Lehren lernen - Hilfen und Tipps gesucht

  • Es geht darum, dass ich vorhabe, demnächst Schlagzeugunterricht zu geben. Da ich das zuvor noch nie gemacht habe, suche ich hier nach Ratschlägen. Aber erstmal zu meiner Person:


    Ich bin 20 Jahre alt und habe mit 8 Jahren begonnen, Schlagzeugunterricht zu nehmen. Unterricht hatte ich, bis ich ~16 war, dazwischen auch mal 1 oder 2 Jahre Pause. Die ersten Jahre spielte ich nur die 30min pro Woche im Unterricht, sonst gar nicht, mangels Schlagzeug. Etwa zu der Zeit, wo ich den Unterricht eingestellt habe, bekam ich mein erstes "richtiges" Set, so ein Basix Economy. Seitdem lief bei mir das Schlagzeugspielen meist nach dem Motto "draufhauen, aber nicht üben". Mein Schlagzeuglehrer hat mich damals als sehr talentiert betitelt, es ging aber insgesamt einfach nicht so richtig voran, weil ich eben (fast) nie richtig übte.
    Nichtsdestotrotz hab ich einiges an Spielerfahrung, seit ich 11 war, spielte ich in der Schulband (Jazzstandards bis Coverrock), diversen Kapellen, Kammerorchester, Schulorchester, Bigband, eine private Coverrockband und seit ca. 2,5 Jahren meine aktuelle Band (siehe Sig). Seit dieser Band bin ich auch richtig "into it", seitdem hab ich wieder große Fortschritte gemacht.


    Schließlich habe ich nun vor, dass ich mit dem Schlagzeugspielen meinen Lebensunterhalt bestreiten will. Ab Oktober werde ich einen "Intensivkurs Popmusik" machen, danach soll ein Studium folgen, bevorzugt (Jazz- und) Popmusik.



    Nun aber zu meinem Hauptanliegen:
    Ein kleines Musikgeschäft in meiner Nähe bietet auch Unterricht an verschiedenen Instrumenten an und mir wurde angeboten, ab September dort ebenfalls zu unterrichten (idealer Job neben dem Studium, imho). Wie oben schon erwähnt, habe keinerlei Erfahrung damit, zumal mein eigener Unterricht schon lange her ist und ich ihn leider nicht so richtig wahrgenommen habe.
    Gibt es spezielle Literatur, die sich damit befasst? Welche DVDs könnt ihr mir empfehlen, bei denen ich "klauen" kann (ich werde wohl hauptsächlich Anfänger und leicht Fortgeschrittene unterrichten)? Welche Tipps könnt ihr mir aus euren eigenen Erfahrungen geben (gerne von Lehrern als auch von Schülern, die sehr gute Erfahrungen mit ihrem Unterricht hatten)?


    Vielen Dank im Voraus!

    Einmal editiert, zuletzt von Oddjob ()

  • Hi!


    Ich benutze in meinem Unterricht die Bücher "Drum Basics" (Übungen nur für Snare bzw. Pad), "Modern Drumming" (einfache Rhythmen am Set und einfache Fills, mit Play Alongs), und ich habe noch das "1000 faces of drum Styles", in dem unendlich viele Stilarten wie Latin, Jazz, Rock, Hip-Hop und noch viel mehr erläutert werden.



    ich denke, mit der Literatur hat man schon einen großteil der zu bearbeitenden Sachen abgedeckt.


    Mit meinen Schülern hab ich zuerst immer nur mit "Drum Basics" geübt, dann, wenn alle notenwerte (bis 16tel erstmal) hinreichend bekannt waren, das "modern drumming" angefangen.


    Wichtig ist auf jeden Fall, dass du auf Körper- und Stockhaltung aufpasst, sowie auf Probleme achtest, die von Schüler zu Schüler unterschiedlich sind.


    Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber schon sagen, dass man sich als Lehrer auch enorm als Schlagzeuger weiterentwickelst...


    Viel Spass dabei!

  • Hallo!


    Bist Du nicht noch ein bisschen jung um Unterricht zu geben? Zumal Du ja gar keinen Plan zu haben scheinst. Oder musst Du
    das machen? Was weiß ich, wegen Fachkräftemangel oder so? Ich bin da skeptisch. Man kann so Angebote auch ablehnen.



