Betriebshaftpflicht für Drumlehrer

  • Ich weiß, das Thema ist dröge und langweilig. Sorry!


    Ich habe unlängst erfahren, dass die Haftpflicht für die Behausung meiner Partnerin und mir NICHT für etwaige Unfälle haftet, die meinen Drumschülern auf dem Weg zu meinen Drum-Räumlichkeiten im Keller (Außentreppe führt zu den Unterrichtsräumlichkeiten) oder im Unterricht selbst entstehen.


    Da ich in vielen Jahren auch immer wieder mal einzelne hoch-impulsive Schüler und/oder Schüler mit motorischen oder Koordinationsschwierigkeiten habe, muß ich aber sicher gehen, dass wenn eines Tages mal was passieren sollte, ich nicht hafte. Aber auch ohne kleinere Handicaps kann ja auch jedem mal ein folgenschweres Mißgeschick passieren. Es ist aber glücklicherweise bislang nie etwas passiert.


    Lange Rede kurzer Sinn:
    Mir liegt ein Angebot einer Versicherung vor mit ca. 80 Euro im Jahr Kosten für mich.


    Abgedeckt werden 3 Millionen für Personen und Sachschäden
    bzw. 100.000 Euro für Vermögensschäden.


    Das ganze nennt sich Betriebshaftpflichtversicherung mit Umwelt-Haftpflicht-Basisversicherung.


    Die Betriebsbeschreibung lautet:
    Freiberuflicher Lehrer/ Erteilung von Drumunterricht.


    Gibt es hier irgendjemand der sich auskennt oder womöglich selbst mit Versicherungen "handelt".


    Ich selbst dachte bisher, Versicherungen reißen sich um neue Kunden, muß aber feststellen, dass viele Versicherungen auf meine konkrete Anfrage garnicht erst antworten!


    Ich suche eine Versichterung die im Idealfall spürbar unter 80 Euro im Jahr liegt. Ich bin für jeden konkreten Hinweis auf Versicherungen die so etwas auch anbieten dankbar und habe kein Problem damit (eher im Gegenteil) über einen Kollegen hier der womöglich auch als Versicherungsagent tätig ist, zu einem Vertrag zu kommen.


    Vielen Dank für jeden Hinweis!


    P.S: nein, ich suche keine Versicherung gegen Erdbeben, Heuschreckenplage, Zornausbrüche des Yeti oder sonstige Kombi-Pakete:D. Ich suche nur das oben erwähnte!

  • Hast Du mit Deinem Versicherungsdealer gesprochen, bei dem Du die normale Haftpflichtversicherung laufen hast - bei "normalen" Lehrern, läßt sich diese für relativ wenig Geld um Zusatzversicherungen aufstocken, mein Frau hat da z.B. eine Versicherung für ihren Schulschlüssel (wenn der verloren ginge, wäre das eine richtig teuer Angelegenheit, bis alle Schlösser + Schlüssel ausgetauscht wären) und eine Ergänzung, wenn sie etwas an den Musikinstrumenten der Kinder kaput machen würde.


    Ich hatte ja viele Jahre eine Berufshaftpflicht fürs Ing.-Büro, da wäre ich froh gewesen, wenn ich mit den 80.- € pro Woche hingekommen wäre... - die Unwägbarkeiten sind für die Versicherungen schlecht abzuschätzen, deshalb die immens hohen Beiträge.
    Vielleicht hilft es, wenn du wirklich ganz exakt auflistest, was du absichern willst (ebenso konkret, was du ausschließen willst) - u.U. ist dann eine Versicherung bereit einen besseren Beitrag zu gewähren, weil die dann das Risiko besser kalkulieren können.
    Noch andere Idee, ich hatte auch mal Kontakt, zu einer Versicherungsgesellschaft, da war der Beitrag umsatzabhängig, je nach Anzahl deiner Schüler bzw. aus dem Umsatz aus dem Unterricht wäre vielleicht sowas interessant?!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

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  • Danke für den wichtigen Hinweis.


    Die Haftpflichtversicherung meiner Partnerin lehnt das ab bzw. antwortete dezidiert, dass dies meine Tätigkeit sei, die ich gesondert zu versichern hätte. Es geht definitiv bei ihrer Versicherung auch nicht über einen (geringen) Aufpreis. Die ist für mein Jobangebot nicht erweiterbar.


