Schlagzeugkabine - Kühlhaus

  • Hallo zusammen,


    auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt einige für total übergeschnappt halten.....
    Ich überlege mir schon länger, einen Raum-in-Raum im Keller unseres Hauses zu bauen.
    Jetzt kann ich durch Zufall extrem günstig über einen Kunden an ein ausrangiertes Kühllaus kommen
    (Innenmaß ca. 250 x 300 x 200 cm). Die Wände sind ca. 10 cm dick. Momentan ist es zerlegt, so dass ich nicht ausprobieren kann, ob das Teil als Schlagzeugkabine geeignet ist.
    Jetzt war meine Idee, das Teil auf eine entkoppelte Bodenplatte zu stellen, und an der Stelle, wo normalerweise das Kühlaggregat sitzt, ein Lüftungslabyrinth zu montieren.
    Hat zufällig jemand schonmal in einem Kühlhaus getrommelt und kann etwas über die Geräuschentwicklung sagen? Wahrscheinlich eher nicht???
    Was meinen die Experten, könnte das eine Alternative zum Selbstbau oder zu den extrem teuren Fertiglösungen sein?


    Gruß,
    Dietmar

    Mein Spielzeug


    Kaffee schmeckt übrigens am Besten, wenn man ihn morgens trinkt und alle ihren Mund halten...

    Einmal editiert, zuletzt von mengeldengel ()

  • Tja, wenigstens kann ich ein paar Gedankenanstöße beisteuern.


    Die Frage ist ja, was/wieviel hört man draußen?

    Wenn's hermetisch abgeschlossen ist, könnte das schon ordentlich dämpfen. Die Frage ist dann: Wie bekommst Du Luft?


    Jetzt war meine Idee, das Teil auf eine entkoppelte Bodenplatte zu stellen, und an der Stelle, wo normalerweise das Kühlaggregat sitzt, ein Lüftungslabyrinth zu montieren.

    Wenn das der Belüftung dient, dann gehen sie dahin, die weggedämpften Decibels ... und es ist nach Außen sicher wieder laut.


    (Innenmaß ca. 250 x 300 x 200 cm)

    Du möchtest also wirklich in so einem doch recht kleinvolumigen Raum sitzen und Dich Deinen eigenen Decibels aussetzen? Mit oder ohne Gehörschutz? Je mehr die 10 cm - Wände dämpfen, desto mehr bleibt von der selbstproudzierten Schallenergie im Raum, also ... bei Dir?


    Wenn ich's 'mal ganz stark vereinfache, dann möchtest Du also Drummen können wie ein Berseker UND es soll 1 m oder 10 m von Deinem Set entfernt nichts mehr zu hören sein? Also so etwas wie herunter von 100 dB bis 130 dB auf um die 40 dB? 60 dB bis 90 dB Dämpfung, das wäre überaus sportlich ... Berge schaffen das, glaube ich, so wie bei NORAD in den Cheyenne Mountains u.Ä. (die erschüttert ja nichts :rolleyes: )


    So, und spätestens jetzt beschleicht mich das Gefühl, dass Du dem gegenwärtigen Kühlhausbesitzer mit einem Kauf eine große Freude machen würdest ... und das ist es dann vielleicht auch.


    Grüße, Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Zitat

    Wenn ich's 'mal ganz stark vereinfache, dann möchtest Du also Drummen können wie ein Berseker UND es soll 1 m oder 10 m von Deinem Set entfernt nichts mehr zu hören sein? Also so etwas wie herunter von 100 dB bis 130 dB auf um die 40 dB? 60 dB bis 90 dB Dämpfung,


    Das ist doch der Sinn, dieses Ziel haben die ganzen Schallschutzkabinen etc. doch auch. Die sind teilweise auch nicht größer.
    In erster Linie möchte ich auf meinem A-Set Trommeln ohne die Nachbarn zu nerven.


    Wegen der Belüftung gab es hier schon einige Labyrinth-Lösungen, die anscheinend ganz ordentlich funktionieren.


    Gruß,
    Dietmar

    Mein Spielzeug


    Kaffee schmeckt übrigens am Besten, wenn man ihn morgens trinkt und alle ihren Mund halten...

  • Wir haben auch eine Kühlzelle in der Firma .
    Die Wände sind innen glatt da wirst du noch akustisch dämmen müssen sonst wird das extrem laut für dich.

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. (Erich Kästner)

  • 60 dB bis 90 dB Dämpfung,




    Das ist doch der Sinn, dieses Ziel haben die ganzen Schallschutzkabinen etc. doch auch

    Dann sag' ich's 'mal mit einfachen Worten: Das wird im häuslichen Bereich ein unerfüllbarer Wunsch bleiben.

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Mal ein paar Gedanken zu deiner Idee:


    Ein Kühlhaus soll kühlen und Wärmeisolierung und Schallisolierung haben wenig gemein.
    Unabhängig welche Materialen bei 10cm auch verbaut sind, es wird nicht für einen Schallschutz reichen!
    Üblicherweise bestehen solche Thermowände aus hohlen Alublech und/oder Forexwänden die ausgeschäumt werden.


    Eine Trockenwand kostet zwischen 10 und 30 Euro/m im Selbstbau. Je nach gefordertem Schallschutz.
    Also um die 200-400 Euro für den ganzen Raum incl. Decke bei ca. 30-40dB Schallreduzierung.
    Bedenke das durch Decke und Bodenplatte locker 30cm Raumhöhe verloren gehen.
    Bei 60dB wird die Wand allerdings so dick das du wohl mit den Raummaßen nicht mehr hinkommst.