    Wenn Du doch Unterricht geben willst, dann solltest Du Dich auf die Schüler einstellen können. Das finde ich am wichtigsten.
    Grade beim Schlagzeug ist das so. Es kommen da viele auch an die 50, 60 Jahre alt sind. Wenn diese schon Jahrzehnte
    spielen sind sie sicher unabhängig wie sonst was. Dann hört es aber auch sofort auf. Das sieht man oft. Wenn Du jüngere
    Schüler hast, klar, die kennen sicher oft nicht mal die Fachbegriffe. Also das finde ich schon wichtig. Des weiteren muss man
    man sicher, wenn man es richtig machen will, auch grade wieder beim Schlagzeug, auf jeden einzelnen speziell eingehen, und
    sehen wo die Stärken sind. Auch von den graphics her.


    Viele (er)kennen sicher ihre eigenen Interessen gar nicht weil die Mode im Moment etwas anderes vorgibt. Da verrennen sich
    sicher auch viele. Es ist auch nicht so einfach sich durchzusetzen, bei bands zum Beispiel. Nur wenn die Leute nicht
    zusammen passen, dann geht gar nichts. Deswegen.


    Mir geht es selbst oft so beim Thema Blues. Viele betrachten den Blues sicher als einen alten, vielleicht sogar veralteten
    Musikstil. Hier in Deutschland und Europa kann ich mir das gut vorstellen, ohne aber zu wissen, dass man von der praktischen,
    handwerklichen Seite her gesehen nichts andere machen kann (will? ), als zum Blues hinzustreben. Um es so zu sagen. Das
    ist in klassischen Partituren auch schon ersichtlich, wo oft so Dreiergruppen von /8n auftauchen. Das ist ausgelöst durch die
    Vollständigkeit der Figur, der Triole, oder eventuell auch deren Erweiterungen. Nur so als Beispiel.


    Also, da ist die Menschheit sicher schon auch eine Weile alt. Unterricht zu geben, speziell beim Schlagzeug, ist sicher eine
    sehr sensible Sache. Ansonsten wäre es sicher auch top wenn Du eigene Sachen schreibst, vielleicht in Anlehnung an andere
    Größen, aber dennoch eben eigene, auf einzelne Schüler zugeschnittene Sachen. Das sollte man schon machen. Das wird
    sicher in Zukunft in vielen Bereichen verstärkter so sein.


    Steve

    Steve Miller (C)

    Einmal editiert, zuletzt von Steve Miller ()

  • Zitat

    Original von Steve Miller
    Bist Du nicht noch ein bisschen jung um Unterricht zu geben? Zumal Du ja gar keinen Plan zu haben scheinst. Oder musst Du
    das machen? Was weiß ich, wegen Fachkräftemangel oder so? Ich bin da skeptisch. Man kann so Angebote auch ablehnen.


    Hätte ich nicht besser schreiben können!

    Verkaufe das Buch :"Advanced Techniques for the Modern Drummer by Jim Chapin Vol. II"
    Absoluter Neuzustand incl. Versandkosten nur VB 70,00 Euro.

  • Anschliessend an obigen (Steve M.) Beitrag, dessen tieferer Sinn sich mir auch bei längerem Lesen und drüber nachdenken nicht recht erschliessen will, kann ich dir nach über 8 Jahren Änfangerunterricht folgendes mitgeben:
    DIDAKTIK ist wichtig: nicht nur der Stoff, sondern das WIE VERMITTLE ICH ist wichtig.
    Berteite dich auf den untersten Level vor, was die Fähigkeiten deiner Schüler angeht.
    MOTIVATION zum Üben ist unverzichtbar, wenn du nicht jede Woche wieder an der gleichen Stelle weitermachen willst
    Lerne die Musik"Helden" deiner Schüler kennen und hol sie da ab, wo sich sich befinden, nicht da, wo du denkst, dass sie sein sollten
    Versuche, die Theorie mit Leben (sprich: Musik) zu füllen, nimm einfache Songs und lass die Formen mitzählen und -erleben
    Bleib ruhig, is noch kein Meister vom Himmel gefallen ;)

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasTrommelt ()

  • Bin auch erst 21, hab mit 7 angefangen und gebe seit 3 Jahren unterricht. Allerdings nur ganz wenige Schüler (1-2).


    Wenn du meinst dass es dir Spaß macht (wohl hauptsächlich) mit Kindern zu arbeiten und sie fürs Trommeln zu begeistern, dann machs! Wenn du Kinder und Jugendliche eher nervig findest, lass es bleiben.


