Proberaum im Wohnzimmer - In-Ear-Monitoring bei der Bandprobe

  • Hallo,
    der Thread-Titel ist nicht ganz wörtlich zu nehmen, umschreibt aber einen wesentlichen Punkt meines geplanten Projektes:
    Abgesehen vom "normalen" Proberaum in dem mein Akustikset steht, und in dem beim Proben der übliche Lärm einer Amateurrockband zu hören ist, will ich daheim im Keller meines Hauses (EFH) einen Raum einrichten, in dem ich zusätzlich Bandproben (später auch einfacheres Recording) zu jeder Tages- und Nachtzeit - falls gewollt - stattfinden lassen kann. Ein E-Drumset (TD-20) ist vorhanden. Ich plane eine Lösung mit In-Ear-Monitoring, d.h. alle spielen ausschließlich mit Kopfhörer über die Aux-Sends des vorhandenen Mixers. Kopfhörer deshalb, weil es mir momentan als die günstigere Preisvariante vorkommt, außerdem will ich mir selbst ein paar dieser Kopfhörer als eine Art Grundausstattung zulegen. Dies gibt mir die Möglichkeit, auch bei spontan verabredeten Sessions etwas an Abhörequipment für die (nicht entsprechend ausgerüsteten) Musiker bereitzuhalten.
    Gern würde ich später auch im "normalen" Proberaum auf IEM umsteigen, einen richtigen IEM-Hörer (mit eingegossenen In-Ear-Hörern) nachrüsten, am liebsten wäre mir die IEM-Lösung auch bei Live-Gigs, doch hier fehlt es wohl beim ein oder anderen Bandmitglied noch an der Akzeptanz für den Aufwand. Mein geplantes Kopfhörer-IEM-Kellerprojekt ist also auch der Versuch eines (etwas hörgeschädigten) Drummers, andere Musiker für solch eine Technik zu erwärmen und "anzufüttern".
    Ich will Euch hier mal meine bisherigen Überlegungen schildern und bitte um Euren Rat, Eure Verbesserungsvorschläge und evtl. Hinweise auf "No-Gos":


    Im Vordergund steht erst mal ganz klar die Lösung mit Mischpult + Kopfhörer im Keller.
    Vorhanden ist:
    - Ein gemütlicher, geräumiger, beheizter und sogar halbwegs (!) schallgedämmter Kellerraum mit ausreichend Steckdosen.
    - Ein Powermixer (Soundcraft Spirit Powerstation) mit 2 Aux-Ausgängen. (2x12"-Fullrangeboxen gibts auch, sind hierbei aber unwichtig).
    - Das TD-20.


    Mein Plan:
    Ich will zunächst eine Ausstattung für 4 Musiker (E-Git+Voc, Akustik Git+Voc, Bass+Voc + Drums). Jeder Musiker soll zumindest eine gewisse Einflussnahme auf seinen Mix haben. Leider gibts beim vorhandenen Mixer nicht die total individuelle Monitorlösung, dazu bräuchte ich wohl 4-6 Aux-Sends - ich spar schon für den Allan&Heath Mixwizard 3-16:2 ;) ), doch das ist ne andere Geschichte.


    Der Gesang (2-3 Voc) geht über Mikros in den Mixer - klaro. Das E-Drumset geht über Stereo-Summen in entsprechende Stereo-Line-Eingänge des Mixers. Die E-Gitarre soll am Amp (Pre-Amp?), also direkt nach der Klangregelung inkl. Effekteinheit abgegriffen werden und direkt zum Line- (?) Eingang des Mixers gesendet werden. Akustikgitarre ebenfalls direkt aus dem Effektboard in den Mixer. Bass-Signal soll auch vom Amp in den Mixer - ohne Mic. dazwischen. Ziel ist also, beim Proben keinerlei Lautsprechergeräusche im Raum zu haben, um den Pegel halt "Wohnzimmer-tauglich" zu bekommen.
    Zum Monitoring:
    Angezapft werden also die 2 Aux-Sends des Mixers (mit jeweils 3-Pol "Stereo"-Klinke, ist dann wohl ein symmetrisches Signal, oder?).
    Die beiden Aux-Signale werden dann mit 2 Y-Kabeln gesplittet, sodass (bei vier Musikern) anschließend 4 kabel mit jeweils identischen Aux-Summen (mit oder ohne Reverb) zu den Musikern führen. Dort geht´s dann jeweils zu den Kopfhörerverstärkern der beiden Gitarristen und des Bassisten. Ich selbst stöpsel das Signal direkt in meinem TD-20-Modul ein und kann es dort mit dem Original-Signal des TD-20 nochmals abmischen/gewichten.
    Damit die anderen auch ihr Signal individueller gestalten können, sollen deren Kopfhörerverstärker eine Möglichkeit haben, dass das Aux-Summensignal nochmals mit dem direkten Signal des Mikros gemischt wird. Ich dachte dabei an diese billige Lösung vom großen T:http://www.thomann.de/de/behringer_ma_400.htm. , also mit jeweils durchgeschleiftem Mikro-Signal, dass dann weiter zum Mixer führt.


