ein kleiner Weihnachtsfilm ...

  • Hm, ich weiß nicht so recht. Wollen wir mal unterstellen, dass die Preiskrönung des Streifens ausnahmsweise kein Standard-Reflex auf Hakenkreuze im TV war. Und überhaupt dünkt mich, dass da noch etwas Interpretation Not tut, der Film soll uns sicher was sagen.


    Bevor wir wie üblich danach googlen, lasst uns doch mal frohgemut raten, was uns der Film wohl sagen möchte:


    "Die alte Generation (Oma) ist dem Nationalsozialismus noch zu sehr verbunden bzw. steht ihm zu unkritisch/verklärt gegenüber ("dement")." ?
    "Die mittlere Genration geht noch zu verkrampft mit dem Thema um und/oder hat es versäumt, der jungen Genration (Kind) einen vernünftigen bzw. überhaupt einen Blickwinkel für 33-45 zu vermitteln." ?
    "Die Juden sind durchaus offen und gewillt, auf Deutsche zuzugehen und über das 3. Reich hinwegzusehen." ?
    "Die junge Genration ist viel zu unwissend bzw. zu unkritisch und das führt zu Problemen." ?

  • Hier wird in schwarzhumoristischer Weise und Selbstreflexion das Thema "Tradition" auf die Schippe genommen. Der Vater spricht von "richtig deutsche Weihnachten" - die japanische Winkekatze (wie nennt man die ? :) ) sorgt allein deswegen für ein Augenzwinkern. Wie definiert man etwas, dass den Zusatz "deutsch" erhält? Könnten wir in der heutigen Zeit nicht damit anfangen das "Deutschsein" neu zu definieren, ganz von den alten Vorurteilen und Traditionen unabhängig? Warum nicht mal Wokgemüse zu Weihnachten essen, statt der fettigen Gans?
    Desweiteren ist die Demenzerkrankung zwar Mittel zum Zweck, hat aber noch - in diesem Kontext - eine weitere, tiefgründigere Facette: "Meine Mutter ist dement und du lachst darüber"; im Anschluss setzt die Oma dann mit Waffengewalt gegen ihren eigenen Sohn ihre Weihnachtsidee durch. Demenz wird hier neben der humoristischen Komponente auch als ernstes, Familienspaltendes Ereignis dargestellt.
    Der kleine Junge definiert in dem Kurzfilm die Unschuld und Naivität, er wird in gewisser Weise verführt von dem augenscheinlichen Glanz des Nationalsozialismus (symbolisiert durch den Weihnachtsschmuck). Die Frühbildung von Kindern gegen nationalsozialistische Ideen ist ein heikles Thema (soweit ich mich erinnern kann, gab es in Frankreich den Versuch durch eine art Kinderbuch auf diesem Sektor auszuhelfen?).
    Zu guter Letzt, wird das Thema der Annährung und Aussöhnung zwischen Israel und Deutschland behandelt. Das der israelische Besuch blind ist, könnte auch kritisch auf die politischen und militärischen Entscheidungen in Israel selbst anspielen. Andererseits könnte es auch als stilitisches Mittel dienen, um ein "Drüberwegsehen" zu verkörpern. Im Anschluss an die zweite These denkbar wäre auch die Betrachtung unserer jetzigen Generationen mit Ausblendung unseres schweren historischen Erbes.


    Mein stümperhafter Versuch das ganze aufzubröseln, was denkt ihr? :)

  • Hier wird in schwarzhumoristischer Weise und Selbstreflexion das Thema "Tradition" auf die Schippe genommen. Der Vater spricht von "richtig deutsche Weihnachten" - die japanische Winkekatze (wie nennt man die ? :) ) sorgt allein deswegen für ein Augenzwinkern. Wie definiert man etwas, dass den Zusatz "deutsch" erhält? Könnten wir in der heutigen Zeit nicht damit anfangen das "Deutschsein" neu zu definieren, ganz von den alten Vorurteilen und Traditionen unabhängig? Warum nicht mal Wokgemüse zu Weihnachten essen, statt der fettigen Gans?
    Desweiteren ist die Demenzerkrankung zwar Mittel zum Zweck, hat aber noch - in diesem Kontext - eine weitere, tiefgründigere Facette: "Meine Mutter ist dement und du lachst darüber"; im Anschluss setzt die Oma dann mit Waffengewalt gegen ihren eigenen Sohn ihre Weihnachtsidee durch. Demenz wird hier neben der humoristischen Komponente auch als ernstes, Familienspaltendes Ereignis dargestellt.
    Der kleine Junge definiert in dem Kurzfilm die Unschuld und Naivität, er wird in gewisser Weise verführt von dem augenscheinlichen Glanz des Nationalsozialismus (symbolisiert durch den Weihnachtsschmuck). Die Frühbildung von Kindern gegen nationalsozialistische Ideen ist ein heikles Thema (soweit ich mich erinnern kann, gab es in Frankreich den Versuch durch eine art Kinderbuch auf diesem Sektor auszuhelfen?).
    Zu guter Letzt, wird das Thema der Annährung und Aussöhnung zwischen Israel und Deutschland behandelt. Das der israelische Besuch blind ist, könnte auch kritisch auf die politischen und militärischen Entscheidungen in Israel selbst anspielen. Andererseits könnte es auch als stilitisches Mittel dienen, um ein "Drüberwegsehen" zu verkörpern. Im Anschluss an die zweite These denkbar wäre auch die Betrachtung unserer jetzigen Generationen mit Ausblendung unseres schweren historischen Erbes.