    Wenn du dann wirklich solide spielst und einen erweiterten Erfahrungsschatz hast, dann sollte sich der Unterricht quasi von selbst aufstellen.




    Edith schließt sich meinem Vorposter kompromisslos an

    Einmal editiert, zuletzt von Englishman ()

  • Zitat

    Original von Steve Miller
    Hallo!


    Bist Du nicht noch ein bisschen jung um Unterricht zu geben? Zumal Du ja gar keinen Plan zu haben scheinst. Oder musst Du
    das machen? Was weiß ich, wegen Fachkräftemangel oder so? Ich bin da skeptisch. Man kann so Angebote auch ablehnen.


    Nein, als zu jung sehe ich mich nicht. Und wie meinst du das mit kein Plan? Also vom Unterrichten hab ich tatsächlichen keinen/kaum Plan, deswegen frag ich ja hier um Rat. Wenn es aber einfach nur eine Beleidigung sein soll oder sich auf meine (schlagzeugerischen) Fähigkeiten im Allgemeinen bezieht, dann geb ich das gerne zurück mit einem Verweis auf den Aufsatz, den du geschrieben hast, der rein gar nicht zum Thema passt (und seinen inneren Zusammenhang auch nur durch seine äußere Form erlangt).


    @TomasTrommelt: Danke, solche Ratschläge helfen mir! Über Motivation habe ich mir auch Gedanken gemacht, also eben nicht nur irgendwelche trockenen Technikübungen etc., sondern Sachen wir Playalongs zur Lieblingsmusik (ich hatte in meinem Unterricht kaum Playalongs). Über weitere konkrete Beispiele zur Motivation würde ich mich freuen ;)

  • hey!!!



    Technik, Leseübungen, Rudiments usw. können schnell zum "Motivations-killer" werden


    mein lehrer versucht mir immer beispiele zu geben wie ich sowas aufs set übertragen kann...


    einfaches beispiel:


    Du hast z.B eine 4-taktige 16tel-leseübung für deinen schüler herrausgesucht weil dieser mit 16teln noch probleme hat...lass ihn diese übung erst nur auf der snare spielen aber später z.B den ersten takt als fill-in über alle instrumente verteilen...dann 3 takte groove und einen takt fill...
    abreite dich so durch alle 4 takte der übung


    so weiß er wofür er ne leseübung lernt...so isses jedenfalls bei mir


    gruß jannis

  • Beleidigen wollte ich Dich nicht. Ich habe mich jetzt eine Weile schon mal in so Foren eingelesen und stelle fest, dass mir der Stil
    mit dem Du Deinen Beirag verfasst hast sagt, dass Du eben wie geschrieben überhaupt keinen Plan das Unterrichten betreffend zu
    haben scheinst. Das ist eine sehr komplexe Sache, wo ich erwarten würde, dass Du jetzt so in der Art vorgehen würdest, die und
    die Literatur verwenden zu wollen, oder generell auf einen bestimmten Setaufbau schwörst, oder bestimmte Hersteller bevorzugst,
    in irgend einer Weise von Dir aus prizipiell Schwerpunkte setzt ( Du z.B. bestimmte Musikstile bevorzugst, die Du daher bestens
    vermitteln kannst ) und nur rings herum zusätzlich was wissen willst.


    Du müstest Dich doch irgendwie von den Schülern unterscheiden. Du hast nicht einmal Deinen eigenen Unterricht wahrgenommen
    so wie Du schreibst.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Menge Information, die man braucht um zu unterrichten aus dem Internet rauslesen kann.
    In der Art 'wie wechsel ich ne glühbirne', oder 'wie schließe ich einen Elektroherd' an oder so.


    Da leidet die Qualität des Unterrichtes bestimmt erheblich, sofern er überhaupt möglich ist. Beledigen wollte ich Dich nicht. Wie
    kommst Du darauf? Mich verwundert eben nur, dass Du von Dir aus, gar keine Ideen den Unterricht betreffend zu haben scheinst.


    Es freut mich zu hören, dass mein Aufsatz einen inneren Zusammenhang hat. Da bin ich vielen bestimmt um Lichtjahre voraus.


    Apropos, Lichtjahre.....


