Dramatisch. Erschreckend. Boykottiert. Künstlerentlohnung für Streaming (Spotify)

  • Hallo,


    man könnte dieses Thema als Erweiterung der GEMA-Diskussion sehen, aber ich denke, es verdient einen eigenen Thread. Ich bin über fb auf diesen Artikel gestossen:


    http://www.hr-online.de/websit…tandard_document_44272043


    Ich bin ja sonst sehr netzaffin, aber das geht mit zu weit. Spotify und Konsorten kommen mir nicht aufs Smartphone/Rechner.


    Nils

  • "Damit die Band genauso viel einnimmt, wie durch einen CD-Verkauf, müsste das Album über 145 Mal gestreamt werden."


    Salopp gesagt: Es müssen 145x mehr Menschen streamen als die CD zu kaufen!


    Will man den Erlös von 10000 verkauften CDs mit Streamen erreichen, muss das komplette Album von A-Z 1,45 Millionen Mal gestreamt werden.


    Soviel streamt kein Mensch...


    Erschreckend finde ich die unveränderte Gewinnmarge des Händlers im virtuellen Geschäft.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Deshalb: selber produzieren und selber vermarkten. Das haben schon anno dunnemals die Scorpions so gemacht und sind damit gut gefahren.

    Fight for the right to ride your Ride-Becken!

    Einmal editiert, zuletzt von 2-3-4 () aus folgendem Grund: Rechtschreibung, unser höchstes Gut im Internet

  • Aber das kann doch keinen wundern.
    Was kostet ein Spotify-Tarif pro Monat?
    Afaik sind das 10 €. Wenn man nur eine
    Sekunde drüber nachdenkt, muß man
    zum Schluß kommen, daß da für die
    Musikerzeuger nicht allzu viel hängen
    bleiben kann. Das ist das Gleiche wie
    mit den T-Shirts für 3,99 bei H&M.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Der Unterschied zu Streaming Diensten ist eben einfach, dass man die Musik dort quasi nur für die Zeit des Streams "ausleiht". Durch einen CD oder Online Kauf hingegen bin ich Eigentümer und Besitzer eines Exemplars und kann es jederzeit und überall hören.
    Allerdings zahlen Spotify User für die Dienstnutzung einen Pauschalbetrag. Demnach ist es für mich als User völlig egal ob ich einen Song ein einziges mal oder 10 mal am Tag höre. Allerdings tue ich mit letzterem dem Künstler was gutes. An sich keine schlechte Idee, find ich.


    Aber man kann eigentlich nur hoffen, dass auch hier der Gesetzgeber demnächst aktiv wird. Durch technischen Fortschritt gibt es immer neue "Nischen", aus denen man Profit schlagen kann und die es zu regulieren gilt.
    Ich bin mir sehr sicher, dass es noch kein Gesetz gibt, das besagt, wie hoch der Gewinnanteil eines einmaligen Streams gegenüber einem Albumkauf sein sollte. Faktor 145 ist jedenfalls ein Witz.

  • Ich bin mir sehr sicher, dass es noch kein Gesetz gibt, das besagt, wie hoch der Gewinnanteil eines einmaligen Streams gegenüber einem Albumkauf sein sollte. Faktor 145 ist jedenfalls ein Witz.


    Das muss jeder für sich entscheiden. Im aktuellen System wird nur bezahlt wenn auch gehört wird.
    Es tritt hier eine Wettbewerbsverschärfung zum Nachteil der Musiker ein. Landeten Fehlkäufe früher im Regal so werden sie heute gar nicht erst angehört. Den Faktor 145 schaffen höchstens Musikfreaks und das auch nur bei einigen wenigen Alben.


    Ich denke ein Hobbyhörer schafft vll. 10 Mal bevor das Album im Regal landet, bzw. nicht mehr angeklickt wird. Einzelne Songs öfter, andere gar nicht.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Zitat

    Durch einen CD oder Online Kauf hingegen bin ich Eigentümer und Besitzer eines Exemplars und kann es jederzeit und überall hören


    das ist ein Irrglaube


    wer z.B. bei iTunes einen Song kauft...


    Zitat

    ... erwirbt statt des Besitzes über einen Song oder ein Album lediglich das Recht, die Dateien zu nutzen


    dieses Nutzungsrecht erlischt z.B. wenn Dein Apple Account gekündigt wird. Das kann ja mal passieren, wenn man beispielsweise die Hardware Plattform wechselt

  • Der Unterschied zu Streaming Diensten ist eben einfach, dass man die Musik dort quasi nur für die Zeit des Streams "ausleiht".


    Nee, mit (während) der 10-EUR-Mitgliedschaft bei Spotify kann man downloaden und offline hören.
    Edit: Auch bei Simfy.
    Ob das Offline-Hören gezählt und abgerechnet wird, weiß ich nicht.
    Davon abgesehen weiß jedes Kind, wie man einen Wav-Recorder bedient.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

    Einmal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Aber man kann eigentlich nur hoffen, dass auch hier der Gesetzgeber demnächst aktiv wird. Durch technischen Fortschritt gibt es immer neue "Nischen", aus denen man Profit schlagen kann und die es zu regulieren gilt.

    Deine Hoffnung in allen Ehren, aber glaubst du allen Ernstes in Zeiten von privatisierten Kommunikations-, Verkehrs- und sogar Gesundheitssystemen (also Deregulierung an "allen Ecken und Enden") würde eine Regierung auf die Idee kommen, ausgerechnet den (Online-) Musikhandel regulieren?


