In-Ear Setup Live

  • Hallo zusammen,


    in den meisten In-Ear-Monitoring-Threads hier im Forum geht es ja meistens um die Zusammenstellung des Equipments, also welche Hörer, Limiter ja/nein, etc. Ich hätte da viel eher mal ein paar Fragen zur praktischen Umsetzung in der Live-Situation. Zur allgemeinen Information: ich spiele in einer Hardcore-Band (47 Million Dollars ), Drums, eine Gitarre, Bass, Gesang (1 Sänger + Crewshouts durch Basser und Gitarrist). Mein Kit besteht aus dem typischen Setup, Bassdrum, Hängetom, Floortom, 2 x Crash, Ride, China, Hi-Hat. Marken, Größen, etc. sind für den Zweck dieses Themas ja erstmal egal.


    Wie man einen guten In-Ear-Monitormix verpasst bekommt, wenn man einen eigenen Monitor-Mann hat und auch entsprechend ausgestattete Gigs, ist mir klar. Bei diesen größeren (oder einfach nur besser ausgestatteten) Veranstaltungen kann ich mit dem vorhandenen Monitor-Sound sowieso immer gut leben, das passt meistens schon.


    Anders aber bei unserem durchschnittlichen Auftritt: keine oder wenige Mikros vor Ort (oft nur Sänger und Bassdrum), die Amps sind zuständig für die Beschallung der Zuhörer und damit komplett von mir weggedreht, der Raum ist recht klein und die Schallreflektionen der der Bühne gegenüber liegenden Wand tragen noch zusätzlich zur soundtechnischen Verwirrung bei (Delay und so...). Einen eigenen Monitor hat meist keiner von uns. Die Soundsituation am Kit ist oft so schlecht, dass sich unser Gitarrist bei Vorspielern umdrehen muß, damit ich ihm sozusagen vom Griffbrett ablesen kann, wann der Einsatz kommt. Denkt er natürlich nicht immer dran, dann muß mehr oder weniger fundiert geraten werden. 8|Erschwerend kommt die Setup-Zeit hinzu: um unseren ganzen Krempel aufzubauen, stehen uns meistens nur so ungefähr 15 Minuten zur Verfügung (bei stehenbleibendem Drumkit natürlich).


    Hier wäre eine In-Ear-Lösung eigentlich perfekt, allerdings stellt sich mir die Frage, ob man das gestemmt bekommt unter den gegebenen Umständen. Hat da irgendeiner von euch schon Erfahrungen sammeln können? Theoretisch müsste man seine eigenen Mikros mitbringen, selbst die Amps und eventuell noch Teile der Drums mikrofonieren, das Gesangssignal irgendwie abgreifen, all das nach hinten zum Schlagzeug legen, einen eigenen Monitorsoundcheck machen usw. usw., oder mache ich's mir zu kompliziert?


    Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Im Proberaum finde ich In-Ear-Monitoring nämlich wirklich top und hadere schon seit geraumer Zeit mit mir, wie ich das am besten auf die Bühne bringen kann. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.


    Konrad

  • Hmm, gestaltet sich echt schwierig, kenne das Problem von mir.
    Wenn's zeitlich zu knapp wird, verzichte dann auch die In-Ears und nehm ne Box :P
    Ansonsten kann ich dir nur ein In-Ear-Rack ans Herz legen, das ist total praktisch :P Rackmixer rein, Limitier, Kopfhörerverstärker, (bei mir auch ne Endstufe für nen Bassshaker) und dann kannst du das eig.in einem Handgriff neben dein Set stellen, Stromversorgen abchecken, Hörer anschließen los geht's.


    Dadurch hast du dann natürlich Zeit gespart und in der Zeit könntest du dir vorne auf die Bühne zwei Mikros rechts und links hinstellen, die du dir hinten ins Mischpult holst um den Gesamtsound reinzubekommen. Finde ich, ist eigentlich die beste Variante und geht recht fix. ;)

  • Es gibt da eine Variante...
    Ihr nehmt ein (z.B.) 16 Kanal Pult und einen Splitter, der fest an die Pult-Inputs gekabelt ist.
    Das alles schraubt ihr in ein Rack und packt eure In-Ear Sendestrecken mit rein (auch die ankabeln).
    Das Pult stellt im Proberaum einigermaßen ein, so das jeder zufrieden mit seinem Mix ist.