    Steve

    Steve Miller (C)

  • Rein inhaltlich dürfte aus meinem Eröffnungspost (auch ein Blick auf die Überschrift reicht eigentlich) klar werden, dass ich wenig Ahnung vom Unterrichten habe und hier Hilfe suche. Allzu viel aus dem Stil herausdeuten muss man also nicht (zumal man das imho auch nicht recht kann).


    Ich unterschätze das Unterrichten keineswegs, bin mir bewusst, dass es eine komplexe Sache ist. Aber ich bin auch Realist. Niemand wird sofort der perfekte Lehrer sein, diesen Anspruch würde ich mir nie stellen (im Gegensatz zu dir, wie es scheint). Ich finde nichts Verwerfliches daran, mir über Literatur, DVD, dieses Forum etc. eine Grundlage zu verschaffen, von der ich Aufbauen kann. Woher meinst du haben gute Lehrer die "Menge an Information, die man zum unterrichten braucht" genommen? Entweder haben sie ohne Vorwissen einfach angefangen oder sich über verschiedene Quellen eine Grundlage geschaffen oder sich zumindest Ideen geholt. Der Hauptteil dürfte dann Erfahrung und weiterer Austausch mit Erfahrenen sein. Worauf willst du also hinaus? Bzw. sag mir, wie ich es denn richtig angehen sollte? Oder welche Voraussetzungen ich erfüllen muss, um deiner Meinung überhaupt unterrichten zu dürfen?


    Und um dich zu erleichtern: ich bin keineswegs dogmatisch, weder bevorzuge ich irgendwelche Marken (hat mich nie interessiert), noch bestimmte Schlagzeuger (hatte nie große Vorbilder o.ä.), noch bestimmte Stile (ich selbst bin offen für alles bzw. möchte so viel lernen wie möglich. Klar hat man bestimmte Vorlieben, aber die hat selbst der beste Lehrer). Mein Setaufbau war zwar schon immer recht ähnlich (ganz klassisch) und ich werde den auch weiterempfehlen. Mehr aber nicht.


    Mein damalige Einstellung zu meinem eigenen Unterricht hat recht wenig mit der Sache zu tun. Damals war ich abgelenkt/unmotiviert, jetzt bin ich motiviert.
    Woher weißt du, dass ich keine Ideen habe? Die muss ich doch hier nicht vorstellen, wenn ich um Ideen und Rat von anderen frage.

  • Zitat

    Original von Oddjob
    Mein damalige Einstellung zu meinem eigenen Unterricht hat recht wenig mit der Sache zu tun. Damals war ich abgelenkt/unmotiviert, jetzt bin ich motiviert.
    Woher weißt du, dass ich keine Ideen habe? Die muss ich doch hier nicht vorstellen, wenn ich um Ideen und Rat von anderen frage.


    Aber gerade den Unterricht den Du genossen hast zu analysieren und zu reflektieren, warum Du nicht motiviert warst (das kann an Dir, am Unterricht oder an beidem gelegen haben), kann und sollte Dich bei der Ausarbeitung eines eigenen Unterrichtkonzepts weiter nach vorne bringen.


    Das Alter an sich finde ich allerdings zweitrangig, entscheidend ist die Reife, und zwar sowohl als Mensch als auch als Trommler. Manche hätten zwar gerne, dass das eine mit dem anderen einhergeht (also die Reife mit dem Alter...), das beschreibt aber i.d. R. nur recht eingeschränkt die Realität.


    Ganz prinzipiell finde ich, dass das eine interessante Herausforderung und Chance ist. Wenn Du Dich dem wirklich gewachsen fühlst und sicher bist, dort hineinzufinden - warum nicht? Du kannst nur Erfahrung sammeln, und wenn Du Dir ernsthaft Gedanken darüber machst, wie Du das ganze ordentlich aufziehst und nicht an totaler Selbstüberschätzung leidest, solltest Du da eigentlich auch keinen großen Schaden anrichten.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

    Einmal editiert, zuletzt von zorschl ()