    Natürlich habe ich die Versicherungen GANZ konkret inklusive Schüleranzahl der Anzahl der Unfälle der letzten Jahre (0,0) angeschrieben. Aber nur eine hat wie gesagt überhaupt geantwortet.


    Weitere Hinweise gerne!

  • Nur mal als Gedanke: es gibt ja verschiedene Haftungen und Haftungs- bzw. Verschuldensfragen.


    Du wärst IMHO nur verantwortlich/ haftbar zu machen, wenn du deine Schüler grob fahrlässig oder gar vorsätzlich gefährdest. Und bei "normalen" Treppen mit Beleuchtung und Handlauf etcpp. wäre dieses Thema denke ich schnell vom Tisch. Deine Hauseigentümer-Haftpflicht zahlt ja auch nur, wenn z. B. das Haus (in Teilen) auf einen drauffällt und NICHT, wenn einer vor deinem Haus bei guten Wegeverhälnissen ausrutscht o. ä. Ähnlich dürfte das doch bei der Treppe etc. sein.


    Ferner sind deine Schüler ja auch krankenversichert (oder falls nicht, ist das deren Schuld), sodass sie nicht ohne medizinische Versorgung dastehen. Unfallrenten sind da zwar nicht drin, aber sie könnten genausogut an der Bushaltestelle oder in der Kneipe umknicken und sich bleibende Schäden zuziehen, ohne dass sie dann Ansprüche stellen könnten.

  • Zitat

    Du wärst IMHO nur verantwortlich/ haftbar zu machen, wenn du deine Schüler grob fahrlässig oder gar vorsätzlich gefährdest. Und bei "normalen" Treppen mit Beleuchtung und Handlauf etcpp. wäre dieses Thema denke ich schnell vom Tisch. Deine Hauseigentümer-Haftpflicht zahlt ja auch nur, wenn z. B. das Haus (in Teilen) auf einen drauffällt und NICHT, wenn einer vor deinem Haus bei guten Wegeverhälnissen ausrutscht o. ä. Ähnlich dürfte das doch bei der Treppe etc. sein.


    Ich habe es anders verstanden. Wenn einer fällt könnte er (Eltern, Partner, Verwandte etc.) einen Juristen bzw. Gutachter ansetzen, der solange sucht, bis er irgendetwas als Mitursache findet. Und dann zahlt man unter Umständen. Und in Gesundheitsfällen kann das schnell existenzvernichtend werden. Vielleicht liege ich falsch. Aber so wurde es mir von mehreren Seiten beschrieben. Auch jenen Versicherungen die sagten "wir bieten dafür keine Versicherung an".


    Gerade die Treppe muß insofern erwähnt werden, da jede Alterstufe da "den Willy macht". Sprung über 3 + X Stufen, unfreiwillig Ausrutschen - hoppla, gerade nochmal gutgegangen. Ich kann das noch so oft kategorisch verbieten. Ich kann selbst manchen Erwachsenen sagen, "bitte nicht Springen" oder "keine Kunststücke"... und beim übernächsten mal macht es der ein oder andere gedanken-verloren doch. Wie gesagt es ist nie etwas passiert.


    Oder der Drumschüler, der vor 2 Jahren durch eine seltsame, neumodische Sportschuhsohle (ich kann ja keine Fußkontrolle durchführen) während des Unterrichts an meinem Drumboden haften bleibt und plötzlich einen Sprung von 2 Metern macht und auf mein Recording-Schlagzeug springt und mit der Nase am China aufschlägt. Kleiner, blutiger Cut auf der Nase. Wir machten weiter, da er sagte "ist halb so wild". Insofern war das kein wirklicher Unfall... hätte es aber im worst-case werden können.


    Ich unterrichte sehr, sehr gerne mit Tonnen von Herzblut... nur echtes Blut soll nicht hinzukommen. Schon garkeine OP- oder Reha-Kosten. Ich möchte das geklärt wissen, denn wenn jemand Schaden erleidet ist das schon fürchterlich genug. Er soll sich dann aber zumindest materiell (ab)gesichert fühlen... und ich mich auch auf der sicheren Seite.


