Mehrere Hersteller, gleiches Schlagzeug ???

  • Hallo erstmal und guten abend,


    ich bin das erste Mal hier in diesem Forum und möchte gerne etwas wissen von euch. Mein Name ist Stefan, ich spiele seit einiger Zeit wieder Schlagzeug. Früher mal in der Schulband, dann sehr lange nicht mehr, die Gitarre lag mir mehr am Herzen, und seit einiger Zeit wieder mit grossem Spass im eigenen Keller auf einem sehr günstigen, gebrauchten Set aus der Bucht. Es wurde von mir gekauft als Sonor Schlagzeug, was auch glaubhaft war ,da die beiden Hängetoms tatsächlich von Sonor sind. Zu erkennen an den Typischen Stimmböcken von Sonor, denk ich mal.
    Die Standtom und die Bass hatten aber andere Stimmböckchen. Ich machte mir zuerst nichts daraus.
    Dann wollte ich etwas aufrüsten und suchte nach Toms mit den gleichen Stimmböckchen, wegen der Optik und so, weil am Klang hatte ICH zumindest nichts auszusetzen. Also ab auf die Suche nach Schlagzeugen mit den etwas kleineren Stimmböckchen, die auch bei der Bass Verwendung fanden, aber auch nur deshalb, weil die richtich gut klang. Dabei bin ich auf folgende Schlagzeugmarken gestossen: Pearl "Export, Sonor "Champion", "Millenium" von Thomann, und sage und schreibe C.Giant aus'm Aldi.
    Das ist die Vorgeschichte, nun lange Rede kurzer Sinn:
    Verwenden alle diese Hersteller in ihren Einsteigersets nur die gleichen Stimmböckchen oder ist der Rest auch das gleiche ? Vielleicht ist dem ein oder anderen so etwas ja auch mal aufgefallen.
    Ich habe das Forum aber auch nicht durchforstet nach ähnlichen Beiträgen, deshalb möge man mir verzeihen, wenn es solch einen Beitrag schon mal gab.


    Gruss Stefan

  • Was ich dir auf die Schnelle dazu sagen kann, ist dass viele Hersteller aus Identifikationsgründen ganz speziell designte Stimmböckchen bei ihren Sets ab der oberen Einsteigerklasse bzw. unteren Mittelklasse verbauen, Sonor ist da sogar so extrem, dass die gar ihre Stimmböckchen mit dem Klöppellogo aus Marketinggründen versehen (abgesehen von der neuen Vintage-Serie). Im ganz ganz unteren Preissegment dagegen werden von einigen Herstellern aus z.B. Taiwan und China etwa Böckchen in ein paar wenigen, einfachen Designs als Massenware produziert. Böckchen, die sehr einfach geformt und aufgrund ihrer Massenzahl auch sehr günstig in der Produktion sind. Viele davon haben sehr dünne Bleche - einige sind auch gut scharfkantig. Diese "Billig-Böckchen" gibt es dann bei diversen der "Günstig-Sets" immer wieder mal anzutreffen. Haltbarkeit dieser Hardwareteile ist meist begrenzt. Den Qualitätsunterschied zu den Böckchen der oberen Preisklassen merkt man schnell, wenn man die Böckchen in der Hand hat. Sauber entgratet und poliert gegen evtl. entgratet und so lala poliert, schwerer, solider Klotz gegen Leichtgewicht, sauber gearbeitete Gewindehülsen hier, Schraubenfresser da.


    Was es noch verwirrender macht: Viele der wirklich günstigen Einsteigersets haben Kessel, die in derselben Fabrik für unterschiedliche Hersteller gefertigt werden. Ob du also dann z.B. ein Millenium, ein Justin, ein Santander, Dimavery oder sowas nimmst, gibt sich dann nicht viel - außer teils nur anderen Namensplaketten.


    Investitionen in irgendeines dieser Billig-Sets halte ich eher für eine Geldverschwendung, aber letztlich muss jeder wissen, wofür er wieviel Geld ausgeben will und kann.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Verwenden alle diese Hersteller in ihren Einsteigersets nur die gleichen Stimmböckchen oder ist der Rest auch das gleiche ?


