Skurriles aus der Bandgeschichte

  • da ich gerade einen "melancholischen" habe, dachte ich, mach ich mal einen Thread auf, der sich mit den unerwarteten Storys aus der eigenen Bandhistory beschäftigt. Diese Dinge, die in der Bandgeschichte komplett unplanmäßig verlaufen sind, aber im Nachhinein trotzdem eine interessante oder lustige Erfahrung waren oder sind.


    Ob es da um einzelne Muisker in der Band oder die gesamte Band geht, um Auftritte, Instrumente... egal... eben was die History des eigenen Musikerdaseins so her gibt und die man selten bis nie erzählt, weil vermutlich peinlich. :D


    Ich fang mal an. Das Thema heute: Fussball =)


    Bis 2007 habe ich seit Ende der 80er Jahre in einer Mainstreamrockband im ostwestfälischen Raum gespielt. Wir waren halbwegs erfolgreich, obwohl die eigene Mucke mit einer Stilprägung zwischen Survivor und Kansas zwar anspruchsvoll war, aber natürlich nicht jeden ansprach. Und je länger das dauerte, desto erfolgloser waren wir. :rolleyes:


    Wir haben immer in einem umgebauten Pferdestall im lippischen Land geprobt mit Blick auf das Hermannsdenkmal. Die Natur war der Hammer, deswegen haben wir uns im Sommer auch manchmal nur zum abfeiern unserer Freundschaft und zum jammen getroffen.


    Mit Fussball hatten wir überhaupt nichts zu tun, außer unser Gitarrist, der war für Arminia Bielefeld. An einem Samstag - ich glaub 2003 - bei traumhaften Wetter sagte der, er würde gerne einfach mal ein Fussballlied für Arminia Bielefeld aufnehmen und er hätte dazu schon einen Text geschrieben. Da im Probraum alles verkabelt war und ich mein Set mit einem TD-8 getriggert hatte, haben wir natürlich mitgemacht, man wollte ihn ja auch nicht verprellen. Und ich musste das erste und einzigste Mal in meinem Leben singen. Der Text: Bielefeld, Bielefeld ... :D


    Nach ein paar Stunden und etlichen Bier später stand der Song. Den haben wir schnell noch auf CD gebrannt, ein Taxi bestellt und dann betrunken nach Hause 8|


    Am nächsten Morgen habe ich aus ein Spaß eine CD an Stefan Schüler, damals einer der bekanntesten Redakteure von Radio Bielefeld, geschickt, da ich immer noch etwas betrunken war. Keine Ahnung was den gebissen hat, aber der rief mich tatsächlich an und sagte, wow, toller song, muss er unbedingt im Radio vorm nächsten Heimspiel spielen und wir sollten vorher ein Interview mit ihm machen...


    Ok. man war ja Profi :thumbup:


    Also haben wir im Radio gelogen, dass sich die Balken biegen: wir sind Arminiafans seit mehr als hundert Jahren und das Stück ist unser Lebenswerk, jedes Spiel verfolgen wir, usw. ....


    Dann mussten wir auf das jährliche große Almfest und das selbe noch mal vor allen Fans erzählen, natürlich live im Radio.


    Und dann hieß es plötzlich: Die Arminia hat jetzt 100 Jahre Jubiläum, da wird eine Jubiläums-CD von Radio Bielefeld rausgebracht, euer Stück muss da unbedingt mit darauf.


    Und so kam dann, was keiner von uns glaubte. Ich wusste nicht mal, wo die in der Tabelle standen...


    Nun gut: das Ende dieser haarsträubenden Story: Das ist das einzige Lied beim dem ich trommle und singe (zur Erinnerung: Bielefeld, Bielefeld... gleich am Anfang) und das es bis heute bei Youtube von mir zu hören gibt, weil Arminiafans das Stück da eingestellt haben :D


    Aufgenommen mit Magix Music Studio Generation de Luxe für 100 Euro in einem umgebauten Pferdestall.


    Hier der Song. Danke an den Fan :thumbup:


    https://www.youtube.com/watch?v=nCxcB6me3Sk


    btw: viel zu schnell aufgenommen ^^

    3 Mal editiert, zuletzt von noPsycho ()

  • G..le Geschichte, noPsycho :thumbup: Es gibt also auch Fake-Muse (music) :D Kann die Fans verstehen, der Song nimmt einen ja mit, also: reißt mit 8)


    Freue mich auf weitere Bandgeschichten unserer Mitglieder.

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Fantastische Idee.


    Ich schaue, mal ob ich hier konstruktiv etwas betragen kann. Ich habe jetzt vor Lachen schon wieder die Tränen in den Augen... wobei viele Dinge auch grausam-bizarr sind. Also nicht alles nur zum Lachen ist oder war. Ich muß mich erst mal ordnen ("Bilder im Kopf") :D

  • P.S: der Song ist geil!!!


