Neu-Schlagzeugbesitzer plant seine Schallschutzkabine

  • Hallo Leute,


    Als Neu-Schlagzeuger durfte auch ich feststellen, dass gegen ein Akustik-Set eine Posaune oder ein Flügelhorn ein richtig leises Instrumente sind. Mein Übungsplatz in der Mitte eines "LagerKeller", mit Teppichboden und ein paar extra Vorhängen ist somit nicht mehr ausreichend schallisoliert. Glücklicherweise scheine ich wenig Mauerschallprobleme zu haben, da man die Bassdrum eher leiser als das Crash im restlichen Haus hört. :whistling:


    Soweit so gut. =) Also erstmal alle Foren durchstöbert (Dieses, das Hifi-Forum, Musiker-Board, Musiktreff, ...)


    Nächstes Problem ist, dass der Keller nicht besonders hoch (Raumhöhe nur 2.30m) und nicht besonders groß ist, ich aber weiterhin Lagerplatz brauche. Außerdem macht ein großer Raum die Sache nicht unbedingt preiswert. Somit sind dünne Wände in der Plannung.


    Der Raum sollte innen ca. 1.60 x 2.10 werden. Somit sollte das A-Set und die paar Blechblaß-Instrumente Platz finden. Will ja keinen Band-Probenraum bauen. Spiele vorwiegend Blasmusik und eine 20 Mann Kapelle passt eh nirgendswo rein. :rolleyes:


    HIer mal ein Sketchup (extra dafür runtergeladen):

    (Ok, Hocker und Snare sollten noch die Größe tauschen :P )


    Hier die geplante Konstruktion:
    Boden: Ein Lage Rigips 12.5 auf 3 Schichten 2mm Trittschallfolie, darauf die Wände. Innen frei schwimmend auf Trittschallfolie/Packdecken-Mix eine weitere Doppellage Rigips, darauf Teppich. Sollte es Probleme geben, werde ich weitere 2 cm investieren müssen für Sand zwischen den beiden Lagen.


    Wand: UW50/CW50 Ständerprofile (50mm tief) beidseit mit Rigips beplankt 1 lagig. Die CW Profile sind im 30cm Raster. Der Zwischenraum wird mit Quarzsand Nr9 gefüllt, in Summe ca. 800 l = 1 to. Da sollte nichts mehr durchgehen. Bei einem geschätzten Quadratmeterpreis von 25 Euro ganz ok.


    Decke: Eine Lage Rigips mit ca. 2 cm Sandschicht obendrauf, evlt. zusätzlich noch Dämm-Material nach oben.


    Tür: 10 mm starke Dachlatten beidseitig mit Rigips beplankt und mit Sand gefüllt. Sonst wird es zu schwer. Innen mit Packdecken und Trittschallfolien aufgedickt, um großflächig abdichten zu können.


    Innenakustik: Ich plane, einige meiner 500gr./qm Packdecken abzuhängen, möglichst in Säulenform in den Ecken, um es nicht nur in den Höhen zu dämpfen. Die Ware ist neu und recht günstig (3 Euro pro 1.50 x 2.50 Decken)


    Lüftung: Momentan sehe ich noch keine Lüftung vor. 1.tes will ich nicht noch ein Bassreflex-Rohr einbauen, 2.tes ist mir die Calisto-Lösung zu aufwändig, und 3.tes braucht ein Mensch ca. 1-2 m³ Raumvolumen / h zum locker atmen. Bei 7 m³ habe ich also ein wenig Zeit, bis ich eine Pause einlegen muss. 8) 4. tes: woher soll die Luft kommen. Der umliegende Raum bietet nicht viel mehr...


