das schlagzeug als percussion gewordenes symbol,des kapitalismus [leider englisch]

  • mal zum nachdenken... 8)


    Have you ever thought about the origins of the drumset?
    The drumset is the percussive symbol of capitalist domination. Where
    once the percussion section united cadres of dedicated individuals to
    work together for a common rhythm, to communicate, to learn each other's
    strengths and
    weakness, and to come to consensus on the beat and the swing. With a
    drumset, you fire everybody except the most dextrous drummer and eliminate
    all
    of that beautiful social
    interaction. Why? Is the music any better having one person play everything?
    No. It is all about maximizing profit. The manager reasons, "Why pay
    five drummers, when I get away with just paying one!"
    Liberate your drum set! Dismantle capitalism as you dismantle
    your kit! Take it apart and pass out all the pieces to your friends [to form a samba band]...



    ich find ja ausbeutung und kapitalismus sehr böse, aber drummen muss ich trotzdem! :D
    ...alte sets lassen sich aber tatsächlich gut in sambaequipment verwandeln :thumbup:

    Meine Band (chaotic blackened Hardcore oder so) https://molepunx.bandcamp.com/




    Suche

    Amun 17'' Powerful Crash, (günstiges) A-Custom Ride


    Biete

    Masterworks Iris 21'' Heavy Ride.

  • Find' ich vollkommen richtig! Ich seh mich nur schon bei der AC/DC Tribute-Band als "Ride-Cymbalist" verhungern, während sich zwölf Gitarristen und vier Bassisten um den Sänger herum auf der Bühne quetschen. :D

  • Natürlich ist da schwer, eine Verbindung herzustellen, aber es ist was Wahres dran: vor der sog. Pop-Revolution gab es in unzähligen Varietes und Theatern kleine Musikorchester, die - analog zum Sinfonieorchester - mehrere Musiker für die Percussion hatten: Becken, Snare, große Trommel usw. Rezession usw. zwangen zu Einsparungen, so dass Hilfsmittel ersonnen wurden, mit denen man Mitarbeiter einparen konnte (klingt vertraut, das Konzept ;) ). Diejenigen, die diese neuen Konstrukte bedienen konnten, blieben im Geschäft. Hier was von Charlie Wambold http://www.charly-wambold.de/history_of_drums/index.php


    Kurze Entstehungsgeschichte des Schlagzeug:
    Im Mittelalter gelangte der Vorläufer der "Snaredrum" (kleinen Trommel) über die Kreuzzüge vom Nahen Osten nach Europa. Hier wurde sie als Soldatentrommel oder Schnarrentrommel bekannt. Im 16. Jahrhundert, mit den Türkenkriegen kamen die Becken und Pauken nach Europa. Sie bildeten vorher das Fundament in der türkischen Janitscharenmusik.
    Im 19. Jahrhundert erfand man die ersten einfachen Fußmaschinen, die es einem Spieler erlaubten, die große Basstrommel und das große Becken mit dem Fuß zu bedienen und gleichzeitig dazu die kleine Trommel zu spielen. Statt drei Trommlern brauchte ein Orchester jetzt nur einen Schlagwerker. Im Jazz der 20iger Jahre des letzten Jahrhunderts entwickelte sich langsam das Schlagzeug, wie wir es heute kennen. Aus der 30 cm niedrigen Charleston-Maschine ("Low Boy"), entstand die heutige (High Hat) Hihat. Nun konnte man mit den Sticks auch auf der Hihat begleiten und spielen. Die ersten Toms waren chinesische Faßtrommeln an die Kalbsfelle festgenagelt wurden. Der nächste Schritt war das Anbringen von Spannreifen und Spannschrauben an verschieden großen Holzkesseln. Nun konnte man die Toms mit den Naturfellen bespannt, richtig stimmen.


    Bei den ersten Schlagzeugen waren die Trommeln und Becken an einem fahrbaren Metallrahmen befestigt, der sogenannten "Swingster Console".


    Auf der großen Bassdrum (die bis 28 Zoll maß) war eine Ablage befestigt auf der Effektpercussion wie: Cowbells, Woodblocks, Tempelblocks, Handglöckchen usw. angebracht war.


    Das war die Zeit der großen Swing Ära mit Drummern wie Baby Dodds, Chick Webb, Sid Catlett, Dave Tough, Gene Krupa und Cozy Cole.


