Wieso spielt Klaus Selmke / City auf dem Boden sitzend?

  • Trilok zählt aber nur halb, weil er keine BD mit dem rechten Fuß spielt. :)
    O.k., merkt man nicht, von daher...
    Wohnt der nicht sogar in D?


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Trilok zählt aber nur halb, weil er keine BD mit dem rechten Fuß spielt. :)
    O.k., merkt man nicht, von daher...
    Wohnt der nicht sogar in D?


    fwdrums

    Inzwischen spielt der Trilok die schon mit dem Fuß, der wohnt bei Hamburg.


    An Klaus Selmke kann ich mich noch erinnern, war eine prägende Situation den auf dem Boden sitzend trommeln zu sehen. Damals nach der Wende in den 90ern ....

  • Fußnägel? Doch. Angeblich sollen die sogar mal Rot und mal lila sein.


    Aber wieso kommt er auf die Idee, so zu spielen? Einfach eine Marotte? Oder ein zugelegtes Markenzeichen?


    Also: KÖNNEN muss man das...

  • Das war Teil der selbstverwirklichung, nachdem es zum Ende der 70iger personelle Umbrüche bei City gab und man sich nun für reifer hielt. Von City stammt ja auch der Ausspruch: "Ohne Bass und ohne Haare gehen wir in die 80ziger Jahre...."


    Wayne's interessiert:
    City bei Wiki


    City im Netz Da kann man die Frage sicher stellen und bekommt eine Antwort direkt von Klaus Selmke...


    City im Netz II

    Am Fenster ist imho City's bester Song

  • Ich erinnere mich an einen Bericht in einer Drummerzeitung, Mitte der 80er Jahre, in der auch über einen auf dem Boden sitzenden Drummer berichtet wurde. Ich glaube das war aber ein anderer, ein Amerikaner...


    Das war tasächlich der Drummer von City. Ich hab hier noch die entsprechende Ausgabe von Drums und Percussion Ausgabe 5/87, Titelstory Dave Weckl ;)
    Darin sagt er, das die Drumsets damals zu klapprig waren. Er sei ziemlich gross und wenn er die Drumsets entsprechend hoch aufgebaut hat, seinen sie immer zusammengebrochen.
    Da habe er ausprobiert, nur auf einem Kissen sitzend zu spielen und dies dann beibehalten.
    That's the story.
    Also lag es nicht daran, dass der VEB Drumhocker wieder mal Schwierigkeiten bei der Planerfüllung hatte :D

  • Hallo,


    es war tatsächlich so, dass die Musiker in der DDR besser waren, das Equipment dafür aber unterirdisch im Vergleich zum Westen.
    Ich habe da mal eine Kapelle gesehen, die waren (und sind es noch) ziemlich gut, hatten damals aber Zeug am Start, womit ich als Anfänger im Westen die Nase gerümpft hätte und Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz verständigt hätte. Das Schlimme war, dass die Burschen damit mehrfach besser gespielt haben, als zahlreiche Möchtegern-Profis im Westen.
    Die Welt war schon immer ungerecht.


    Heute erwartet auch der Ostjüngling zu seinem sechsten Geburtstag ein vollständiges Five-Piece-Kit mit Beckensatz und Hocker, womit man mangelfrei zeigen kann, dass man nichts kann.
    So ändern sich die Zeiten.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Ist doch praktisch: ein Teil weniger zu schleppen.

  • Ich habe da mal eine Kapelle gesehen, die waren (und sind es noch) ziemlich gut, hatten damals aber Zeug am Start, womit ich als Anfänger im Westen die Nase gerümpft hätte und Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz verständigt hätte. Das Schlimme war, dass die Burschen damit mehrfach besser gespielt haben, als zahlreiche Möchtegern-Profis im Westen.
    Die Welt war schon immer ungerecht.


    Na, dann möchtest du auch die Regelung haben, das nur (ausgebildete) Profi Musiker, die dazu eine Genehmigung haben, auftreten dürfen?
    Dann darf hier mal ein Großteil des Drummerforums die Trommelstöcke abgeben bzw. nur noch im nicht öffentlichen Bereich auftreten.
    Zudem halte ich eine solche Aussage auch eher für eine romantisierende Darstellung der Verhältnisse in der DDR. Auch wenn du es persönlich so erlebt hast, dürfte das als wissenschaftlich belastbare Studie nicht ausreichen.


    Der entscheidende Unterschied zwischen Westen und Osten bzgl. Musiker war allerdings tatsächlich, das in der DDR das nicht jeder machen durfte, der einfach Lust dazu hatte, zumindest eben nicht beruflich.
    Freiheit heisst halt auch, das der untalentierteste Volldepp genauso trommeln/Musik machen darf wie der begnadetste Musikvirtuose...
    Der darf das sogar als Beruf machen und damit die Welt akustisch verunreinigen....
    Mich schüttelt es jedenfalls immer bei solchen generalisierenden Aussagen, ob das jetzt diese DDR Aussage ist oder das Schwarze alle grooven oder alle Deutsche fleissig sind. Alles Mumpitz!

