Wie kann ich mir komplexere Rhythmik merken?

  • Moin, ich habe gerade ein neues Projekt mit einem neuen Basser, welches totalen Spaß macht - aber mich auch an meine Grenzen bringt/ zur Verzweiflung treibt.


    Also, wie beschreib ich das am besten?
    Es geht weg von Standart Rhythmen - hin zu selbstkonstruierten Beats. Wir spielen viel mit Betonungen neben den Hauptzeiten.
    Wenn beim Standart Backbeat b--- s--- b--- s--- ein überraschender Effekt erzielt wird, wenn die Snare mal auf der 2e kommt statt auf der 2 ist es bei uns beinahe andersherum.
    Bassdrum auf die eins? - seltendst
    Es passiert viel auf den eigentlich unbetonten Sachen, die Rythmen wandern mit 3 über 4 oder 5 über 4 ...
    Für meine Verhältnisse ziemlich tricky.
    Es macht irre Spaß und wenn es anfängt zu grooven entsteht eine irrsinnige Dynamik und Komplexität. (Mehr als Schlagzeug und Bass braucht kein Mensch! :) )
    ABER:
    Ich kann mir den Scheiß nicht merken!
    Die Sachen sind relativ ausnotiert und nach einigem Üben kann ich das auch spielen. Phrasenweise vom Blatt mit Bass und Metronom - kein Ding.
    Aber ich kann mir die Abfolgen nicht merken!
    Ich habe das sogar schon programmiert, um es mir anhören zu können - damit sich das einprägt. Ich schmeisse immer noch alles durcheinender ...


    Gibt es neben dem durchgehenden Zählen (was mich extrem beansprucht und ausbremst) bei gleichzeitigen vom Blatt lesen (wie sieht das denn aus?) noch andere Möglichkeiten?
    Hat jemand rettendende Tipps?


    Üben - schon klar, aber wie am besten?
    Gruß, aka

    Einmal editiert, zuletzt von aka ()

  • Hallo aka,


    erstmal Glückwunsch zum neuen Projekt!


    Deinen Ansatz, die Abläufe zu programmieren, um sie anzuhören, finde ich nicht schlecht - sowas würde mir sehr helfen.


    Ich brauche das Hören, um mir Abläufe einzuprägen. Vielleicht gelingt es Dir ja, einzelnen Teilen prägnante Bezeichnungen zu geben und diese dann aufzunotieren?


    Wenn Du also die einzelnen Teile im Ohr hast, kannst Du sie nacheinander spielen, indem Du dann nur noch lesen musst, was jetzt kommt.


    Viele Grüße und weiterhin viel Spaß


    Jens

    Galerie


    Amateure üben solange, bis sie es richtig machen. Profis trainieren solange, bis sie es nicht mehr falsch machen können.

  • Ich hab grad ein ähnliches Problem und helfe mir, indem ich pro "Song" alle Parts so auswendig lerne, dass ich sie im Schlaf rückwärts spielen könnte, dann nummeriere ich die parts und schreib ich mir ein sheet. Grooving by numbers :D


    Hier noch ein paar nützliche Infos Gedächtnistraining und

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Ich habe gerade ein Interview von Gavin Harrison gesehen. Er hat bei Procupine Tree z.B. Click Tracks, auf denen er zusätzlich drauf spricht! Also er spricht sich z.B. selbst vor: noch 4 Takte bis zum Taktwechsel ..oder so.

  • Komplexe Rhythmiken und Songstrukturen merke ich mir durch mitsingen, in "Lautsprache". Soll heißen, dass ein hoher Ton eine hohe Silbe und ein tiefer Ton eine ebensolche Tiefe verpasst bekommt. Dann singe ich das ein paar mal mit. Fertig ist die Laube ;)


    Manchmal notiere ich mir auch die Rhythmiken ohne Instrumentierung/Tonhöhen und schreibe nur den Akzent drüber.


    Wenn alles nichts hilft, dann notiere ich die Sachen, die ich spiele, komplett aus. Dann sitzt's in der Regel.


