Geilich Drum Shields?

  • Dazu habe ich leider keinerlei Erfahrungswerte.
    Ich persönlich mag aber die Auflistung von Markennamen im Anzeigentitel, insbesondere bei Händlern, nicht. Das Gleiche gilt für VB bei Neuware. Das muss aber weder für die Qualität noch für das Geschäftsgebaren etwas heißen.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ich nenne es immer "Spielen im Aquarium" und bitte Schüler die sowas in ihren Bands nutzen, dann wenigstens selbstironisch ein paar Piranha-Sticker an den Scheiben anzubringen bzw. Schilder mit "Nicht füttern".


    Abseits des Humors, für den sich die oder andere Scheiben seit Jahren geradezu anbieten/aufdrängen :D kann ich mir durchaus auch manche Aufnahmesettings im Studio oder Proberaum etc. vorstellen wo sowas gewissen Sinn macht bzw. machen kann. Man darf sich natürlich nicht zuviel Reduzierung vom Einbluten (da sind wir fast schon wieder beim Piranha :D ) bzw. Entkopplung oder Pegel-Emissions/Imissions-Reduzierung versprechen. Aber nochmals: gewissen Sinn kann dies schon machen je nach Setting.


    P.S: bei mir funktioniert der Link nicht.

  • Habe den Link zur Homepage umgebogen.


    Zum Inhalt: Ich würde das gerne mal ausprobieren. Wir machen regelmäßig im Proberaum Aufnahmen, alle spielen gleichzeitig. Und da würde es mich schon reizen, wenn man das Bleeding verbessern könnte...

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Ja, genau daran ist nix verwerfliches. Ich wollte sowas (seinerzeit von Clearsonic) schon around 1999 zum Experimentieren... schreckte aber in all den Jahren immer vor dem Preis zurück... manchesmal dachte ich, "warum nicht einfach für ein paar Euro bei Obi ein paar verschrammte bzw. B-Duschkabinen erwerben und die zusammentackern?" ;) Aber auch dazu kam es nie. Meine Phobie vor Piranhas obsiegte stets ;)

  • Aber nochmals: gewissen Sinn kann dies schon machen je nach Setting.


    Hatte ich ja auch schon geschrieben, wenn der Sound es erfordert, dann muss es halt sein. Nur würde ich mir die Anschaffung GENAUESTENS überlegen. In einem Großteil der Proberäume, die ich so in knapp 40 Jahren kennen gelernt habe, war das größte Problem sicher nicht Bleeding, sondern Dinge wie allgemein schlechte Raumakustik und -geometrie, völlig undurchdachte Aufstellung, viel weniger Recordingpraxis als die Profis etc. pp.


    Diese Aquarien (ja genau, so fühle ich mich hinter Glas auch) sind nämlich wohl nur nagelneu aus dem Kaufhaus glasklar, werden aber mit der Zeit schmierig und trüb. Man läuft als Drummer Gefahr, im gesamten Gefüge etwas isoliert zu werden. Und gerade als Hobbymusiker ist unser Kapital primär das gute Feeling des Zusammenspiels, weil wir ja meist am Instrument nicht ganz so routiniert agieren. Die Kunst ist, dieses Feeling beim Recorden einzufangen, denn klanglich schaffen wir es mangels Ausstattung (und Know How) ja sowieso nicht immer, wirklich professionell zu klingen (zumindest nicht, wenn man kommerzielle Hochglanzproduktionen als Maßstab nimmt). Und das Feeling wird durch Glaskästen möglicherweise deutlich mehr eingeschränkt, als es die Klangüte fördert.


    Ich will es dir selbstverständlich nicht madig machen,wenn das Geld da keine so große Rolle spielt. Nur glaube ich, dass viele Amateurbands eigentlich ganz andere Baustellen haben sollten als saubere Kanaltrennung. ;)


    Edit: insbesondere Live könnte es irgendwann passieren, dass das Publikum zu den Mitmusikern sagt "schönes bewegliches Bühnenbild habt ihr da gehabt. Das Schlagzeug kam wohl vom Band?" ;)

  • Zitat

    Ich will es dir selbstverständlich nicht madig machen,wenn das Geld da keine so große Rolle spielt. Nur glaube ich, dass viele Amateurbands eigentlich ganz andere Baustellen haben sollten als saubere Kanaltrennung.