  • Erst mal ein Konzept erarbeiten und dabei viel Freiheit einplanen um individuell auf die Schüler einzugehen finde ich als Basis zum Unterricht geben als sehr wichtig!
    Ich selbst gebe jetzt seit zwei Jahren Unterricht und würde mich selbst auch nicht als SuperDuperSchlagzeuger beurteilen. Allerdings habe ich über 20 Jahre Schlagzeugerfahrung und dabei eine Menge Trommler kennengelernt, mich mit denen unterhalten und mit den meisten davon auch zusammen gespielt habe. Dies gilt auch für Musiker aus anderen Zünften.
    Als Lehrwerke benutze ich "Stick Control" sowie ein Rockbuch von Appice. Diese Übungen schreibe ich oft auch um oder entwickele daraus eigene Unterrichtsmethoden, bzw. Sequenzen. Außerdem versuche ich die Schwächen des Schülers zu eliminieren und schaue darauf, daß der Spass nicht zu kurz kommt.
    In der Praxis sieht dies so aus, daß ich Rudiments vermittle, diese dann am Set als Rhythmus übertrage lasse und sie dann als Fill Ins spiele lasse.
    In einer weiteren Form achte ich daraut, daß eine Figur gespielt wird (z.B. mit den Händen) und mit den Füßen eine weitere dazu gefügt wird. Dies selbe dann mit rH, rF und mit lH, lF wird etwas dazugefügt...usw.
    Dann biete ich Songs zum Mitspielen an, und erarbeite ihn mit den Schülern. Bei Fortgeschrittenen arbeite ich mit verschiedenen Workshops z.B. aus dem "Modern Drummer" oder aus Buchern wie z.B. " Applied Rhythms" von Carl Palmer.
    Wichtig erachte ich bei diesen verschiedenen Methoden jewails den "roten Faden" nicht zu verlieren, wie zum Beispiel das Level stetig aber nicht zu schnell zu steigern.
    Bis jetzt habe ich eigentlich ganz gute Erfahrungen mit den Methoden gemacht. Wenn Du allerdings für ein Musikhaus arbeiten willst, muß alles schon Hand und Fuß haben, auf der anderen Seite bist Du allerdings auch von denen angesprochen worden. Vielleicht frägst Du mal nach, wieso die ausgerechnet auf Dich gekommen sind, dann werden eine Qualitäten oder deren Erhaltungserwartung schon transparent werden und Du weisst eher ob Du der Richtige bist. Auf alle Fälle (Felle) viel Spass.

    Thomas von der Trommelwerkstatt

  • Ich kann mich zorschl nur anschließen...
    Du bekommst die Möglichkeit zu unterrrichten also mach es!
    Nur so kannst du für dich selbst rausfinden, ob es dir Spaß macht und es dir liegt! Mach dir kein Stress! Perfekte Lehrer gibt es sowieso nicht...
    Aber etwas Vorbereitung gehört sicher mit dazu. Du hast geschrieben du bräuchtest Ratschläge und Ideen.
    Tja ich würde vorschlagen du machst dir erst einmal Gedanken über den Einstieg, die allererste Stunde.
    Was machst du da? Bevor du nämlich richtig loslegen willst kannst du schon alles versaut haben. ich weiß etwas übertrieben formuliert,trotzdem die ersten Stunden sind mit die wichtigsten überhaupt. DU musst dich auf den Schüler einstellen, ER sich auf dich.
    Abchecken was geht, wie fit motorisch, geistig etc.
    Vor allem musst du aber eine klare Linie fahren. In unserem Alter (ich bin 21, hab mit 16 angefangen zu unterrichten) sind wir für die kids immer noch die Kumpeltypen... Sie machen ihre Späße und eh du dich versiehst kann es passieren (natürlich abhängig von den Kindern) dass ganz schnell die Kasperei losgeht und du das nur sehr schwer wieder in den Griff bekommst. Hast du auch Gruppenunterricht?


    Ich fände es viel sinnvoller wenn du hier deine Ideen und Vorhaben reinschreibst und wir an Hand derer Tipps und Ratschläge geben. Könnten vielleicht nette Diskussionen entstehen.


    und zum Schluss noch einen Rat auf deinen Weg:
    Jeder Schüler hat auch eine Mutter! Aufpassen! Die sind manchmal schlimmer als alles andere auf der Welt :D


    gruß five

  • Also, ich hatte heute gerade meiner ersten Schüler. Und ich bin 19Jahre.
    Und ich hab in diesen 45min ganz schnell, ganz viel gelernt. Über mich selber, über mein Drumming. Yeah... war ne tolle erfahrung. Dem kleinen hats gepasst und kommt nächsten DO wieder. Die Eltern sind auch zufrieden, was will ich mehr? Ich hoffe das ich ihm gutes Zeugs bei bringen kann. Er ist erst 10... kann zwar mit Snare und Bass von die 16tel verschiebungen spielen aber ab Blatt nur auf 8tel..total Lustig... Naja wir Arbeiten dran! jiiihaaa Hab im sogar schon den erst Paradiddle gezeigt - naja wusste nicht was machen weil er seine alten Unterrichts sachen nicht mitgenommen hatte.

