Entwickeln eigener Grooves

  • Wie geht ihr vor wenn ihr mit eurer Band zusammen eigene Grooves entwickelt?
    Setzt ihr euch mit euerem Bassisten zusammen und jammt oder spielt einfach so lang frei nach Schnauze bis es in den Song passt?
    Und wie platziert ihr die Fills? Nach ner Strategie oder einfach so wie ihr denkt, dass es passt?


    Ich hab nämlich das Problem, dass ich meist nen ein- oder zweitaktigen Grundgroove hab, der ganz gut passt und den ich dann eigentlich die ganze Zeit durchspiele, was jedoch auf die Dauer eintönig wird.
    Auch die Fills die ich dann im Refrain einbaue, wiederhole ich jedes Mal, es fehlt eben an der Abwechslung im Schlagzeugspiel, die man sonst so von gängigen Rocksongs kennt. Aber ich hab irgendwie keine Ahnung wie ich davon loskomm.
    ?(


    euer duke

    "Er ist kein Mensch, er ist kein Tier, er trommelt gern für zwei Glas Bier."

  • Einfach ein paar Bass- und Snare-Variationen einbauen oder zwischendurch mal ein paar 16tel oder 32tel auf der HiHat spielen. Letzteres hört sich (finde ich) ziemlich cool an und bringt etwas Abwechslung ins Gesamtkonzept. Hin und wieder kommt es auch ganz gut Offbeat zu spielen, also snare auf 1 und 3, bass auf 2 und 4. (Evtl die Bass noch zusätzlich auf 2e oder 4e)
    Aber das beste ist es, wenn du selbst ein wenig herumexperimentierst oder aus anderen Rocksongs bestimmte Grooves übernimmst. Ein gutes Übungsbuch (in meinen Augen sogar das beste) mit sehr vielen Grooves ist "Modern Drumming". Da stehen wirklich Unmengen an verschiedenen Rhythmen drinnen!


    cu
    Cody :)

  • Also ich setz häufig kanns primitive Möglichkeiten ein,
    wie in ner Bridge die HiHat etwas öffnen, im Refrain
    mal aufs Ride wechseln, kurze Rolls rein oder einfach
    mal 2-3 Takte nur die Bassline mit ner HiHat spielen...
    Das kann man schon mal zur Auflockerung bringen.


    Also da möcht ich mal kurz anknöpfen. Mir werden meine
    Grooves nemmer zu langweilig sondern mir fallen keine
    Fills mehr ein. Bin ja noch Rookie aber die Techniken
    wie Paradiddle oder Voodo und ähnliches kann ich
    ja alle, nur daraus was gescheites mit möglichst vielen
    unterschiedlichen Tönen zu basteln fällt mir unheimlich
    schwer. Gibts da irgendwo nen paar aufgeschriebene
    Ideen die man verarbeiten kann?

    *sing* uf der Reise zu den Inseln... Werden wir das Schiff anpinseln... *sing*

  • Zitat

    Original von TobiNik
    ...die Techniken wie Paradiddle oder Voodo...


    Auch, wenn ich mich jetzt hier vielleicht als absoluter Novice oute... aber was bedeutet "Voodo", also ich meine in Bezug auf eine bestimmte Technik?
    Bei der Suche kam zumindest nur dieser Thread heraus :D


    Wäre cool, wenn mir das evtl. mal jemand per PM oder so erklären kann, damit's nicht zu sehr off-topic wird.




    Ich kenne dieses Problem des "Groove entwickelns" übrigens auch sehr gut. Ich spiele seit 9 Jahren, und das seit Beginn als Autodidakt. Manchmal passiert's dann einfach, dass man ein bisschen orientierungslos ist, da man nicht weiß, ich welcher Richtung am meisten getan werden muss...


    Grüße,
    Stefan.

    Mein Name ist Guybrush Threepwood! Du bist des Todes!