    Das ist als knappes Statement wirklich in diversen Fällen berechtigt! :thumbup:


    Trotzdem zunächst nochmal was zur "Trennung" (weil es eben oftmals auch wichtig ist) und ganz unten dann etwas noch wichtigeres!, eher entsprechend Deiner These.
    Mein Lieblingstip: Stellt mal die Gesangslautsprecher auf Ohrhöhe des Sängers (gerne auch Gitarrenkombos auf Ohrhöhe der Musiker) und schaut mal wie dramatisch man die jeweiligen Pegel reduzieren kann bzw. wieviel besser sich damit viele hören und orten, respektive der ganze Mulm und Matsch reduziert werden kann. Es ist erschreckend viel mit Nachdenken und geschickter Platzierung und Ausrichtung möglich. Insbesondere wenn der Sänger sein (meist) mitunter mittenlastiges Mikro bzw. seinen Kanal massiv herunterpegeln kann (wenn er sich endlich besser hört), wird der Drumsound bei Proberaummitschnitten der Band oftmals dramatisch besser. Das kann man schnell testen. Mal einen Beat aufnehmen mit eingeschaltetem Vocalmikro und hohem Pegel oder eben mit deutlich reduziertem Pegel auf dem Vocalmike. Mitunter fällt man um vor Schreck, wie massiv sich der Drumsound im Gesamtmix ändert, wenn das Vocalmirko bzw. dessen Kanalzug sehr weit aufgedreht ist und somit massig vom Drumset und den Cymbals über das Vocalmikro einstreut.


    Sorry für die Albernheit untenstehend... aber es gibt Dinge die sind bizarr und manchmal kann man besser aus unfreiwilliger Komik lernen, als über allzu ernste Belehrung ;)
    Bewußt etwas schwammig skizziert, um eine Identifizierbarkeit der sehr netten! Beteiligten auszuschließen.
    Vor Jahren wurden mir mp3-Songs geschickt. Mehrere mir als sehr erfahren beschriebene Musiker mit gutem Ruf, die nun seit ein paar Wochen oder Monaten mit einem supernetten aber eben noch recht unerfahrenen Drummer musizierten. Ich äußere mich grundsätzlich nur ungern zu Songs, weil ich finde, Kritik steht mir garnicht zu. Faktisch werde ich aber sehr oft genau darum gebeten. Auch im konkreten Fall: man wollte genau eine ehrliche und kritische Rückmeldung. Ich sagte, "E-Bass und Drummer sind fast nie zusammen. Es ist leider fast nichts tight". "Auch Bass zu Gitarre sind nicht wirklich zusammen (die vermeintlich sehr viel erfahreneren Protagonisten)". "Aber eben insbesondere zwischen Drums und Bass ist es sehr, sehr auffällig".


    O-Ton: "Es klingt in meinen Ohren als sei der Bassist nicht sehr dicht am Drummer, was er aber sein muß für die Tightness, sondern räumlich meilenweit weg. Der Bassist muß aber den Schweiß des Drummers in der Nase haben und umgekehrt sonst ist kein tightes Spiel möglich". Insbesondere wenn beide ja noch nicht lange im Team zusammen spielen.


    Der Musiker der um "Höranalyse" fragte, erschrak... und sagte, sowas hätte er noch nie gehört, mit der räumlichen Nähe der Musiker. Es sei aber tatsächlich so, dass am Ende des großen Proberaums ein gemütliches Sofa stehen würde. Da würde der Bassist meist sitzen und von dort mitspielen. Es sei räumlich sehr weit vom Drumset entfernt, aber er könne ihn doch hinten sehen...


    Es ist alles menschlich... und jeder von uns lernt lebenslang dazu. ;)

  • Eure Anteilnahme ehrt mich. Ich wollte allerdings keine Grundsatzdiskussion lostreten. Wir haben eine hervorragende Akustik in unserem Proberaum. Es geht nur um das Bleeding. EUR 250 finde ich bei dem GIS-System nicht wahnsinnig viel Geld, inbesondere wenn man es zurück geben könnte.


    Ich werde auch noch messen, ob mir ggf. die 120er-Höhe reicht.

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Die Geschichte vom Couchpotato gefällt mir :thumbup:


    Um auf die eigentliche Frage zurückzukommen. Ich kenne zwar den Hersteller nicht, die ganze Präsentation wirkt aber wie ein Einmannunternehmen, welches in der Freizeit bzw. zum Nebenerwerb gedacht ist. Vermutlich liegen daher Fertigung und Endkontrolle in der Hand des Inhabers, was auf eine konsistente Verarbeitung hoffen lässt. Ich persönlich mag solche oft sehr engagierten Kleinunternehmen.


