Stimmt so - oder?

  • Hallo zusammen,


    mich packte der Schlagzeugvirus im Sommer 2014, erst an vermeintlich leisen E-Drums, dann im fortgeschrittenem Stadium im Oktober 2016 auch am A-Drum. Immerhin, mit diesem akustischen Reiseset beglücke ich seitdem meine rockige Hausband und verstärke seit kurzem ein Jazz-Trio. Spaß an der Musik: Was will man mehr als unterrichteter Hobbyist?


    Was macht der Neuling am Akustik-Set? Vielleicht das, was ich auch tat: auspacken, spielen, vielleicht 'mal schrauben und letztendlich mit dem Klang leben, oder ihn sich schönhören ... ist halt nur ein so-und-so Set ...


    Dann war ich letztes Wochenende auf dem DF-Treffen Niedersachsen in Bremen. Unter den vielen netten Drummern fiel mir einer vor diesem Hintergrund besonders auf: ein gewisser Nils (Schröder).


    Im Halbdunkel schnappt Nils sich erst eine, dann eine zweite der mitgebrachten Snares, dreht sie nach allen Seiten, bemerkt Schwierigkeiten am Snareteppich und an der Abhebemechanik. Dreh, schraub, schraub, schraub, toc, schraub, toc, schraub, toc und unter der Bemerkung "die soll sich für mich so anhören" vollendet er sein Werk und: Ta-daa - was für ein Sound.


    Anleihe vom DF-Treffen, #128, erste bearbeitete Snare:
    Und die zweite:


    Sollte da jemand sein Handwerk beherrschen?


    Wenn man den Meister an seinem Werk erkennt, dann ist dieses Antwort für mich eindeutig. Und sie verfestigt sich weiter in Gesprächen mit Nils. Ja, und er hat auch so ein Buch geschrieben ...


    Tage später nach der Post und nach dem Lesen: ran ans Gerät. Was? So kann sich mein Set auch anhören?! Wow! Sogar mein Dröhne-Bass kann auch anders? Hey, und das ist 'ne tiefe Raumfrequenz? Was für eine Offenbarung. Ja, in Zukunft werden meine beiden Stimmschlüssel ein fester Begleiter sein, wenigstens zu bestimmten Orten. Und dabei bin ich noch gar nicht ganz fertig mit dem vorgeschlagenen Stimmprogramm ...


    nils: Danke für dieses Buch. Ich kenne auch die pdf "Drum Tuning Bible", und für mich war Dein Buch genau das richtige. Wenn man's gecheckt hat, wie so eine Trommel sich verhält, dann wird's tatsächlich übersichtlicher ... Auf in eine neue Welt.


    Buchdaten:
    "Der Weg zum Traumsound", Nils Schröder
    ISBN 978-3-941531-14-7
    z.B. unter https://www.ppvmedien.de/Drum-tuning-Der-Weg-zum-Traumsound



    Viele Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

    2 Mal editiert, zuletzt von MS-SPO ()

  • Moin,


    das Buch hatte ich mir auch mal zugelegt, muss hier irgendwo herumliegen.


    Schön finde ich, wie vor der Kleinen Trommel, dem Herz des Drum-Sets,
    ehrfürchtig gekniet wird, so muss das sein.


    Grüße
    Jürgen
    eiskalt und glühend heiß gestimmt

  • Ich denke Nils und sein Buch sind hier im Forum hinlänglich bekannt. :)


    Bis vor Kurzem war ich ein lebendes Gegenbeispiel :D

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Und?
    Empfehlung?


    Das sagen die amazonEN insgesamt aus Bewertung 1 und Bewertung 2 :


    5* 14
    4* 1
    3* 0
    2* 0
    1* 1


    Soweit ich es sehe, sind das 16 unterschiedliche Rezensenten (m/w). Der eine Stern stört sich an der angeblichen Nähe zum pdf.


    Auf der PPV-Seite steht auch eine Leseprobe (pdf).