    Hallo,


    1. nein und
    2. nein.


    Selbst Dinge, die auf Entfernung (Bild, Internet, Prospekt) ähnlich oder gleich erscheinen, müssen noch lange nicht gleich oder vergleichbar sein.


    Grüße
    Jürgen

  • Der Trommelbauerflurfunk sagt jedoch, dass es da im fernen Osten (Asien) eine Fabrik gibt, wo morgens die Trommeln der Firma X, später dann die mit dem Logo und den Böckchen der Firma Y und dann zum Schluss die OEM-Sachen großer Musikalienhändler vom Band laufen. Die haben angeblich sogar eine Lackierstraße, in der die Trommeln automatisch besprizt werden. Deswegen sind die mittlerweile genauso günstig wie die mit der Folie.
    Deswegen könnte es sein, dass die günstigen Serien namenhafter Hersteller aus den VSvA und anderswo durchaus ähnlich sind. Gemunkelt wird auch, dass gewisse Ähnlichkeiten im eher günstigeren Sektor zwischen einem deutschen Traditionshaus und einer Marke, die mit M anfängt, gibt, da diese im selben Werk produziert werden würden. Aber, wie das so ist mit Gerüchten...
    Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Teile schlecht klingen.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Hallo,


    nicht ganz so nebulös:


    Pearl "Export" gibt es seit Jahrzehnten in den
    verschiedensten Fassungen, allerdings wohl eher
    nicht OEM, sondern hauseigen bzw. in hauseigen
    kontrolliertem Sub.


    Sonor "Champion" gibt es schon lange nicht mehr.


    "Millenium" von Thomann kommt dort her, wo der
    T bestellt, T baut selbst nichts, sondern kauft ein.
    "C.Giant aus'm Aldi" wird auch nicht im Aldi-Werk
    gefertigt, sondern fix und fertig vom OEM geliefert,
    der allerdings durchaus ein anderer sein kann.


    Grüße
    Jürgen

  • Du meinst bestimmt "Pearl diamond lugs":

    Ja genau die meine ich :)


    Gemunkelt wird auch, dass gewisse Ähnlichkeiten im eher günstigeren Sektor zwischen einem deutschen Traditionshaus und einer Marke, die mit M anfängt, gibt, da diese im selben Werk produziert werden würden. Aber, wie das so ist mit Gerüchten...


    Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Teile schlecht klingen.

    Genau diese Gerüchte, war auch von mir nur eine Vermutung, hab aber jetzt auch mal ein paar Stimmen dazu. Nein, die klingen auch gar nicht schlecht, zumindest, wenn man noch nix besseres gespielt hat, so wie ich z.B.


    Aber wie gesagt, ich bin am aufrüsten, und hab seit ein paar Tagen was im Visier, muss aber die gute Ehefrau noch von der Notwendigkeit überzeugen. Naja, gehört nun nicht hierher.


    Danke für erste Antworten


    Gruss Stefan

  • Im Normalfall erkennt man schon recht schnell ein Billigschlagzeug, unabhängig vom Böckchendesign, einfach an der Verarbeitung.
    Schau dir z.B. die Verarbeitung der Gratungen, die Verklebung der Folie oder die Passgenauigkeit der Spannreifen an und schon kannst du erkennen, ob das Set grundsätzlich was taugt oder nicht.
    Sind die Kessel sauber verarbeitet, kann man einfach davon ausgehen, dass sie auch ordentlich klingen werden (geschmacksabhängige Beurteilung des Sounds mal aussen vorgelassen). Wichtiger als das verwendete Holz, Folie oder Lackierung ist eigentlich auch die Qualität der verwendeten Felle (mit Remo USA oder Evans ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite).
    Es gibt genügend preiswerte Sets, die trotzdem gut klingen (z.B. Fame Pro, Basix Custom, XDrum pro, etc.).
    Wenn deine Bassdrum doch gut klingt, versuche doch einfach die passenden Böckchen für deine Toms zu bekommen, wenn denn unbedingt einheitliche Optik hergestellt werden soll.

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