    Wünsch Dir viel Spass, Erfolg und gutes Gelingen!
    GM79

  • Yo, vielen Dank ...
    Mit einer Art Nummerierung arbeite ich schon, anders geht es gar nicht, aber auch die Einzelteile haben es in sich.


    Mitsingen ist gut, aber leider hören sich meine Parts alleine ziemlich seltsam an. Also nichts, was man sich wie zb. ne Samba merken kann.
    Vieleicht ist das auch eine Gewöhnungsfrage - irgendwie muss es ja rein in die Birne ...


    Im Moment gurke ich die Sachen alleine und einzeln ganz gut hin, sobald aber der Bass dazu-/dagegenkommt breche ich zusammen.
    Ich schätze wir werden mal 40 bpm runter gehen und beide zum Metronom zählend spielen.


    Pfff ... kein Bock ;) (Nur Spass!)
    aka

  • Ehrlich gesagt fällt mir spontan kein vernünftiger Tipp ein.


    Wenn ich Musik höre, nicht nur von Scheibe, sondern z.B. auch in der Musikprobe, wenn wir mal was neues jammen, dann habe ich oft tagelang Ohrwürmer davon. Sowas gräbt sich bei mir gerne ins Gehirn ein, da kann ich gar nichts dagegen machen. So habe ich auch schöne Ohrwürmer von krummen Songs anderer Bands in meinem "Programm", das finde ich selber genial. Mein Gitarrist und Partner in der Musikprobenfahrgemeinschaft meint immer wieder, dass ich mir auch jede Melodie merken kann. (Das heißt nicht, dass ich automatisch ein exzellenter Trommler bin! Ehrlich gesagt bin ich immer wieder enttäuscht darüber, was ich so abliefere!)


    Wahrscheinlich braucht es in etwa sowas, um ein Projekt Deiner Art erfolgreich zu stemmen.


    Viel Erfolg!
    Hauptsache, es macht Spaß!

  • Wenn ich Musik höre, nicht nur von Scheibe, sondern z.B. auch in der Musikprobe, wenn wir mal was neues jammen, dann habe ich oft tagelang Ohrwürmer davon. Sowas gräbt sich bei mir gerne ins Gehirn ein, da kann ich gar nichts dagegen machen. So habe ich auch schöne Ohrwürmer von krummen Songs anderer Bands in meinem "Programm", das finde ich selber genial. Mein Gitarrist und Partner in der Musikprobenfahrgemeinschaft meint immer wieder, dass ich mir auch jede Melodie merken kann. (Das heißt nicht, dass ich automatisch ein exzellenter Trommler bin! Ehrlich gesagt bin ich immer wieder enttäuscht darüber, was ich so abliefere!)


    Ich wusste ja gar nicht. dass ich einen Zwillingsbruder habe :D


    Was einen Tipp angeht:
    Es ist natürlich schon so, dass krumme Dinger sich schlechter einprägen, zumindestens am Anfang.
    Wenn man aber erst mal eine Zeit dabei ist, kommen die aber irgendwann so sicher wie four on the floor und Wummsklatsch.
    Dranbleiben lohnt auf jeden Fall!!! Viel Spaß!


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.


  • Ich wusste ja gar nicht. dass ich einen Zwillingsbruder habe :D


    Das beruhigt mich.
    Ich bin also doch normal! :)



    Was einen Tipp angeht:
    Es ist natürlich schon so, dass krumme Dinger sich schlechter einprägen, zumindestens am Anfang.
    Wenn man aber erst mal eine Zeit dabei ist, kommen die aber irgendwann so sicher wie four on the floor und Wummsklatsch.
    Dranbleiben lohnt auf jeden Fall!!! Viel Spaß!