    Fantastischer Trash-Faktor.
    Das diesen Song Personen für annähernd seriös initiiert/intendiert vermutet haben können... läßt bei jenen noch einen höheren Alkoholpegel vermuten. :D

  • Heilige Scheiße!


    "Bielefeld" habe ich fast nicht verstanden.
    Die Musik hat die Zielgruppe definitiv erreicht, dort muss es genau so sein
    und in der Tat spielt Alkohol da eine Rolle, ich sehe das jedes zweite Wochenende,
    wenn ich mit der Bahn fahre, da wird zu High Noon schon Jacky-Cola im Plastebecher
    als Aperitif gereicht.


    Ansonsten kenne ich das mit den damaligen richtig guten Leuten, viele von denen
    haben etwas Anständiges gelernt und sind dann auch hochanständig geworden,
    selbstverständlich musikfrei.


    Wenn man also berühmt werden will: Musik zu Fußball machen, das haben wir jetzt
    alle gelernt, ich fange dann schon mal an ...


    O Eintracht, du bist so schön, auf der Kommerz-Bank lieg' ich und fröhn'
    dem runden Ball getränkt mit Speichel vom Rasen ...


    Nee, ich bin da nicht begabt, vielleicht fehlen auch geistige Getränke.


    Grüße
    Jürgen

  • Ok, leichtverdaulich ohne! Verletzung von Persönlichkeitsschutzinteressen dritter (und womöglich juristischer Konsequenzen ) ist dies hier:


    Spätestens ab Mitte/Ende der Achtziger gab es im Hardrock-, Rock- und Metalgenre, wie viele sicher erinnern, diverse namhafte Drummer mit Stick-Twirls und/oder bestimmten "Wurftechniken" beim Drumming.


    Ich hatte um 1985 Mountain auf dem Maimarktgelände in Mannheim gesehen... ein riesen Openair wo man zig Bands über sich ergehen ließ, obwohl die meisten nur für die Deep Purple-Reunion gekommen waren. Anyway... der Mountain-Drummer hatte ein riesen Stock-Reservoir neben sich. Quasi gefühlt die Tagesproduktion eines Trommelstockherstellers. Warum? wurde schnell klar. Bei jedem 2. oder 3. Crashabschlag ließ er direkt beim Auftreffen des Stocks am Crash diesen los. Entsprechend seiner Ausholbewegung flog der Stock zig Meter weit nach dem Auftreffen am Crash über jenes Hinweg hoch-energetisch-schwungvoll ins Publikum. Diese Technik hatte ich dort erstmalig gesehen... (erfunden hat er es sicher nicht) und das inflationär häufige Anwenden von ihm fand ich klasse schräg und bizarr. Die Musik der Kombo ließ mich kalt. Der "Stockverschleiß" hatte sich in mein Gehirn gefräst, der Drummer hatte den Gig für meine Augen gerettet. Wundervoll offensiv!


    Um 1988/89 dann vor einem kleinen Dorfgig in der Dämmerung im Freien(wir waren damals die einzige Kombo die sich "traute" Rock völlig eigenverantwortlich, also ohne jede Vereinshilfe oder Dorf-Lobbyisten in leicht angestaubter Umgebung aufzuführen) übte ich diese Technik ein paar Mal im Proberaum. Relativ gemeingefährlich in engem Raum. Ich dachte sehr bald um Material- und Inventarverluste im Raum gering zu halten: es reicht für die Live-Anwendung, um die Landbevölkerung in Aufregung oder (je nach Fasson) in Verzückung zu versetzen.


    Aber wie live agieren, als Provinztrommler ohne Endorsementunterstützung?
    Ich sammelte zum Glück schon von Beginn des Drummings (1979) meine defekten Sticks... bzw. warf sie bis dahin so weit ich es erinnere, selten bis niemals weg. Also stellte ich eine Sammlung zusammen jener Sticks die ich ähnlich wie beim berühmten Vorreiter, direkt nach dem Crashabschlag entbehren könnte. Der Unterschied war nur: meine waren kaputt. Es wäre also monetär kein Fiasko.


    Es kam zum Gig.
    Als ich das dritte Mal unseren damaligen Gitarristen (er wurde Jahre später einer der virtuosesten dieses Landes und unterhält mittlerweile ein fulminantes Tonstudio, wurde mir berichtet) am Hinterkopf bzw. Nacken traf (er stand eben immer wieder mal ungünstig in der "Flugrichtung" :D ) drehte er sich zu mir um und sagte, ich solle das lassen, ich meine noch so etwas wie: "das tut weh!". :D


    Das brutale, wenn solche Sticks jemand der Zuschauer in die Augen bekommen hätte... gar nicht auszudenken. Irre, welches Risiko zuweilen junge Menschen eingehen. Ich bin sonst eher Risikovermeider.