    Optionen und Alternativen:
    - Um weniger als die ca. 1.25to Sand zu brauchen, könnte man es mit Verpackungsflocken mischen.
    - Auf die Ständer außen Rigips, innen Phonewell professional ( -36 dB ) und Hanfdämmung 40 mm dazwischen. qm Preis ca. 35 Euro
    - Auf die Ständer außen und innen Phonewell professional und Hanfdämmung 40 mm dazwischen. qm Preis ca. 50 Euro
    - Auf die Ständer außen Phonewell professional und Hanfdämmung 40 mm. Innen nur Packdecke als Abschluss, mit ein paar Holzleisten quer. qm Preis ca. 35 Euro, und die Absorber sind auch schon eingebaut (ohne Bass)



    Mein größtes Problem noch: Wie bekomme ich sinnvoll den Sand in die Wand und auf die Decke. Die erste Hälfte bei liegend verlegten Innenwänden geht ja noch, aber die 2.te Lage wird schon heftig.


    Irgendwie muss ich mir das mit den Phonewell-Platten nochmal überlegen, auch wenn in den qm-Preisen der Verschnitt noch nicht gerechnet ist, aber auch eine reduzierte Anzahl der Blechständer möglich wäre... :S 8| ?( :huh: ...


    Feedback is welcome!
    Danke
    Ralf

  • Interessant. Ich habe auch noch ein (quasi Rohbau-)Zimmer im Erdgeschoss. Das sollte eigentlich eine Werkstatt werden. Nun werde ich meine Frau überzeugen müssen, dass das der optimale Platz für mein Musikzimmer ist. Mein Haus ist ein ganz altes (1860), Fachwerk. 2 Häuser direkt dran gebaut, der Schall überträgt sich hervorragend über die Balken in die anderen Wohnungen (so Oma). Ich werde mir da auch ein ganz spezielles Konzept überlegen müssen. Zunächst wird wohl ein schwimmender Fußboden ohne Wandkontakt rein kommen...

    Wer früher stirbt ist länger tot.

  • 1,60m x 2,10m finde ich auch ganz schön knackig eng!


    Insgesamt hast Du ne ganz schöne Baustelle vor! 8o
    Das mit dem Sand in die senkrechten Wände wird bestimmt nicht einfach, wie Du selbst schon bemerkt hast.
    Ich erinnere mich an eine (Wärme-)Dämmung für eine Holzwand, da musste alles komplett dicht sein, am Ende wurden oben seitlich durch ein kleines Loch in den Innenraum der Wand Styroporkügelchen geblasen, somit konnte die Wand bis oben hin gefüllt werden. Evtl. geht das ja mit dem Sand auch so?


    Ich war in meinem Leben noch nie in einer Schallschutzkabine (außer im Schlagzeugunterrichtsraum in der Städtischen Musikschule Landsberg vor ca. 20 Jahren), wenn Du fertig bist, dann sag bescheid, vielleicht schau ich mal vorbei, es dürften nur ein paar Kilometerchen zu Dir nach Hause sein... :D


    Könnte sein, dass ich mir auch irgendwann mal sowas bauen werde, momentan steht mein altes Set für meinen Sohn bei uns im Keller, und da muss er eben mit Gummimatten auf den Fellen und den Becken üben, das ist sicher weniger aufwendig und preisgünstiger. Aber es fühlt sich halt auch leider nicht echt an... :thumbdown:


    Viele Grüße,
    Tom

  • Der Raum sollte innen ca. 1.60 x 2.10


    Ah! Platz für ein Steh-Set! :D


    Boden: Ein Lage Rigips 12.5


    Gipskarton auf dem Boden?? Da wirst du nicht lange Freude von Haben, da die bei Belastung sofort brechen werden. Nimm lieber Estrich-Fertigelemente oder OSB-Platten.


    Decke: Eine Lage Rigips mit ca. 2 cm Sandschicht obendrauf


    da kommst du bei der Raumgröße auf grob überschlagene ca 60 -80kg Sand übern Kopf. Würde ich auch eher zu OSB Platten und einem Lattenabstand von max 30cm tendieren. Verstärkt duch eine mittig dicke Traverse.


    Der Sand kann in die Wände eingeblasen werden.


    Bei einlagiger Gipskartonbeplankung würde ich das Gewicht des Sandes in den Wänden nicht unterschätzen. Könnte ganz schön drücken. Dann brauchste evtl. viele viele Staubsaugerbeutel um die Sauerei wegzumachen, wenn die Wand bricht. ...