    Die Mixereinstellungen sind auf diese Weise zwar nicht absolut individuell, immerhin könnte ich aber einen der beiden Aux-Sends etwas Bass-lastiger fahren (für Bassisten und Drummer), die zweite Aux-Summer wäre etwas mehr Gitarren-orientiert.
    Meint Ihr, das könnte so als (festverkabelte) Kellerlösung funktionieren? Kann das ganze überhaupt einigermaßen klingen, d.h. werden die brazzigen Gitarren- und z.T. auch Bass-Effekte überhaupt halbwegs (!) bei dieser sterilen Lösung rüberkommen - das "Zittern im Brustkorb" fehlt ja auch :( .
    Ein paar weitere Fragen bleiben auch noch offen:
    Brauche ich für beide Gitarren (E- und A-) und für den Bass auf jeden Fall DI-Boxen?. Ich will ja nicht das unverstärkte Signal direkt aus den Klampfen abgreifen, auch haben die drei Saitenzupfer alle ihre Effektboarde. Spielt es dabei eine Rolle, ob der Basss aktiv oder passiv ist (weiß ich gerad nicht)? Auch kenne ich die Amps vom Bassisten und E-Gitarristen nicht genau genug - sind jedenfalls recht aufwendige Teile. E-Gitarrist und Bassist meinten, man könne "direkt vom Amp ins Mischpult gehen" - bedeutet das, dass "gute" Gitarren/Bass-Amps schon so was wie ne eingebaute DI-Box haben?
    Oder kann ich mir den ganzen DI-Kram sparen, weil meine Spirit Powerstation bei 8 Kanalzügen außer den XLR Eingängen auch noch jeweils nen Line-Eingang besitzt ("3-polig 6,3mm Klinke mit hoher Impedanz - > 10k Ohm").?
    Falls der ganze Aufwand mit DI-Boxen-Gedöns zu groß wäre, gäbe es auch noch die Möglichkeit, mit ein paar brauchbare Mics (sind vorhanden) die Signale doch erst an den (ganz leise eingestellten!) Gitarren- und Bassverstärker aufzunehmen. Nur weiß ich nicht, wie das soundmäßig hinkommt, wenn eine verzerrte Sologitarre ganz leise vom Combo-Lautsprecher ab-gemiked wird - geht sowas?


    Zu den geplanten Kopfhörern:
    Ich selbst will mir endlich mal ein gutes (geschlossenes) Teil zulegen - kann ich dann auch mal im Proberaum am A-Set nutzen. Ich dachte hier an den Beyerdynamik DT-770 M. Jetzt bräuchte ich noch ein paar Empfehlungen, was ich den beiden Gitarristen und dem Bassisten zur Verfügung stelle. Vor allem die beiden Gitarristen brauchen Kopfhörer, bei denen auch der Gesang gut rüberkommt. Hier schwanke ich noch zwischen "offen" oder "geschlossen". Solange wir in diesem Proberaum mit E-Set spielen, würden es ja auch (halb)-offene Hörer tun, oder? Gerade bei diesen drei Kopfhörern soll es aber etwas preiswerter sein, als beim DT-770M.. Gibt´s dazu ne gute Empfehlung für Hörer, die für nen günstigen Kurs ausreichend guten Sound, Transparenz und Tragekomfort bieten, damit die Probe den anderen auch noch nach ner Stunde Spaß macht?
    So- ganz schön viel Text und viele Fragen - Glückwunsch an alle, die mit dem Lesen bis hierhin durchgehalten haben :) .
    Nun freue ich mich auf Eure Antworten!
    docschweitzer

  • docschweitzer: Symmetrische Signale werden gerne über Stereoklinken ausgegeben. Man hat ja da 3 Anschlüsse pro Signal: Signal, invertiertes Signal und Masse. Der Threadersteller hat wohl recht, es handelt sich um symmetrische Monoausgänge.


    Ein bunter Strauß einiger Antworten:


    • Ja, Gitarren- und Bassamps haben oft Line-Ausgänge.
    • Bei Verwendung derselben erzeugt man gerne wunderschöne Brummschleifen. Wenn die Ausgänge symmetrisch sind (und die Mischpulteingänge auch), kann man manchmal ohne DI-Box auskommen. Im Allgemeinen braucht man aber trotzdem eine. Spätestens wenn ihr das "Wohnzimmer" verlasst, müsst Ihr damit rechnen, dann ihr welche braucht. Da die Dinger nicht die Welt kosten, würde ich welche besorgen.
    • Leise Amps zu mikrofonieren führt meist zu starkem Rauschen und mäßigem Klang.
    • Die Idee mit dem individuellen Mix per Behringer A400 finde ich gar nicht mal übel.
    • Ein Mono-Monitormix ist m.E. nicht ideal.
    • Nur so als Hinweis, falls Ihr vielleicht auch irgendwann mal vorhabt, Euch aufzunehmen: die heutigen 8-Kanal-Firewiresoundkarten haben meist einen DSP-Mixer eingebaut, mit dem man dann 4 individuelle Stereomonitormixe erstellen kann. Die kosten zwar > 400 Euro, aber damit würdest Du die Monitoringgeschichte gleich miterschlagen.

    Nix da.

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