    Drollig war aber, dass nicht jeder der "Dorfbevölkerung" ;) mein Ansinnen bzw. den intendierten optischen Unterhaltungswert verstand. So gaben mir nach den Songs manche Leute freundlich meine doch längst defekten Drumsticks zurück.... total nett - eigentlich. Die dachten wirklich, ich hätte jene beim Trommeln "verloren". Liebenswert!!!

  • :D


    ich lach mich krank. Wenn ich mir das bildlich vorstelle. Nur geil. Das beste sind die kaputten Sticks :D
    Man müsste mal ne Kanone konstruieren, die das automatisch macht. Allerdings mit Falschschirm am Stick, damit nichts passiert 8o

  • das hier haben jetzt fast 500 Leute gelesen, aber es scheint, dass das Leben im 21 Jhd. viel langweiliger geworden ist. Wahrscheinlich gibt es heute nur noch cleane Proberäume, Bands mit Gruppentherapeuten, um jeden Konflikt zu vermeiden, auf die Bühne kotzt oder nackttanzt auch keiner mehr X(


    Öde schnöde Musikerwelt. Bin ich froh, und Drumstudio wohl auch, das wir uns das Elend nicht ewig anschauen müssen in unserem Alter. :thumbup:


    Hier mal eine weitere "Kurzgeschichte" zur Motivation, auch mal was zu erzählen: :D



    Ich nenn die Story mal: Der tote Golf


    1993 war ich mit meinen Mainstreamkollegen aus dem ersten Beitrag noch hochmotiviert die Welt komplett zu verändern in dem wir mit unserer eigenen Mucke voll durchstarten. Wir nannten das damals das "Projekt Bodukan - Are you ready Japan?". Wer das nicht versteht, ganz oben rechts ist ein Kreuz zum klicken.


    Zu der Zeit war es mit solchen hohen Ambitionen Pflicht, mit der Band Mitglied im Deutschen Rockmusikerverband (DRMV) zu sein, um an die notwendigen Adressen der Plattenlabels, Produzenten und interessanten Veranstalter zu kommen. Die ließen sich ja nicht von jedem einfach anschreiben.... Wir haben dann in mühsamer Kleinarbeit Musikkassetten kopiert, Flyer in den Copyshops an der Uni erstellt und massenhaft Briefe an die Adresslisten des DRMV per Post damit verschickt.


    Eines Tages erhielten wir ein Feedback von Luke Herzog, damals Komponist, Keyboarder und Produzent von den Scorpions.


    Luke fand die Stimme unserer Sängerin in der Kombination mit unserer Musik hochinteressant und hat uns angeboten, eine Woche nach Köln zu kommen, um in den Whitehousestudios von Herman Rareball (ja, ja, genau der...) drei Stücke von uns aufzunehmen. Ziel war, mit den von ihm "produzierten" Aufnahmen die Plattenfirmen anzusprechen (Sony, EMI etc.), um uns dann zu vermarkten. Für uns war das natürlich der Hammer und entsprechend nervös und supercool waren wir.


    Aber wir hatten ein Problem, nämlich unser Gerödel ins Studio nach Köln zu transportieren, obwohl man mir damals gesagt hat, ich könnte auf Hermans Set die Songs einspielen und ein Schlagzeug bräuchte ich darum nicht mitbringen. Da ich aber schon einige negative Erfahrungen mit geliehenen Sets (das ändert sich nie) gemacht hatte, insbesondere mit der Stimmung und den Fellen, habe ich lieber mein F3000 mitgenommen, das bekanntlich überall geil klingt und schnell zu stimmen ist.


    Unsere Nachtigall konnte damals nicht am erstem Tag mit, also hat sie uns ihren Golf zur Verfügung gestellt und wollte dann noch per Bahn nachkommen. Auf jeden Fall haben wir uns schon gefühlt wie Deep Purple: zu Dritt mit Schlagzeug, Bass und Gitarre in dem kleinen Golf auf dem Weg ins Hyperstudio - und natürlich waren wir entsprechend drauf!
    Das hieß: wir feiern schon mal (aber hoch und heilig hier geschwört: wer bei uns fuhr, hat nie getrunken!). Also neben den Instrumenten gabs auch ein paar Bierblech(dosen) in der Golfhütte.


    Kurz vor Köln auf der Autobahn machte es aber leider plötzlich ganz kurz ein komisches Geräusch von vorne und dann stieg die Temperaturanzeige wie eine Rakete und es qualmte von vorne. Zum Glück war das kurz vor einem Parkplatz. Der Keilriemen war gerissen, der Kühler fast trocken und wir standen jetzt ganz plötzlich enorm unter Zeitdruck. 8|


    Aber: zu jedem Problem gibt es eine Lösung und Autos waren damals auch noch Autos und keine Mechatronik. Da wir unsere Sängerin nicht dabei hatten (es war ja nur ihr Auto), hatten wir auch keine Strumpfhose zur Reparatur. Ein netter Parkplatzer aus Köln hat uns aber mitgeteilt, dass nur nach 3 km eine Ausfahrt und kurz danach eine VW-Werkstatt kommt, die uns sicher weiter hilft. (Zur Erinnerung: es gab keine Navis, keine Smartphones und eine Atlas im Golf hatte man als Musiker nur aus dem Taschenkaleder mit).