    Es ist streng genommen bei uns garnichts! gefährlich. Aber nochmals viele erscheinen himmelhochjauchzend zum Unterricht (was prinzipiell ja schön ist) und versuchen leider Gimmicks für die ich bauttechnisch keine weiteren Vorkehrungen mehr treffen kann.


    Manchmal setzten Eltern Kinder zu früh ab... ist selten ich versuche das radikal zu unterbinden... aber wenn da einer blöd stürzt...

    Ich will hier auf keinen Fall andere verunsichern. Ich mag viele Versicherungsmodelle auch nicht. Aber in dieser Sache möchte ich kein persönliches (Haftungs)Risiko eingehen. Dieser Post soll keinesfalls Versicherungen neue Kunden zuführen sondern ist purer Eigennutz von mir: ich möchte abgesichert sein.

  • Ich finds gut, das du sowas ansprichst.


    Als Privatmann, wie auch als Gewerbetreibender, bist du jedem gegenüber zu Schadenersatz verpflichtet, solltest du ihm etwas oder eben ihn kaputtmachen. Soll heißen: Jeder sollte ein Haftpflicht haben.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du über deine Freundin mitversichert, zumindest im privaten Bereich. Es gibt Versicherungen, die beispielsweise die private Haftpflicht kostenlos mit in die Betriebshaftpflicht integrieren, zumindest aber preiswerter als 2 getrennte Verträge. Du kannst ja mal den Ablauf der PHV deiner Freundin checken, vielleicht lohnt es sich dann, eine Betriebliche incl. der privaten auf deinen Namen zu machen- Meistens sind es aber langfristige Verträge über 5, manchmal aber auch 10 Jahre.


    Die Prämie hängt natürlich vom zu versichernden Risiko ab. Lehrer gelten gemeinhin als "gutes Risiko", sie bauen weniger Unfälle und richten weniger Schäden an. Als Architekt oder Gerüstbauer siehts da natürlich anders aus.


    Ich kann dir nicht genau sagen, ob du etwas preiswerteres findest, geschweige denn, ob der billige Jakob das richtige für dich ist. Eine Idee wäre auch, einen freien Makler anzusprechen, da die Zugriff auf sehr viele Versicherungsunternehmen habe.


    Ich beende den Roman jetzt mal, wenn du weitere Fragen hast, kannst du mich per SM anschnacken.


    Greetz, lecco

    so long, Alex Tromm(l)er

  • Tausend Dank!


    Zitat

    Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du über deine Freundin mitversichert, zumindest im privaten Bereich. Es gibt Versicherungen, die beispielsweise die private Haftpflicht kostenlos mit in die Betriebshaftpflicht integrieren, zumindest aber preiswerter als 2 getrennte Verträge. Du kannst ja mal den Ablauf der PHV deiner Freundin checken, vielleicht lohnt es sich dann, eine Betriebliche incl. der privaten auf deinen Namen zu machen- Meistens sind es aber langfristige Verträge über 5, manchmal aber auch 10 Jahre


    Ja. Die Versicherung meiner Freundin lehnt das (wie erwähnt) dezidiert ab bzw. bietet keine Erweiterung an. Meine Freundin will auch nicht wechseln, und noch dazu: die jetzige Versicherung läuft auch so schnell nicht aus.

  • Hallo,


    eine solche Versicherung ist absolut sinnvoll, kostet wenig Geld und wird genau aus diesen Gründen selten und zuweilen ungern angeboten.


    Ich hatte früher auch gerne selbst Angebote eingeholt, vertraue inzwischen aber nach einem Aha-Erlebnis einem freien Maklerbüro in der kleinsten Metropole der Welt ... [kram, rumpel, schepper] ...
    Das mir vorliegende Angebot ist deutlich höher (121,33 € netto, allerdings für Fünfeinhalb Milliönchen Schaden).


    Grüße,
    Jürgen

  • Danke Jürgen für den Vergleich. Das hilft mir schon etwas weiter. Ich tendiere nämlich dazu mein jetziges Angebot wahrzunehmen. Ich war bisher davon ausgegangen, dass es eher zu viel ist.


