Wie zählt man eigentlich wirklich?

  • Hallo!


    Ich habe mich mit Theorie noch nie befasst und habe eine vielleicht dumme Frage. Aber mir ist da etwas nicht ganz klar. Viele Songs kann man genauso gut mit 4/4 als auch mit 8/8 zählen. Man fängt ja auch beim Anzählen oft mit 4/4 an und zählt dann wieder 8/8. Ist das intuitiv oder willkürlich? Oder gibts da Regeln?


    Beispiele:
    Hier ist die Sache klar: mit 1234? kommt man nicht weiter. Denn es sind 9/8, wenn ich mich nicht irre (Bitte sagt nicht, dass ich mir irre, ich habe mir Mühe gegeben 8| :(
    http://www.youtube.com/watch?v=ErP93Hkt9xY



    Hier würde ich intuitiv 4tel zählen, aber 12345678 ginge doch eigentlich auch?
    http://www.youtube.com/watch?v=cqsMY1PMGFU


    Das Gleiche bei 3/4 bzw. 6/8
    http://www.youtube.com/watch?v=PVho74SDOis
    oder hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=KkcRZSdc8us




    Beides geht. Und was ist "richtiger" ?(

    Einmal editiert, zuletzt von Quicksand ()

  • Danke, das ist mir bekannt, aber ich weiß gerade noch nicht, ob das eine Antwort auf meine Frage ist, sorry :S


    Ist es also egal und ich zähle wie es für mich besser grooved, oder so?

  • Das Lied von Sting zählte ich bisher 123456789 123456789 ...
    Oder ist es "richtiger", wenn ich zähle 1und2und3und4und5 1und2und3und4und5 ...
    Aber ist und bleibt doch ein 9/8. Wieso zählt man ihn dann nicht so?


    Und bei den anderen ist es doch egal, wie man ihn nennt, oder nicht?

  • Hallo, "ich zähle wie es sich für mich besser grooved"


    Das ist ein interessanter Ansatz :) Nur im Zusammespiel bekommst du dann schnell Probleme. Das Zählen bezieht sich auf die Einteilung von Musik in Takte und auf dein Mirkrotiming, also auch auf die Teilung Deiner Grundschläge in kleinere Einheiten. Vielleicht machst du dich da etwas schlau. Thema Rhythmuslehre.


    Liebe Grüße


    Valjean

  • bei 8/8 kannst du natürlich auch viertel zählen.


    Bei 9/8 verwirrt das allerdings erst mal.


    Und wenn man es zum grooven bringen will, sollte man nicht mehr aufs zählen angewiesen sein.
    Das ist ja nur da, um ein Gefühl für neue Noten zu bekommen.


    D. h. es gibt kein da kein richtig oder falsch, sondern ein leicht oder schwer, nach gusto?


  • Das hieße, ich zerteile immer so klein wie es geht, wenn es richtig bzw. für das Zusammenspiel ideal sein soll?

  • Hallo,


    zählen ist genau wie das Metronom eine Krücke.
    Wenn man das Lied kann, kann man darauf verzichten.
    Und zum Üben macht man das, was funktioniert.
    Möglicherweise ändert man das im Laufe des Übens auch,
    nämlich dann, wenn man besser geworden ist und weniger
    zählen muss.


    Wichtig ist, dass man beim Zählen im Takt bleibt.
    Der running gag: eins - zwei - drei - vier - fünf - sechs - sie - ben
    hört sich zwar nominal nach 7 an, sind aber tatsächlich 8.
    Die "7" sollte man daher etwas schneller sprechen können, sie klingt dann schnell verhunzt: "sibn".
    Auch andere Lieder können im Originaltempo eine sprachliche Herausforderung sein.


    Deshalb: zum langsamen Üben am Anfang: ja.
    Danach sollte es irgendwann ohne das Gequatsche gehen.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Bestimmt kommt bald noch die Wort-statt-Zahl-Fraktion, die kann aber komplizierte Sachverhalte nicht
    korrekt darstellen und macht sich mit der Rhythmik der Worte und dem Falschbetonen zum Affen.

  • Hi


    in einem 4/4 Takt kannst du alle Viertel zählen also 1 2 3 4


    wenn aber auch 8tel vorkommen zählst du die Viertel und die achtel mit 1 + 2 + 3 + 4
    dient wie schon erwähnt für bessere Übersicht.


    kommen zb 16 tel in deinem 4/4 Takt vor kannst dua uch diese mitzählen: 1 e und de 2 e und de......
    natürlich mußt du 8 tel und 16 tel nicht mitzählen.... ;)

  • Ist ein bischen wie Bruchrechnen...
    Pyramide

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Wenn man etwas Gehörtes mitzählen möchte, muss man natürlich eine geeignete Taktart oder Zählweise finden, egal ob man bis 4, 8, 9 oder sonst was zählt. In der Gruppe sollte man sich natürlich einig sein.
    Bei aufgeschriebenen Noten ist das eigentlich ziemlich einfach. Die Taktart gibt die Zählweise vor. Bei einem 6/8 z.B. hast du 6 Taktschläge und jeder Taktschläg fällt auf eine achtel, so bekommt dann jede achtel Note eine Zahl, von eins bis sechs, ganz simpel. Was dazwischen liegt (die sechzehntel z.B.) kann man dann mit "und", "e".... di da do oder sonst was zählen. Auch da gilt wie immer: es sollte dann einheitlich sein.