    Damit war das einzige Problem nur noch: wie schaffen wir es noch ca. 5 km bis zur Werkstatt mit dem überhitzten Motor.


    Wasser drauf, kein Problem. Tja... hätten wir da mal dran gedacht...
    Die einzige Flüssigkeit im Auto war leider Bier in Dose, namentlich Tuborg.


    Unsere Gitarrist meinte: Flüssigkeit ist Flüssigkeit, hauptsache es kühlt, also hat er zwei Dosen Pils in den Kühler gekippt, damit wir es bis zur Werkstatt schaffen. Und man glaubt es kaum. Das hat funktioniert!


    Wir waren am Ende nur 10 Minuten zu spät im Studio. :thumbup:


    Unsere Nachtigall war allerdings nicht so begeistert. Sie hat gemeint: ihr Golf stinkt jetzt wie eine Disko um 6:00 morgens und das gefiel ihr irgendwie nicht. Der Geruch ging auch nicht mehr raus. 2 Monate nach dem Kölntrip hat sie ihn verschrotten müssen...


    Aber die Aufnahmen waren es natürlich wert :thumbup:


    Und die Erfahrung sowieso.


    VG :)

    3 Mal editiert, zuletzt von noPsycho ()

  • Mit der Autostory triggerst Du bei mir (indirekt) was... :D


    Vielleicht ist der Hinweis nicht unwichtig, dass es in Bands und ganz allgemein "um das Musikmachen herum", viele Seitenstränge gibt, die von weitem betrachtet garnix mit der Musik zu tun haben (ja beinahe Off-Topic anmuten), unter dem Brennglas bzw. akribisch betrachtet aber eben doch in Zusammenhang - zuweilen fatalem Zusammenhang mit der Musik und ihrer Akteure stehen. Teambildung, Kumpels, Freundschaft, Spaß oder auch in Krisenzeiten helfend füreinander da sein ??? Ein großes Faß, dem mancher mit Brachialgewalt den Boden ausschlägt...

    Prolog:
    Welche Situation war die peinlichste, ungemütlichste oder unverhoffteste Wendungen nehmende im Leben? Eine Gesprächssituation, der ich an einem hier nicht näher spezifizierten Tag/Jahr (nur der vage Hinweis: ich war noch sehr jung) mehr oder weniger unfreiwillig beiwohnte, erhebt Anspruch darauf, gleichermaßen alle 3 Kategorien zu erfüllen, streift aber eher peripher das Thema Musik und ist verbal oder textlich eigentlich nur unzureichend wiederzugeben. Das untenstehend Beschriebene mal Faktor 10 nehmen, dann hat man in etwa eine annähernde Vorstellung in Bezug auf den Streß bzw. die xenophobe „Atmosphäre“ während folgender Begebenheit.


    Akt 1: Ein fantastischer Sänger hatte abseits der Musik immer wieder Probleme, einem geregelten Job nachzugehen. Als wieder mal ein Zeitarbeitsvertrag gelöst wurde, standen noch gewisse Restzahlungen an ihn aus. Er bat mich eindringlich, ihm bei einem bevorstehenden Gespräch mit der Chefin der Zeitarbeitsfirma (deren Name und Firmenstandort hier keine Rolle spielen soll und darf) als „Freund“ und „Zeuge“ beiseite zu stehen. Er hatte sichtlich Angst das noch ausstehende Geld, welches er dringendst für die Miete und den Unterhalt seines Autos (welches ihn bislang stets zuverlässig zur Bandprobe beförderte) benötigte, vorenthalten zu bekommen oder, neudeutsch formuliert, “abgezockt“ zu werden. Ich befürchtete von vornherein, dass es ein sehr schwieriges Gespräch werden würde. Insofern definierte ich mit ihm genauestens die Spielregeln an die er sich zu halten habe. Wir spielten sogar mehrere Gesprächsverlaufsoptionen durch. Als Worst-Case-Scenario bestand ich darauf, dass, wenn er sich in sehr ungeschickter Weise im Gespräch mit der Chefin äußert, ich ihm unter dem Tisch als unmissverständliches „Erkennungszeichen“ auf den Fuß treten werde. Dadurch würde er sofort gewahr, dass er sich verbal falsch verhalten hat und hätte die Chance, seine Argumentation zu verändern - nötigenfalls würde ich dann das Wort ergreifen und das Gespräch in eine andere Richtung lenken. Ganz wichtig war mir aber, dass er mich der ehemaligen Chefin nicht als „Zeuge“ vorstellt, sondern als Freund, der ihm als Ausländer hilft, die schwierigen, verklausulierten deutschen Vertragsbedingungen zu lesen und inhaltlich zu verstehen! Vier mal… nein fünf mal vor dem Gespräch, letztmalig im Aufzug, wenige Sekunden bevor wir im Büro ankamen, sagte ich „benutze NIEMALS das Wort Zeuge“. Denn das würde der Chefin sofort klar machen, dass wir sie quasi vorab kriminalisieren bzw. ihr übles, vertrauensunwürdiges Treiben unterstellen und somit unsere Erfolgsaussicht, durch ein konstruktives Gespräch das Geld zu erhalten, mindern. Ich machte meinen Bandkollegen außerdem darauf aufmerksam, dass sie als Chefin Hausrecht hat und mich gar nicht einlassen muß bzw. jederzeit rauswerfen kann und selbiges sicher sofort tun wird, wenn die Vokabel „Zeuge“ fällt. Das hatte er offensichtlich verstanden und mir mehrfach mit eigenen Worten versichert, dass er die Strategie versteht und befolgen wird.