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Das Thema Trommeln stimmen ist - nach meiner Erfahrung - ein Thema das viele Schlagzeuger gerne jahrelang umgehen, bis es vielleicht nicht mehr anders geht, als sich mit der Materie wenigstens grundlegend auseinander zu setzen (z.B. wg. erstem Fellwechsel - oder weil man wegen schlimmen Trommelklangs aus der Band geworfen wird). Es gibt dennoch "Schlagzeuger", die ignorieren das Stimmen ein Leben lang. Und verpassen etwas.


    Mir bringt es ehrlich gesagt Spaß, ein wenig mit der Stimmung der Felle und der Spannung des Teppichs zu "tüfteln". Immer auf der Suche nach noch einem klitzekleinen Bisschen besserem, wohligeren Klang. Ich vergreife mich auch mal in der Stimmung, denke dann: Oh Gott, was hast du da gemacht. Aber das ist ja alles reversibel. :) Lernen tut man dabei immer was, egal ob man nun gut oder schiete gestimmt hat. Und die Beziehung zum Instrument "vertieft sich" dadurch auch, finde ich. Man lernt sich gegenseitig kennen. Und wenn mal nichts so klingt wie es soll und man die Snare z.B. wg. der Obertöne verflucht - tja, dann immer wie bei der Ehe denken: In guten wie in schlechten Zeiten... ;)


    Und ja, Nils ist richtig gut im Umgang mit dem Stimmschlüssel (und seinem Köpfchen). Und ein lustiger Gesell' obendrein. ;)


    So, genug geschleimt. :D

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Würde es fast schon als Pflichtlektüre bezeichnen ;)


    Der Hintergrund meiner Frage ist folgender:
    Ich habe mich bisher an die DTB gehalten, und im Prinzip bin ich da immer gut mit gefahren.
    Außnahme ist der Snaresound, mit dem ich bei mir zur Zeit noch etwas hadere.
    Deswegen stehe ich nun vor der Frage:
    "Was kann dieses Buch, was die Bibel nicht kann?"
    Oder liegts nur an mir selbst?
    Hmm...

  • Deswegen stehe ich nun vor der Frage:
    "Was kann dieses Buch, was die Bibel nicht kann?"
    Oder liegts nur an mir selbst?


    Mein persönlicher Eindruck, überspitzt formuliert, um es deutlich zu machen:
    * die DTB wirkt auf mich konfuser
    * sie guckt mehr aus der Einzelteilperspektive
    * die Prozeduren schicken mich quer durchs pdf hin und her


    * Nils' Buch wirkt auf mich klarer strukturiert
    * es fasst eher zusammen und beschreibt summarisch
    * es regt (mich) mehr zum Entdecken an.


    Hier ein Beispiel. Besagtes Jazz Trio möchte mit mir demnächst 3 Stücke begleitend zu einer Lesung in einem mittelgroßen Raum darbieten. Nils behandelt das Thema Raum und Schlagzeug wieder beschreibend, grob zusammenfassend im Sinne von Daumenregeln. Ich kenne den Raum nicht, traue mir aber durch Nils' Buch zu, Fallen, Tücken und Möglichkeiten schon jetzt einzuschätzen: Was kann ich dort musikalisch-klanglich vermutlich erreichen, was vermutlich nicht? Wo muss mein Augenmerk bzgl. Stimmen bis dahin liegen? Mit der DTB könnte ich nicht so mutig in der Schätzung sein. Ich hätte mein Set einfach dahingestellt und losgedengelt ; -)


    Vergleicht man hinterher beide Werke, wird der Tuning-Erfahrene vielleicht nicht viel Neues oder Unterschiedliches finden: Er findet unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema. Und das kann ja nur gut sein ; -)

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Deswegen stehe ich nun vor der Frage:
    "Was kann dieses Buch, was die Bibel nicht kann?"
    Oder liegts nur an mir selbst?
    Hmm...