  • Also das Zählen ist eigentlich nur so lange wichtig, so lange Du dies oder jenes Metrum nicht im Blut hast. Zählen kannst Du, wie es Dir am leichtesten fällt...


    ICH mach das so:


    VIERTEL zähle ich wirklich die Zahlen durch.


    ACHTEL: da zähle ich die Offs als eine "und".


    16tel: 1 e und a 2 e und a...uswusf.


    Die ganzen ungeraden fallen mir am leichtesten, wenn ich sie auch einfach durchzähle... egal ob 7/4 oder 7/8 z.B.


    Da Du mit der Zeit diese ganzen Dinger aber irgenwann im Blut hast empfehle alternativ zum Zählen, dass Du Dir z.B. nen Groobe in z.B. 7/8 raussuchst und den stur solange spielst, bis er Dir zum hals raushängt bzw. Du ihn spielen kannst ohne Dich darauf zu konzentrieren. Dann fällt die Zählerei eh flach...


    Aber am Ende isses egal. Wenn Du eines tages auf Zuruf sämtliche Metren spielen kannst, interessierts keinen, wie Du Dir das draufgeschafft hast ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Danke! Das ist doch schon mal alles sehr aufschlussreich!


    Aber wie nennt man die Takte dann? Hat der Song von Pearl Jam nun eine "3/4"-Takt oder einen "6/8-Takt"? Wird der Quicksand-Song nun als "4/4-Takt" oder als "8/8-Takt" deklariert?
    Den Song von Sting muss man ja als "9/8-Takt" deklarieren. Man wird ihn kaum in Vierteln ausdrücken können.


    Also, wie "heißen" die dann jeweils?

  • Walzer: 3/4


    So ad hoc für mich prominenteste Beispiele für 6/8: "Sierra madre" und "Nothing else matters".


    8/8 wird in der mir bis dato begegneten Praxis nichts genannt. Das sind dann alles 4/4.


    bei mir grad aktuell, weil ich mich damit gerade "rumärgere": "Sounds of muzak" von Procupine tree ist in meinen Augen ein 7/4. Der Chorus natürlich nicht ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Hallo,


    das ist die höhere Kunst.


    Man muss das Stück hören und den Grundpuls ermitteln.
    Das ist eine Sache der Erfahrung, die auch viel mit Konventionen zu tun hat.
    8/8 ist mir erinnerlich noch nicht begegnet, wir haben es in der Popularmusik
    vorwiegend mit 4/4 zu tun. Das macht die Sache einfach, denn die Faustregel
    heißt: im Zweifel 4/4.
    Wenn Schlagzeug dabei ist, hören wir sogar ganz oft "bumm" auf 1 und 3 sowie
    "baff" auf 2 und 4. Manchmal spielt der Bass Achtel, allerdings mit einer leichten
    Betonung auf den Vierteln.


    Zur Unterscheidung von 3/4 und 6/8 in der Popularmusik:
    Macht das Schlagzeug "uff-ta-ta" mit einer Betonung auf dem "uff", würde ich erst mal von 3/4 ausgehen.
    Macht es "uff-tse-tse-baff-tse-tse" würde ich eher an 6/8 denken.
    Aber man muss auch hören, was die anderen so machen und die Gesamtbetrachtung führt dann zur Wahrheit.
    Manche Fälle sind leicht zu lösen, andere sind sogar unter Experten umstritten.
    Pearl Jam "I Am Mine" ist 6/8.
    Wenn es André Rieu spielt, wird es zu 3/4 und ich kenne Leute, die bekommen das auch auf 4/4 hin gebügelt,
    aber die sind noch schlimmer.


    Grüße
    Jürgen

  • Es ist nicht immer ganz einfach, zu entscheiden, ob es sich um einen 3/4 oder einen 6/8 handelt. 12/8 passt da auch noch rein.
    Wenn einem das Original-Notenblatt die Entscheidung nicht abnimmt, kann man sich überlegen, ob nach dem eigenen Gefühl, Logik, musikalischen Verständnis und/oder ggf. dem Text ein Takt nach 3, 6, oder 12 Zählzeiten vorbei ist.
    Manchmal gelangt man dann auch zu dem Ergebnis, dass man einen geraden Takt mit Triolen vor sich hat.


    Sehr vereinfacht zur groben Orientierung kann man sich fragen, ob der Song eher einem klassischen Walzer ähnelt (3/4), einer modernen Rockballade (6/8) oder einem traditionellen Blues (12/8).
    Zähl' bei den Beispielen mal intuitiv mit.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!