Orchestermusiker: "langsamer" wirbeln

  • Moin,


    Frage an alle, die Erfahrung an der kleinen Trommel im Sinfonieorchester haben: bei orchestralen (und anderen) Märschen wirbelt es sich ja ganz easy, wenn man Tempo ungefähr 120 hat. In Sechzehnteln als offener Wirbel (2er) kommt dann ja immer noch ein körniger, aber dichter Teppich raus. Aber was macht Ihr, wenn der Dirigent es eher "wienerisch", also langsamer will.: Mehr pressen, also 3er oder 4er-Wirbel? Sextolen? 32tel? frei wirbeln und die 1 treffen...? Oder mit einem noch offenerem Wirbel leben?

  • Hallo Herr Minimalist,


    Du hast Dir die Antwort eigentlich schon selbst gegeben: wenn ich in einem langsameren Tempo trotzdem "dicht" wirbeln möchte, nehme ich einfach eine kleinere Subdivision.


    Das können dann Sextolen oder eben auch mal 32stel sein... - man trifft auf jeden Fall akkurat wieder die Eins (was bei einem "undefiniert" gespielten Buzz-Roll vielleicht nicht der Fall wäre).


    Ist auch eine ganz gute Übung, wie ich finde!


    Viel Spaß dabei :)


    Viele Grüße


    Jens

    Galerie


    Amateure üben solange, bis sie es richtig machen. Profis trainieren solange, bis sie es nicht mehr falsch machen können.

  • Ich habe bei einem Theater-Trommler gelernt (und muss mir daher die "restlichen" 95% an Techniken selbst draufschaffen, aber das ist ein anderes Thema ;/ ), und ich kenne aus dem klassischen Bereich eigentlich NUR die Verwendung von Presswirbeln. Und zwar OHNE dabei eine bestimmte Anzahl von Schlägen pro Bewegung erzielen zu wollen. Insoweit ist dein grundsätzlicher Ansatz wahrscheinlich nicht "authentisch". ;)


    Wichtig war/ ist das Klangbild und natürlich auch die saubere Rhythmik. Beides wird dabei aber - so kenne ich es - nicht mathematisch (3 pro Hand, 4 pro Hand), sondern in Abhängigkeit von gewünschter Dynamik und Tempo sowohl mit Technik (samtweiche, möglichst unhörbare Übergänge zwischen rechts und links) sowie über die Amplitude des Sticks (Schlaghöhe) geregelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Chuck Boom ()

  • Würde die Frage der Art des Wirbelns in musikalischer Hinsicht lösen: Einzelschlagwirbel sind sackschwer auf minimalem Lautstärkeniveau sauber zu spielen, sodass sich doch bei dezentererer Musik (Walzer pp.) der Presswirbel oder der Doppelschlag anbietet.


    See

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  • Ich habe bei einem Theater-Trommler gelernt (und muss mir daher die "restlichen" 95% an Techniken selbst draufschaffen, aber das ist ein anderes Thema ;/ ), und ich kenne aus dem klassischen Bereich eigentlich NUR die Verwendung von Presswirbeln. Und zwar OHNE dabei eine bestimmte Anzahl von Schlägen pro Bewegung erzielen zu wollen. Insoweit ist dein grundsätzlicher Ansatz wahrscheinlich nicht "authentisch". ;)


    Wichtig war/ ist das Klangbild und natürlich auch die saubere Rhythmik. Beides wird dabei aber - so kenne ich es - nicht mathematisch (3 pro Hand, 4 pro Hand), sondern in Abhängigkeit von gewünschter Dynamik und Tempo sowohl mit Technik (samtweiche, möglichst unhörbare Übergänge zwischen rechts und links) sowie über die Amplitude des Sticks (Schlaghöhe) geregelt.


    der klassische wirbel lässt sich nicht in soundsoviele schläge pro hand unterteilen, denn bei einen guten praller hörst du einen langen ton statt vieler kurzer dicht hintereinander ... aber die bewegung der hände kannst du schon messen und einteilen ... ein 5er wirbel entpricht dann z.b. "praller rechts - praller links - abschlag rechts" ... der praller wird handsatzmässig wie ein doppelschlag gesehen ... bei einem 7er wirbel wären es demnach drei praller plus abschlag


    das knifflige an der sache ist, dass die nötige anzahl an praller von der lautstärke abhängig ist ... ein pianissimo wirbel muss etwas "langsamer" gespielt werden als ein fortissimo-wirbel


    dazu gibt´s ein tolles video auf drumsolos.tv: closed roll - gerald stütz


    Würde die Frage der Art des Wirbelns in musikalischer Hinsicht lösen: Einzelschlagwirbel sind sackschwer auf minimalem Lautstärkeniveau sauber zu spielen, sodass sich doch bei dezentererer Musik (Walzer pp.) der Presswirbel oder der Doppelschlag anbietet.


    See


    im klassischen orchester spielste (ausser wenn ausdrücklich anders gewünscht) eh nur prallwirbel ... das gehts nicht drum, möglichst viele schläge pro sekunde unterzubringen, sondern mit der trommel einen lang ausgehaltenen ton zu erzeugen



    grüssle

  • Danke erstmal für die Antworten. Das Video von Gerald Stütz habe ich mir angeschaut - das ist ja ein ganz neuer Ansatz. Um vier Takte durchzuwirbeln ist das sicher gut anwendbar, aber den kurzen 1/4 oder 1/2 -Wirbeln im Marsch...? Dann liefe es ja doch auf undefinierte Wirbel hinaus, mit dem das Treffen der 1 eher Glücksspiel wird.


    Ich habe meinen ersten Unterricht sogar bei einem Orchesterschlagwerker gehabt - er hat mir das Wirbeln mit 2ern in time beigebracht (also Schlag + einmal prallen lassen). Nur wird mir das jetzt zu dünn, wenn das Tempo langsamer ist. Ich werde wohl mal nach Gerald üben, dann habe ich jedenfalls die Möglichkeit, auch langsamere Tempi dicht zu wirbeln. Bei meinen Sechzehnteln kann ich ja trotzdem bleiben, das wäre dann der Kompromiss.


    Grüße
    Henning

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