???Laid back???

  • Ich bin ja jetz total verwirrt!?!<p>Also ich dachte ja immer, "laid back" heisst leicht hinterm beat spielen- stimmt das?<br>Wenn ja kann mir einer erklären wie man sowas macht (Ich mein die restliche band passt sich doch irgendwie an oder???)<p>Gut und wenn "laid back" dahinter ist wie nennt man dann "davor" spielen?<p>Kann mir jemand evtl. ein paar songs nennen wo man das beobachten kann?<p>Ich hab in irgendeinem Internet musiklexikon nachgekuckt und da stand: Laid Back: Entspannt, lässig. In der rockmusik eine unaufwendige spielweise, die trotz virtuosität frei von aufgesetztem gehabe und show manieren ist. ?( <p><h2><font color =red>!?!HILFE!?!

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  • Hi!


    "Laid back" meint schon so eine Art lässiges Spielgefühl. Für den Schlagzeuger heißt das, wenn er bewusst "laid back" spielen will, sozusagen leicht hinter dem Beat spielen. Man darf aber nicht alle Schläge einfach lässiger und später spielen, da sonst der eigentlich Beat verloren geht, die ganze Band sich anpasst und dann vor allem das Tempo ganz schnell sinkt. Erreicht wird "laid back"-Feel am einfachsten dadurch, dass Du den Backbeat, vielleicht auch die Bassdrum und alle anderen Snare-Schläge, etwas später spielst als erwartet, während die Hihat bzw. das Ride konstant durchläuft. Der entsprechende Snare oder Bassdrum-Schlag kommt dabei dann nur Millisekunden später als der Hihat-Schlag bzw. als die entsprechende Time, weder vom Hörer bewusst später gehört noch vom Spieler bewusst später gespielt.


    Das Gegenteil von "laid back" ist meines Wissens "straight ahead", aber da bin ich mir nicht sicher und lass mich gerne korrigieren. Wenn man genau auf dem Beat sitzt dann nennt man das, ... keine Ahnung, ich würde das als "tight" bezeichnen, aber vielleicht gibt's dafür auch noch einen anderen Ausdruck.


    Die großen First-Call-Drummer dieser Welt können das bewusst steuern und ihr Schläge exakt kurz, nach oder auf dem Beat setzen. Als Amateur und auch als Profi sollte man aber lieber immer versuchen, "tight" zu spielen. Sonst wird's schnell schlampig, beim besten Willen. Außerdem kommt der "laid back"-Effekt durch das Feel irgendwann von selber.


    Ciao,
    Jan

    www.mindfold.de


    Hey Schlagzeuger, spiel doch mal dynamisch! - Wie, dynamisch? Lauter kann ich nich'! :D

  • Viele Studioprofis (z.B. J.R. Robinson) empfehlen, immer nur drauf zu spielen.


    Man kann viel über Mikrotime und sein Spiel lernen wenn man sich oft aufnimmt und die Aufnahme dann anhört. Besonders viel lernt man, wenn man sich das Zeug mal auf dem PC visualisiert (sagt auch Thomas Lang). Die entsprechenden Recordingprogrammen (z.B: Audio Logic) bieten einen Modus, wo Du dir Deine Schläge und das Klick mal genau ansehen kannst.


    Wir haben letztens was aufgenommen und festgestellt, dass das Schlagzeug oft nicht genau drauf war. Es klang aber gut. Wir haben uns entschieden, nicht das Klick und die Grafik, sondern das Ohr als Referenz zu nehmen. Wir haben nur noch einen Take gespielt, wenn Ausreißer drin waren, nicht, wenn der ganze Part konsistent vor oder zurück gespielt war. Die Refrains waren oft vorne (klar sollen ja auch abgehen) und die Strophen oft drauf oder leicht zurück. In diesem Fällen dienten die Übergänge dann zum Ausgleich. Das klang aber ganz natürlich so. Manchmal war auch alles leicht vorne, weil der ganze Song eben treiben sollte.


