Gastgeschenk für Trommler im Iran - Eure Ideen sind gefragt!

  • Hallo liebe Kollegen,
    in zwei Wochen darf ich einen mehrtätigen Schlagzeug-Workshop in Teheran geben. Dort gibt es die Vereinigung "Iranian Drummer", die mich eingeladen hat und alles organisiert.


    Der Iran ist natürlich nicht das Reiseziel Nr.1 und wird zurecht kritisiert, bezüglich Themen wie Menschenrechte, Meinungsfreiheit etc., aber das Land öffnet sich diesertage und hat eine blühende Jugendkultur mit "hungrigen" Musikern. Im Januar war ich bereits dort zum Urlaub und habe gemerkt, wie wichtig es ist, nicht alles über einen Kamm zu scheren und sich Bild eines ganzen Landes und dessen Bevölkerung nur durch die Nachrichten machen zu lassen. Die Menschen sind unglaublich freundlich und herzlich gegenüber den wenigen Touristen und haben ein großes Bedürfnis, der Welt mitzuteilen, dass sie nicht zur "Achse des Bösen" gehören. Es ist definitiv kein Land, in dem man als Tourist um sein Leben fürchten muss.


    Ich fühle mich sehr geehrt, dass sie mich gefragt haben, da vor mir bereites Claus Hessler, Hakim Ludin, Wim de Vries, Stephan Maass und andere da waren.
    Als Dank möchte ich ihnen gerne ein Gastgeschenk im Namen der deutschen Schlagzeuger-Community mitbringen. Nun freue ich mich sehr auf EURE Ideen und Anregungen, damit es wirklich ein Geschenk von UNS wird! :)
    Ein Bericht über meine erste Reise in dieses Land erscheint in der nächsten "DrumHeads!!" Ausgabe. Über diesen Workshop werde ich dann in der "Rock Hard" und der "drums & percussion" berichten. Außerdem wird es auch ein Video dazu geben.
    Ich hoffe, das Thema stößt auf Interesse :)
    Euer Andi


    Ein Hinweis: Ich wurde zurecht kritisiert, dass ich ein zu positives Bild von diesem Land vermitteln wollte und Missstände außer Acht lasse. Aus diesem Grund habe ich den zweiten Absatz editiertund differenziert. Ich wollte lediglich den Gegenpol zum negativen Bild in unseren Köpfen bilden.
    Die inhaltliche Diskussion findet also erst ein paar Posts weiter unten statt.
    ;)

  • Zitat

    Entgegen mancher Klischees ist der Iran ein sicheres, freundliches und offenherziges Land und hat eine blühende Jugendkultur mit "hungrigen" Musikern.


    Das Wort "Sicherheit" wird für viele Iraner ganz anders empfunden.
    Den Satz würde ich schnell editieren.


    P.S: Gruß an die Oppositiionsbewegung. Die ist vor Übergriffen im Iran nirgendwo "sicher" und teilweise auch im Ausland nicht.

  • ein sicheres, freundliches und offenherziges Land


    Hallo,


    ich hatte mal einen Perser als Arbeitskollegen, der hat mir das genauso wenig bestätigt wie der Mann einer ehemaligen Arbeitskollegin
    und eine Arbeitskollegin meiner Freundin, die, wenn sie dort einreisen würde, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ausreisen würde
    und ein frühzeitiges Ableben wäre auch eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich.


    Grüße
    Jürgen
    der froh ist, dass hier nicht eine fundamentalistische Religion das Sagen hat (das Mittelalter haben wir glücklicherweise überwunden)


    PS
    Auch als Tourist würde ich mich da nicht sicher fühlen, jedenfalls nicht wohl.


    PPS
    Mein Geschenk wäre: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, Abschaffung der Todestrafe (Iran ist führend, nach China natürlich), Einführung der Akzeptanz, dass Frauen Menschen sind und sich nicht einen Sack über die Rübe zu ziehen haben, damit sie nicht gesteinigt werden müssen.

  • Soll er deshalb die Einladung ablehnen? Es geht hier doch um Musikeraustausch.


    Zum Kotzen, wenn sowas direkt wieder zum "mit dem Fnger draufzeigen" genutzt wird.
    Zumal es im eigenen Land und bei "guten Freunden" auch einiges zu bemängeln gibt.
    Jm2c

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Was Andi gemeint hat, ist doch klar: Es gibt im Iran mehr als Bombenattentate und Krieg.