    Akt 2: Die Fahrstuhltür öffnet sich, wir kommen in einen Vorraum und begegnen wenige Sekunden darauf der Chefin (die unsympathischste Frau, die ich bis dato je erblicken „durfte“ und für die ich selbst beim höchsten Honorar der Welt niemals und in keiner Form – dazu später mehr - arbeiten würde). Bereits bevor wir dazu kamen, an ihrem Tisch Platz zu nehmen, stellt mich der Sänger mit folgenden „diplomatischen“ Worten vor: „Ich bin hier, weil ich noch Geld von dir kriege, und das ist Gerald, den habe ich als Zeugen mitgebracht“. Ich dachte mich trifft der Schlag. Das war wirklich jenseits meiner pessimistischsten Horror-Szenarien, dass bereits in der ersten Sekunde alle Dämme brechen. Sofort (wie von mir befürchtet) rief sie: „Raus“ und deutete mit ihrem Finger in meine Richtung bzw. die der Tür. Und immer wieder und wieder: „Sie verlassen sofort mein Büro.“ Ich hatte im Vorfeld dem Sänger versprochen, nach Möglichkeit nicht von seiner Seite zu weichen, bis wir das Geld haben, und nun das. Da der Sänger zu großer emotionaler Instabilität neigte (auch körperliche Aktionen/Reaktionen nicht vollends auszuschließen waren), schoß mir sofort durch den Kopf: „Wenn hier irgendwo andere Männer in Büro-Räumen sind und versuchen sollten, uns zu entfernen, gibt es womöglich eine zerlegte Einrichtung bzw. die sprichwörtlichen Toten auf der Tanzfläche.“ Glücklicherweise eilte keiner herbei, der sich gegen uns stellen wollte/konnte. Es waren scheinbar nur 1 - 2 andere Damen in weiterem Abstand bzw. angrenzenden Büroräumen anwesend, die sich interessanterweise nicht einmischten. In gewisser Weise sicher auch bezeichnend für jene Firma bzw. den „Beliebtheitsgrad“ der Chefin. Somit nutzte ich die Chance (zugegebenermaßen widerwillig und beschämt) in Richtung Diplomatie zu agieren und möglicherweise dadurch das vorab angestrebte Ziel doch noch zu erreichen. Ich redete mit Engelszungen auf diese Frau, Chefin oder was auch immer sie sein mochte ein und sagte, der Sänger sei gerade sehr unbeherrscht gewesen, hätte totalen Quatsch geredet, „es wäre doch schön, wenn wir in Ruhe über die Sache reden können“ etc. etc. Immer wieder, geradezu inflationär ihre postwendende Antwort: „Raus!!!!!!!!!!“ Ob es eher meiner sportlich-stoischen Geduld und Trotzköpfigkeit oder ihrer fehlenden Ausdauer zuzuschreiben ist, dass ich mich keinen Millimeter in Richtung Ausgang bewegte und die Büroräume NICHT VERLASSEN habe, vermag ich bis heute nicht zu erklären. Ich gebe zu, einen kleinen Filmriß gehabt zu haben, bis wir uns plötzlich sitzend in einer Unterhaltung an ihrem Bürotisch wiederfinden. Was zwischen ihrem vielfachen „Raus“ und dem Platznehmen an ihrem Tisch stattfand ist wie ausgelöscht – ein Blackout meinerseits. Ich gelobe feierlich sie weder bedroht noch geküsst zu haben. Alle anderen Handlungsformen zwischen Mann und Frau, die sonst noch existieren mögen, kann ich nicht ausschließen. Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann mich nur daran erinnern, dass mir im Anschluß an das Gespräch unser Sänger neben unendlich vielen Dankesworten übermittelte, ich würde unzweifelhaft der beste Psychologe ;) Deutschlands werden oder so ähnlich und mir in Sachen Verhandlungsführung kein zweiter Erdenbürger das Wasser reichen könne. ( Gleichwohl bedeutete mir der überschwängliche Dank nichts in Anbetracht dieses Horrormeetings mit "Lady Evil" und war in keinem Fall eine angemessene Wiedergutmachung. Das ein oder andere ergraute Haupthaar ist sicherlich jenem unvergesslichen Nachmittag zuzuordnen. Zurück zum Verhandlungstisch!