    Wir waren aber leicht verunsichert, ob das so in Ordnung geht und haben uns einfach mal Profisamples runtergeladen und angesehen. Siehe da, auch bei Zach Danziger ist nicht alles drauf. Das scheint also normal zu sein.


    Üben kann man nach vorne oder hinten Spielen auch. Versuch mal Flams zu spielen. Die bestehen ja aus Vorschlag und Akzent. Wenn Du jetzt einen Flam spielst, bei dem der Vorschlag links liegt und der Akzent rechts und das auf Hihat und Snare überträgst, dann ist die Hihat sauber drauf in der Time und die Snare ist leicht vorne. Mit laid back kann man das ähnlich machen.


    Insgesamt schult man das Gefüht für solche Groovedetails durch Üben zum Klick. Konzentriere dich dabei nur auf Groove, lass den Technikfaktor ganz weg. Man kann immer nur eine Sache gleichzeitig machen. Spiel am besten einfach Uff Cha mit Achtel- oder Viertel- Hihat. Versuch das Klick weg zuspielen. Versuch auch, jede Stimme (Gliedmaße) bewußt zu hören, am besten mitzusingen. Nicht nur mit Klick üben, sonst wirst du abhängig und baust keine eigene Time auf. Zwischendurch immer wieder ohne Klick üben.


    Man kann auch in der Band auf so Details achten. Unser Bassist erzählte mir mal, dass er sich an verschiedenen Klangkörpern orientiert, d.h. mal spielt er bewußt auf die Hihat, mal auf Bassdrum und Snare. Das gibt ein anderes Feel. Dazu muß man aber erstmal bewußt auf sowas einsteigen können.


    Man kann auch mit Assoziationen arbeiten. Bsp.:
    1. treibend nach vorne grooven >>> bergab rennen, sich überschlagen
    2. laid back >>> mühsames bergauf gehen
    3. kraftvoll, forcierter Midtempogroove >>> zügig und kraftvoll, stramm leicht bergauf gehen
    4. Shuffel >>> Hopsala-Lauf etc.


    Die meisten einfachen Grooves kommen von Gangarten, die komplexeren Teilweise auch von Tänzen, jedenfalls gibt es oft Parallelen zum Körpergefühl, die beim Verständnis eines Grooves helfen.


    Beim Auftriit nicht zuviel drüber nachdenken. Wenn Du vorher richtig geübt hast, klingt das schon, auch intuitiv.


    Nicht zu ungeduldig werden. Die Wahrnehmung solcher Groovedetails und der bewußte Umgang damit dauern Jahre. Ich würde nicht behaupten, dass ich das alles draufhätte. Aber das ist der Weg. Ich beschäftige mich immer wieder auch mit Groove und konnte mein Timegefühl durch die geschilderten Übungen/Erfahrungen auch verbessern. Klick, Aufnahmen, Visualisierung, Mitsingen, Bandzusammenspielübungen sind gute Hilfsmittel. Davon ab, ich bin nicht der Auffassung, dass das Klick die Referenz ist. Es ist nur ein Hilfsmittel.

  • Jo, bei solche Feinheiten des Schlagzeugspielens haben fast oder gar nichts mehr mit Motorik zu tun, das passiert alles im Kopf.


    Meiner Meinung nach sollte es aber trotzdem das erste und oberste Ziel sein, tight zu spielen. Denn sonst besteht die Gefahr, schlampig zu spielen und sich dadurch rauszureden, dass das Feel des Songs oder des Grooves diese Spielweise sowieso erfordert. Tight spielen ist gar nicht so einfach und eine gute Übung. Wenn man das drauf hat, kann man versuchen, ein "laid back"- oder "straight ahead"-Feel drüber zu legen, sofern das nicht sowieso von selbst kommt, sobald man sich nicht mehr zu sehr auf das Spielen konzentriert und einfach in das Feel des Songs hineinfallen lässt.


