auch später und langsamer als Technik.


    Letzlich kommt aber Musikalität auch nur dort zum tragen, wo sie überhaupt Platz hat. Spiele ich ausschließlich Musikstile, deren Bandbreite der Ausdrucksfähigkeit gering ist, entwickle ich selten ausreichende Musikalität.


    Meiner Erfahrung nach wird echte Musikalität selten erreicht: Die jungen Drummer haben zu sehr ihr Auge auf technische Details und Geschwindigkeit geworfen, sind zu selbstverliebt in ihre Technik, die sie ständig verbesseren wollen. Ältere Drummer dagegen fehlt es oft an neuen Entwicklungsansätzen, sie spielen irgendwann nur noch das Gleiche, reproduzieren sich nur noch selbst.


    Einen musikalischen Drummer wird man immer daran erkennen, dass er sich wunderbar anhört, ohne das man gleich benennen könnte, warum eigentlich. Muskalische Drummer atmen mit der Musik, die sie spielen, und ihr Spiel hört sich trotz aller eventuellen Überraschungsmomente so selbstverständlich an, dass man nicht auf den Gedanken käme, auch nur eine Note zu ändern.


    Ein gutes Beispiel immer noch für muskalisches Drummen ist unter anderem Jim Keltner. Sein Drummen bei Ry Cooders "Things will work out fine" (auf der "Bob til you drop") ist fernab jeglichen Technikwahns einer der feinsten Arbeiten ever.


    In diesem Sinne
    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Wer seelannes Beispiel wie mal austesten wollte und den Künstler/Platte wie ich nicht kennt:
    bei Amazon gibts Hörproben unter:
    Bop till you drop- I Think It's Going To Work Out Fine
    Schön geschrieben, danke für den Tip!

  • Durch Gespräche mit anderen Drummern und Musikern stellte sich oft heraus, dass man am Anfang seiner "Karriere" erst die technisch versierten Leute anhimmelt, um dann irgendwann zu merken, dass andere auch tolle Sachen machen, die eigentlich aber recht einfach klingen.


    Hat nicht jeder irgendwann gedacht, dass AC/DC irgendwie gar nicht so viel können, weil sie sehr "einfache" Songs schreiben?!
    Und dann spielt man einen Song beim Üben nach und wundert sich, warum das erst einmal voll jämmerlich klingt...


    Feeling spielt eben auch eine sehr große Rolle und das kann man sicher ungleich schwerer einem Schüler vermitteln als nur reine Technik.


    Warum hat Jeff Porcaro so viele Studiojobs gemacht?
    Nicht deswegen, weil er so schnell und virtuos war - sondern deshalb, weil er immer genau das Richtige für den Song spielte.
    "Rosanna" kann man sich technisch ohne weiteres drauf schaffen, aber wer spielt das mit dem Feeling?
    Ich habe Toto mit Simon P. live gesehen - technisch gesehen keine offenen Fragen, aber bei einigen Songs merkt man schon, was Porcaro wirklich geleistet hat.

  • schdaeff, seelanne: Bin auch eurer Meinung.


    Ich weiche vielleicht leicht (nur leicht) vom Thema ab...


    Ich denke gerade als Amateur will man immer viel zeigen auf Konzerten / Gigs, weil Freunde etc. da sind, und übertreibts manchmal mit Technik, weil das ist halt das was auffällt, dabei wäre z.B. ein eifacher satter Fill das Richtige gewesen. Ich habe schonn bei ein paar Aufnahmen von mir gedacht: Der Fill vorhin war viel klarer/besser, aber einfacher als der schnelle unsaubere.


    Meistens, so stelle ich fest, wird sauberes solides Spiel auf Amateurniveau nicht beachtet. "Der Drummer hat nur immer dasselbe gespielt". Dabei ist es meistens das was es braucht und das ist meistens musikalisch gespielt.


    Technik kann man ja immer noch in einem Solo zeigen...