    Akt 3: Die Chefin hat sämtliche Vertragsunterlagen auf dem Tisch. Verhandelt werden Arbeitstage, Anfahrtswege und Kilometerpauschalen sowie (als wäre die ganze Vorgeschichte nicht schon lächerlich genug gewesen) Arbeitskleidung insbesondere Arbeitsstiefel. Immer wieder dutzt der Sänger die Chefin und mir kommen übelste Phantasien zotigster Prägung, ob in diesem Raum vielleicht noch etwas gänzlich unausgesprochenes eine Rolle spielt(e), von dem ich nichts weiß. Gleichwohl läßt der Sänger kein Fettnäppchen aus. Immer in jenen Momenten, in welchen sich annähernd eine Entspannung in Sachen Verhandlungsführung der Chefin andeutet, verhält er sich falsch, wird immer wieder anmaßend wirft ihr u.a. mehrfach im Gespräch vor, mehr Geld als er zu verdienen (kein Wunder, sie ist Chefin einer Firma, er ist Zeitarbeitsnehmer), beruft sich auf die Arbeitsbedingungen seines Herkunftslandes, wo alles viel besser und fairer sei als hier usw. Immer wieder trete ich mit meinem Fuß auf seine Zehen. Nicht einmal, nicht fünfmal… unzählige Male, teilweise je nach Wortwahl von ihm gemäß deutscher Silbentrennung. Ein Mitzählen war schon bald nicht mehr möglich. Ich hielt mich verbal weitestgehend zurück, da die Chefin mehrfach ein lasziv-debiles Grinsen in Richtung des Sängers auflegt und plötzlich ansetzt, private Situationen zu schildern, wo sie ihn gesehen haben will. Völlig irre und zusammenhangslos sowie überhaupt nicht in Übereinstimmung mit den heftigen Worttiraden wenige Minuten vorher vor ihrem Büro in Einklang zu bringen.


    Akt 4: Formale Verabschiedung. Der Sänger bekommt bis auf vernachlässigbar geringe Abzüge sein Geld (die Arbeitsstiefel wurden meiner Erinnerung nach nicht bezahlt). Wir haben gesiegt. Kann man das sagen? Ich weiß es nicht – das, was wir als Zielsetzung definiert hatten, haben wir zu 99 % erreicht. Alle besprochenen Gesprächsstrategien und Spielregeln wurden von mir strikt befolgt. Vom Sänger in keiner Minute des Gesprächs. Er dankt mir wie bereits erwähnt überschwänglich, auch Tage später betont er, dass sich niemals zuvor in seinem Leben jemand so stark und entschlossen für ihn eingesetzt hat, beklagt aber auch mehrfach, wie schlimm ihm seine Füße wehtun. Ich hätte unter dem Tisch immer wieder übelst und mit großer Kraft auf ihn eingetreten. Kein Wunder, so wie er sich verhalten hat!


    Epilog: Trotz mehrmaliger Aufforderung meinerseits, wenigstens im Nachhinein zuzugeben, dass zwischen ihm und der Chefin sexuelle Begehrlichkeiten eine Rolle spielten (jene wiederum ein „Grund“ für die Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Vertragserfüllung waren) und dies maßgebliche Ursache für die sehr eigenwillige Kommunikation zwischen beiden und dem absonderlichen Gesprächsverlauf sein muß, leugnete er dauerhaft und entschieden jegliche sexuelle Verbindung mit „Lady Evil“.

  • danke Gerald, auch beim zweite lesen komme ich aus dem lachen nicht raus. :D
    Du könnntest mein Anwalt werden :thumbup:


    Und ich seh das wie du. Danke für den Prolog. Es gibt viele Geschichten, die würde man nicht direkt dem Musikmachen zuordnen, aber ohne diesen Zusammenhang der Leute über eine Band und der daraus entstehenden Solidarität zu seinen Mitmusikern wären sie gar nicht erst entstanden.



    "Ich bin hier, weil ich noch Geld von dir kriege, und das ist Gerald, den habe ich als Zeugen mitgebracht“ :thumbup:


    Absolut herrlich :D

  • das hier haben jetzt fast 500 Leute gelesen, aber es scheint, dass das Leben im 21 Jhd. viel langweiliger geworden ist. Wahrscheinlich gibt es heute nur noch cleane Proberäume, Bands mit Gruppentherapeuten, um jeden Konflikt zu vermeiden, auf die Bühne kotzt oder nackttanzt auch keiner mehr X(

    Ja, tolle Stories ... aber als Eröffner hast Du die Latte auch ganz schön hoch gelegt ... :D ... Da verblassen ja die anderen Kleinigkeiten dagegen ...