    Ob die Hände tight sind, merkt man auch leicht auf der Snare. Nicht nur daran, dass es sonst nach einem Flam klingt, wenn man die Hände nicht genau zusammen sind, sondern auch an dem neuartigen hohlen Ton und dem Rebound, der viel stärker ist als bei einem einzigen Schlag, wenn die Hände exakt gleichzeitig kommen.


    Ciao,
    Jan

    www.mindfold.de


    Hey Schlagzeuger, spiel doch mal dynamisch! - Wie, dynamisch? Lauter kann ich nich'! :D

  • Richtig, das (Kopfsache und tight) sehe ich auch so, darum habe ich das (tight) als erstes geschrieben. Der Rest waren Ausführungen zum Oberthema Groove oder zum Spezialfall vor oder zurück spielen.


    Jan: Hast Du Dich schon mal aufgenommen und dir das ganze am PC angesehen. Ein Groove klingt schon tight, wenn er sehr stabil ist. Er kann durchaus komplett einige Milisekunden vor dem Beat liegen. Wenn Du Dir das dann ohne Klick anhörst klingt es 100-prozentig. Denn der Bezug (Klick) fehlt ja. Der Bezug ist ja dann auch nicht mehr wichtig. Denn Du kannst ja am PC bei Bedarf auch den ganzen Track nach vorne oder hinten ziehen. Wenn die Band es tight zusammen spielt und nichts wackelt oder eiert, dann klingt es auch dann einwandfrei, wenn alles konsistent davor oder dahinter ist. Das wissen auch Profis und arbeiten damit. Der Zach Danziger Groove war z.B. komplett etwas hinten, aber nicht, um laid back zu klingen, sondern damit man ihn besser schneiden kann. Wenn Du das Sample dann irgendwo hin kopierst, dann schiebst Du es dahin, wo du es haben willst.


    Wenn man einen ganzen Song ohne Schnitte durchspielt, dann hat man im Normalfall diese Schwankungen an den Übergängen. Das ist doch ganz natürlich. Versteh mich nicht falsch, ich meine nicht, dass man im Refrain wegrennt und auf dem Rückweg schleppt. Man hört das kaum, aber am PC sieht man, dass diese Schwankungen an den Übergängen da sind. Wir hatten Takes, da war die Strophe ziemlich gut drauf und der Refrain konsistent 20-40 Millisekunden davor. Alles zum Klick. Die Nuancen wurden in den Übergängen automatisch ausgeglichen. Es mag Leute geben, die das auch ohne Schwankungen spielen können. Wohlmöglich klingt die Musik dann aber so ambitioniert wie die Backing Band von Joe Cocker. Da spielen auch nur hochkarätige Sessionmusiker und trotzdem gehen die nicht ab.

  • Hi!


    Wenn man sich das alles so durchließt - sehr interrasant!
    Ich habe letztens gerade einen kleinen Drumtrack aufgenommen. Und meist wird es doch ungenau, wenn man versucht mehr zu machen, als für den Song dienlich ist. Es sind zwar Nuancen aber ich finde die hört man.
    Man hört sie um so differenzierter, je öfter man sich den Track anhört.
    Gerade auf Aufnahmen sollte man eher weniger machen.
    Oder was meint ihr?
    Weniger, aber was man spielt das dann möglichst tight.
    Dann kann man sich den Song auch noch später öfter anhören, ohne sich vielleicht noch über seine Fills zu ärgern.


    Von meinem Lehrer habe ich vor einiger Zeit ein Heftchen bekommen, das ursprünglich von Udo Dahmen verfasst wurde.
    Da beschreibt er alles, was das Timing betrifft.
    Alles über das ihr schon gesprochen habt. - auch sehr interrasant.


    GrooveMaster
    Mit dem Computer mal seinen Groove zu überprüfen ist wirklich eine gute Idee. Muss ich mal ausprobieren!
    Hast du auch Boomish live gesehen? war doch geil oder?

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