    Dann gehts auf die Bühne, und damit kommt die Schwierigkeit!
    Die relevanten Kanäle müssen aus der lokalen Stagebox gezogen und in euren Splitter Input gesteckt werden.
    Und dann aus einem Splitter Output, am Besten mit Hilfe irgendwelcher Kabelbäume, wieder in die Lokale Box zurückgepatcht werden!
    Das ist ein wenig Zeitintensiv, und unbedingt vorher mit der lokalen Technik abzusprechen.


    Kurz gesagt:
    Ihr klemmt euch mit eurem Gedöns in die Lokale Anlage mit ein!


    Einfacher wird es wenn die Lokale Stagebox einen Split integriert hat und die entsptrechende Auflösungs-Peitsche an der Hand ist!
    Das spart einmal patchen.


    Wir schaffen es regelmässig so eine Situation (mit Vorbereitung an der Bühnenseite) in 15 min aufzubauen!
    Hartes Ding, wenn man das ganze andere Gezumsel auch noch hochschaffen muss, aber man hat den Luxus des "eigenen" Monitorsounds.
    Ach ja ich vergaß...
    Da ist dann auch ein Tech (meiner einer, dafür trägt der Sänger nix) mit bei.

  • Du hast es geschrieben. Für Inear brauchst du Signale welche von Mikros stammen.


    Bei uns hat sich auch der Trend zu einem kleinen Zweitamp, der bei kleinen Spielereien nicht alles zuschallt für die Gits und Bass durchgesetzt.
    Somit bekommt man dann auch wieder einen besseren Sound durchs abmischen und die Möglichkeit für IEM.

    Alles wird gut

  • Bei uns hat sich auch der Trend zu einem kleinen Zweitamp, der bei kleinen Spielereien nicht alles zuschallt für die Gits und Bass durchgesetzt.
    Somit bekommt man dann auch wieder einen besseren Sound durchs abmischen und die Möglichkeit für IEM.


    Das läuft genauso bei uns...
    Der Gitarrist hat einen Mini-Marshall-Turm! Zwei Boxen mit Stereo Röhren Topteil!
    Auch wenn er nur ein drittel so groß ist wie eine normale Marshall Box plus Topteil, ist der Sound genial und der Mix sauber.
    Haben wir auch schon auf großen Bühnen hingestellt.
    Sieht Komisch aus, ist aber fett!

  • Erstmal danke für die schnellen Rückmeldungen allerseits. Ich geh mal der Reihe nach durch:

    Dadurch hast du dann natürlich Zeit gespart und in der Zeit könntest du dir vorne auf die Bühne zwei Mikros rechts und links hinstellen, die du dir hinten ins Mischpult holst um den Gesamtsound reinzubekommen. Finde ich, ist eigentlich die beste Variante und geht recht fix.

    Hast du das so schonmal praktiziert? Also, sprichst du da aus Erfahrung oder nur theoretisch? Sowas ähnliches habe ich mir nämlich auch schonmal gedacht, konnte mich aber irgendwie nie 100%ig damit anfreunden, zwei Mikroständer zusätzlich auf der oft sowieso schon kleinen Bühne, außerdem ist der Bühnenrand immer ein gut frequentiertes Flugfeld, da kann man eigentlich mit 99,9%iger Sicherheit von Schwund bzw. Zerstörung ausgehen. SM57+Springerstiefel=BRUCH! :)
    Und wie bekäme man dann Gesang auf den Monitor? Unseren Sänger brauche ich ziemlich dringend, da wir oft auf Publikumsbetreiben unsere Setlist ändern und ich auf seine Ansagen angewiesen bin. Dem uninformierten Hörer würde wahrscheinlich zwar nicht auffallen, wenn ich und die Band unterschiedliche Lieder spielen würden, aber die, die in dem Musikstil zuhause sind, würden's auf jeden Fall merken! :D

    Kurz gesagt:
    Ihr klemmt euch mit eurem Gedöns in die Lokale Anlage mit ein!

    Ist auf jeden Fall der Königsweg, allerdings, wie oben beschrieben, oft einfach nicht zu machen, da die lokale Anlage selten den Namen "Anlage" überhaupt verdient. Daher kam ja meine Nachfrage, wie ihr mit oben beschriebener Situation umgehen würdet. Unsere Gigs sind nicht die größten, trotzdem nervt's wie Sau, im Blindflug spielen zu müssen. :(


    Weitere Tips, Hinweise oder Erfahrungsberichte sind immer willkommen. Ach ja, ich bin übrigens der einzige bei uns, der das Thema In-Ear-Monitoring interessant findet, die anderen halten nichts davon.