    Ok, und die höhere Summe von 5- Millionen Schaden... die ist mir nicht soo wichtig. Es sei denn, ich händige meinen Schülern noch 2 große Äxte aus :D.

  • Ich hatte als ich noch selbständig war auch die sogenannte "Umweltschaden"-Haftpflicht abgeschlossen. Für den geringen Preis, den man zahlt, ist man damit auf der sicheren Seite. Als Jurist kann ich ganz allgemein sagen, dass eine Haftpflichtversicherung die sinnvollste Versicherung ist und man daran nicht sparen sollte. Ein nasser Flekc auf dem fußboden und ein Ausrutscher darauf genügen ja - oder ein versehentlich aus dem Fenster fallender Blumentopf.... :D und schon sitzt man im Schlamassel.


    Einen wichtigen Hinweis will ich noch geben: Sieh nach, ob mit der Betriebs-Haftpflicht auch private (Familien-)Haftpflicht mit abgedeckt ist - bei meiner Versicherung war das damals so - dann könntest du eventuell die private Haftpflicht kündigen und zahlst nicht doppelt.

  • Hmm, also ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und mag mich durchaus irren, aber es ist es ja so, dass bei allen Haftpflichtansprüchen IRGEND eine Art von Verschulden einer Person vorliegen muss (ausgenommen Gefährdungshaftung, wenn ich mich richtig erinnere, die aber hier NICHT anwendbar sein dürfte), also (grobe) Fahrlässigkeit, (bedingter) Vorsatz etc.


    Das meinte ich mit obigen Beispielen.


    Und ist es denn wirklich so, dass DS1 haften würde, wenn z. B. jemand ihn besucht, im Wohnzimmer Anlauf nimmt, volles Rohr mit dem Kopp gegen seine Wohnzimmerwand springt und sich dabei verletzt? Ich bezweifle das.


    Das ist zwar sicher überspitzt gezeichnet, aber wäre der Sache nach doch gleich zu beurteilen, wie wenn jemand eine sorgfältig gebaute und gepflegte, ausgeleuchtete und von mir aus noch mit Handlauf versehene Treppe runterspringt (wie von DS1 beschrieben). Da soll er haften für? Mit welcher Begründung?


    Ein Ölfleck auf dem Boden ist da was ganz anderes, das ist klar.

  • Ich verstehe Deinen Einwand völlig - auch ich finde das schwierig - aber nochmals: ich möchte ganz sicher gehen und habe auch nicht die Zeit mich damit wie ein Jurist zu befassen. Ich habe garkeine Ahnung von dem Thema, ganz ehrlich: Null, Null. Aber mehrere Stellen haben mich ausdrücklich! auf dieses Risiko hingewiesen.


    Natürlich würde mancher hochanständige Bürger nie gegen mich klagen wegen einer Lappalie... da ich (arroganterweise) behaupte sehr beliebt zu sein... nicht nur bei den Schülern.


    ABER... was ist wenn einer (oder Angehöriger) einen sehr ernsten Unfall hat? Überwiegt dann noch die Sympathie zu mir oder doch die Sicherung der Gesundheitsversorgung des Kindes (des Angehörigen)? Die Frage kann ich mir in einer Sekunde beantworten!


    Ich habe aus erster Hand von einem sehr konkreten Fall erfahren. Es paßt nicht wirklich zu meinem Thema, da in dem Beispiel etwas vernachläßigt wurde! Aber es zeigt(e mir) das manchmal unglaublich folgenschwere Dinge passieren... aus Situationen heraus die eigentlich völlig harmlos sind.