    Wem willst du denn etwas mitbringen? Eine Kleinigkeit für jeden Workshop-Teilnehmer, ein Geschenk für deine Kontaktperson oder etwas für die Vereinigung?
    Soll es auch nützlich oder nur symbolisch sein? Wie ist das Budget?

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Zitat

    Zum Kotzen, wenn sowas direkt wieder zum "mit dem Fnger draufzeigen" genutzt wird


    :thumbdown:


    Es geht genau nicht um das Finger ' draufzeigen sondern eine haarsträubend-absurde Formulierung bei der man nicht stillhalten konnte!


    Hier kritisiert keiner! irgendwelche individuellen Reiseentscheidungen oder individuell beschlossene Musikerbegegnungen, es gibt hier keinen Blockwart.

  • Hallo liebe Trommler!


    Ich möchte gerne nochmal zur eigentlichen Fragestellung zurückkommen:


    Bring ihnen doch etwas von dir mit. Etwas, was du für dein Trommler Dasein benötigst, z.B. handsignierte Sticks, die du dort spielst, sodass sie etwas haben, was sie an DICH erinnert. Ansonsten irgendetwas "typisch" deutsches. Irgendein Souvenir. Evtl. auch aus deiner Heimatstadt...Kommt natürlich auch auf das Budget an, was du dir vorstellst.


    Gruß!
    Drumsel

  • Entgegen mancher Klischees ist der Iran für Touristen ein sicheres, freundliches und offenherziges Land


    Entschuldigung, wenn ich jetzt auch mal dazwischengrätsche. Schon mal die Sicherheitsinformationen des Auswärtigen Amtes oder der UNO zum Iran gelesen? Sicher und freundlich und offenherzig ist was anderes. Das hier ist nur die Spitze des EIsberges. http://www.auswaertiges-amt.de…-SiHi/IranSicherheit.html Von den Zuständen für Einheimische, auch als Musiker, da schweigen wir mal lieber.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Mir fällt da diese Drummerforum-Snare ein. Also eher das Projekt.


    Zum anderen Thema fällt mir ein Kollege ein, der mal eine Tournee durch Columbien
    gemacht hat (Land und Bühne), und einen ganz anderen Eindruck gewonnen hat,
    als man es hier landläufig vermutet (Drogen, Mord).


    Mir fällt auch Paul Simon ein, der einst böse Kritik einstecken musste, weil
    er ein Album in Südafrika zu Zeiten der Apartheit mit südafrikanischen
    Musikern aufgenommen hat.


    Eine Freundin von mir - Dissidentin aus dem Iran, einst geflohen aus dem
    Land mit Mann und Kindern - hat mir einst gezeigt, welch musikalische
    Kultur im Iran existiert und die man hier wohl wenig vermutet.
    Sie würde so einen Besuch ganz sicher leidenschaftlich befürworten!
    Sicher wären in ihrem Freundeskreis auch ablehnende Parteien zu finden.


    Wenn der politische Aspekt schon eine Rolle spielen soll, so sehe ich
    solche Aktionen allemal positiver, als die "Mit euch rede ich nicht"-
    Taktik. Trifft zudem auch immer die falschen.


    Und solange man dort nicht mit der Bibel unter dem Arm aufkreuzt,
    sollte man eine lehrreiche Zeit mit anderen Musikern verbringen können.


    Ich wünsche dem TS, der ja nicht mit dem Regim ins Bett gehen will,
    sondern örtliche Musiker trifft, jedenfalls viel Spaß und Erfolg!

  • Liebe Kollegen,
    natürlich liegt eine grundlegend politische Diskussion bei so einem Thema nahe und ich bin froh, mit euch zu diskutieren. Aber ich bitte euch, das lieber andernorts zu tun. Jeder darf mir eine Nachricht schicken und ich werde sie definitiv beantworten.
    Lasst mich nur kurz meinen Standpunkt genauer erläutern und dann kehren wir zum Thema zurück.
    Ich möchte einfach nur die andere Seite zeigen. Natürlich gibt es Unterdrückung in dem Land, Todesstrafe und Verfolgung. Darüber schweige ich auch nicht. Aber die Welt ist nicht schwarz oder weiß. Weder müssen sich Frauen dort einen Sack über den Kopf ziehen, noch steht an jeder Ecke ein bewaffneter Militär. Touristen werden unglaublich herzlich empfangen und die Iraner nutzen jede Gelegenheit, ihnen zu zeigen, dass sie nicht so sind, wie die Medien es vermitteln.

