Tipps und Tricks vom Sounddesigner - perfekte Latenz und trotzdem zu große Verzögerung - alle Antworten

  • Habt Ihr schon Monate mit der PC- und Interface Installation verbracht und immer noch eine spürbar „zu große“ Verzögerung?


    Dann sollten Ihr euch hierfür 1 Minute Zeit nehmen.
    Es zeigt einen Punkt auf, der soweit ich weiß hier im Forum noch nie besprochen wurde.


    Die Latenz ist nur der erste (und natürlich sehr wichtige) Punkt, wenn es um perfektes Triggern geht.


    ABER
    Fast alle aktuelle Sample Libraries haben etwas „Luft“ vor jedem Sample.
    Die 3-4 ms sind notwendig, damit der Attack der Sounds natürlich klingt.


    Hier die einfache Aufgabe:


    Nehmt ein TD12 (oder ähnliche Hardware)und resampelt eine Snare.
    Ihr werdet feststellen, dass die Sounds alle auf 1ms im Sample-Attack geschnitten wurden.


    Nun macht dasselbe mit einer XLN/TOONTRACKS/BFD… Snare.
    Ihr werdet zwischen 4-10ms in der Sample Attack finden.


    Jetzt schneidet diese XLN/TOONTRACKS… Snare direkt auf den ersten großen Ausschlag – 1ms.


    Nun klingt sie….. auf jedem Fall nicht mehr so gut.




    Das bedeute in der Praxis:
    Man kann nicht alles haben.


    Entweder super schnelle Ansprache - oder perfekten Sound.


    Da die großen Libraries aber mehr auf die Soundqualität (Studioanwendung) ausgelegt sind,
    kann man davon ausgehen, dass sich hier mit einem Knopfdruck in der Software nichts ändern wird.
    Die kompletten Daten (100GB mit 100.000 Samples) müssten neu geschnitten werden.


    Also kommen bei Software Libraries, die NICHT speziell für den Livebetrieb produziert wurden, immer ein paar Millisekunden von der Einschwingphase der Samples zur Latenz dazu.



    Der Nikolaus (Part1)


    PS: Hier ein Screenshot für alle die ein Beispiel benötigen.
    PSS: 1 ms zusätzlich als "Minimum" für die MIDI-Übertragen pro Note nicht vergessen.


    Da es sich hier ja um eine Drummerforum handelt, rechne ich daslieber vor :D
    Bei einer Latenz von 4ms wären das bei dieser Software Snare dann + 4ms Attack + 1ms MIDI-übertragung = 9ms (eine Ewigkeit für Drummer oder?)


    Aber :whistling:
    Da ja der Bassist sowieso immer 500ms zu spät ist (und alle hoffen das er die richtige Note trifft), trägt dies alles indirekt dazu bei, dass die Band kompakter klingt.


    INFO: Das war natürlich Spass, aber ich weiß ich hatte eure Aufmarksamkeit bis zum Ende der Berichts. 8)

  • der bereich, den du markiert hast, ist also eine verzögerung von 4ms, bis das sample nach dem start endlich klingt?


    was ist mit dem signal, was vorher kommt? hört man das etwa nich?
    natürlich hört mans, das sample muss sich doch erst zum ersten höhepunkt bzw. vollaussteuerung aufbauen
    wenn du diesen maximalausschlag direkt am anfang des samples hast, gibts ein wahnsinnig unangenehmes knacken, weil du dir soeben ein rechtecksignal gezaubert hast
    aber zum glück hat jedes akustische instrument so einen verlauf wie dargestellt ;)



    du könntest ... eventuell, vielleicht, möglicherweise ... die erste kleine kerbe entfernen, bevor die kurve nach oben geht
    is immer noch eine signalveränderung, gibt dir aber auch n millisekündchen

  • Bei 1 ms Attack (Fade-in) hört man keinen Knack.


    So wirklich viel hört man da sowieso nicht.
    Aber es klingt einfach anders, und wahrgenommen härter wenn man direkt auf das erste Pegelmaximum schneidet.
    Das Ohr identifiziert dies sofort als - synthetisch.


    Grundsätzlich hört man alles vorher (und das auch nur wenn man sich darauf konzentriert)
    alles nur bei einem Einzelschlag.
    Diese Minipegelausschläge sind selbst nicht hörbar - wird sowieso alles vom Kit übertönt.


    Aber es wird wahrgenommen.


    Es gibt zwei verschiedene Punkte die ich aufzeigen möchte:


    1. Latenz: schneller Attack = Klang wirkt synthetisch
    ;( Wie bei den besch... Quanten



    2. Von der Latenz nicht betroffene Verzögerung in den Samples selbst.
    Dieser Parameter ist nicht vom User änderbar.
    Software Libraries (produziert für Studioanwendung) haben diese Verzögerung, weil der Klang im Vordergrund steht.

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