    KC

  • Zitat

    Also mit lokalen Anlagen habe ich noch nie was gutes erlebt. Die sind für live nicht ausgelegt.


    Verstehe ich nicht. Hab ich was verpasst? Die lokalen Anlagen sind doch gerade für live ausgelegt, wofür bräuchte man sie sonst? Bei uns gibt's nur oft keine lokale Anlage bzw. keine, mit der man vernünftig arbeiten könnte.

  • ich kenn deine situation.
    absolute sicherheit in den songs schadet nicht, aber darum soll´s je hier jetzt nicht gehen.


    ich denke die einfachste und zugleich konstanteste lösung wäre die folgende:


    git. signal mit einem splitter (z.b. lehle p-split) trennen, ein signal in den amp, das andere in eine beliebige, die zusagende zerre und dieses signal in ein 4-kanal-pult.
    bass signal beim line-out (die meisten bass amps haben sowas ja im gegensatz zu den gängigen git-röhren-amps) abgreifen und ebenfalls ins pult.
    drums je nach hörbedürfnis ebenfalls rufimentär abnehmen oder ggf. triggern und in ein modul (sollte soundmäßig passen ... resistance klingt jetzt auch noch sooo natürlich ;) und ins pult oder mit dem sound klarkommen, der noch so durchkommt.
    vocals vom mischer nach hinten legen lassen oder ebenfalls mit einem splitter arbeiten.


    der vorteil hier: du spielst ja wahrscheinlich immer gleich laut, oder zumindest nicht groß anders. dementsprechend kannst du dir deinen sound im proberaum erstellen und das einzige, was ggf. einzupegeln wäre, ist der gesang. alles andere ist bekannt. nachtei: der sound ist nicht der, der aus den speakern kommt, klingt ggf. vorerst ungewohnt usw. ...


    nötiges material:
    splitter, 2 kabel (git.)
    kabel (bass)
    kabel (vox)
    pult, ggf. kopfhörerverstärker ...
    2 drumtrigger, modul, kabel


    gruß claus

  • Verstehe ich nicht. Hab ich was verpasst? Die lokalen Anlagen sind doch gerade für live ausgelegt, wofür bräuchte man sie sonst? Bei uns gibt's nur oft keine lokale Anlage bzw. keine, mit der man vernünftig arbeiten könnte.


    Ich rede hier von Pubs, Bars,..... Falls was anderes gemeint wurde, ist es was anderes.

    Alles wird gut

  • Hast du das so schonmal praktiziert? Also, sprichst du da aus Erfahrung oder nur theoretisch? Sowas ähnliches habe ich mir nämlich auch schonmal gedacht, konnte mich aber irgendwie nie 100%ig damit anfreunden, zwei Mikroständer zusätzlich auf der oft sowieso schon kleinen Bühne, außerdem ist der Bühnenrand immer ein gut frequentiertes Flugfeld, da kann man eigentlich mit 99,9%iger Sicherheit von Schwund bzw. Zerstörung ausgehen. SM57+Springerstiefel=BRUCH!




    Und wie bekäme man dann Gesang auf den Monitor? Unseren Sänger brauche ich ziemlich dringend, da wir oft auf Publikumsbetreiben unsere Setlist ändern und ich auf seine Ansagen angewiesen bin. Dem uninformierten Hörer würde wahrscheinlich zwar nicht auffallen, wenn ich und die Band unterschiedliche Lieder spielen würden, aber die, die in dem Musikstil zuhause sind, würden's auf jeden Fall merken!












    Den Sänger holst du dir über nen weiteren Kanal ins Pult und mischt ihn dazu.




    Wenn dir die Mikrofone in zu großer Gefahr sind, dann stellst du Mikros vor die Amps und holst dir die ins Pult ;)

  • ich mach mir bei kleinen Gigs den IE Mix immer selbst, aus den gleichen von Dir oben beschriebenen Erfahrungen. Da mir persönlich der Sänger (für den Ablauf) nicht so wichtig ist, stelle ich ein SM57 an den Git-Amp und 2 Grenzflächen in die 2 Kicks, das alles in ein kleines Mischpult und dann in der IEAmp, das klappt klasse und die Jungs der Band helfen mir beim schnellen Bandwechsel mit den Mikros, sodass ich nur das Set checken muss und einstöpseln. Wenn der Toni mir noch einen Monitorweg gibt - gut. Wenn nicht (oder wenn er versagt) - auch gut.
    Bei mir haben 10 Min mit Becken-, Snare- und FuMa-wechseln locker gereicht.
    gruß
    wavey

  • Genau so machen wir es auch.... ist zwar viel rumgestecke, aber man hat immer (fast) den gleichen Monisound.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • OK, dann mal vielen Dank an alle.