  • Improvisieren mit der Band finde ich immens wichtig! Dabei lernt man, einfach mal "loszulassen", auf die anderen zu hören, Grooves und Fills auszuprobieren und alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
    Die Möglichkeiten hängen natürlich auch von den eigenen Fähigkeiten ab, aber gerade in einer Improvisation sieht man schneller mal über Fehler hinweg (auch die Mitmusiker) und so traut man sich auch mal an Sachen, die sonst noch nicht so sicher sitzen.


    Ansonsten gehe ich auch mehr "arrangierend" an Songs ran. Komme ja ursprünglich von der Gitarre und überlege, was ich vom Drum hören will. Verschiedene Teile bekommen oft (nicht immer!) auch verschiedene Instrumentierungen bei mir, z.B. Strophe HH zu, Bridge HH leicht geöffnet, Refrain Ride. Oder statt dem Ride mal das Standtom. Statt Backbeat auchmal Downbeat, also alle 4 Viertel, nur Bassdrum oder nur Snare.
    Bassdrum statt auf 1 und 3 mal auf 1 und 2+e usw.


    Eine gute Schule ist es, viel verschiedene Stile zu hören und zu schauen, wie andere Drummer ihre Beats spielen. Einfach mal nur zuhören oder auch selbst mal nachspielen.


    Einen eigenen Stil kann man dann später entwickeln, wenn man genügend Vokabular hat und ein gutes Ohr entwickelt hat.


    Zum Schluss nehmen wir unsere Proben übrigens immer auf und hören die Songs nochmal an, um festzustellen, was klingt, wo's zu lang ist, wo eine Steigerung fehlt, wo ein Fill zuviel ist usw.

    BORIS.

  • allein durch das schlechte kopieren eines chambers-grooves habe ich schon viele eigene (und vor allem eigenwillige) pseudogrooves entwickelt.


    in der band hatten wir uns auch immer an irgendjemand anderem (sei es the clash oder pink floyd) orientiert; herausgekommen ist immer unser eigener... na ja... stil ;)

  • ein weiterer Tipp ist, es mit Noteninterpretation zu versuchen.


    z.B:


    8/8 Takt


    x _ _ x x _ x _|


    x steht für Schlag/Kick
    _ für Achtel Pause.


    Dieses Pattern lässt sich als Fill oder als Bass Drum Pattern oder als Snare Pattern interpretieren. Das ist ein Beispiel aus "1000 Faces of Drum Styles" von Dirk Brand.


    Darin findet man jede Menge solcher Patterns und Anleitungen wie diese interpretiert werden können. Ab dann ist man aber auch auf sich gestellt und muss ausprobieren was klingt, was einem liegt oder eben nicht.


    So kriegt man mit der Zeit ein Grundgerüst an Grooves oder auch Fills, die man dann je nach Bedarf anwenden kann.

  • Es ist ja prinzipiell kein Problem im Proberaum als Trommler verschiedene Grooves zu spielen. Da gibt es 1000e von Möglichkeiten irgendwelche BD und Snare Schläge in 1-4 taktigen Phrasen zu kombinieren und man kann auch dann zusätzlich auch noch die Beckenbegleitung variieren oder den Groove auf Toms übersetzten, Hihatzischer reinsetzten etc.


    Das Problem ist finde ich mehr das Spiel in der Band. Wenn man nicht gerade nen Paar progressive Frickler an Bass und Gitarre hat (was natürlich leicht auch wieder scheisse klingt), dann kommt von Gitarre als Song immer der gleiche Kram und dazu passt irgendwie rhythmisch am Schlagzeug auch immer nur der gleiche Kram und schon spielt man 13 von 15 Stücken Uff Cha Beats, weil sie einfach am besten passen. Zumindest ist das bei Rock oft die Gefahr.


    Dann spielt man mal auf der Hihat, mal auf dem Ride, mal zieht man ein großes Crash als Ride durch, man nimmt mal das Standtom für die Achtel, man spielt mal mehr nen Viertelpuls, dann deutet man mal BD und Snare um oder man spielt den normalen 1, 2+, 4 Verschieber immer im Kreis oder man geht auf Viertel auf der Snare, man kann mal straighter spielen mal mit nen paar "Smells like Teen Spirit Syncopen". Man hat vielleicht noch einen 3/4 im Sortiment und das wars dann aber entgültig. Letztendlich spielt man immer die gleichen Klischees, die auch viele andere Trommler spielen und das nervt mit der Zeit etwas. Jeder Akzent geht auf 2+ oder 4+ usw.