    Mein stümperhafter Versuch das ganze aufzubröseln, was denkt ihr? :)


    Deutsch Note 1! :D



    oschi

  • Deutsch Note 1!

    Eher nicht. ;)
    Ich denke vielmehr, der Film soll darlegen, dass das unbequeme Thema 3. Reich/WWII/Holocaust eben aus Bequemlichkeitsgründen in D nicht mehr genug thematisiert wird. Omma ist der Altnazi, das Kind die Unschuld und die Eltern diejenigen, die das Thema lieber totschweigen würden. Unterstützt werden sie dabei auch noch vom blinden Juden, sorry "Israeli". Am Ende geht doch aber alles nach hinten los und die ganze Familie steht fälschlicherweise (zum Teil jedenfalls) als Nazis da.


    Mit Tradiotion hat das glaube ich nicht viel zu tun. Warum sollte denn jemand seine Tradition aufgeben und zu Weihnachten Wokgemüse essen? Auf die Idee muss man erstmal kommen! Würde im Gegenzug jemand fordern, dass Muslime zu Weihnachten mal Schweinebraten essen sollten, wäre das geschrei aber groß (zu recht).

  • [...]Warum sollte denn jemand seine Tradition aufgeben und zu Weihnachten Wokgemüse essen? Auf die Idee muss man erstmal kommen! Würde im Gegenzug jemand fordern, dass Muslime zu Weihnachten mal Schweinebraten essen sollten, wäre das geschrei aber groß (zu recht).


    Ich finde diese Festgefahrenheit einfach nur beklemmend. Was spricht denn für diese Traditionen? Nur weil es schon lange gemacht wird, muss man das ja nicht auch machen. Wenn ich unser Weihnachtsfest als Beispiel nehme, dann haben wir schon lange keinen klassischen Weihnachtsbaum mehr und ein traditionelles Menü gibt es auch nicht. Ich find's geil.

  • Sorry, aber das klingt jetzt so, als hättest du über den Tellerrand geschaut und würdest nun glauben du wärst der Erste.

    Was spricht denn für diese Traditionen?

    Dafür spricht, dass derjenige der daran festhällt das auch will!
    Bei uns gibts auch kein Weihnachtskram, kein Baum und keine furchtbaren Lieder. Ich find das auch "geil". Aber wer bin ich zu sagen, dass tradiotienelle Wihnachten kacke sind und jetzt mal bitte alle Wok-Gemüse essen sollen?

  • Sorry, aber das klingt jetzt so, als hättest du über den Tellerrand geschaut und würdest nun glauben du wärst der Erste.

    Dafür spricht, dass derjenige der daran festhällt das auch will!
    Bei uns gibts auch kein Weihnachtskram, kein Baum und keine furchtbaren Lieder. Ich find das auch "geil". Aber wer bin ich zu sagen, dass tradiotienelle Wihnachten kacke sind und jetzt mal bitte alle Wok-Gemüse essen sollen?

    Traditionen haben das schöne an sich, dass man weiß, woran man ist. Bei uns wird Weihnachten noch sehr traditionell gefeiert: Familie, Lieder quäken, Baum, Braten, usw. Ich fand's auch geil.

  • Sorry, aber das klingt jetzt so, als hättest du über den Tellerrand geschaut und würdest nun glauben du wärst der Erste.


    Bin ich sicherlich nicht, hab' ich auch nicht behauptet. Nur ein persönliches Beispiel aufgeführt.



    Dafür spricht, dass derjenige der daran festhällt das auch will!


    Wenn man das in allen Bereichen weiterführen würde, wären wir heute immer noch in der Steinzeit. Aber gut, man muss ja auch nicht immer alles verändern, dass stimmt schon.



    Aber wer bin ich zu sagen, dass tradiotienelle Wihnachten kacke sind und jetzt mal bitte alle Wok-Gemüse essen sollen?


    Das habe ich nicht gesagt. "Warum nicht mal Wokgemüse zu Weihnachten essen, statt der fettigen Gans?" Oder anders gesagt: "Warum nicht mal was anderes ausprobieren, als das Traditionsmenü".


    Das man so toll diskutieren kann, spricht aber eindeutig für den Kurzfilm.

  • Danke, dass du eingestiegen bist fabsen.


    Das man so toll diskutieren kann, spricht aber eindeutig für den Kurzfilm.


    Wo wir schon offtopic sind: das macht übrigens auch manch anderen Film noch interessanter. Mir ist z. B. "The Cube" noch nachgeschlichen. Ist das nur Hi-Tech-Splatterei? Oder (kurz gefasst): der Würfel als das Leben? - Man weiß nicht, wie man da hineinkommt, was das ganze soll, wer sich das ganze ausgedacht hat und wozu, rätselt an äußeren Vorgaben rum, trifft andere Menschen mit anderem Hintergrund aber dem gleichen Problem, wird dauernd vor neue Aufgaben gestellt, Blickwinkel und Situationen verändern sich ... und man kommt nur gut durch bzw. findet sein Seelenheil (der Gang ins weiße Licht), wenn man nicht ganz richtig tickt bzw. eine ungewöhnliche Weltsicht hat. 8)

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