    Noch mehr überspitzt:
    Die DTB ist wie von einem Wissenschaftler ohne didaktischen Hintergrund geschrieben, so als ob er für seine Studenten ein Experiment beschreibt. Sollen die halt sehen wie sie im Labor damit klar kommen.
    Nils sein Buch ist wie von einem Didakten mit wissenschaftlichen Hintergrund geschrieben, der möchte, dass seine Leser etwas verstehen und in der Praxis umsetzen können.

  • Ich denke Nils und sein Buch sind hier im Forum hinlänglich bekannt. :)

    Bis vor Kurzem war ich ein lebendes Gegenbeispiel :D

    Haha, schön gekontert ... Das Forum entwickelt sich ständig weiter, neue Mitglieder stoßen auf Altbekanntes.


    "Was kann dieses Buch, was die Bibel nicht kann?"

    Es kommt auf persönliche Präferenzen an.
    Mit Nils Buch arbeite ich lieber, als mit der ebenfalls verlässliches Know-How vermittlenden, aber teilweise etwas unglücklich übersetzten Drum Tuning Bible.
    Das Buch passt in die Stocktasche, ich kann mir darin Randnotizen machen und mich an Kaffeefleck-Situationen erinnern; in der sterilen PDF-Datei finde ich eine gesuchte Stelle nicht so schnell wieder.


    Eine andere Frage ist, ob du als wahrscheinlich bereits relativ stimmbegabter Trommeltom solche Lektüre überhaupt noch nötig hast ...
    Nachdem ich sie gestellt habe, hat mir aber gerade ein Blick ins Inhaltsverzeichnis wieder vergegenwärtigt, wie viele Anregungen man sich dort herausholen kann, die man wohl auch als Fortgeschrittener nicht dauernd im Kopf mit sich herumträgt.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Mein persönlicher Eindruck, überspitzt formuliert, um es deutlich zu machen:
    * die DTB wirkt auf mich konfuser
    * (...)
    * die Prozeduren schicken mich quer durchs pdf hin und her

    Ja, das stimmt schon.
    Als ich das erste Mal mit der Bibel arbeitete, las ich sie zunächst am Stück durch.
    So gewinnt man schon mal ein Gefühl, worum es geht, und man entdeckt immer wiederkehrende Muster.


    Als ich dann das erste Mal einen Satz neue Felle nach der Bibel-Prozedur auf den Toms aufzog (das ist gefühlt noch gar nicht lange her, tatsächlich aber auch schon wieder sechs oder sieben Jahre...), da schrieb ich mir die einzelnen relevanten Schritte in Stichpunkten auf ein DIN-A4-Blatt und ging strikt danach vor.
    Das klappte hervorragend!


    in der sterilen PDF-Datei finde ich eine gesuchte Stelle nicht so schnell wieder.

    Meine Bibel ist so steril nun auch wieder nicht:
    Ausgedruckt, gelocht, in einen Schnellhefter geklemmt und im Proberaum griffbereit in der Näher des Schlagzeugs liegend. :thumbup:


    Eine andere Frage ist, ob du als wahrscheinlich bereits relativ stimmbegabter Trommeltom solche Lektüre überhaupt noch nötig hast ...

    Nuuoooaahhhh jaaa....., bin ich wirklich stimmbegabt?
    Von Mal zu Mal gewinne ich mehr Erfahrung, das ist vielleicht das einzige, was wirklich stimmt.
    Aber erfolgreicher und strukturierter als früher gehe ich mittlerweile schon vor.
    :)



    So, und nun abschließend (in diesem Post):


    Ich habe mich bisher an die DTB gehalten, und im Prinzip bin ich da immer gut mit gefahren.
    Außnahme ist der Snaresound, mit dem ich bei mir zur Zeit noch etwas hadere.


    Mit der Snare habe ich mich vorhin im Proberaum nochmal ein wenig näher befasst.
    Und siehe da: Wenn man Zeit und Muße mitbringt (und alleine im Proberaum sein kann), dann kommt da schon was ordentliches bei raus.
    Es ist zwar noch Luft nach oben, aber auch das wird schon noch...

