Fragen zu Raum in Raum Lösungen in Neubau EFH

  • Hi Drummerforum,


    wir planen den Neubau eines EFH und ich würde sehr gerne, durch die Planung und Integration einer Raum-in Raum Lösung, wieder zu meinem alten Hobby nach 15 Jahren Abstinenz zurückkehren.
    Neben Faulheit einen Proberaum anzumieten, den Erfahrungen mit Nachbarn und Schlagzeug ohne Schalldämmung etc., hatte ich einfach irgendwie keine große Lust mehr, mit Einschränkungen zu spielen.
    Die sich jetzt ergebene Gelegenheit, eine langfristige Lösung für einen sorgenfreien Wiedereinstieg zu schaffen, möchte ich natürlich nutzen.


    Nach dem Durchlesen der super beschriebenen und genial ausgeführten RiR Lösungen verschiedener Mitglieder hier im Forum, stellen sich mir doch noch so einige Fragen, die ich hoffe hier beantwortet zu bekommen.



    Jetzt mal zu den Rahmenbedingungen und Zielen, die ich mit dem RiR habe und verwirklichen möchte:


    Rahmenbedinungen
    Wir haben ein (Nord)Hanggrundstück in ländlicher Lage gekauft, welches zum Norden, Osten und Westen an Nachbargrundstücke mit bewohnten Häusern angrenzt. Im Süden geht der Hang in eine Wald über.
    Der Hausentwurf vom Architekten sieht aktuell wie folgt aus: Eingangsbereich, Schlagzeugraum, Lagerraum und Treppenaufgang/darunter Technikraum bilden im Grunde das ebenerdige KG. Dieser Bauteil wird in Betonbauweise gefertigt.
    Das EG (eine Ebene wie in einem Bungalow) wird auf diesen Baukörper und auf den Hang aufgesetzt.


    Der geplante Raum für die RiR Lösung ist momentan mit 3,5 x 3,7 bemessen (nackter Raum).
    Drei Wände bestehen aus ca. 30cm Beton mit Dämmung und eine aus ca. 15cm ohne Dämmung.
    Die drei dicken Wände sind 1x komplett im Hang (Süden) eingegraben, 1x zur Hälfte im Hang (Westen) und 1x angrenzend an die Treppe ins EG nach oben (Osten).
    Die dünne Wand grenzt den Raum vom Eingangsbereich ab (Norden). Hier würde sich auch die Türe zum Raum befinden.
    Die Raumhöhe beträgt ca. 3,70m. Über den Raum befindet sich die Küche und ein Teil des Wohnzimmers.
    Da dieser Raum speziell fürs Schlagzeug gedacht ist, würde kein Fenster eingeplant werden. Nachträglich in der dünnen Nordwand möglich.


    Ziele
    Priorität Nummer 1 ist es, das nichts, aber auch gar nichts an Schall mehr nach außen dringt.
    Ich möchte mir wenn nötig um 03:20 Uhr in der Früh die Seele aus dem Leib trommeln können, ohne dass jemand davon etwas mitbekommt. Ich hab da glaube ich echt eine Phobie entwickelt, wenn ich weiß, dass sich jemand gestört fühlen könnte und das spielen nur 1-2 Stundenweise "geduldet" wird - das ginge gar nicht.


    Das Schlagzeug, welches ich früher gespielt habe und welches jetzt wieder in ähnlicher Größe kaufen möchte, hatte ca. folgendes Setup:
    2xBD, 3xTT, 2xFT und 5-6 Becken > 14" sowie ein paar kleinere Becken. Drum Stile reichen Querbeet von Funk, Jazz, ... bis zu Hard&Heavy <-- Präferiert :D



    Momentane Fragezeichen
    Jetzt komme ich zu den Fragen, bei denen ich hoffe von Euch ein paar super Tipps und Ratschläge zu bekommen.
    Ich nummeriere sie mal zur einfacheren Referenz durch :)