  • Erst mal sollte man sich meiner Meinung nach fragen, ob man wirklich unterrichten oder ob man nur Geld verdienen will. Wer bei sich keine didaktische Ader finden kann, der sollte es besser lassen.
    Die Motivation sollte jedenfalls sein, Leuten etwas beibringen zu wollen und man sollte gleichzeitig die Fähigkeit haben, Lernprozesse analysieren, aufzubauen und gestalten zu können.
    Wer immer nur so'n bißchen geübt hat und sein eigenes Übepensum nie organisiert und strukturiert hat, wird bei einer lehrenden Tätigkeit ins Schwimmen kommen.
    Darüberhinaus sollte man gerne mit Menschen zu tun haben und ein "Händchen" dafür haben, auf Menschen eingehen zu können. Der Lehrerjob ist nämlich noch mehr als nur reines Vermitteln von Instrumentalfähigkeiten.


    Daraus resultiert sofort die Frage, wie baue ich das auf?
    Dazu sollte man sich einen Plan machen, was man mit einem Anfänger als erstes machen sollte.
    Ich bin ein extremer Verfechter des nicht nach einem Buch Unterrichtens, weil das keinem Schüler gerecht wird. Deswegen habe ich mir gewisse Grundprinzipien überlegt und Konzepte zurechtgelegt und dazu massenweise Übungen gesammelt und geschrieben, die ich als mit Schülern mache und die ich ständig erweitere und im Wechselspiel mit den Schülern ausbaue.
    Dabei variiere ich je nach Person, was meine Schüler manchmal etwas irritiert, wenn sie sich untereinander austauschen und feststellen, das sie nicht alle das Gleiche machen.
    Trotzdem verfolge ich im Hintergrund, ohne das sie das merken, einen roten Faden, der über die Monate und Jahre immer weiter eskaliert, je nach Fleiß und Talent.
    Dazu versuche ich den Schüler, so weit er das zulässt, immer wieder aufs neue zu motivieren und etwas zu bieten, was ihn auch motivieren könnte.
    Dazu gehören regelmässige Exkurse zu Songs, die ihm gefallen und wo man anhand der Praxis Dinge vermitteln kann, als auch reine Spass-Geschichten wie mal zu nem Play Along oder simplen Loops spielen, zusammen Musik anhören und drüber diskutieren, warum dieses und jenes gespielt wird oder warum nicht etc.
    Bei Fortgeschrittenen muss man einfach in der Lage sein, die Schwächen und Mängel zu erkennen und daraus ein Übeplan zu entwickeln. Sich im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen und dazu bereits Materialien zu schreiben und zu sammeln ist ebenfalls wichtig und sinnvoll.
    Gehe nie in eine Stunde und überleg dir erst, wenn der Schüler da ist, was du jetzt vielleicht mit ihm machen könntest. Das führt ins Chaos. Es sei denn, du unterrichtest schon jahrelang, denn dann ist man irgendwann so routiniert, das man einfach sehr viel aus dem Ärmel schütteln kann.


    Stell dich aber drauf ein, das Unterrichten ein harter Job ist, da Schüler es dem Lehrer oft nicht gerade leicht machen, was du ja durch deine eigene Bio gut kennst. Manchmal ist auch mit dem engagiertesten Unterricht nix zureißen, wenn der Schüler nicht mitzieht. Ist halt immer ein Geben und Nehmen. Wer als Schüler denkt, ich geh dahin und der Lehrer wird es schon richten, das ich gut werde, wird egal bei welchem Lehrer scheitern. Trotzdem wird es dein Job sein, sich solchen Schülern zu stellen und denen immer wieder Feuer unter dem Hinter zu machen, was bedeutet, du must dir auch im Vorfeld überlegen, was du machst, falls ein Schüler hier und da nicht mitzieht.
    Deswegen halte ich auch nichts vom Unterrichten nach einem Buch, weil die Bücher das Wechselverhältnis von Schüler und Lehrer nicht berücksichtigen, es sei denn, man steht auf authoritären Frontalunterricht der Marke: ich sag dir, was du zu tun hast und du spurst gefälligst.
    Nach dem Prinzip kann man natürlich auch unterrichten und für manchen Schüler ist das wohl auch angebracht X(, ist aber nicht mein Konzept.