  • Ich will mich meinen Vorrednern anschließen. Technik ist nur ein Mittel um Musik zu machen. Ich möchte hier besonders den Drummer der Cranberries nennen, der meiner Meinung nach auf den Platten Großartiges geleistet hat. Er spielst einfach das, was wunderbar passt.


    Habe zu einem Lied sogar einen Thread erstellt:
    http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?threadid=13249


    Grüße,
    strangequark

  • Zitat

    Original von seelanne
    ...Auch die hässlichen sind nicht immer klug, genausowenig wie die Schönen immer dumm....



    Sehr schöner Vergleich !!!
    ... und eine Interessante Beobachtung: Wir sind schon so stark vom "häßlichen-Entlein-Mythos" geprägt, dass es uns schwer fällt, - z.B.- "stille Wasser, die einfach nur still sind" als solche zu erkennen.
    ... oder eben "musikalische Techniker" und "unmusikalische Technikversager".



    Insgesamt ein sehr guter Artikel von Dir !! Nehme ich viel von mit.


    Danke,


    Simon2.


    P.S.: Deswegen bin ich auch jedes Mal von Steve Vai begeistert: Für mich bringt er auf der Gitarre eine unglaubliche Musikalität zum Ausdruck (ganz im Gegensatz zu Satriani oder Malmsteen).

    2 Mal editiert, zuletzt von Simon2 ()

  • Ich weiß leider nicht mehr, wer das gesagt hat, aber folgendes Zitat fällt mit immer dazu ein:


    "Wenn man Technik als die Fähigkeit, seine musikalischen Ideen transportieren zu können, definiert, hatte Thelonius Monk die perfekte Technik."


    Jeder Klavierlehrer hätte sich wahrscheinlich an Monk die Zähne ausgebissen. Und doch war er einer der innovativsten und prägendsten Jazzpianisten mit unvergleichlich hohem Wiedererkennungswert.


    Das nur als Ergänzung zum bisher Gesagten, denn ich habe den Eindruck, dass sich in diesem Thread alle recht einig sind.


    Gruß,
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Meiner Meinung nach so:


    durch 120% Technik zu 200% Musikalität.


    Was nutzen Dir die besten und innovativsten Ideen, wenn Du sie nicht umsetzen kannst und so niemand ausser Dir von Deiner unglaublichen musikalischen Begabung erfährt???


    Viele Späße
    Tom

  • Hallo,


    dann will ich mal in das selbe Horn stoßen wie sealanne und einige andere. Ergänzend möchte ich hinzufügen:
    Musik macht man mit den Ohren.
    Mit Isaak Sterns Worten: "Das größte Verbrechen eines Musikers ist Noten zu spielen anstatt Musik zu machen."


    Das beinhaltet zwei Hauptaspekte:
    - Gehörbildung durch Sammeln von Hörerfahrung und
    - Zusammenpiel mit anderen Musikern, sprich: während ich selbst spiele höre ich den anderen zu und reagiere darauf bzw. interagiere mit ihnen.


    Ersteres spricht für sich, zweiteres setzt voraus, daß man seine Technik soweit im Griff hat, daß man auf eine selbstverständliche Art spielen kann, daß genug Raum ist, den anderen auch zuzuhören.


    Nils

  • Zitat

    Original von rapid
    Kreativität geht flöten, passt es innerhalb einer Gruppe nicht. Da können dann
    alle so musikalisch und technisch fit sein, wie sie wollen...


    Hm, ich weiß nicht Rapid


    Viele der größten Alben entstanden doch oft auch genau aus diesen Spannungen, eben weil in der Band XY mehr als nur ein kreativer Kopf die Richtung vorgab. Die Musikgeschichte ist voll von solchen Beispielen. Wenn sich in der Band später dann plötzlich alle lieb hatten, war der musikalische Output eher bescheiden.


    Aber grundsätzlich hast du schon recht, wie in einer funktionierenden Beziehung ist Kommunikation mit das Wichtigste für eine Band.

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