    Zum Thema: Klar kann man sich brüskieren, dass durch Streaming-Dienste kaum Kohle für die Musiker reinkommt. Für mich haben Spotify etc. aber eine andere Funktion als direkte Einnahmen zu generieren. Der Markt hat sich ohnehin längst weg von Plattenläden, hin zum Onlinekauf entwickelt. Bei Spotify hört man in ein Album rein. Wenn's gefällt hört man's vielleicht auch öfter. Entweder so lange bis man keine Lust mehr hat oder bis man es sich in irgendeiner Form kauft. Damit bieten Bands und Labels eine legale Form des Musikhörens an und versuchen so dem (durch illegale Downloads) veränderten Konsumverhalten entgegenzukommen.


    Als Mitglied einer ziemlich unbekannten Band freue ich mich zudem, wenn unser Album überhaupt gehört wird. Physische Tonträger werden bei uns zu 90% (Schätzung) bei Konzerten verkauft. Vielleicht hat sich ein Konzertbesucher vorher die Scheibe bei Spotify angehört und hat sich darauf hin entschieden, zum Konzert zu kommen. Super! Vielleicht kauft diese Person noch ein Shirt oder ne Platte. Noch besser! Wenn nicht, auch egal, denn Verluste hat man so auch nicht gemacht.
    Gerade wenn man ein Album ohne Vertrieb und ohne Werbung promoten will, sehe ich hier eher Vorteile als Nachteile (Vorausgesetzt man akzeptiert, das "neue" Konsumverhalten von Musikhörern).


    Wenn ich ne Band unterstützen will, kauf ich am besten direkt auf nem Konzert ein T-Shirt. Wenn die Band nicht gerade sämtliche Merchandiserechte an ihr Label abgetreten hat, verdient sie so vermutlich am meisten;)

  • [quote='Wuso','index.php?page=Thread&postID=1072631# Wenn ich ne Band unterstützen will, kauf ich am besten direkt auf nem Konzert ein T-Shirt. Wenn die Band nicht gerade sämtliche Merchandiserechte an ihr Label abgetreten hat, verdient sie so vermutlich am meisten;)[/quote]
    100% Zustimmung!!!! Es hat schon seinen Grund, warum viele Bands vermehrt live spielen müssen, um überleben zu können. Wenn man heute die Programme größerer Clubs liest, trifft man auf Namen, die früher eher in der Stadthalle Offenbach oder so gespielt haben und kleineren Bands heute die Club-Slots wegbuchen. Früher hat man mit Tourneen die CDs beworben, heute ist es genau umgekehrt. Zwischen billigen Massenproduktionen und teuren Liebhaberprodukten gibts kaum noch was. Aber in jeder Krise steckt auch eine Chance, wenn die eingefahrenen Musikverwertungsgesellschaften weg sind, kommen vielleicht wieder die Musikliebhaber an die Reihe... Musikmachen als Lebensplan zum Reichwerden ist heute noch mehr als früher so ungeeignet wie die Hoffnung auf einen 6er im Lotto.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Wie schon gesagt wurde, CDs werden eh am meisten auf Konzerten gekauft. Und gerade in Deutschland dient Spotify den Künstlern, wo YouTube als Werbemedium dank GEMA wegfällt, als Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen.

    "life is lowly anonymity [...] tell me, who wouldn't give their lives for such a soapbox to die behind?" (Circle Takes the Square - Kill the Switch)


    Wer nicht am öffentlichen Leben teilhaben möchte, ist nicht nur unambitioniert, sondern nutzlos. (τόν τε μηδὲν τῶνδε μετέχοντα οὐκ ἀπράγμονα, ἀλλ᾽ ἀχρεῖον νομίζομεν) (Thukydides)


    https://old.reddit.com/u/sorachan_ (lest, und ihr sollt erleuchtet werden)


    https://soradru.ms/wiki (fickt "nicht relevant genug", bitte auch als soziales Netzwerk nutzen)

  • Nee, mit (während) der 10-EUR-Mitgliedschaft bei Spotify kann man downloaden und offline hören.


    Trotzdem kannst du diese Musik dann nur über das Programm/die App hören und wenn du deinen Account aufgibst, verfällt auch die Musik.
    Es ist mit Sicherheit für jeden Hacker ein Kinderspiel, die Musik aus Spotify in einen Nutzerordner zu transferieren, aber rein theoretisch ist es eben trotzdem eine Leihe.


    Outing: Ich bin Spotify-User.


    Meine Stellungnahme:
    Solange der Faktor 145 bleibt, ist das ganze wirklich eine Frechheit gegenüber den Musikern.
    Würde der Faktor hingegen auf einen Bruchteil gesenkt, gefiele mir das Konzept sehr. Die Vorteile liegen nämlich auf der Hand: Ich höre in -zig Alben rein, die ich sonst einfach ignorieren bzw. für die ich keinen Penny ausgeben würde.
    Von meinen absoluten Lieblingskünstlern kaufe ich die Alben so oder so, als Spotifyer oder nicht.
    Mit Spotify wird vor allem ein sehr junges Publikum erreicht, dass in den letzten Jahren sowieso kein Geld für Musik ausgegeben hat. Über Spotify könnten diese in den finanziellen Musikmarkt integriert werden... wie gesagt, wenn das Geld, das Künstler bei Spotify verdienen können einen interessanten Wert erreicht.


    VG (ein müder) André

    Ich bin ein Smiley :D

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