  • @ didi
    es gab sehr wohl eine große amateurszene.
    mit einstufungen.sowas wie ne live-prüfung...
    bei einer sog. einstufungskommission.
    grundstufe-mittelstufe-oberstufe-sonderstufe.
    mit dem dazu passenden stdl.vergütungssatz.
    und den profi-status mußte man auch nich unbedingt haben,
    um geld zu verdienen.
    glaub mir. ;)


  • ich hatte so eine pappe ("spielerlaubnis", sonderstufe) :D


    ich würde allerdings nicht so weit gehen, zu behaupten, dass besitzer dieser ausweise "bessere musiker" sind/waren. dass eine musikalische ausbildung oder zumindest eine gehörige portion eignung voraussetzung für eine "staatliche spielerlaubnis" war, hatte allerdings - zumindest oberflächlich betrachtet - vorteile für musiker und veranstalter gleichermaßen:


    musiker profitierten von einer gewissen planungssicherheit betreffend der gage. gsüchd erwähnte es ja bereits, dass der vergütungssatz (stundenlohn) mit der einstufung gekoppelt und festgeschrieben war. auch war das gründen und ausbauen einer band und der erfolg der unternehmung nicht in erster linie eine frage des musikalischen vermögens der einzelnen musiker sondern im idealfall "nur" eine frage der stilistischen vorlieben und ob man zusammenpasste und die "richtigen" musiker zusammen kamen . daher schlußfolgern auch heute noch einige, dass die musiker besser waren als im westen. darüber kann man sicherlich streiten, messbar jedoch ist das nicht an verkaufszahlen und anzahl produzierter tonträger. das hat der staat genauso reguliert, wie er kontrolliert und zensiert hat, was auf der bühne veranstaltet wurde.


    ein weiterer "vorteil" war, dass bands in aller regel keine aufwendigen demo-aufnahmen produzieren mussten, um überhaupt jemals irgendwo auftreten zu können. ein paar telefonate bei den veranstaltern der republik und der terminkalender war voll für das ganze jahr. das einzige, was die mehrzahl der veranstalter nämlich interessierte, war die musikalische ausrichtung und die einstufung der band. denn kultur war voll subventioniert vom staat. der veranstalter trug daher auch kein finanzielles risiko. zumindest konnte er sich aufgrund der einstufung darauf verlassen, dass da nicht plötzlich ein haufen musiker auf der bühne standen, die von tuten und blasen keine ahnung hatten. ein garant für tolle musik war das aber nicht - wie man sich unschwer vorstellen kann.


    die damalige "auftrittsgarantie" war für musiker eigentlich ideal. da genügte ein auftritt für die wohnungsmiete (ich hatte damals eine 2 1/2 zimmerwohnung für 18 mark im monat) und der nächste auftritt fürs essen ;)
    man konnte sich eigene techniker mitsamt anlagen und fahrzeugen leisten - weil auch das mit festen vergütungssätzen erstattet wurde vom veranstalter.


    um so schlimmer kam es für sehr viele musiker dann mit dem mauerfall: kaum jemand wollte den alten mist noch hören, geld für jetzt teurere eintrittskarten war nicht ausreichend vorhanden, viele clubs wurden geschlossen. die bands - sofern sie durch spontane übersiedlungen von bandmitgliedern - nicht sowieso schon zerrissen waren, mussten ums überleben kämpfen. aus manch einem ach so "besseren musiker" wurde dann ein versicherungsvertreter. das waren wirklich keine einfachen zeiten.


    das musiker im osten damals mit "unterirdischem equipment" auskommen mussten, ist auch nur halb richtig. denn ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich mir am schaufenster eines staatlichen kontrollierten musikhauses die nase plattdrückte, weil es da so eine "an- und verkauf"-ecke gab, wo eine gebrauchte und fast vergammelte sonor fussmaschine für 1.900 mark oder keyboards jenseits der 20.000 mark herumstanden. oft jahrelang. wer das geld und manchmal auch die nötigen beziehungen hatte, konnte sich durchaus vernünftig ausstatten. der professor, der mich geschliffen hat, bezog beispielsweise aus irgendwelchen quellen ludwig drumsticks, die er für 50 mark je paar an uns weitervertickte. die dinger dann überhaupt in die hand zu nehmen, bedurfte ganz besonderer momente :D


    dass klaus selmke aufgrund der mieserablen hardware zum spielen im sitzen auf dem fussboden gezwungen war, ist eine nette legende ;)
    allerdings kam das damals richtig cool rüber und nicht wenige drummer dürften das heimlich probiert haben, um mit schmerzenden gliedern anschliessend festzustellen, dass selmke entweder total bescheuert oder ausserirdisch ist :)

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