    Ich kenne kaum Gitarristen und Sänger, die passable Songs schreiben und dazu auch noch rhythmisch versiert sind. Es gibt daher nur ziemlich wenig Bands die ich mag und die trotzdem rhythmisch mit anderen Sachen arbeiten.


    Da sind ja selbst die QOTSA oder Trail of Dead schon Ausnahmen und erstrecht Bands wie Tool, auch Surrogat spielt rhythmisch sehr interessante Sachen. Ich hab meinen Leuten mal solche Grooves vor die Füße geworfen und der Gitarrist kann damit gar nichts anfangen. So ist es halt. Für einen Melodienmann ist Rhythmus einfach Nebensache. Für den geht es hauptsächlich um die Akkorde und die richtige Melodie. In welchem Rhythmus das dann gespielt wird, mit welchen Akzenten und in welchem Arrangement interessiert die einfach nicht so. Dementsprechend können sie sich Rhythmen kaum merken und sind auch nicht rhythmisch kreativ.


    Ich finde das immer schade, weil das auch irgendwie frustrierend ist. Andererseits spiele ich lieber Musik, die ich mag mit einfachen Grooves, als das ich viel rhythmische Möglichkeiten in Musik habe, mit der ich nichts anfangen kann.

  • Ja, da sagst du ein wahres Wort. Ich hab auch immer Probleme mit dem schlechten rhythmischen Gefühl meiner Mitmusiker.
    ABER: Einige Songs entstehen eben auch durch einen Drumbeat, bei 'ner Session. OK, 7/8 werden meine Bandleute nie verstehen, aber bei einem Song z.B. hab ich mal in 90bpm und 'ner durchgehenden 16tel-BD angefangen, war mehr zum DB-Üben gedacht. Die Bassgitarre hat das imitiert und der Gitarrist sphärische offene Akkorde. Dann kam 'ne Bridge und in den Refrain über 'ne Fermate mit'm Tempowechsel auf vielleicht 120bpm. Zurück in die langsame Strophe ein direkter Tempowechsel auf die 1.
    Komischerweise was DIESER Song gar kein Problem. Wir haben auch gar nicht soo lange dran rumgedoktort. Irgendwie fließt das Ding natürlich.
    Aber das sind auch die Ausnahmen. Bei rhythmisch ETWAS anspruchsvolleren Riffs (z.B. Kravitz "Mama said") hört's schon auf. Aber ich hab auch aufgehört, mich darüber zu ärgern sondern such lieber die Rhythmen, die bei uns in der Schnittmenge liegen und meist von alleine entstehen. Aber mein Vorgänger in der Band hat meist sich ähnelnde Beats gespielt. Ein bisschen Abwechslung inspiriert mitunter auch den Gitarristen zu neuen Riffs.

    BORIS.

  • groovemaster, ein allseits bekanntes problem...


    ich für meinen teil lebe für den rhythmus, was man auch an meiner gitarre hört, ich spiele wenige akkorde in einfachen schönen harmonien und mache den "song" mit dem rhythmus ;)


    wenn ich aber in der band mal merkwürdige rhythmen bringe können die leider nix mit anfangen, insbesondere unser bassist der leider nicht nach gehör spielt sondern sich einfach alles merkt und dann genauso spielt...


    aber so sind wir drummer nun mal, rhythm is life...


    ach ja, tool is drumtechnisch einfach meine lieblingsband :)


    gruss,
    asa


    p.s. : in nem nebenprojekt hab ich n gitarristen der meine grooves liebt ;) gott sei dank für solche gitarristen :)

  • auch paar kleine Tipps. z.B. im Refrain mal DoubleTime spielen. Oder Fills mit Sextolen hören sich auch nicht schlecht an.


    z.B. Dennis Poschwatta (Drummer von GuanoApes) find ich interessant. die Fills sind sehr abwechslungsreich und auch bei den Songs hat man nicht das Gefühl: "ey der spielt ja immer dasselbe" was z.B. bei Liquido, sum41 oder Sportfreunde Stiller doch stark rauszuhören ist finde ich.

