Schlechte Raumakustik

  • Hab mal wieder ein Problem: Hab heute meine snare mal in verschiedene Räume gestellt, in große so wie kleine! Und mir gefällt die Snare in allen anderen Räumen besser als in dem Raum wo das Set steht-> klingt in den anderen schön crisp und knallig, und im Schlagzeugraum dumpf und bassig!
    woher kommt das?? ?(


    Wie kann ich es verhindern?
    Die anderen Räume waren auch nicht viel anders oder kleiner!


    Wäre über Antworten dankbar.

    2 Mal editiert, zuletzt von dominik_01 ()

  • Ich denke Faktoren wie Fußboden Wände, Decke und Menge und Größe der Fenster spielen eine Rolle.



    Vllt kannst du anhand von Decken oder alten Teppichen ,die du an Wände hängst die Raumakkustik vorteilhaft verändern.



    Also meine Bronze Snare ist in meinem derzeitigen Proberaum ,welcher völlig leer ist,heist ohne Teppich,Tapeten etc extrem knallig und Nachklangreich.

  • Hallo Dominik!


    Ich stimme meine Trommeln mittlerweile nur noch im Kinderzimmer. Der Sound wird da am Besten wiedergegeben. So komme ich zu optimalen Stimm- Ergebnissen. Dann trage ich die Trommeln wieder in den Keller wo ich probe und übe und bin über den Sound leicht gefrustet. ;(


    Am Auftrittsort ist dann aber alles wieder ok, weil in größeren Räumen klingt alles wieder gut.


    Ich denke, da kannst Du wenig machen. Man kann eben nicht alle Reflektionsflächen (Wand. Decke, Boden) komplett verändern.

  • als faustregel gilt:


    harte wände (beton, putz...
    keine stoffe (sofa, Vorhang
    harte böden (laminat, fliesen
    wenig einrichtungsgegenstände
    wenige personen im raum


    =knallig und hallig


    weiche wände (tapete, gipskarton...
    viele stoffe
    weiche böden (teppich, kork...
    viele kästen, sofas, regale
    viele personen, enger raum


    =dumpf und kurz

  • Ja ich weiß der Thread ist uralt, aber meine Frage passt hier so schön rein.


    Probe wie der TS in einem sehr dumpfen Raum.


    Er ist komplett mit Isolier Platten ausgelegt (siehe Foto)


    Gibt es irgendeine Möglichkeit den Spieß umzudrehen ?


    Also Reflexions Flächen schaffen ?


    z.B. öhm Stahlblech im Raum verteilen ?(


    Grüße
    Jan


    P.S. Oder den ganzen Raum mit Laminat auslegen ?


    /edit: Stahlblech... Gott klingt das blöd.

  • Spiegel ist eigentlich ne witzige Idee.
    Ansonsten tut es Pappe oder so Presszeug wie für Schrankrückwände üblich ist.
    Versucht immer abwechselnd Pappe-keine Pappe zu hängen und direkt gegenüber von Pappe... keine Pappe.


    P.S.: Alles in allem würde ich Stoff über die Mineralwolle ziehen, damit Ihr nicht so viele Fasern in die Lungen bekommt.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Am besten wäre es, wenn du jemanden kennst der dir den Raum ausmisst. Dann siehst du welche Frequenzen wo sind und was du
    dagegen tun kannst/mußt.


    Ich dürfte vor kurzen den Unterschied zwischen einen Raum mit korrigierter Akkustik und vorher hören. Das sind Welten. Ich werde über kurz und lang
    das auch in meinem Proberaum machen.

    Alles wird gut

  • Ich denke in dem Fall ist es klar, dass viel zu viel Höhendämpfung stattfindet. Speziell bei der Snare wird viel (insbesondere der Teppich) über den Boden reflektiert, daher ist der Gedanke mit dem Laminat sicher nicht der schlechteste, wenns mit vertretbarem finanziellen und sonstigen Aufwand machbar ist. Vielleicht bringt sogar ein kleines Stück unter der Snare schon etwas. Holzplatten würde ich intuitiv auch für die Wände dem Stahlblech vorziehen.