    Es geht genau nicht um das Finger ' draufzeigen sondern eine haarsträubend-absurde Formulierung bei der man nicht stillhalten konnte!

    Diese Formulierung deinerseits halt ich für übertrieben.
    Ich habe ja bereits korrigiert, das ich mich auf Besucher des Landes beziehe. Dies ist nunmal meine Erfahrung. Ich habe das Land 2 Wochen bereist und zwar mit zwei deutschen Iranistik-Studentinnen, von denen eine dort wohnt, und auch viele Iraner persönlich getroffen. Ich halte mich nun nicht für einen Experten, aber immerhin habe ich die Stimmung im Land ziemlich gut spüren können und mit mehreren Experten das Land erkundet.

    Entschuldigung, wenn ich jetzt auch mal dazwischengrätsche. Schon mal die Sicherheitsinformationen des Auswärtigen Amtes oder der UNO zum Iran gelesen? Sicher und freundlich und offenherzig ist was anderes. Das hier ist nur die Spitze des EIsberges. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laende…Sicherheit.html Von den Zuständen für Einheimische, auch als Musiker, da schweigen wir mal lieber.

    Gerade darüber möchte ich ja nicht schweigen. Also ich habe an meinem ersten Abend in Teheran mit ein paar Metal-Musikern gejammt ;)
    Natürlich gibt es gewisse Reisewarnungen, denn die Unruhen in dem Land sind ja erst wenige Jahre her. Aber 1995 bestanden sicherlich auch noch Reisewarnungen für Deutschland, weil die Lage noch nicht 100% stabil war. (Und ganz nebenbei: Mehrere Iraner haben uns gesagt, dass sie Angst haben, nach Deutschland zu reisen, weil sie die PEGIDA Bewegung in den Medien verfolgt haben ...)


    ich hatte mal einen Perser als Arbeitskollegen, der hat mir das genauso wenig bestätigt wie der Mann einer ehemaligen Arbeitskollegin
    und eine Arbeitskollegin meiner Freundin, die, wenn sie dort einreisen würde, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ausreisen würde
    und ein frühzeitiges Ableben wäre auch eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich.

    Das ist wirklich schlimm und ich beobachte solche Fälle sehr kritisch. Dennoch ist das kein Grund, das Land nicht zu bereisen. Ich bin kein Aktivist, sondern ich bemühe mich um einen Austausch. Vielleicht baut ein solcher nämlich Grenzen ab, was den Einzug von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit fördern könnte.



    Ich möchte euch nun bitten, das Thema in diesem Thread nicht weiter zu disktutieren. Albatross hat es in dem Beitrag direkt hier drüber ja eigentlich schon ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Vielen Dank dafür! :)


    Zum Thema:


    Das Geschenk soll für die Community als Ganzes sein und eher etwas symbolisches. Das Budget tendiert gegen 0, falls ich mich alleine darum kümmern würde ;)

  • Es sagt ja niemand, dass es falsch wäre, das Land nicht zu bereisen oder dass dort alle über einen Kamm zu scheren seien. Nein, wahrlich nicht. Gerade unter Kunstschaffenden ist eine offenere, tolerantere Umgangsweise üblicher als ... sagen wir mal überspitzt dormuliert ... im Hause Ahmadineschad (obgleich auch dort aufgrund der religiösen Lehren des Koran eine bestimmte Gastfreundschaft verpflichtend ist).


    Es ist aber - so finde ich - nicht korrekt, hier im Eingangsbeitrag ein Bild zu vermitteln, dass man Abends unbeschwert im Iran überall herumgehen kann und die Menschen einen mit Jubel und Blumenmeeren erwarten. Denn so ist es nun mal nicht. Klar, ich kann auch sagen, Kabul ist gar nicht schlimm, ist sogar recht sicher. Das stimmt auch, solange ich mich in der Begleitung von bestimmten Einheimischen in gewissen Stadtvierteln bewege, bei denen diese Einheimischen wissen, durch welche Straßenzüge sie mich mitnehmen können und wo man lieber einen großen Bogen herum macht.



    Und ein Gastgeschenk, das für alle spricht ... sorry, da weiß ich nichts außer guten Wünschen auf eine bessere, tolerantere Zukunft in dem Land. So leid es mir tut.