    In den 50iger und 60iger Jahren begann die Zeit des Rock´n Roll und der Rockmusik. Die Musik wurde lauter und aggressiver. Die Schlagzeuge wurden robuster und innovativer. Ein Meilenstein in der Entwicklung war das legendäre Bassdrum Pedal "Speedking" von Ludwig, das bis in die 70iger Jahre das populärste Bassdrum Pedal blieb. Weitere Meilensteine waren die Swiv-O-Matic Hardware der Firma Rodgers und das populäre Ludwig Drumset.. Bis Ende der 60iger Jahre wurde die robuste, innovative Hardware von Rodgers, richtungsweisend für viele Hersteller .1953 wurde das erste Plastikfell erfunden. Es entstand aus Versuchen mit Polyester Filmmaterial ("Mylar"). Da vorher nur natürliche Kalbsfelle verwendet wurden, die sich bei Temperaturschwankungen schnell verstimmten, setzten sich die widerstandsfähigeren, preiswerteren und wasserfesten Plastikfelle Anfang der 60iger schnell durch.


    Innerhalb von knapp 100 Jahren entwickelte sich so nach und nach das Schlagzeug wie wir es heute kennen.


    Die Möglichkeiten dieses jungen Instruments sind, sowohl technisch als auch spielerisch, bis heute aber noch lange nicht ausgelotet. Drummer wie Terry Bozzio, Vinnie Colaiuta, Virgil Donati, Dennis Chambers oder Hernando Hermandez zeigen das es keine Grenzen der individuellen Virtuosität gibt.


    Im Gegensatz zur gegenwärtigen eintönigen Musiklandschaft die immer auf altbewährte Hör-Erfahrungen setzt, bietet das Schlagzeug noch ungeahnte Klang und Rhythmusmöglichkeiten.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Thomas: klasse post!
    etwas ot: an der geschichte der drums zeigt sich schön die absurdität rechtsradikaler rockmusik, aber das zu verstehen, ist von den arschgeigen vermutlich zuviel verlangt.... :wacko:

    :thumbup:


    Da fällt mir noch mehr ein zur rechten Rockmusik:
    Die Gitarre entstand meines Wissens nach aus einem arabischen Instrument (Qitara?) und auch der 4/4-Takt ist arabischen Ursprungs. :D

  • (Zuerst kurz Edit: Rechtsrock ist genau so absurd wie jede Rassenideologie an sich - wo liegt doch gleich die "Wiege der Menschheit?" Naja... Bildung ist halt nicht die Stärke des Faschisten...)



    (Zurück zum Thema: )


    Ja, klar, das Thema ist hier im (S)Lachzeug angeschnitten worden und deshalb zunächst spaßig zu betrachten, aber eigentlich ist es nicht nur Spass, sondern (wie bei allen guten Witzen) mit etwas Wahrheit im Kern.


    Ein Orchester, das 10% seiner Besetzung einsparen kann ohne dabei ernste Klangeinbußen hinnehmen zu müssen, würde auf jeden Fall wirtschaftlicher agieren können, als ein voll besetztes Ensemble. Ich behaupte mal ohne Beweise anzuführen, dass das MIDI-System mit unendlich vielen Klangprozessoren der größte Personalkiller im Musikgeschäft war/ist. Hier konnte man ein komplettes Orchester bis auf einen einzelnen Programmierer feuern. Hurra! Wieso viele Menschen spielen lassen, wenn eine Maschine das ohne Gage viel sauberer macht? ...Wo hab ich das nur schonmal gehört?


    Aber es fällt auch bei "echten" Bands irgendwie auf, dass gerade die Combos, bei denen besonders "effektive" Einzelmusiker sitzen, mit wenigen Mitarbeitern auskommen. Stichwort Powertrio. Ob Rush, The Police, oder auch Muse - bei manchen Bands würden zusätzliche Musiker irgendwie stören. Tatsächlich bescheißen aber fast alle Trios spätestens im Studio, wenn sie ihre Songs mit zusätzlichen Instrumentenspuren auffüllen. Live lässt man da inzwischen auch gerne mal was vom Band laufen.