    • Um meine Prio 1 zu erreichen (Totenstille), hätte es dann Sinn sozusagen einen Raum im Raum im Raum zu bauen? Oder erreicht man mit den Vorraussetzungen dies auch mit einem einzelnen entkoppelten Raum?
    • Reicht die Raumgröße nach Abzug des Raum in Raum Platzbedarfs für das o.g. Drum Setup und eine normales Hausklavier aus? Locker oder knapp?
    • Welche Deckenhöhe sollte man dann im RiR wählen? Lieber höher oder tiefer? Die meisten haben ja das Problem, dass sich eine Decke nicht mehr ausgeht im RiR Konzept. Hier ist es jetzt andersrum :)
    • Wie schaut das eigentlich mit einer Fußbodenheizung im original Fußboden aus? Kann diese den RiR mitteilen oder kommt dann nichts mehr an?
    • Thema Fenster ja/nein - sollte doch lieber in die dünne Wand zum Flur ein Fenster und dann eines in den RiR verbaut werden? Was meint ihr?
    • Was ist denn der optimale Abstand der Vorsatzwand zur original Wand? Je mehr desto besser? Wie ist das, wenn 2 Vorsatzwände Sinn machen für Punkt 1?
    • Zur Idee mit dem RiRiR Konzept - falls sinnvoll: Macht es dann Sinn 2 Böden und 2 Decken zu bauen oder wie wäre hier dann der optimale Aufbau?
    • ... glaub das reicht erstmal an Fragen :rolleyes:


    Jetzt hoffe ich mal auf Euch und Euer Wissen und Erfahrungen hierzu und würde mich sehr über reges Feedback u.ä. freuen.


    Gerne dokumentiere ich dann auch in Bild und Schrift und Ton den Bau des Raumes / der Räume.



    Gruß an alle
    Repentless :)

    Einmal editiert, zuletzt von Repentless ()

  • Hallo Repentless,


    ich habe zwar keine Ahnung von dem Thema, aber möchte trotzdem was dazu ablassen. Fass das nicht als Vorwurf auf, dass du hier gefragt hast oder ähnliches.
    1. Ich hätte gedacht, dass sich ein Architekt entweder mit der Thematik auskennen sollte oder er jemanden kennt, der wirklich Ahnung davon hat.
    2. Wenn man schon Neubaut: Ist nicht so eine Raum-in-Raum-Konstruktion eher was für jemanden, der nachträglich so etwas bei sich installieren möchte. Ich hätte gedacht, dass man, wenn man neu baut, so etwas auf direkterem Wege erreichen kann ohne Raum-in-Raum (allein schon, weil so eine Konstruktion ja dem ganzen Raum auf jeder Seite bald einen halben Meter abnimmt).


    Wie gesagt. Das soll kein Gemecker sein, aber ein paar Gedanken meinerseits. Falls ich völlig falsch liege bitte einfach korrigieren ;)


    Gruß
    Thomas

  • Nach Deiner Beschreibung der Substanz sehe ich derzeit zwei Schwachstellen: Die Betondecke ins Obergeschoss und die dünne Wand zum Eingang hin. In letzterer ist wiederum die Tür der Schwachpunkt.


    Ich würde daher gestaffelt vorgehen: Die sehr hohe Decke würde ich mit Federabhängern erstmal auf 2,80 oder so abhängen lassen und den Hohlraum gut mit Dämmwolle füttern. Damit sollte nach oben schon mal Ruhe sein.
    Dann lässt Du gleich vom Architekten eine richtig gute Schallschutztür in die dünne Wand mit einplanen. Diese hat umlaufende Dichtungen ( auch die Schwelle) und nimmt Dir schon mal viel Schall weg.
    Dann würde ich vor die komplette dünne Wand von innen eine weiche Vorsatzschale mit Dämmwolle zur Wand hin setzen, die eine zweite Tür hat.


    Dann würde ich ein Behelfspodest im Raum aufbauen (6-8 Autoreifen und Spanplatten drauf) und das Set mal aufbauen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es so bereits gut geht. Vorteil wäre, dass Du so die FBH noch nutzen kannst. Wenn es so reicht an Schalldämmung, dann kannst Du das Podest schön machen und Dich um die Innenakustik kümmern.