    Eine erwachsene Drumschülerin rutschte aus auf dem Weg zu einer "Institution", "Behörde" whatever (Datenschutz). Streng genommen null Risiko auf dieser Strecke. Aber es war Winter und stellenweise glatt. Sie ist soo unglücklich ausgerutscht, dass der Fuß zig-fach gebrochen ist, unzählige Knochenabsplitterungen, mehrfach-Frakturen. So ein Röntgenbild habe ich im ganzen Leben niemals zuvor gesehen (ich fragte nach und bekam es zu sehen). Da wurden bei ihren Folge-Operationen mehr Schrauben und Schlingen verbaut wie in jeder KFZ-Werkstatt. SCHRECKLICH. Beim Überqueren einer Straße ausgerutscht und so ein schwerer Schaden. Dies zog unzählige! Folgeoperationen nach sich und lebenslange Einschränkungen. Ich darf hier nicht konkreter werden. Erste! Zeugenaussagen belegten, dass genau die Stelle wo sie lief noch nicht gestreut war (Winter). Alles andere schon. Wahrschenilich wäre 1 Minute später diese Stelle auch vom zuständigen Menschen gestreut worden. Egal... dann wurden Aussagen zurückgezogen!!! (eben da es um Haftung ging). Plötzlich behaupteten mehrere diese Stelle sei gestreut gewesen. Lange Rede kurzer Sinn es folgte ein mutiger Rechtstreit durch zig Instanzen meiner Schülerin den sie fast völlig alleine durchfocht (ohne Family- oder Freundeskreis-Unterstützung, da keiner an einen Erfolg glaubte und jeder sagte "hör auf jetzt, es ist nicht zu ändern") und obwohl keine Beweise mehr erbracht werden konnten, hatte der Richter der letzten Instanz Jahre später den Mut, 1-2 Zeugen (die alles leugneten) ins Gesicht zu sagen "ich weiß dass sie lügen" und der Drumschülerin dass jahrelang vorenthaltene Schmerzensgeld und die zukünftige medizinische Versorgung zu sichern. Das war eine mutige Lebensleistung der Schülerin! und offensichtlich ein kompetenter Richter, der seinen Job ernst nahm und sich nicht jeden Mist auftischen ließ.


    Nochmals das Beispiel paßt nicht zu meiner Fragestellung... ich streue immer. Aber ich hätte niemals gedacht, dass auf einem geraden Weg (ob gestreut oder nicht) so eine hochkomplizierte Mehrfachfraktur möglich ist. Das sah aus wie durch den Fleischwolf-gedreht.


    Und nochmals Chuck... mehrere Stellen haben mich eindringlich auf mein Risiko hingewiesen... auch Versicherer die sagten "wir versichern sie nicht für sowas".

  • Das Thema Haftpflicht ist für Freiberufler alles andere als unbedeutend!


    Denn was viele nicht wissen: die private Haftpflicht wird bei einem Freiberufler ganz schnell versuchen, den entstandennen Schaden in die berufliche Späre zu verlagern und so nicht zahlen zu müssen.
    Das Problem bei Freiberuflern ist nämlich (und bei Musikern ganz besonders), das berufliche Tätigkeit und Privatleben recht schwer voneinander abzugrenzen sind.


    Deshalb kann man JEDEM freiberuflich tätigen Musiker nur empfehlen, möglichst eine kombinierte Privat/Berufshaftpflicht abzuschliessen.
    So ist man im Schadensfall völlig abgesichert, da die Versicherung letztendlich immer zahlen muß, egal ob privater oder beruflicher Kontext.


    Übrigens sollte man nicht nur die Lehrtätigkeit sondern auch Bühne, Auftritte etc. absichern.
    Wie schnell hat man auf ner Bühne mal einen Bass Stagg zur Seite geschoben und zack fällt das Drecksding um.
    Mir hat mal ein netter Kollege den Blinder in meinem Mischpult, daß ich zum Mix meinen IE Sounds benutzt hab, versenkt. Da ist eine Berufshaftpflicht sehr hilfreich...
    Oder man rollt sein Case über die Strasse zum Tourbus und das Teil verselbständigt sich und knallt in den geparkten Wagen eines Anwohners...
    Alles schon passiert...


    Ich hab z.B. so eine kombinierte Privat/Berufshaftpflicht mit Auftrittsrisko, Unterricht, Schlüssel, Mietsachschäden (z.B. für nen Proberaum) und haste nicht gesehen weltweit und zahle dafür 189€ im Jahr. Wahrlich kein Schnäppchen, aber dafür kann ich sagen, das mir meine Haftpflicht sogar schon mal freiwillig einen Schaden ersetzt hat, was sie eigentlich nicht hätten müssen.
    Haben sie aber aus Kulanz getan, weil ich schon so lange bei denen bin.
    Ist mal wieder die alte geschichte: im Schadensfall erweisen sich halt manche sehr günstige Anbieter als sehr zickig, wenn es um's zahlen geht. Teurere sind da manchmal etwas kulanter.
    Aber für Versicherungen würde ich nie meine hand ins feuer legen.
    aber brauchen tut man sie trotzdem, zumindest die Haftpflicht ist so eine.