  • und alleine im Proberaum sein kann


    :thumbup:


    Jepp, zum Stimmen braucht man Zeit und Ruhe, um es richtig sauber hinzubekommen. Wenn die Band dabei ist, sind - so meine Erfahrung - immer nur grobe Korrekturen möglich.


    Zitat von pbu

    Eine andere Frage ist, ob du als wahrscheinlich bereits relativ stimmbegabter Trommeltom solche Lektüre überhaupt noch nötig hast ...


    Naja, man vergisst zuweilen doch mal schneller etwas, als man denkt, wenn man nicht täglich mit bestimmten Dingen zu tun hat. Von daher ist eine entsprechende Anschaffung nicht grundlegend verkehrt, glaube ich.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Mit der Snare habe ich mich vorhin im Proberaum nochmal ein wenig näher befasst.
    Und siehe da: Wenn man Zeit und Muße mitbringt (und alleine im Proberaum sein kann), dann kommt da schon was ordentliches bei raus.
    Es ist zwar noch Luft nach oben, aber auch das wird schon noch...


    Das Ergebnis zählt. Glückwunsch :thumbup:

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Haha, schön gekontert ... Das Forum entwickelt sich ständig weiter, neue Mitglieder stoßen auf Altbekanntes.


    Schön zu lesen. Da soll doch noch mal einer sagen: "datt Forum lebt ja nicht und is eh nich mehr dat wat es ma war."


    Meine Bibel ist so steril nun auch wieder nicht:
    Ausgedruckt, gelocht, in einen Schnellhefter geklemmt und im Proberaum griffbereit in der Näher des Schlagzeugs liegend. :thumbup:

    :thumbup: Tom, du bist echt der Beste!



    :thumbup:


    Jepp, zum Stimmen braucht man Zeit und Ruhe, um es richtig sauber hinzubekommen. Wenn die Band dabei ist, sind - so meine Erfahrung - immer nur grobe Korrekturen möglich.


    Zum Stimmen (üben) braucht man fast genau so viel Zeit wie zum Üben. In Anwesenheit der Band kann ich nicht stimmen: Erstens schrammelt dauernd jemand rein, dass man eh nix hört und nur blind/taub ne Schraube anziehen macht wenig Sinn. Zweitens erntet man oft Kommentare wie: Kannst du mal mit dem getrommel aufhören? Ich stimme hier grad.. 8|


    Ich hab die dtb stichpunktweise durch - zum genauen Lesen war mir das tatsächlich zu trocken -, denke jetzt nach diesen überschwänglichen Lobesreden doch über den Erwerb dieses Buches nach. pbus Kaffeefleckenargument hat mich letztlich überzeugt.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Zweitens erntet man oft Kommentare wie: Kannst du mal mit dem getrommel aufhören? Ich stimme hier grad..


    Einer der Gründe, weshalb ich bei Gigs immer versuche, deutlich als erster da zu sein ;)


    Ich hab Nils' Buch auch, ebenso die Bible als Ausdruck und geheftet (ohne Kaffeeflecken), und trotzdem hat es noch etliche Fellkombinationen und -wechsel gedauert, bis ich mich beim Stimmen einigermaßen firm gefühlt habe. Beides war aber, wie auch viele YT-Tutorials, Anstoß, mich überhaupt mal eingehender mit dem Stimmen meiner Trommeln zu befassen.


    Vorher war ich vor jedem Fellwechsel total angespannt, ob ich das Set auch wieder zum Klingen bringe, was oft genug nicht sofort gelang und für Frust sorgte.

  • Bin bis jetzt gut ohne Hilfsmittel ausgekommen, hatte vor Jahrzehnten Glück in Form eines Lehrers, der mir das mit dem Drehen an den Schrauben beigebracht hat. Aber, vielleicht bilde ich mir auch nur ein, dass ich stimmen kann.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

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