  • also ich schliesse mich meinen vorrednern an, es wird saueng!
    Ich habe 1,90m x 2,10m und mein Set mit Standartaufbau hat gerade so mit ach und krach platz.
    2tes Standtom sowie ein Beckenwald kann ich vergessen.


    Also ich würde an deiner Stelle nochmal nachmessen ;)
    Wenn du mit Beckenaufbau 1x Crash, 1x Hihat und 1x ride spielst gehts gut aus aber wenn du schon 2x Crash und ein Ride hängen hast wirds brutal eng.

  • Dann brauchste evtl. viele viele Staubsaugerbeutel um die Sauerei wegzumachen, wenn die Wand bricht. ..


    Habe glücklicherweise einen Dyson 8o


    Danke. Zusammenfassend nehme ich aus Euren Feedbacks mit:


    1) Scheißeng: weiß ich, also werde noch versuchen, ein paar cm rauszukitzeln. Plane aber bisher nicht, eine Mega-Schießbude anzustreben. Mir würde erst mal reichen, wenn meine linke Hand im Takt bleiben würde :rolleyes: (wenn's schnell wird). Gemessen habe ich es natürlich ;)


    2) Sandfüllung: Leider kann mir keiner meine Bedenken zerstreuen ==> Phonewell-Lösung überdenken, insbesondere die letzte Alternative erscheint mir recht passabel zu sein. Und die Bauzeit sollte sich damit auch verkürzen lassen. Hat die schon mal jemand verbaut?


    3) Die Tipps zum Boden werde ich beherzigen. Danke.


    Tolles Forum! Freue mich auf weitere Kommentare. Danke
    Ralf

  • Plane aber bisher nicht, eine Mega-Schießbude anzustreben. Mir würde erst mal reichen, wenn meine linke Hand im Takt bleiben würde :rolleyes: (wenn's schnell wird).


    Ich entnehme diesem Satz, dass Du wirklich erst am Anfang Deiner Drummerkarriere stehst.
    Möchtest Du dann tatsächlich sofort eine Schallschutzkabine bauen?
    Wenn es Dir erst mal reichen würde, wenn Deine linke Hand im Takt bliebe, dann solltest Du vielleicht doch erst mal darüber nachdenken, mit Übungspads zu arbeiten, das ist um einiges platzsparender und auch viel billiger...
    (Nur meine Meinung.)

  • Ja, ich habe das Schlagzeug erst seit 3 Wochen 8)


    Folgendes lässt mich die Sache recht flott angehen:


    1) Das Schlagzeug steht jetzt mitten in dem Raum, umgeben von lauter "Lagerware", an die man nicht mehr dran kommt. Auch haben meine anderen Instrumente nicht wirklich einen sicheren Platz, wenn wieder mal jemand was sucht. Somit ist ein Umbau eh fällig. Die Freifläche ist aktuell 1.90 x 2.20.


    Die zur ersten Dämmung aufgehängten Packdecken vor der Tür machen die Sache auch nicht handlicher. Immerhin stehen im dem Raum auch die Gefrierschränke. (siehe Zeichnung)


    2) Ich habe drei Söhne (5/7/10), welche Spaß haben, sich damit zu beschäftigen. (z.B. Sonntags morgens um 6:30 :cursing: )


    3) Ich spiele momentan schon mit einem Handtuch auf den Toms, doppelt auf der Snare. Damit bekommt man aber kein richtiges Gefühl.


    4) Ich habe meist erst ab 21:00 Uhr Zeit zu spielen, wenn die Kids im Bett sind und Frau beim Pferd ist. Mit der Posaune ging das noch, wenn man nicht f spielt (Kennt jemand den kürzesten Posauenwitz :rolleyes: ---> PIANO :D ) Mit der Schießbude ist das nicht ganz so einfach.