    Nix da.

  • Zu starke Höhendämpfung in Kombination mit unkontrolliertem Bassbereich ist leider eines der schlimmst möglichen Szenarien für Raumakustik.


    Die meisten seriösen Studioakustiker greifen gerne auf Mineralwollen mit einer folierten Oberfläche zurück. Idealerweise liegt die Dichte der Wolle selbst im Bereich 45kg/m^3
    Es gibt solches Dämm-Material bereits fertig foliert, Akustiker greifen oftmals auf spezielle Folien zurück, was ich in den genannten Fragestellungen als over-the-top erachten würde. Durch die Folie wird ein bestimmter Frequenzbereich reflektiert (Hochmitten und Höhen, der genaue Frequenzbereich hängt von Oberfläche, Material und Dicke der Folie ab) und tieffrequente Frequenzen werden in Wärmeenergie umgewandelt.


    Wichtig hierbei ist (ein oft gesehener Fehler), einen gewissen Abstand von Dämmung zur Wand zu wahren. Die einzigen Systeme die ohne Lücke an die Wand angebracht werden sind schwingender Art. Durch den Abstand (ca. 5-10cm) erreicht man einen weitaus größeren Dämmungskoeffizienten in den tieferen Bereichen.


    In dem von Skixx gezeigten Raum (in dem, soweit auf dem Bild ersichtlich) großflächig gedämmt worden ist, empfehle ich zunächst eine partielle Oberflächenfolierung (ca. 60%) der Dämmung selbst. Um einher noch eine "schöne" Akustik zu erzeugen wären Diffusoren (BBC bzw. Skyline) die beste Wahl. Dadurch erreicht man gut klingende, kontrollierte Reflexionen, die je nach Größe des Diffusors im Hochmittenbereich bis zu den Höhen hin Wirkung entfalten. Würdest du nur mit glatten Flächen arbeiten, holst du dir das nächste Problem (Flatterechos) ins Haus.
    Wie Der Kritische bereits bemerkt hat, könnte man dies umgehen in dem man gegenüberliegende Flächen nicht beidseitig mit reflektierenden Flächen ausstattet. Mit zusätzlichen Diffusoren über dem Set, einem Holzboden unter dem Schlagzeug und 2 weiteren Diffusoren vor und hinter dem Set ließe sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine schöne Akustik erzeugen.


    Zum Thema Diffusoren selbst bauen:


    Hier gibts eine schöne Anleitung wie man die schnell und kostengünstig selbst bauen kann: http://www.pmerecords.com/Diffusor.cfm


    Einfach die Längen in cm umrechnen. Mein Baumarkt hat mir kostenlos alle Hölzer zurechtgeschnitten. Wenns für ein Studio ist sollte man die beim Schreiner schleifen und lasieren lassen. Danach ists wie eine Runde Lego spielen. Eine stabile Holzrückwand auf den Boden legen, die Hölzer nach Längen sortieren und Stück für Stück mit Leim aufkleben wie auf dem Plan dargestellt. Man spart ne Menge Knete dabei und es macht tatsächlich Spaß.


    Hoffe das Hilft ein wenig!
    Das sind eher die ganz groben Keulen gewesen, die mit Sicherheit bereits zu einer großen Verbesserung beitragen können. Man kann natürlich in allen genannten Bereichen weitaus mehr in die Tiefe gehen, da jeder Raum ein in sich zusammenhängendes System darstellt und auch als solches beachtet werden sollte (spätestens wenns in die Studioakustik übergeht).

  • Zitat

    Am besten wäre es, wenn du jemanden kennst der dir den Raum ausmisst. Dann siehst du welche Frequenzen wo sind und was du
    dagegen tun kannst/mußt.