    Eigentlich ist es wohl eher das Ego mancher Musiker, dass es verhindert, andere (möglicherweise bessere) Musiker neben sich zuzulassen. Profitsteigerung sehe ich da nicht mehr als Motiv, eher mangelnde Teamfähigkeit.


    Eine beliebte Floskel der kapitalistischen Marktwirtschaft ist: Konkurrenz belebt das Geschäft. Ein guter Konkurrent bewirkt, dass die eigene Leistung immer besser sein muss, um selbst auf dauer zu überleben. Konkurrenzdruck hat möglicherweise die Beatles und die Beach Boys zu immer größeren Leistungen aufgeschaukelt - wovon letztlich der Zuhörer doppelt profitiert hat.
    Innerhalb einer Band hat aber das Alphamännchen/-Weibchen leider zu viel Einfluss und kann ungeliebte Konkurrenz im Keim ersticken. Dave Grohl hätte bei Nirvana wohl nie den Leadgesang und ne Gitarre bekommen...


    Apropos... Wie hieß denn eigentlich der 2. Gitarrist bei Nirvana damals? Verdammt... schon so lange her. Ok, damals wusste es ja auch niemand.

    Einmal editiert, zuletzt von Jalokin_b ()

  • Hallo,


    womöglich ist das Schlagzeug aus der wirtschaftlichen Not entstanden, entweder keine oder kaum Percussion zu haben, oder für das Publikum nicht bezahlbar zu sein (Vollbesetzung), oder zwar mit Vollbesetzung zu spielen, aber den vielen Musiker fast nichts zahlen zu können.


    Es hat aber auch viele schöne neue Spielmöglichkeiten und Rythmen erst initiiert. Typische Dorf-Blaskapellen mit "traditioneller" Besetzung (ohne Drumkit, mit kleinen Trommeln, Bass-Pauke, Becken) spielen ja recht simple Ryhtmen. Bass-Trommel vor den Bauch geschnallt, abwechselnd rechts-links alle Viertel, oder sowas. Keine Achtel oder gar Sechzentel auf der Bass-Trommel, garniert mit punktierten Acthel-Pausen o.ä.


    Erst durch das Drum-Set, bei der die Bass-Drum mit dem rechten Fuß, die HiHat mir dem linken Fuß, kleine Trommel mit links und Achtel auf dem Ride mit rechts gespielt werden, ergaben sich doch erst die heutigen Jazz- und Rock-Rythmen. Dadurch, dass eine Person die einzelnen Drums am Set nicht quasi einzeln, als unabhängige Instrumente spielt, sondern als ein einziges Instrument.
    Erst dadurch denkt man doch den Rythmus anders. Man fühlt den Offbeat dadurch doch ganz anders. Man setzt Achtel auf der Bass-Drum zwischen zwei gerade Achtel der HiHat, oder klatscht ein Sechzentel auf der Bass-Drum direkt vor einen geraden Snare-Drum-Schlag, usw.
    Ich glaube, auf sowas kommt man gar nicht, wenn man nur die Bass-Pauke vor dem Bauch umgehängt hat.


    MfG

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Also ich bin ganz froh darüber, dass ich alleine am Set sitzen darf und nicht die Trommeln mit anderen Musikern teilen muss. Das gäbe ein Durcheinander, bei meinen Timingschwankungen... :D Womöglich wäre ich so nie Trommler geworden.
    Und meine Bandkollegen müssen sich so nur auf mich konzentrieren, das ist schwierig genug... :whistling:

  • :thumbup:
    Hast Du da eine Quellenangabe? Wäre schön!


  • :thumbup:
    Hast Du da eine Quellenangabe? Wäre schön!

    http://puppetista.org/drums/ Google ist dein Freund^^

    "life is lowly anonymity [...] tell me, who wouldn't give their lives for such a soapbox to die behind?" (Circle Takes the Square - Kill the Switch)


    Wer nicht am öffentlichen Leben teilhaben möchte, ist nicht nur unambitioniert, sondern nutzlos. (τόν τε μηδὲν τῶνδε μετέχοντα οὐκ ἀπράγμονα, ἀλλ᾽ ἀχρεῖον νομίζομεν) (Thukydides)


    https://old.reddit.com/u/sorachan_ (lest, und ihr sollt erleuchtet werden)


    https://soradru.ms/wiki (fickt "nicht relevant genug", bitte auch als soziales Netzwerk nutzen)

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