    Ansonsten gibt es einfach keinen "richtigen" Moment, um als Lehrer anzufangen, denn schliesslich lernt man das auch erst richtig dadurch, das man es macht. Das werden dir auch viele Lehrer an allgemein bildenden Schulen bestätigen, das sie Unterrichten erst in den ersten Jahren ihrer Schulpraxis so richtig gelernt haben und nicht während des Studiums.
    Nur solltest du dich selbst fragen, ob du der typ "Lehrer" bist, weil aus deinen Erzählungen es eher so klingt, als wärst du ein Typ "Spieler", der nie so richtig strukturiert das Trommeln gelernt hat und nur über Learning by doing das Schlagzeugspiel erlernt hat. Das schmälert zwar nicht unbedingt deine Kompetenz als spielender Trommler/Bandmusiker, könnte dir aber im Bereich Didaktik/Unterricht richtig im Wege stehen, da dir grundlegende Erfahrungen im Aufbau eines Unterrichts/Übekonzeptes fehlen könnten.
    Ich kenne das von Workshops/Clinics mit so manchem tollen Drummer, der beim Spielen total beeindruckt, beim Vermitteln dessen, was er da so macht einen aber total im Regen stehen lässt.
    Das kann nicht jeder, was witzigerweise oft dazu führt, das nicht so talentierte und begnadete Musiker öfters die besseren Lehrer sind, weil sie sich alles immer hart erarbeiten mussten und deswegen die steinigen Wege des Erlernens eines Instrumentes besser kennen. Ist aber auch kein Gesetz, nicht das das missverstanden wird.
    Deswegen finde ich die ehrliche Selbstbefragung "bin ich ein Lehrertyp?" ganz wichtig und es gibt nichts schlimmeres als Musiker, die unterrichten, obwohl sie es eigentlich nicht können (und wollen) und es nur des Geldes wegen tun, was auch noch doof ist, weil Unterricht oft auch nicht gerade toll bezahlt wird (zumindest, wenn man nicht nur Privatschüler hat, sondern an einer Musikschule unterrichtet)

  • Zitat

    Original von zorschl
    Aber gerade den Unterricht den Du genossen hast zu analysieren und zu reflektieren, warum Du nicht motiviert warst (das kann an Dir, am Unterricht oder an beidem gelegen haben), kann und sollte Dich bei der Ausarbeitung eines eigenen Unterrichtkonzepts weiter nach vorne bringen.


    Kann ich nur unterschreiben. Ich habe mich auch schon öfter gefragt, wieso bei meinem damaligen Unterricht meine Motivation immer weiter gesunken ist. Wir haben halt "nur" Schlagzeug gespielt, eine Übung nach der anderen, da blieb der Spaß schonmal öfter auf der Strecke.
    Ich denke ein Lehrer sollte seine Schüler begeistern können und auch mal "aus dem Nähkästchen" plaudern. Lass DEINEN Stil einfließen, zeige was DU besonders gut kannst und lass ihn an deinen Erfahrungen teilhaben. Ein Buch von vorne bis hinten durcharbeiten kann der Schüler (wenn er die Grundlagen einmal beherrscht) auch alleine.
    Und versuch den Unterricht interessant zu gestalten, z.B. mit Playalongs. Wieso nicht mal einen aktuellen Song begleiten? In der Drumheads sind immer Sachen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen drin.
    Als Lehrer solltest du auch Ansprechpartner sein, wenn es um Neuanschaffungen geht. Ich habe z.B. öfter mal (nach dem Unterricht) mit einem Schüler Kataloge gewälzt.


    So versuche ich zumindest meinen Unterricht zu gestalten. Das ist nämlich der Unterricht, den ich damals gern gehabt hätte.



    Viel Erfolg beim Unterrichten!

    psychological math metal from krefeld / germany --> project 13-5

  • Einen erfahrenen Lehrer zeichnen vier Dinge aus:


    1. Das richtige Beurteilungsvermögen:
    Was kann der Schüler? Was kann er nicht? Was soll er als nächstes lernen? Wie lange wird er für das Erlernen brauchen?


    2. Didatktik und vor allem: didaktische Reduktion:
    Wieviel, von dem was ich weiß, kann und soll der Schüler lernen (hier findet die didaktische Reduktion statt) und in welchen und wievielen Schritten soll das Lernen stattfinden.