  • kurze antwort:
    wenn du gewerblich unterrichtest, schüler stolpert auf deinem grundstück, zahlt die betriebshaftpflicht. rechtlich gesehen bist du als gewerbetreibender verpflichtet eine betriebshaftpflicht zu haben.
    80 euro jährlich ist als preis für die leistung normal bis billig. ich würd mal, solltest du eine private haftpflicht haben, da anfragen wieviel eine erweiterung auf den betrieb kostet. glaub aber nicht, dass da noch viel zu sparen ist.


    gruß


    zwar

    musikmachen ist die eleganteste art zu verarmen

  • Vielen Dank für die vielen konstruktiven Hinweise.
    Damit ich nicht als Knauser dastehe:


    Ich unterrichte nebenberuflich! und habe kein Gewerbe angemeldet. Ich versteuere jeden einzelnen Drumschüler straight from the start... übrigens der ätzendste Zeitaufwand jeder Steuerklärung X(.


    Mein Problem trat aber erst vor wenigen Wochen zutage... aufgrund eines Mißverständnisses, war ich bisher davon ausgegangen, dass die Haftpflicht meiner Partnerin die mich auch einbezieht, die Unterrichtsstunden abdeckt. Das tut sie nach Aussagen diverser Quellen aber nicht für alle Unfall-Eventualitäten (siehe oben).


    Dies erklärt auch warum ich eine super-günstige Versicherungslösung suche, da mir meine anderen Tätigkeiten für Drumschüler wenig Zeit lassen - das Finanzamt mir aber von diesen Drumstunden auch schon Cash abzieht... mich also eine Versicherung nicht auf "+/-0" bringen soll.

  • Gewerblich ist das sowieso nicht weil freiberuflich.
    Und versteuern muß man sowieso jegliches Geld, was man für irgendeine Dienstleistung bekommt.
    Allerdings denkst du ja hoffentlich auch daran, deine Betriebsausgaben, die durch die Tätigkeit entsteh geltend zu machen. Betriebskosten deines Unterrichtsraumes, Materialien, Kosten im Zusammenhang mit Instandhaltung deines Schlagzeuges bzw. auch Anschaffung , auf dem du Unterricht gibst. Telefonkosten usw. Du wirst ja wahrscheinlich auch mal den einen oder anderen Gig spielen. Die Gage davon mußt su ja auch versteuern und die Kosten im Zusammenhang damit kannst du auch absetzen.
    Das ist doch nur ne kleine Einnahme Überschussrechnung.
    Sollte die Betriebshaftpflicht in höhe von 100-200 € im Jahr deinen Unterricht unrentabel werden lassen, dann bist du allerdings zu billig (so nebenbei bemerkt).
    Und wenn du kaum Zeit für Untericht hast und das ganze doch eigentlich so schnell unrentabel wird, warum machst du das denn überhaupt?
    Das geht mir dann gar nicht in den Kopf ?(

  • Zitat

    Allerdings denkst du ja hoffentlich auch daran, deine Betriebsausgaben, die durch die Tätigkeit entsteh geltend zu machen. Betriebskosten deines Unterrichtsraumes, Materialien, Kosten im Zusammenhang mit Instandhaltung deines Schlagzeuges bzw. auch Anschaffung , auf dem du Unterricht gibst. Telefonkosten usw


    Auch das mache ich größtenteils nicht... auch aus Zeitgründen... das frißt so viel Zeit und viele raten mir seit Jahren dazu. Ich finde es aber gut und sinnvoll wenn man das macht - bin da also eher ein schlechtes Beispiel. Das mag inkonsequent erscheinen aber vielleicht gelingt es 2008. Aber es geht hier ja nicht um Seelen-Striptease :D.