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • das sagst du was, was ich mir auch schon überlegt hatte. Dass die Geschichten vielleicht für den Anfang ein bisschen zu extrem klingen, die uns da in immerhin 18 Jahren gemeinsamen musizierens passiert sind - bzw. schon wegen der Lebensdauer der Band passieren mussten.


    Und das man sich daran misst, bevor man hier etwas postet.


    Ausdrücklich hoffe ich aber auf "alltägliche" Geschichten. Die extremen fallen ein natürlich immer zuerst ein und die haben natürlich auch den höchsten Unterhaltungswert, deswegen wird man die natürlich am liebsten los.


    Ein Thread mit Geschichten, über man die man auch mal richtig schmunzeln kann, sind mir zur Zeit insgesamt lieber, als die ewigen A-Drum vs. E-Drum-Diskussionen, welches Becken ist besser, welches Set etc. Das ist für mich nach fast 15 Jahren DF-Mitgliedschaft schon manchmal ermüdend und ich ertappe mich dabei, dass ich das DF häufig gar nicht mehr im Browser aufmache. Alles hat man schon irgendwann mal gelesen und mitdiskutiert, es ist wie alter Wein in neuen Schläuchen. Schmeckt aber immer gleich.


    Das ist ein kleiner Teufelkreis.


    Ich möchte hier also explizit anmerken, dass aus meiner Ex-Band nie was anderes als eine Proberaumband mit gelegentlichen Auftritten geworden ist, trotz der interessanten Kontakte, die aber nur aus unserem "vorübergehende" Engagement entstanden sind, mit der Musik was zu werden. Und das haben ja viele Bands auch heute noch vor. Wenn ich manchmal sehe, was hier für Youtube-Videos vorgestellt werden, fällt mir echt die Kinnlade runter und ich muss zugeben, dass wir so ein musikalisches Niveau nie hatten. Da ist es dann vermutlich ähnlich, dass viele ihre Videos gar nicht zeigen, weil sie sich daran gar nicht messen können bzw. möchten.


    Eine Community wie das DF sollte nicht als permanter Wettbewerb untereinander verstanden werden, auch wenn die Anlagen wegen der stark unterschiedlichen Niveaus der Mitglieder dafür naturgemäß immer vorhanden sind. Das liegt in der Natur unseres schönen Hobby bzw. für manche hier ja auch Beruf. Ich habe neulich mal in einem anderem Forum, in dem es um Astrofotografie geht, gesagt, dass ich meine eigenen Bilder (ich habe eine kleine Balkonsternwarte) schon lange nicht mehr in dem Forum zeige, weil ich mich einfach nicht mit den Profis messen kann und die das Forum mit ihren Bildern überschwemmen. Da zeige ich sie als "Normalo" lieber Leuten, die keine Ahnung von der Astrofotografie haben, weil man dann mehr positives Feedback bekommt. Und danach hungern wir ja irgendwie alle.


    Nun hat das DF Mitglieder aus allen Schichten des Musikerdaseins, vom Anfänger bis hin zum bekannten Profi. Und gerade das finde ich das tolle am DF, dass hier keinerlei Grenze von den verschiedenen Seiten gezogen wird. Der Profi antwortet dem Anfänger wie umgekehrt. Jeder ist irgendwo ein Spezalist für bestimmte Erfahrungen, die der andere nicht hat. Und das bringt dem Laden hier zum leben. :)


    Darum zum Abschluß eine kurze Geschichte, die vielleicht mehr so aus dem Leben ist und nicht nur zum schmunzeln.



    In nenn die mal Ruhestörung im Proberaum.


    Ca. 1987/88 war ich auf der Suche nach neuen Leuten, weil meine Exband mich nach 4 Jahren rausgeschmissen hat. Ich war denen zu schlecht. Ich war aber der Mieter des Raums und bin da auch drin geblieben. Der Raum lag im Keller einer Schule und die Musik konnte von draußen eigentlch nur ein paar Meter weg vom Kellerfenster gehört werden. Eine Zeitlang habe ich mit ein paar Leuten was Neues probiert, was aber nicht von Dauer war. Der Grund: die Sängerin war mit dem Bassist verheiratet, nicht lange, erst gut 3 Monate. Während einer Probe fingen die beiden plötzlich an wegen einer falschen Note zu streiten und das ganze Ding eskalierte zu einem Ehekrach, der es in sich hatte. Und das schallte bis zum angrenzenden Studentenwohnheim rüber. Unsere Musik konnten die nicht hören, aber wegen der beiden haben sie die Polizei wegen Ruhestörung gerufen. Und das in einem abgedämmten Proberaum. 8|

    Einmal editiert, zuletzt von noPsycho ()