    3. Methodik und Motivation:
    Wie erkläre ich dem Schüler die Schritte, die er gehen muss?
    Wie motiviere ich ihn, die Schritte überhaupt zu gehen?


    Nicht ohne Grund ist für den Beruf des Lehrers ein langes Studium vorgesehen. Aber in Zeiten von U+ ist ja inzwischen alles möglich.


    Gruß Latin

    "...ich scheisse schon wircklich bald 22 jahr aus dem nemlichen loch, und ist doch noch nicht verissen!" (Wolfgang Amadeus Mozart)

    Einmal editiert, zuletzt von Latinboy ()


  • Naja, zumindest Mathe lehrst Du scheinbar nicht... :D ;) ...oder ist das drei gegen vier aufgezählt? SCNR



    Wegen des langen Studiums: Die meiste Zeit geht doch für die Fachstudien drauf, die Vorbereitung auf die tatsächliche Lehrpraxis spielte bei den Lehrern, die ich kenne, in deren Studium eine eher untergeordnete Rolle.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Hi Oddjob,


    ich finde es zumindest schon mal richtig, das Unterrichten zu versuchen, auch wenn Du noch keinen Plan hast, wie genau es funktionieren soll.
    Ich bin 28, und ich unterrichte seit 3 Jahren an einer privaten Musikschule, bin also beileibe noch kein Alter Hase dabei, und für mich war es eigentlich auch ein Sprung ins kalte Wasser, da ich zwar schon vorher unregelmässig mal Stunden gegeben habe, aber dabei doch recht konzeptlos und unsicher war. das wichtigste ist imo, sich darauf einlassen zu können. Wie die Kollegen schon gesagt haben, und die haben eindeutig eine längere Unterrichtserfahrung als ich, es geht primär darum, etwas weitergeben zu wollen und zu können, und weniger, welchen Stoff man machen muß oder soll.
    Es hängt mit Sicherheit auch davon ab, in welchem Alter Deine Schüler sind; wenn es Kinder sind (im Alter von, sagen wir mal, 6 bis 10), dann gilt es, kleine Stücke an Grundlagen spielerisch zu vermitteln, vielleicht Rythmuspattern durch irgendwelche Reime etc weiterzugeben und dann am Schlagzeug umzusetzen. Orff hat da gute Ideen dazu, wie zum Beispiel die Rythmussprache, die hilft sogar Erwachsenen ab und an weiter (was man sprechen/singen kann, kann man auch spielen; so in der Art).
    Unter http://www.stickcontrol.de gibt´s einen kompletten Workshop für Anfänger zum download, der für erste Schritte ganz gut geeignet ist, denke ich, und jeder Schüler hat die Möglichkeit, sich diesen downzuloaden. Ich habe damit ganz gute Erfahrungen gemacht, wenn man ihn dem jeweiligen Schüler entsprechend anpasst.
    Was Du fürs unterrichten mit Kindern auf jeden Fall auch brauchst, ist Geduld :) und die Fähigkeit zu motivieren. Zeig ihnen was am Set, wie die Teile des Sets überhaupt klingen, wie sie heissen, wie man die Sticks am besten hält, wie man gut sitzt etc..das ist am Anfang das wichtigste, und am besten machst Du´s so, das sie gar nicht merken, was für trockene Infos man da weitergibt :-).


    Playalongs wurden ja auch schon angesprochen, definitiv ne gute Idee. Songs rausschreiben ist auch ein Highlight, vor allem bei den älteren Kiddies und Jugendlichen. Nimm Dir für die erste Stunde nicht zuviel vor, 30 oder 45 min sind schnell vorbei. Erst mal beschnuppern und ungezwungen ein bisschen spielen und spielen lassen, wenn möglich, hätte ich jetzt gesagt.


    Viel Erfolg und Viel Spass,
    cheerz,
    dominik.

  • Zitat

    ich finde es zumindest schon mal richtig, das Unterrichten zu versuchen, auch wenn Du noch keinen Plan hast, wie genau es funktionieren soll.


    ich finde das gefährlich.


    Zitat

    Unter http://www.stickcontrol.de gibt´s einen kompletten Workshop für Anfänger zum download, der für erste Schritte ganz gut geeignet ist, denke ich, und jeder Schüler hat die Möglichkeit, sich diesen downzuloaden.


    ich geh dann jetzt mal nen staudamm bauen. hurra!

    Satellite of Love

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