    Zitat

    Mehrere Iraner haben uns gesagt, dass sie Angst haben, nach Deutschland zu reisen, weil sie die PEGIDA Bewegung in den Medien verfolgt haben

    Für manche Regionen in Deutschland ist diese Furcht völlig berechtigt.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich glaube das ist hier der falsche Moment für Besserwisser, um wieder ein gewaltiges Fass aufreißen zu können.
    Der Threadstarter war selbst dort und hat doch bereits erläutert, dass er sich über Missstände im Klaren ist. Und für alles weitere hat er um PNs gebeten.
    Manchmal ist es ausreichend, einfach nichts anstatt am Thema vorbei zu schreiben (nur damit man mal sein Bedürfnis nach Apostel-Funktion befriedigen darf).
    Sorry für die harsche Ausdrucksweise, aber sowas find ich zum Kotzen. Als Gastgeschenk eine tolerante Zukunft zu wünschen (für Menschen, die höchstwahrscheinlich nichts dafür können) ist unterste Schublade!



    Als Gastgeschenk hätte ich eine typisch-deutsche Trommel (vlt. Marschtrommel von früheren Zeiten o.Ä.) mitgebracht - ich finde so landestypische / kulturelle Eigenarten ganz schön als Geschenk.

  • Pflanz da doch eine deutsche Eiche. In ein paar Jahren ( :whistling: ) kann man daraus Trommeln bauen. ;)
    Als Andenken könntest du ein Fell mit einem Bild, Fotos, den Eckdaten oder was auch immer bedrucken. Alle Teilnehmer könnten unterschreiben.


    Wenn du kein Budget hast, dann bastel aus alten Sticks die beiden Landesflaggen.


    Was Sinnvolleres fällt mir gerade nicht ein. Ist aber auch warm hier :-).

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Also ich finde die Aktion klasse. Gedankenaustausch auf allen möglichen Ebenen ist doch das beste was passieren kann, besonders in ZEiten wo sich überall die Lage wieder zuspitzt.
    Denken wir mal 30 Jahre zurück, da hatten wir hier eine ähnlich geartete Situation. Nicht ganz ungefährlich, aber da hat auch nicht hinter jeder Ecke jemand mit nem Knüppel gewartet.
    Allgemein finde ich diese pauschalisierungen daneben. Nicht alle Iraner wollen Israel vom Erdboden tilgen, nicht jeder Asylant klaut dein Fahrrad und Ossis stehen immer noch für Bananen an. ^^


    Was die EIngangsfrage angeht: da müsstest du noch erwähnen, wer der Gast ist, und wenn ja, wie viele.
    Was sagt denn Stefan dazu? Als dein Ausrüster könnte er ja evtl. was beisteuern. Gut ist ja immer was typisches aus dem jeweiligen Land.
    Wenn es einen Gastgeber gibt, der sich da richtig ins Zeug legt, vielleicht wäre da eine Snare aus deutscher Buche etwas?
    Eventuell ergibt sich da ja eine längerfristige Kooperation. Und wegen Einfuhr: Zumindest mir ist nicht bekannt, dass man aus Snares Zentrifugen oder schnelle Brüter bauen kann :thumbup:


    Peace und out


    Marcus

  • Hey Marcus,
    danke für deinen Beitrag! Ich sehe es genau so wie du.


    Ich bin der Gast, ich komme alleine. Aber jeder der Lust hat, darf sich involvieren und ich würde dann in unserem Namen ein Geschenk überreichen. Ich würde gerne eine Snare mitbringen, aber das wird etwas teuer. Etwas symbolisches wäre mir lieber.
    Stefan hat leider kein Budget, dieses Projekt zu unterstützen. Masterwork und die Wacken Foundation fördern es jedoch. Ich werde dort noch einmal anfragen. Percussion Creativ hat im Moment leider kein Interesse.
    Es gibt einen Gastgeber, der sich ins Zeug legt, das ist der Chef der "Iranian Drummer", der auch fließend Deutsch spricht, weil er hier studiert hat. Noch ein Grund, warum ich den Austausch gerne fördern möchte :) Und genau wie du sagst: Eine längerfristige Kooperation wäre großartig!

  • Einen Snarekessel hab ich bestimmt übrig, wenn sich noch jemand mit etwas Hardware findet, dann kriegen wir schon eine Snare zusammen ;)
    Klar ist die Situation im Iran an vielen Punkten beschissen, aber trotzdem (oder gerade deswegen) finde ich sowas super. Ist vielleicht ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

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