    Da als Kontaktmöglichkeit sogar eine Handynummer angegeben ist, würde ich bei ernsthaftem Kaufinteresse nicht lange zögern, anzurufen und meine Fragen direkt zu stellen z.B. aus welchem Material sind die "Spezialscharniere" und wo werden sie gefertigt, wie geht man mit eventuellen Verschleißproblemen auch nach der Gewährleistung um, wie lassen sich die Dinger am besten geschützt transportieren etc. pp.


    Und falls du son Ding kaufst, wünschen wir uns natürlich alle einen detaillierten Erfahrungsbericht.

  • Zitat

    Ich werde auch noch messen, ob mir ggf. die 120er-Höhe reicht.


    Das fiel mir auch kurios bei der Website auf.
    Zwar sind je nach Set-Aufbau viele meiner Becken an diversen Drumsets ganz leicht unter dieser Grenze (2-3 cm) aber bei manchen gestackten Sachen oder höherer Galgenarmauslenkung (die ich alle paar Jahre mal mag) locker bis deutlich darüber. Da wäre ich gerade wegen dem Einbluten lieber auf der ganz sichereren Seite mit möglichst einigen Zentimetern Spielraum und würde (ich persönlich) an die 120-Variante keinen Gedanken verschwenden.

  • Meinen Bandkollegen war ich immer zu laut in unserem kleinen Proberaum.
    Deswegen hat der Orgler kurzerhand ein paar preislich runtergesetzte Acrylglasscheiben und Klavierbänder im Baumarkt besorgt und anschließend selber gebohrt und geschraubt.
    Ich habe jetzt aktuell kein Bild zur Hand, aber in diesem Video kann man die Konstruktion sehen:
    (Entschuldigung, der Song war damals ganz neu und saß noch nicht so wirklich, das Video ist auch nicht öffentlich gelistet. Es geht hier nur um dieses Shield.)


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  • Also dieser allgemeine Acryl-Scheiben-Schutz ist höchst zweifelhaft:


    1. Sinnig ist er eigentlich nur dort, wo tatsächlich Schalldruck-empfindliche Mikrofone vor direkter Einstreuung geschützt werden sollen und ein cleanes Signal erhalten werden muss (bsp. Sänger-Mikros, die Mics einer Hornsection etc. pp.). Insbesondere bei Live-Auftritten mit Bigbands etc. kann das sinnig sein.


    2. Zur allgemeinen Lautstärken-Reduzierung sind die Dinger aber wenig sinnig, eigentlich sogar kontraproduktiv, da der Schuss tatsächlich nach hinten losgehen kann:


    Die einfachen Acrylscheiben blähen die Lautstärke zunächst einmal für den Drummer extrem auf; insbesondere die hochfrequenten Becken explodieren förmlich : Ohne Gehörschutz würde ich mich nicht hinter die Dinger setzen, zumal dann, wenn nach oben - wegen niedriger Deckenhöhe - keine Schallwellen entfleuchen können, sondern man als Drummer den direkt-geballten Rückstoß der Schallwellen abbekommt. Wenn man hinter sich dann noch eine nicht schluckende glatte Wand hat, die so gut wie keinen Sound absorbiert, dann befindet man sich in einer dröhnenden und scheppernden Box, in der einem einem die Lauschlappen wegfliegen. Bereits ein müdes Anschlagen der Ride-Glocke kann einen da bereits schnell an die Schmerzgrenze bringen.


    Aber selbst wenn eine ansehnliche Deckenhöhe vorhanden ist, ist der Einsatz in Sachen Lauststärkenreduzierung quasi aufgehoben: Der Schall wird erst verstärkt durch das Acryl und entfleucht dann doch über die Abgrenzung in den Raum.


    3. Wenn man sowas macht, müssen das Plexiglas-Scheiben sein, die speziell beschichtet oder zumindest auf halber Höhe gedämpft sind. Im klassischen Bereich wird das schon eingesetzt:
    Siehe https://www.aerztezeitung.de/p…hutz-orchestergraben.html
    Aber dort handelt es sich eben auch noch um einen Orchestergraben, nicht um einen kleinen Proberaum von vielleicht 25 qm.

    Für mich haben die Dinger in speziellen Situationen eine Existenzberechtigung. Insbesondere zum Proberaumeinsatz oder allg. zur Lautstärkereduzierung sind die Scheiben untauglich.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
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    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Ich habe heute mit dem Inhaber telefoniert.


