welches set brauch ich? vintage oder neu?

  • moin liebe trommelgemeinde,


    ich möchte mir endlich mal ein 'günstiges' schönes altes 60er oder 70er set kaufen, für proberaum, live & studio.
    klar, am liebsten ludwig, slingerland, gretsch - die üblichen verdächtigen - oder auch sonor oder rogers oder...
    für'n richtig gutes wär meine schmerzgrenze dennoch irgendwo bei 700 rum, gibt aber ja manchmal auch schnäppchen für weit weniger. oder anders gesagt: ein 70er sonor schnäppchen würd ich auf dem weg zum bonzo set auch erstmal nehmen.
    hab schon ewig ein pearl export und ein tama rockstar, beide mitte 80er, und die klingen mir einfach nicht lebendig genug. brauch endlich mal ein dynamischeres, charakteristischeres, erdigeres set! bin mir z.b. nicht sicher, ob eher ein jazzigeres mit ner 20" bd meine wünsche abdeckt, oder ob's doch ein rockigeres mit ner 24" bd oder mehr. gibt's sets die beides können? jazzig offen UND druckvoll fett?


    gibt's neuere sets, die den alten das wasser reichen können?
    wahrscheinlich geschmackssache.


    vielen dank schonmal für jegliche hilfe!


    p.s. die frage stellt sich natürlich auch zu snares und becken (alt oder neu?)...aber ich wollte erstmal mit dem set starten.
    cheers!

  • Ich denke du musst dir besser darüber klar werden was du willst!


    Willst du ein neues (altes) Set ...also etwas anderes wie du jetzt hast, oder geht es dir nur um den Sound?


    Ich denke nämlich, dass du mit deinen vorhandenen Sets schon deinen gewünschten Sound erreichen kannst!
    Darf man fragen welche Trommelgrößen du hast und vor allem welche Felle (Schlag und Resoseite) du drauf hast, und wann wurden diese das letzte mal gewechselt?
    Wenn ich nämlich lese, dass du einen lebendigeren, dynamischeren Sound willst, dann klingt das sehr stark nach ewig alten Fellen!


    Generell:
    Wenn du auf jeden Fall was anderes willst, dann solltest du bei 700 € Budget den Gebrauchtmarkt durchforsten...und ja, neuere Sets können den Alten absolut das Wasser reichen, ist aber wie du selbst weißt Geschmacksache....und es hat auch was mit Flair zu tun.

  • Mahlzeit,


    Zitat

    gibt's neuere sets, die den alten das wasser reichen können?


    vermutlich alle Mittelklassesets und darüber. Aus Sicht der Verarbeitung.


    Sind wir doch mal ehrlich. Wintätsch ist doch nur eine Modeerscheinung.
    Ok, schicke Folien, aber die gibts gelegentlich auch neu.


    Zitat

    hab schon ewig ein pearl export und ein tama rockstar, beide mitte 80er, und die klingen mir einfach nicht lebendig genug. brauch endlich mal ein dynamischeres, charakteristischeres, erdigeres set!


    Deine vagen Klangvorstellungen lassen sich bestimmt mit jedem aktuellen Set verwirklichen. Auch mit deinen vorhandenen. Andere Felle und Stimmung ausprobieren?
    Was bedeutet "erdig" für dich?



    Zitat

    bin mir z.b. nicht sicher, ob eher ein jazzigeres mit ner 20" bd meine wünsche abdeckt, oder ob's doch ein rockigeres mit ner 24" bd oder mehr. gibt's sets die beides können? jazzig offen UND druckvoll fett?


    22" Bassdrum. Ja, langweilig und Standard.



    Andererseits, ich spiele ein spätsechziger Pearl 22/16/13 und finds geil. Bin aber deshalb nicht besser geworden. :(


    Aber das hilft dir bestimmt alles nicht weiter...


    Gruss

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich frage mal:
    Welche Musik machst du oder deine Band denn?


    Ich spiele in einer Coverband,
    Wir spielen an einem Event meist leisenJazz, Disco / Funk bis rockige Nummern !
    Mit meinem sonor sclassix set kann ich alles abdecken!


    Mit der richtigen Fellwahl kann man, wenn man weiß was man will viel machen!
    Meine Bassdrum ist maximal tief gestimmt und gedämpft, weil ich den satten Sound mag!
    Ich spiel damit trotzdem die jazzstücke.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, das dünne Trommeln in der Dynamik
    Besser sind und man deshalb mehr Stile bedienen kann !