    5) Ich habe ein Reihenendhaus. Man hört es leider auch beim Nachbarn. Der ist zwar neu und sehr handlich, aber ich will es nicht übertreiben. :rolleyes:


    Aber irgendwie doof ist die Sache schon: Schlagzeug (Pearl Forum & Sabian) = 200 Euro ---> Raum = 800 Euro :wacko: :wacko:
    Man hat ja sonst nichts zu tun :P


    Danke
    Ralf

  • 2) Ich habe drei Söhne (5/7/10), welche Spaß haben, sich damit zu beschäftigen. (z.B. Sonntags morgens um 6:30 :cursing: )

    Das ist doch klasse! Aber nicht vergessen: Ohne Gehörschutz geht da garnix, vor allem bei Kindern! Hab ich meinem Sohn auch von Anfang an beigebracht, ohne Gehörschutz will er gar nicht mehr spielen, weils ihm zu laut ist. Und die Ohren schädigen täts ja sowieso...


    Viel Erfolg noch bei Deiner Schallschutzkabine, so wie Du das ganze beschrieben hast, ist es echt sinnvoll, dass Du Dir so ein Ding in den Keller baust. Und wenns die Kinder gleich mitnutzen können, na dann lohnt sich doch der Aufwand...


    Tom

  • Hi Leute,


    ein kleines Update: Das Keller erstmal ausraümen und noch nicht sotieren habe ich bereits hinter mir. Auch konnte ich schon anfangen, zu bauen.


    Nur erst mal der Reihe nach. Ich habe mich aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse auf die maximale Ausnutzung aller cm focussiert, die ich finden konnte, so dass aber der Raum noch nutzbar bleibt. Deshalb habe ich mich entschlossen, die Phonewell Tri einzusetzten. Bei nur 15mm Dicke sollen sie 33 dB dämmen. Das ist doch schon mal was. Damit habe ich mich auch entschlossen, die Wände mit "Wandkontakt" mit 15m Trägerprofilen auszustatten und die Platten somit indirekt auf die Wand zu dübeln. Gleiches mit der Decke. Eine gute Bausubstanz ist ja vorhanden. Die andere beiden Wände werden noch mit UW50 Profilen außen mit den Platten beplankt. Innen nur noch Dämfungsmaßnahmen, und die erst mal kostengünstig (KEINE Eierkartons :P :P )


    Hier mal der neue Sketchup


    Hier erkennt man auch die restlichen Regale. Rechts hinten ist die restliche Hälfte des Umzugskarton-Regals.


    Und so sieht der Anfang von heute Mittag aus.

    Das Blaue ist eine Trittschalldämmfolie 2mm. Man will ja den "Hohlraum" nicht ganz sich selbst überlassen :)


    Der Boden wird danach schwimmend eingelegt.


    Wenn meine Rückenschmerzen wieder nachlassen (Allein die Platten wiegen zusammen 540 kg), mache ich weiter.


    Updates folgen.
    Viele Grüße
    Ralf

  • Ich wollte Euch das Ergebnis nicht vorenthalten.



    Blick in die Ecke rechts von der Tür (also die Spitze). Man erkennt den "Bassabsorber", bzw. das Kindermatrazen-Recycling 8)



    Blick von der Tür aus. Wie man sieht, passt es ganz gut rein.



    Hier sieht man, warum es nicht größer werden konnte. Und die Tür, die gewichtsbedingt auf Rollen läuft. Ein kleines Stück Schwelle dient dann als "Schloß". So kann sich auch keiner einsperren.


    Akustik: Klingt super. Ausgewogen in Höhen und Tiefen, kein Hall und auch nicht dumpf. Schwein gehabt. 8)


    Dämmung: Innen mit Standard-Micky-Mäuse (Ohrschützer vom Bau) lauter als außen ohne. Nach der Kellertür hört man im Haus nur noch, dass jemand spielt, aber nicht mehr.


    Kosten: Um die 900,- Euro, und 3 Tage Arbeit.


    Danke für die Tipps
    Ralf

  • Schicke Sache. ;)


    Noch zum Drum Set allgemein: Wenn doch mal etwas dazu "soll", am besten ein zweites Crash, welches dann rechts steht. Ist beim Spielen sehr viel angenehmer, wenn man mal auf dem Ride spielt oder einen Drunfill beendet (zu 99% rechts) und ein Crash braucht ;) Sonst muss man mit der rechten Hand immer komplett die Seite wechseln. ^^

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