    Gibt es Fernwartungmöglichkeiten für Windows-Server?
    Na klar! Microsoft Cordless Wheel Mouse :D

  • Zitat

    Original von Groovemaster
    Ich kenne kaum Gitarristen und Sänger, die passable Songs schreiben und dazu auch noch rhythmisch versiert sind.


    Das Komische ist ja, dass Gitarristen (bin selber einer ;) ) schätzungsweise 60 - 80% ihrer Übungszeit auf´s Solospiel verwenden. Jeder will irgendwie immer tolle Soli spielen, aber unterschätzt, dass die Gitarrenarbeit im Song fast ausschließlich aus Rythmusgitarre besteht.
    Paradox, dass gerade das aber oft sehr vernachlässigt wird ....

  • Das würde ich so nicht verallgemeinern. Das ist eben genau dieser Typ Gitarrist, der keine Songs schreiben kann und der auch nicht groovt. Halt ein profilneurotischer Solofuzi. Meist spielen die sogar schlechte Solos, weil sie nur ihre Fingerübungen zeigen wollen. Es gibt aber auch das andere Extrem: die Singer-Songwriter Gitarristen. Denen geht es immer nur um Melodie und Harmonie, nie um Rhythmik. Ist für die unwichtige Nebensache. Leider gibt es nicht viel Gitarristen in der Mitte dieser beiden Extreme.


    Es gibt auch noch den Typus des fortgeschrittenen Gitarristen, der komplexe Pickings spielt und gute Songs schreibt, die aber nur auf der Gitarre alleine klingen und für die Band kein Potenzial haben, weil sie einfach mehr reine Gitarrensongs sind mit ineinandergewebten Akkorden, Basslinie und Melodietönen. Dort ist oft nicht genug Raum für 2-3 andere Musiker. Ich denke dann immer, dass es besser klingt wenn ich nicht mitspiele. Ist auch nichts für Schlagzeuger.


    Ist es schlimm, dass ne Band wie die Sportfreunde rhythmisch nicht viel zu bieten hat? Sie sind mir trotzdem 10x lieber als die Guano Apes. Im Gegensatz zu den Apes haben sie wenigstens ein paar Songs. Die Apes spielen alle recht gut und machen dafür nur Scheißmusik. Aber jetzt sind wir wieder beim Thema Geschmack. Also lassen wir es besser. Jedenfalls sind die Sportfreunde live immer recht unterhaltsam, was ich von den Apes nicht behaupten kann.

  • Zitat

    Original von asaraki
    entschuldigt meine blöden fragen, aber ich genoss noch keinen unterricht...


    ist ne sextole einfach ne doppelte triole oder was is das genau?


    jap


    Zitat


    Ist es schlimm, dass ne Band wie die Sportfreunde rhythmisch nicht viel zu bieten hat? Sie sind mir trotzdem 10x lieber als die Guano Apes. Im Gegensatz zu den Apes haben sie wenigstens ein paar Songs. Die Apes spielen alle recht gut und machen dafür nur Scheißmusik. Aber jetzt sind wir wieder beim Thema Geschmack. Also lassen wir es besser. Jedenfalls sind die Sportfreunde live immer recht unterhaltsam, was ich von den Apes nicht behaupten kann.


    wie gesagt geschmack :)
    wobei mir beide Bands gefallen und Sportfreunde Stiller live ist echt ein Erlebnis, GuanoApes weiss ich nicht, seh ich aufm Southside Festival ;)

    Gibt es Fernwartungmöglichkeiten für Windows-Server?
    Na klar! Microsoft Cordless Wheel Mouse :D

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