    Das ist wahr! :thumbup:

  • ich hatte ähnliche erfahrungen mit krummen dingern. naja, ihr wisst schon :D
    wir hatte das damals so gelöst, dass wir die einzelnen parts immer und immer wieder zusammen im loop gejammt hatten. bis es knallte und jeder wusste wo er war.
    4er, 5er, 4er, 7er um nur 1 bsp. zu nennen...
    das hat manchmal auch schon so 5-6 proben gekostet, bis das jeder gefressen hatte... wir hatten auch schon 1 ganze probe von 5 stunden damit verbracht so etwas soweit auszureizen, bis dann jede gitarrenbetonung, jeder turnaround und jeder zählzeitwechsel ausarrangiert war.


    und ganz wichtig: man muss sich selbst dabei geiler als alles andere finden ;)


    uns hat damals meshuggah geholfen und sehr inspiriet, obwohl wir eher punkigere und rockigere sachen gespielt hatten...
    ich kann dir ein paar musikalitätische aktivisten empfehlen, die auf diesem wege (auch immernoch für mich) inspirieren:
    -ephel duath
    -icarus the owl (allerdings NUR!!! die 1. scheibe)
    -meshuggah
    -the mars volta
    -nils petter molvaer


    viel spass beim krummen ballern!

    *es muss clippen!
    *wer einschlafe mit popo die kratz, der aufwache mit finger die stink...!


    Death Metal: Souldevourer
    Acoustic Covers with Flair: Ruppert Spielt

  • Gibt ja viele Wege, die nach Rom führen.


    Programmieren und solange anhören, bis Du es eben im Kopf hast. Nebenbei das ganze notieren macht sicher Sinn, weil Du Dir das Ganze dann mit zwei Sinnen (Ohren und Augen) einprägen kannst. Bei MIR isses aber so, dass ich, wenn mri mein Keyboarder nen Song schickt, den einfach oft genug höre, bis ich ihn auswendig im "akutiscchen Gedächtnis" habe. Ich merke mir zwar schon erstmal grob so Sachen, wie die Struktur und welches Thema dann wie oft gespielt wird, brauche das aber dann eigentlich auch nicht mehr, wenn ich den Song wiederum oft genug geprobt habe, weil sich dann die "Mechanik meiner Extremitäten" auch irgendwann all das ma lspeichert.


    Fazit: Du wirst nicht drumrumkommen, selbst rauszufinden, wie Du Dir was am besten einprägen kannst, weil das bei jedem anders funktioniert. Also, alles probieren und irgendwann findest es dann schon raus ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • wie das? jeder konzentriert sich auf seinen part?


    Ja, funktioniert einwandfrei, solange alle gemeinsam anfangen ;)


    Nein, jetzt ernsthaft...
    Ich hatte das Problem selber lange Zeit, ich habe auch die "Grooving by numbers"-Methode benutzt, mir hat dann aber der Keyboarder auf die Sprünge geholfen.
    Er hat mir das Riffgefüge aus anderen Perspektiven gezeigt, das heißt wir sind exakt durchgegangen wer was wann und wo spielt, welche Melodie zu Grunde liegt und wie oft die Melodie gespielt wird, solche Sachen eben. Und dann haben wir mir auf Grundlage dessen, unabhängig von Standartschemata wie 4/4, 3/4, 7/8-Takten einen Durchlaufplan erstellt. Im Grunde also nicht die Schlagzeugstimme, sondern die markanten (soll heißen auf deren Basis die Schlagzeugstimme entstanden ist) Melodiestücke, bzw Riffs, wurden notiert. In dem Moment, wo man kapiert hat was der Rest (in Deinem Fall der Basser) genau macht, weiß man auch, was man selbst machen muss.


    Kleines Beispiel:
    Ich hatte ein "kleines Problem" mit einem Interlude eines Songs, ich konnte den Ablauf zwar, hatte ihn auch aufgeschrieben, hab mich aber trotzdem verhauen.
    Der Teil sah theoretisch notiert so aus: 7/16, 6/16, 12/16; und das ganze 4 mal wiederholt.
    Problem: Irgendwann hatte ich den Ablauf verpeilt und mich verspielt.
    Lösung: Der Keyboarder hat mir seine Stimme zerpflückt und vorgekaut, ich wusste genau was er macht und hab mich in dem Gefrickel plötzlich zurechtgefunden, da ich wusste nach welchen Tönen und Melodiestücken ich Ausschau hören musste.