    Reicht es Dir noch nicht, dann stellst Du in Deinen Raum noch einen Innenraum mit Holzständerwerk und Dämmung zum Beton hin. Beplanken nur von innen, aber doppelt (Spanplatte und nach innen rein Gipsfaserplatte ). Das Holzständerwerk stellst Du auf Sylomerstreifen auf und in diesen Innenraum bringst Du einen schwimmenden Boden ein, ebenfalls mit z.B. Sylomer und Sand entkoppelt. Dann ist die FBH aber nutzlos geworden...
    Ich würde in die dünne Wand zum Eingang ein festes Schallschutzfenster einsetzen lassen und in der Vorsatzschale ebenfalls. Hilft gegen den Bunkerkoller :)
    Ich würde in dieser Wand auch eine aktive Lüftung vorsehen.


    Das der Spaß nochmal richtig Geld kostet, liegt auf der Hand... trotzdem ein toller Plan!

  • Hallo, in jedem Fall solltest Du den Architekten mit einbeziehen, denn schon den Boden solltest Du entkoppeln. Geld wird er (der Architekt) ja ohnehin kosten, dann darf es halt auch mal eine echte Aufgabe sein, und nicht das Standart EFH. Eine eigene, vom Haus abgekoppelte Bodenplatte für den Raum wäre sicherlich ideal, wenn das machbar ist. Ich glaube auch, dass Du viele Effekte, die Du durch nachträgliche Konstruktionen erreichen willst, besser und vielleicht sogar billiger bekommst, wenn Du einen Fachmann hinzuziehst. (Es ist halt die Frage, inwieweit ein Architekt ein Baufachmann ist, ganz zu schweigen von Akustik... (ein Architekt hat bei mir hier mal gemeint, dass schon Waschmaschinenmatten und eine Holzfaserplatte ein Set ausreichend entkoppeln müssten ?( )). Jedenfalls ist sicher nix besser, als ein entkoppelter Betonbunker 8) ... Sozusagen eher ein Haus im Haus.
    Deine Ausgangslage ist jedenfalls die denkbar beste...
    Ciao, hörnix

  • Hi Thomas,


    danke für deinen Einwurf. Unser Architekt, selbst sogar Musiker, kennt sich zwar grundsätzlich mit Baustoffen und Schall aus, aber ich vermute mal, dass so eine Anforderung nicht alltäglich ist und viel Fachwissen erfordert. Mir ist es da lieber, dass er ehrlich ist und nicht vorgibt dies umsetzen zu können - denn wenn es am Ende nichts gebracht hat, wäre es ja auch nicht gut oder? Bezüglich Neubau und direkt integriert: Das habe ich so noch nicht verfolgt, da ich irgendwie keine Firmen finde, die das speziell anbieten (Südbayern / Tirol) - bin aber über Hinweise dankbar. Mein Gedanke war hier eher, das dies generell mit der Basis eines "nackten" Raumes umgesetzt wird.



    Hi Oliver,


    die Betondecke nach oben ist 30cm stark (ist im Grunde die Bodenplatte des Hauses) + Estrich + Trittschalldämmung + Parkett. Ist das immer noch eine große Schwachstellen?


    Die Idee mit im Grunde nur einer weichen Wand ist gut. D.h. du denkst die Außenwände (halb und voll im Hang sowie die zur Treppe) reichen schon von sich aus aus, den Schall zu schlucken und meine Prio 1 zu erreichen? Das wäre natürlich ideal.


    Wenn das nicht reicht, dann den Vollausbau - ok.


    Aber mal generell: Wenn man gleich zwei weiche Wände ringsherum, mit normaler Türe in den Raum + zwei weiteren "schweren" Türen, eine gedämmte Decke und nen entkoppelten Boden macht - hat man dann sicher die gewünschte Totenstille?


    Was ist denn hier eigentlich das beste Maß für den Luftraum zwischen den Wänden?