    Zitat

    Und wenn du kaum Zeit für Untericht hast und das ganze doch eigentlich so schnell unrentabel wird, warum machst du das denn überhaupt?


    Das ist einfach erklärt: Weil es mir riesen Spaß macht! Weil ich das umsetzen kann, was ich mir früher im Unterricht immer gewünscht hätte. Das ist die Kernmotivation! Die Versicherung soll nur dazu dienen das der Spaß erhalten bleibt und alle auf der sicheren Seite sind.


    Ich denke der Thread ist nun für mich persönlich auch schon fast beendet, da ich in den nächsten Tagen unbedingt zum Versicherungsabschluß kommen möchte. Andererseits gute Angebote, die hier in der Folgezeit noch gepostet werden können sicher anderen noch helfen. Insofern gute Vorschläge zur Betriebshaftpflicht immer gern gesehen!

  • Zitat

    Original von Drumstudio1


    Auch das mache ich größtenteils nicht... auch aus Zeitgründen... das frißt so viel Zeit. Ich finde es aber gut und sinnvoll wenn man das macht - bin da also eher ein schlechtes Beispiel. Das mag inkonsequent erscheinen. Aber es geht hier ja nicht um Seelen-Striptease :D.


    Inkonsequent würde ich das nicht gerade nennen, sondern eher...
    Schenk doch diesem Staat keine unnötigen Einnahmen bzw. verschenke doch nicht den Lohn deiner Arbeit, gerade weil du da auch zu einem gewissen Teil idealistisch rangehst.
    Dieser beknackte Staat profitiert sowieso schon genug von uns Idealisten, die nicht wie die ganzen Geldgeier nur nach ihrem eigenen Vorteil streben.


    So viel Arbeit ist so eine EÜR echt nicht!
    2 Tabellen: 1 mit Einnahmen, 1 mit Ausgaben.
    Da tippst du einfach alles immer nach Erhalt bzw. nach der Ausgabe rein und lässt es schön von Excel aufaddieren und am Ende des Jahres wird einfach subtrahiert und fertig.
    Das Formular EÜR ausfüllen dauert 2 Minuten.
    Die Belege heftet man einfach chronolgisch in einen Ordner.
    1 mal lochen, abheften-> fertig!
    Nach deinen Erzählungen kann das hinsichtlich der Belege und Geldbewegungen nicht die Welt sein.
    Ich bin zwar auch immer von meiner Buchhaltung genervt, aber ich mach Musik Hauptberuflich und muß wirklich jeden Furz erfassen.
    Aber selbst das sind nur ein paar Minuten die Woche, wenn man es einfach immer direkt macht und nicht dem "Schuhschachtel"-Prinzip verfällt und immer erst am Ende des Jahres alles auf einmal macht.
    Ich behaupte einfach mal: mehr als 10 min pro Woche brauchst auch du nicht, denn die verbrate ich i.d.R. auch nicht.
    Und beim Jahresabschluß sitz ich vielleicht 2h, aber das ist ne ganz andere Hausnummer mit Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Anlagenverzeichnis, Eigenverbrauchsberechnung, Künstlersozialkasse usw.
    Ich will dich ja gar nicht angreifen, sondern nur motivieren, nichts unnötig zu verschenken!
    So ist die Berufshaftpflicht ganz schnell refinanziert (die ist ja übrigens auch steuerlich absetzbar!)
    Beim Thema Steuer wird einfach immer viel zu schnell abgewunken, aber sooo schlimm ist das gar nicht, so lange man nicht höhere Umsätze fährt und für nen Kleinstunternehmer wie dich, ist das doch alles ein Klacks :D

  • für einiges (Raum, Telefon, Instandsetzung, etc.) kannst du Pauschalbeträge ansetzen - kommt dann eventuell sowieso günstiger als Belege sammeln. Aber bei Neuanschaffungen (Notenmaterial, CDs!!, Instrumente, etc.) macht das schon Sinn, das einzeln zu belegen (ist für viele eine Scheißarbeit - ich kann dir da nachfühlen!), wenn es sich lohnt, übernimmt das auch gerne ein Steuerberater...
    ...oder eine Mitarbeiterin eines solchen, die du zufällig privat kennst...

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

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