    Bedenke ein vintage set kommt niemals an ein modernes Mittelklasseset heran!
    Vorallem in Sachen stimmstabilität! Ich will live nicht nach jedem Song stimmen!


    Ich glaube ich bin vom Thema abgekommen!
    Wenn du ein modernes set hast, dann Kauf noch ein Vintage denn
    Es klingt auf jeden Fall anders! Ich würde sonor teardrop kaufen !
    Die gibt's für 700€ bei eBay .
    Über deine soundvorstellungen musst du dir selber klar werden!

  • Bei 700 EUR würde ich mal sagen, Du kannst Rogers, Gretsch, Ludwig usw. gedanklich streichen.'
    Aber, ein nettes Sonor Phonic geht immer. Mit einem Stimmschlüssel, geeigneten Fellen und etwas
    zeit wird es dann wahlweise druckvoll oder jazzig;


    https://www.ebay-kleinanzeigen…3,-14-16/408764971-74-341

    SCIENCE FOR THE WIN!
    Ich habe Interesse an; Zildjian K-Istanbul und Avedis Rides und Hihats (bis ende 60er) sowie Sonor Drumsets bis 1990! :thumbup:

  • Also ich zähle mich ja wirklich zu den Vintage Sonor Fans und bin stolzer Besitzer eines Sonor Phonic, eines Sonor Phonic Plus und eines Sonor Performer. Live setze ich, höchstens noch das Sonor Performer ein. Der Grund hierfür ist schlichtweg das Gewicht der Drums.


    Was ich sehr oft mit der Rockband einsetze ist ein altes Tama Rockstar, das ich mir mal als sogenanntes "Schweineset" zugelegt habe. Als Schlagfelle habe ich bei diesem Set Remo Emperor Clear auf den Toms, und ein Remo PS 3 auf der Bassdrum. Mit richtiger Stimmung klingen diese Drums gar nicht mal so schlecht.


    Für Gigs mit richtig wenig Platz, z.B. in Kneipen habe ich mir das Sonor Player Kit zugelegt, bei dem ich am Anfang sehr skeptisch war, was sich inzwischen jedoch geändert hat.



    Bei der Galaband spiele ich sowieso mit dem DDrum4 und auf Pads....und das bauen mir die Roadies auf.


    Was ich insgesamt damit sagen möchte ist: Wer ein sog. Vintage Set möchte, sollte sich gut überlegen, wofür er es braucht bzw möchte.


    Ich an deiner Stelle, würde auch erst einmal mit neuen Fellen experimentieren.



    Gruß vom Fürst

  • Bedenke ein vintage set kommt niemals an ein modernes Mittelklasseset heran!
    Vorallem in Sachen stimmstabilität! Ich will live nicht nach jedem Song stimmen!


    Mit der Aussage wäre ich äußerst vorsichtig.


    Ich spiele sowohl High-End Neuschlagzeuge (2xGretsch) als auch Vintage-Kits (2xRogers) und ich kann nicht behaupten, dass die Vintage-Sets den neuen nicht das Wasser reichen könnten. Gerade (!) in Hinblick auf Stimmfähigkeit und -stabilität. Meine Gretschs sind und bleiben Stimmzicken, wohingegen gerade die Beavertail-Sets von Rogers extrem einfach zu stimmen sind und die Stimmung problemlos halten.
    Außerdem hat man sich damals noch ein wenig mehr Gedanken gemacht, für welchen Zweck welches Holz eingesetzt wird, z.B. dreischichtige Kessel mit Mahagoni/Pappel/Mahagoni und Verstärkungsringen aus Ahorn (so ieht der klassische Ludwig-Kessel der 60er aus).


    Zugegeben: Mit dem großen Ringo_Hype der 60er wurden die Kessel auch nicht immer besonders sorgfältig verarbeitet. Daher auch die Innenanstriche, da sieht man's nicht gleich. Ich habe aber auch schon zwei Gretsch-Kessel (auf die ich monatelang gewartet habe) wegen miserabler und liebloser Verarbeitung zurückgehen lassen.


    Die Entscheidung für ein Vintage-Schlagzeug fällt nicht auf der technischen Ebene, sondern auf einer emotionalen. Mich inspirieren sie mehr. Und die dünneren Kessel (und auch die instabileren Ständer) schwingen einfach besser. Das Bewusstsein, Teil einer Musikgeschichte zu sein, tut bei mir als Jazzer seinen Teil dazu. Den Sound muss man lieben - oder man lässt's.