    1. Höhe: bei 150 ist die Schallabschirmung erheblich besser (-10dB gegenüber -5dB, wobei die Messung sicher nicht "wissenschaftlich" ist)
    2. Es könnte sich empfehlen, auf der Innenseite unten Noppenschaumplatten anzubringen
    3. Die Lautstärke innerhalb erhöht sich
    4. Die Paneele können einzeln abgetrennt werden (Stifte in den Scharnieren)
    5. Der Hersteller der Paneele (nicht der der Shields) gibt 15 Jahre Garantie auf Transparenz
    6. Taschen gibt es nur für die 120cm-Variante
    7. Ein Scharnier sei bislang nicht gebrochen / heraus gebrochen
    8. Lieferzeit eine Woche, werden auf Kundenwunsch angefertigt, daher kein Widerrufsrecht nach BGB.
    9. Wegen der höheren Lautstärke sollte der Drummer IEM nutzen.


    Johannes war sehr freundlich und meines Erachtens ehrlich und hat mir nichts versprochen oder rosig gemalt. Ich bin mir sicher, dass die Dinger oft etwas bringen, aber auch Nachteile haben. Auf der Homepage sind ein paar Videos zu YouTube verlinkt, die zeigen die Chose nochmal. Was mir am wenigsten zusagt ist, dass es keine Fußhalterungen gibt.


    Ich werde jetzt noch mal in mich gehen.

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

    Einmal editiert, zuletzt von Dicker Bub ()

  • Ich bin mit einer Band die ich tontechnisch betreue ab und an auf kleineren Bühnen unterwegs. Folgendes Szenario: 4 Sänger die alle Lead und Backings singen direkt vor dem sehr lauten Drummer auf der Bühne. Bühnentiefe = 4. 2 Meter gehen für Drums drauf. Ganz an der Bühnenkante steht dann auch keiner. Also habe ich zwischen Crashes und Gesangsmikro gerne mal einen guten Meter und damit unwesentlich weniger Abstand als das Overheadmikro von den Becken hat. Was dann über das Gesangsmikrofon an Schlagzeug mit rüber kommt dürfte klar sein. Wenn ich die Option habe, stelle ich solche Wände gerne auf.


    Das gilt natürlich auch für einen Proberaum. Je lauter das Drumkit und je geringer der Abstand zu einem Gesangemikro oder besser noch zu mehreren offenen Gesangsmikrofonen desto schlechter für den Gesamtsound.


    Das wollte ich den "Contra" Aussagen nur gegenüberstellen. Die Argumente dagegen sind natürlich nicht von der Hand zu weisen und letzten Endes ist es ein Abwägen der Argumente.

  • Zitat

    Was dann über das Gesangsmikrofon an Schlagzeug mit rüber kommt dürfte klar sein.


    Ja. Das genau meinte/beschrieb ich.


    Aber Seelannes-Post ist auch wichtig und wertvoll!... da sich viele Menschen da schnell Mythen hingeben oder von völlig falschen Annahmen bzw. überhöhten Problemlösungserwartungen ausgehen.


    Manchmal ist unser Forum toll, weil es beide Seiten einer Münze beleuchtet. :thumbup:


    edits: Internet beim zeitnahen Formulieren/Editieren abgeschmiert

  • Zur allgemeinen Lautstärken-Reduzierung sind die Dinger aber wenig sinnig, eigentlich sogar kontraproduktiv, da der Schuss tatsächlich nach hinten losgehen kann:

    Amen! (Note to self: Ausdrucken und im Proberaum aufhängen.)


    Und Gerald hat mal wieder Recht: Unser Forum ist manchmal so richtig klasse (differenziert). Ich weiß nicht, wie oft ich schon erzählt bekommen habe, wie toll diese Wände die Drums leiser machen würden. Wenn man den Leuten nur vermitteln könnte, dass es gerade in kleinen Räumen gar keinen Sinn hat und eben professionell als Einstreuungsschutz verwandt wird.


    Mal abgesehen davon, dass man sich dann im Käfig wieder Gedanken über Monitoring machen muss. Kann man schön im Video von Swordfish Drumbones hören: Drums extrem laut, Sänger kaum noch zu hören. Das ist halt unsere Crux: Die Lösung wäre simpel, aber teuer: Nicht Plexiglas, sondern ein großer Raum wirkt Wunder. :-/


    Gruß
    Hajo K

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