    Ich denke, ich werde wohl um das Gebastel mit Splitter/eigenen Mikros auf der Bühne nur für Schlagzeugmonitor nicht herumkommen. Dann alles in einen Kleinmixer (klingt irgendwie nach Küchengerät) und ab in den In-Ear-Amp. Mmmh, jetzt muß ich nur noch die Nerven aufbringen, das beim nächsten Gig auch umzusetzen. ;(


    Ach ja, irgendwelche Splitter-Empfehlungen? Oder einfach drei von denen hier? Bin auch hier für jeden Hinweis dankbar.


    Ohne euch jetzt auf den Keks gehen zu wollen: hat vielleicht jemand ein Bild von seinem In-Ear-Monitoring Setup in einer Live-Situation? Mal so vor einem Gig abgeknipst? Würde mich auch mal brennend interessieren. Ich meine keine großen Installationen, die die ganze Band mit Monitorsound versorgen, eher die Schlagzeug-only Lösungen.


    KC

  • So, um das Thema abzuschließen: hier habe ich beschrieben, wie meine endgültige Lösung aussieht. Funktioniert super, hat sich auch schon mehrfach bei Panikaufbauten ("IHR SEID IN 5 MINUTEN DRAN!!!") bewährt.
    Was natürlich nicht heisst, daß da nicht noch permanent dran verschlimmbessert wird. :D


    KC

  • Anders aber bei unserem durchschnittlichen Auftritt: keine oder wenige Mikros vor Ort (oft nur Sänger und Bassdrum), die Amps sind zuständig für die Beschallung der Zuhörer und damit komplett von mir weggedreht, der Raum ist recht klein und die Schallreflektionen der der Bühne gegenüber liegenden Wand tragen noch zusätzlich zur soundtechnischen Verwirrung bei (Delay und so...). Einen eigenen Monitor hat meist keiner von uns. Die Soundsituation am Kit ist oft so schlecht, dass sich unser Gitarrist bei Vorspielern umdrehen muß, damit ich ihm sozusagen vom Griffbrett ablesen kann, wann der Einsatz kommt. Denkt er natürlich nicht immer dran, dann muß mehr oder weniger fundiert geraten werden. 8|


    willkommen im hardcore. da muss man als hc drummer wohl oder übel durch :D

    sieg natur.

  • :D


    Wie gesagt, mit meiner obigen Lösung bin ich bisher sehr gut gefahren, ist ein Riesen-Schritt nach vorne nach einem Jahrzent Ärgern über schlechten bzw. nicht vorhandenen Bühnensound. Meine Hardcore-Credibility ist bisher auch noch nie in Frage gestellt worden, obwohl ich da großes Konflikt-/Verhöhnungs-/Verachtungspotential gesehen habe. Bisher schlug mir aber eher Interesse entgegen. Liegt wohl auch dran, daß wir heutzutage eher selten mit Old School-HC-Bands spielen sondern vermehrt mit Metalltore/Deathcore-Kapellen, die technischen Spielereien (oft auch auf Grund ihres geringeren Alters) wesentlich offener gegenüber stehen. Einziger Nachteil: ich war schon mehr als einmal kurz davor, die Sticks endgültig an den Nagel zu hängen, wenn ich einem dieser "Kinder" beim Schlagzeugspielen zugesehen habe. Da werde ich wohl geschwindigkeits- und technikmäßig in diesem Leben nicht mehr hinkommen. Unfassbar, was die Buben teilweise drauf haben. 8|


    KC

  • Die "richtige" Lösung wurde ja schon beschrieben:
    Ihr konfiguriert Euch ein Rack mit geeignetem Mischpult und Splittern.
    Optimalerweise auch direkt mit Subsnakes und passend langen Mikrofonkabeln.
    Wenn dann jeder weiß was er tut und mithilft, ist so ein Aufbau recht schnell gemacht.


    Auf die jeweilige Anlage vor Ort steckt Ihr Euch einfach auf. Wenn das richtig gemacht wird, habt
    Ihr beim Techniker schon einen Bonus.
    Dann sollten es aber auch ordentliche Mikrofone sein und Euer Setup muss zuverlässig spielen,
    sonst geht der Schuss nach hinten los.

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