    Ich glaube eine Schallschutztüre mit leichter Industrieoptik werde ich im Eingangsbereich nicht durchsetzen können :D



    Hallo, in jedem Fall solltest Du den Architekten mit einbeziehen, denn schon den Boden solltest Du entkoppeln. Geld wird er (der Architekt) ja ohnehin kosten, dann darf es halt auch mal eine echte Aufgabe sein, und nicht das Standart EFH. Eine eigene, vom Haus abgekoppelte Bodenplatte für den Raum wäre sicherlich ideal, wenn das machbar ist. Ich glaube auch, dass Du viele Effekte, die Du durch nachträgliche Konstruktionen erreichen willst, besser und vielleicht sogar billiger bekommst, wenn Du einen Fachmann hinzuziehst. (Es ist halt die Frage, inwieweit ein Architekt ein Baufachmann ist, ganz zu schweigen von Akustik... (ein Architekt hat bei mir hier mal gemeint, dass schon Waschmaschinenmatten und eine Holzfaserplatte ein Set ausreichend entkoppeln müssten ?( )). Jedenfalls ist sicher nix besser, als ein entkoppelter Betonbunker 8) ... Sozusagen eher ein Haus im Haus.
    Deine Ausgangslage ist jedenfalls die denkbar beste...
    Ciao, hörnix

    Hi Hörnix,


    das Fachmann Thema ist wie oben schon beschrieben nicht so einfach. Es gibt hunderte Trockenbauer hier, aber keiner mit expliziten Schallschutz Know-How für diesen Zweck.
    Eine eigene Bodenplatte - hmmm... Genau dafür würde eben ein Fachmann mit viel Erfahrung von Nutzen sein - denn billig wird das nicht vermute ich. Werde aber mal unseren Arch. fragen, was er bautechnisch dazu meint. Da kommen sicher viele zusätzlichen Probleme dazu.


    Die Ausgangslage ist gut, ja. Aber ich vermute irgenwie, man kommt um den Klassiker Raum in Raum nicht herum oder?


    Danke und Grüße
    Repentless

  • Hi,
    echt cool das beim Neubau gleich mit zu planen.
    Ich hab ja auch "neu gebaut" diesen Schwingbügelkram hab ich aber sein lassen.
    Bei mir steht der innere Raum einfach frei und hat gar keine Verbindung zur Decke oder den Außenwänden.
    Bei sind nur 50mm Luft zur Außenwand, da überträgt sich praktisch nichts an Schall.
    Die Tür und der Trittschallschutz sind noch zu verbessern aber sonst isses super gut.
    Mein Raum-in-Raum Projekt
    Gruß
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Hi Bruzzi,


    deinen Thread hatte ich natürlich auch schon gelesen - super Geschichte! Du schreibst ja "praktisch nichts an Schall". Könntest Du das an einem Vergleichswert festmachen?


    Wie schätzt Du denn die Raumgröße ein. Mit fetter Dämmung würde dieser ja nur noch 2,70 * 2,80m haben. Mit einer Wand 3,10 * 3,20m. Eine Band habe ich (noch) nicht.
    Du hast ja in Deinem Raum 3,5 * 4m - das wäre "allein" zu Groß oder?



    Nachdem ich jetzt mal Schwingbügel googlen musst (ist ja alles Neuland für mich :D) bin ich hier irgendwie hier gelandet:


    http://www.clt.info/wp-content/uploads/2015/06/Trennwandaufbau-Zweischalig-Vorsatzschale.pdf


    Die geben an, mit doppelten Wandaufbau >60dB Luftschalldämmung zu erreichen. Dies hat nach Angabe ca. 35cm Dicke insgesamt.
    D.h. ein ca. 108dB lautes Schlagzeug würde damit hinter der Wand auf ca. 48dB gedämmt sein? Kann man das so einfach rechnen? 48db Entsprechen ja sehr leiser Musik.


    Dann wäre das Ziel erreicht. Ich bin mir nicht sicher ob eine Vorsatzwand wirklich zum Ziel führt. Liese sich das irgendwie berechnen?



    Gruß
    Repentless

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