  • Wohltuend, was im letzten Beitrag steht (nach dem z.T. gruseligen Vintage-Halbwissen in einigen der Posts darüber - vermutlich hat nicht jeder von ihnen mal ein > 40/ 45 Jahre altes Set unter den Sticks gehabt).


    Danke für die Richtigstellung.


    Gruß, R.

  • Hallo,


    ich habe bisher verschiedene Vintage-Sets besessen (Ludwig 6ply, 3ply, Rogers Big R, Singerland 70s, Star aus den 60igern) und auf anderen gespielt (Premier, Sonor Teardrop und Phonic) und kann die hier vorgetragenen Bedenken bezüglich der Stimmstabilität überhaupt nicht teilen.


    Ich habe die Sets sowohl auf Tour, im Studio und in verschiedenen Proberäumen (teils auch mit Nutzung durch andere Schlagzeuger) gespielt und habe nicht bemerkt, dass die Sets sich unnatürlich oft verstimmt hätten.


    In Bezug auf die Verarbeitung muss man sich bewußt machen, dass damals viele der Fertigungsschritte per Hand ausgeführt wurden und es deshalb innerhalb der Serien zu Qualitätsunterschieden kommen kann. Oftmals machen diese "Fehler" jedoch gerade den Charakter des Sets aus. In vielen Studios wird genau aus Gründen des Charakters auf Vintagesets gesetzt.


    Wenn man sich für den Kauf eines Vintagessets entscheidet, sollte man sich aber bewusst machen, dass es


    a) Erhebliche Fertigungsunterschiede geben kann
    b) die Sets alt sind und durch die Hände vieler Leute gegangen sein können und teilweise starken Umwelteinflüssen ausgesetzt waren.
    c) Es innerhalb der Serien Mängel gibt (das wahrscheinlich berühmteste Beispiel ist die Verchromung der Supraphonic)


    Daraus folgt, dass man besonders hinschauen sollte, was man da kauft. Damit meine ich, dass man sich die Kessel genau anschauen sollte mit besonderem Augenmerk auf:


    - Möglichst 100%ige "Rundheit" der Kessel
    - Gratungsqualität (aber auf hier im Hinterkopf haben, dass diese meist per Hand gezogen wurden und deshalb nicht mit heutigen Standards vergleichbar sind)
    - Separation der Holzlagen und Verstärkungsringe
    - Vollkommendes Anliegen der Folie
    - Wasserschäden und damit verbundenes Aufquellen der Holzlagen
    - Qualität der Hardware (starker Rost)


    Das wichtigste (meiner Meinung nach) ist aber, die Kessel zu spielen und zu stimmen. Wenn alles gut klingt und man ein gutes Gefühl hat - auch beim Anklopfen der Kessel von außen-, die Trommel sich stimmen lässt, dann ist für mich, bei ordentlichem Hardwarezustand, das Hauptkriterium erfüllt.


    Ich empfinde einen Vergleichen zwischen alten und neuen Sets in Form von "das ist besser" nicht zielführend.
    Alte und neue Sets haben jeweils andere Klangcharakteristika und Vorteile, als auch Nachteile. Für was man sich dann entscheidet ist Geschmackssache, dauert echt lange und bedarf vielen Ausprobierens.


    Wonach ich gucken würde:


    Wenig Budget:


    - Alte Japansets (Star, Royal-Star, Mercury, Bollero etc.). R.a.l.f hat eine tolle Seite, auf der man sich über diese Kits informieren kann.


    Mittleres Budget:
    - Verbastelte Amisets, gerade Rogers gehen für wenig Geld weg, wenn jemand eine andere Tomhalterung auf das Set geschraubt hat. ABER gucke dir das vorher an und spiele es möglichst.
    - Sonor Teardrops gehen manchmal billig weg und sind tolle Sets. Beachte, dass es hier sowohl dreilage als auch sechslagige Kessel gibt. Ich mag die dünnen lieber, aber auch das ist Geschmackssache.


    Höheres Budget:
    - Denke auch über einen kauf in Amerika nach. Z.b. über das vintagedrumforum. Wenn du dort einen Verkäufer hast, der anerkannt ist, ist das Risiko Schrott zu kaufen relativ gering.


    Abschließend noch:


    Die Fellauswahl und das Stimmen (so langweilig das auch klingt) ist so extrem wichtig. Alleine der Unterschied zwischen einem Ambassador und einem Emad II auf der selben Bassdrum ist so enorm.


    Aber den Mojo eines Vintagesets kriegst du damit natürlich auch nicht hin :P


    Viele Grüße


    Max

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