    Ich dürfte vor kurzen den Unterschied zwischen einen Raum mit korrigierter Akkustik und vorher hören. Das sind Welten. Ich werde über kurz und lang
    das auch in meinem Proberaum machen.


    Wer macht sowas? Gibt es einen Beruf, welcher sich "Raumakustiker" nennt?

  • Gerne ;)


    Es gibt in der Tat Akustikbüros und freiberufliche Bauakustiker (ich zähle selbst dazu), die vor Ort ins Studio oder den Proberaum kommen und mit Hilfe von Raumanalysen Probleme sichten und im besten Fall exakt beheben können.
    Für die hier angegebenen Fragestellungen halte ich das jedoch für weit übers Ziel hinaus geschossen um ehrlich zu sein. Es sei denn man hat zu viel Geld rumfliegen und will eine Studioraumakustik schaffen.
    Die Grundfragestellung lautete doch wie man in einem gegenwärtig "dumpf" klingenden Raum, mit halbwegs einfachen Mitteln eine angenehmere Akustik herstellen kann. Dies geht (neben vielen anderen Varianten) mit den Methoden die ich beschrieben habe.

  • z. B. der Bau-Akustiker oder ein Studio Designer aber auch man selber mit einem entsprechendem Messmikrofon und der richtigen Software.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Welche Folie die größeren Hersteller (Isover, Rockwool) verwenden kann ich Dir nicht exakt beantworten. Es gibt dort auch verschiedene Dicken und Einsatzstoffe, je nach Anwendungsbereich. Beim amerikanischen Industriestandard für Studiobauakutustik der Firma Owens Corning (Fiberglasplatten, 703 ist hierbei das meist eingesetzte Modell) gibt es Varianten mit einer Art Alufolie an der Frontseite.
    Bei eigenen Experimenten habe ich in einem Mittelgroßen Raum (ca. 25qm) sehr gute Ergebnisse mit normalen blauen Müllsäcken (einlagig) erzielen können.


    Bzgl. Raumeinmessung: Die einfachste Methode ist via omnidirektionalem Messmikrofon (zB von Behringer) und einem einfachen Analysetool wie zB RoomEq Wizard.
    Die einfachste Methode ist hierbei durch möglichst lineare Lautsprecher einen Sinus-Sweep (von 20hZ-20Khz) einzuspielen und mit dem Messmikrofon an Hörer- bzw. Spielposition aufzuzeichnen. Die Auswertung wird über ein Frequenz-Zeit-Diagramm in RoomEq Wizard darstellbar gemacht.


    Der Akustiker bildet nun die Schnittstelle für die aufgezeigten Probleme Lösungsansätze aufzuzeigen. Das Messen selbst ist gut alleine machbar, die entsprechende Problembehebung bedarf theoretischer und vor allem praktischer Erfahrung in dem Feld.

  • Ja ist ein guter Ansatz! Auf dem Foto von Skixx ist nicht genau zu erkennen, was für eine Art Dämmung den ganzen Raum dort durchzieht.


    Paneltraps sind im Bassbereich nur bedingt wirksam. Bei Räumen dieser Größe liegen Nullen und Moden in Frequenzbereichen bei denen (wenn man mit Strömungsabsorbern arbeitet) viel viel Masse notwendig ist. Superchunks (in den Ecken hochgestapelte Dämmung, oftmals Mineralwolle) wird noch nichtmal ausreichen. Da muss großflächig gearbeitet werden.


    1. Schritt: Den Raum mit Dämmstoffen im Dichtebereich 45kg/m^3 großflächig ausstatten (wie erwähnt mit einem Abstand zur Wand)
    2. Schritt: Folierung wie beschrieben anbringen
    Nach diesen beiden Schritten sollte das aller gröbste an Problemen halbwegs effektiv im Griff sein.


    3. Schritt: Klangverschönerung, im einfachsten Fall mit der verlinkten Diffusoranleitung ein paar Elemente konstruieren und an Hauptreflexionspunkten anbringen.

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