  • Es war so Mitte-Ende 90er und unsere Band wurde für
    ein Kunstevent in Offenbach engagiert. Das war ein ehemaliges
    Industriegelände, auf dem wohl keine regelmäßigen
    Veranstaltungen stattfanden. Wir sollten an einem
    Donnerstag im Juli dort spielen - um 17 Uhr. Super Termin...
    Es waren geschmeidige 35 Grad und die Leute strömten
    in Scharen... Nein, die Offenbacher waren vernünftig
    und hingen in Biergärten und Schwimmbädern ab. Nur
    ein paar Kunstbeflissene sahen sich Bilder, Skulpturen
    und Installationen bei diesem Hundswetter in schönen,
    aber heißen Hallen an. Der ganze Krempel war natürlich
    in vielen Räumen weitläufig in dem Riesenkomplex verteilt,
    so dass sich das Ganze schön verlief. Manchmal standen
    so 30 bis 50 Leute vor uns, dann mal weniger, wieder
    mehr - und dann für geschätzt eine halbe oder dreiviertel
    Stunde niemand. Keine Sau. Null nada. Aber wir haben das
    heldenhaft durchgeknüppelt. Ach ja: Wir spielten damals
    schrägen Fusionkram. Warum da nicht jeder stundenlang
    zuhören wollte, kann ich mir bis heute nicht erklären. Nach
    dem Gig saßen wir auf der Bühne zusammen, tranken ein
    Bier und da hab ich mir mein Set angeschaut und festgestellt,
    dass ich auf einige Utensilien nicht ein einziges mal
    drauf geschlagen hatte. Das war ein Set mit zwo Bassdrums
    und zwo Lagen Becken übereinander. Daraufhin habe
    ich schwerstens abgerüstet. Der Abend wurde noch richtig
    unterhaltsam und endete... Ich weiß nicht mehr wie der
    Abend endete, aber wir wachten freitags früh auf der Bühne auf.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Der Abend wurde noch richtig unterhaltsam und endete... Ich weiß nicht mehr wie der Abend endete, aber wir wachten freitags früh auf der Bühne auf.


    Wenn man sich nicht mehr erinnern kann, wars richtig gut! :thumbup:

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Das ist ein kleiner Teufelkreis.


    Danke, noPsycho. Dann fasse ich mir 'mal ein Herz ^^



    Ich nenne diese Geschichte einmal Drohende Drummer-Dämmerung.


    Meine Kinder sind nun groß. Aus einer Laune heraus fing ich 2014 mit dem Schlagzeugen an ... und wurde süchtig danach. Gehört hatte ich ja schon viel im Laufe meines Lebens. "Passives Drumming" halt, wie beim Mitrauchen.


    Was mich überraschte: Schon bald kamen Anfragen, ob ich denn nicht einmal mitspielen wolle - man suche einen Drummer, Anfänger hin oder her. Nach einigen Stationen landete ich dann bei einer Jazz-Band, mit der es recht viel Spaß macht. Und Arbeit. Das größte Problem der ersten Proben haben wir mittlerweile ganz gut beseitigt, sagen wir zu 80 %: Timing. Und damit Tempo, wenn man die Pausen oder die Notenwerte nicht lange genug spielt. Hab's angesprochen, wir haben es bearbeitet, eingeübt ... es läuft konstanter.


    So weit, so gut.


    Unser Saxophonist singt als Rentner auch in einem Chor mit. Dort gibt es dem Vernehmen nach ähnliche Probleme mit Timing und Tempo. Der Chorleiter soll schon mehrfach sinngemäß angedroht haben: "Wenn das nicht besser wird, dann hol' ich euch einen Schlagzeuger ins Haus ..."


    Nun kennt der Saxophonist einen: mich. Und der ist auch bereit, das einmal mit dem Chor zu versuchen: begleiten, aufbereiten, einüben. Zur Sicherheit schaute ich mir vorab einige Choraufführungen bei youtube an. Bei einer machte es bei mir Klick. Was der Chor sang, klang interessant ... aber wenn ich genau hinhöre, dann wußten die an bestimmten Stellen nicht, wo ihre "1" ist. Also stolperte jeder so rein, wie das Bauchgefühl es hergab, und bei "2" oder "3" war man dann wieder so lala zusammen. Nein, vom Gesamtbild her war es kein eingeübter bewusster Effekt, sondern eher ein "so sind wir halt".


    Die frohe Kunde geht also über den Sax an den Chorleiter. "Ja, er wäre interessiert und würde sich melden, zum Absprechen. Aber bedenke, er ist Künstler: Da weiß man nie so genau, wann und wie ..."


    Wochen später.


    Kein Chor ruft mich an. Unser Saxo trat mittlerweile aus dem Chor aus. Nicht wegen dieses Vorfalls alleine, aber auch, als Puzzlestein. Was mir neu war: Die "Androhung", einmal genau rhythmisch zuzuhören, war wohl doch etwas zu erschreckend. Oder so. :rolleyes:



    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!