  • Ich hatte ein "kleines Problem" mit einem Interlude eines Songs, ich konnte den Ablauf zwar, hatte ihn auch aufgeschrieben, hab mich aber trotzdem verhauen.
    Der Teil sah theoretisch notiert so aus: 7/16, 6/16, 12/16; und das ganze 4 mal wiederholt.
    Problem: Irgendwann hatte ich den Ablauf verpeilt und mich verspielt.


    Ja, ganz genau. Man startet und kommt mit Glück schwitzend durch ... Falls man aber rauskommt hat man komplett den Anschluss verloren und ist sowas von lost.
    Das Grundgefühl dabei ist "Stress".
    Die Variante einfach linear einzusteigen und zu hoffen, das man gleichzeitig fertig ist funktioniert einfach nicht.
    Es sind halt nicht einfach kurzen geloopten (und eventuell variierte) Phrasen wo die anderen "aufsetzen", sondern ein Dialog mit einem anderen Instrument. Das erfordert sowas wie "freies Sprechen" anstelle von einer Art "sequencing".
    Und genau da liegt eins meiner Probleme. Das werde ich wohl angehen müssen. Und das hier:


    Lösung: Der Keyboarder hat mir seine Stimme zerpflückt und vorgekaut, ich wusste genau was er macht und hab mich in dem Gefrickel plötzlich zurechtgefunden, da ich wusste nach welchen Tönen und Melodiestücken ich Ausschau hören musste.


    [/quote]
    werden wir genauso machen! Wir werden zerpflücken und anfangen uns zu "unterhalten".


    Das wird viel Arbeit. Wenn es nicht so extrem Spass machen würde, wär mir das zuviel! :)
    Macht es aber ...

  • Zitat

    Die Sachen sind relativ ausnotiert und nach einigem Üben kann ich das auch spielen. Phrasenweise vom Blatt mit Bass und Metronom - kein Ding.
    Aber ich kann mir die Abfolgen nicht merken!
    Ich habe das sogar schon programmiert, um es mir anhören zu können - damit sich das einprägt. Ich schmeisse immer noch alles durcheinender ...


    Das gestalte ich sehr ähnlich. Praktischerweise kommen die Songs meist schon ausnotiert, wenn auch nicht korrekt. An den komplexeren Stellen setze ich mich dann daran, erst mal das Notenbild in Ordnung zu bringen und dann werden alle Teile so lange einzeln bis zum Erbrechen geübt, bis sie sich 'natürlich' anfühlen. Im nächsten Schritt wird das ganze im Kontext zum übrigen Song geübt. Das bedeutet aber auch teilweise, dass man an auch nur 4-Takten mehrere Stunden arbeitet, bis sie sitzen. Macht danach aber umso mehr Spaß.

  • Also, ich sitze jetzt seit 5 Tagen an 8 Takten - und langsam bekomme ich ein Gefühl dafür ... :whistling:


    ja, das kenn ich. gratuliere!


    du musst ein gefühl für krumme dinger entwickeln um den von der norm abweichenden groove zu fühlen. dann wirds von selbst klick oder klack machen und du findest dich selbst geiler als alles andere. HA!


    ;)
    greetz

    *es muss clippen!
    *wer einschlafe mit popo die kratz, der aufwache mit finger die stink...!


    Death Metal: Souldevourer
    Acoustic Covers with Flair: Ruppert Spielt

  • Nocheinmal kurze Statusmeldung:
    Es wird!


    Ist einfach eine andere Nummer als (Rock, Latin, ...)Pattern in leichten Variationen und unterbrochen von ein paar Fills "durchzuspielen".
    Hier wechselt jeden Takt ein ziehmlich "filliger" Beat zum nächsten ...
    Boah, das ist am Anfang irrsinnige Konzentration, aber wenn es dann anfängt zu grooven - gibts kein Halten mehr!

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