    Be- und Entlüftung geht einfach durch je einen mindestens 3 m langen Sonodec Lüftungsschlauch
    Das ist die preiswerteste und einfachste Art eine Kabine zu bauen.

    don´t panic

  • Beeble: da hast Du recht, das vorliegende Kühlhaus hat geschäumte Alu-Wände. Das Wärmeisolierung nicht Schallisolierung ist, war mir nicht bewusst.
    Von daher bleibt dann die Kanine da wo sie ist.


    Die 60 dB hatte ich überhaupt nicht gefordert, mir geht es darum, dass die Nachbarn nicht genervt werden.


    Also bleibt dann doch wohl nur Selbstbau, den Lüftungsschlauch werd ich im Hinterkopf behalten.


    Gruß,
    Dietmar

    Mein Spielzeug


    Kaffee schmeckt übrigens am Besten, wenn man ihn morgens trinkt und alle ihren Mund halten...

  • Also bleibt dann doch wohl nur Selbstbau, den Lüftungsschlauch werd ich im Hinterkopf behalten.


    Warum versuchst du nicht die vorhandene Kabine mit weiteren Lagen an schwerem Material schalldichter zu machen? Einfach ein entkoppeltes Gerüst innen rein, darauf die üblichen Platten (da gibt es doch auch noch die mit Sand gefüllten Spezialplatten) und dazwischen Steinwolle o.ä.. Und das von dir angedachte Lüftungslabyrinth hat bei einigen Projekten, die hier im Forum vorgestellt wurden, auch funktioniert. Denn es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen Schallschutz und Wärmeisolierung der hier übersehen wurde: Luftdichtigkeit. Diese sollte die Kabine ja schon haben. Die Größe der Kabine ist auch ausreichend. Es wurden, so glaube ich mich zu erinnern, auch schon kleinere Kabinen hier im Forum vorgestellt. Ich würde die Idee noch nicht aufgeben.

  • Die 60 dB hatte ich überhaupt nicht gefordert, mir geht es darum, dass die Nachbarn nicht genervt werden.

    ja, ich hatte mich auch schon gewundert wo die 60dB auf einmal herkommen.


    Eine einfach beplankte Wand mit 40mm Dämmung kommt etwa auf 40dB.
    Doppelt beplankt schafft man über 50dB und das sollte allen Nachbarn genügen.

    don´t panic

  • Die 60 dB hatte ich überhaupt nicht gefordert,


    ja, ich hatte mich auch schon gewundert wo die 60dB auf einmal herkommen.

    Das ist eine einfache Übersetzung und Abschätzung zu

    mir geht es darum, dass die Nachbarn nicht genervt werden.


    Hier die Zwischenschritte auf dem Weg zu den ca. 60 dB.


    F: Wann nervt eine Schallquelle nicht? Wann ist sie (nahezu) unhörbar?
    A: Wenn ihr Schallpegel unter dem Schallpegel der Umweltgeräusche liegt.
    (Anmerkung: Das ist keine Garantie, denn es gibt auch noch empfindsamere Naturen, aber für einen vertretbaren Anhaltspunkt ist es eine gute Annahme.)


    F: Wie leise wird die Umwelt denn im Laufe des Tages oder der Nacht?
    A: Das hängt vom Wohnort ab. Nachts kann es im Schlafraum ca. 45 dB SPL leise werden, tagsüber auf ca. 55 dB - 70 dB lauter werden (also um 10 dB bis 25 dB steigen).


    F: Um als Drummer jederzeit spielen zu können sollten bei Nachbarn also nur max. 45 dB SPL ankommen?
    A: Ja, in jedem Frequenzbereich, um auf der sicheren Seite zu liegen.


    F: Wieviel Schall produziert denn ein Schlagzeuger?
    A: Das kommt auf den Drummer an. Aber 105 dB SPL bis 130 dB SPL ist bei vielen überhaupt kein Problem.


    F: Wieviel Schallpegel muss also auf dem Weg vom Schlagzeug zu allenOhren aller Nachbarn verloren gehen?
    A: Das ist einfach, Quelle weniger Nervlevel, also ca. (105 dB SPL - 45 dB SPL) = 60 dB Unterschied.


    F: Warum fangen Akustiknormen erst bei 100 Hz an Vorgaben zu machen?
    A: Weil man weiß, dass es unter 100 Hz aus physikalischen Gründen mit jedem Hz weniger immer schwieriger wird, dem Schall Einhalt zu gebieten.



    FAZIT:
    * alles unter 60 dB Verschwindibus verfehlt das Ziel "Nachbarn nicht zu nerven"
    * der Drummer bleibt umso hörbarer, je weniger Dämpfung erreicht wird, je nächtlicher der Spieltermin liegt, je tiefer die Frequenz ist
    * das gilt für jeden Ausbreitungspfad, durch Luft, Böden, Mauerwerk, Decken, usw.


    * es können auch weniger als 60 dB Dämmung funktionieren, falls u.a.:
    ** am Spielort der Umweltpegel auch nachts über 45 dB SPL bleibt (Großsstadt, in verkehrsgünstiger Lage)
    ** man nur zu Tageszeiten mit ohnehin lauten Umweltgeräuschen spielt
    ** der Drummer ohnehin auch mit Temperament selbst die 105 dB SPL nicht erreicht, auch nicht im Bassfuss
    ** Nachbarn eher zur Taubheit neigen


    Nebenbetrachtung:
    * das Schallrohr für die Lüftung transportiert natürlich auch Schall hinaus, und dort ist es dann auch nicht "leise"

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hallo,


    mal eine Meldung aus der Praxis:


    Tatsächlich hatte ich das Vergnügen vor gefühlt hundert Jahren
    irgendwo in Südhessen in einer beschaulichen Gärtnerei.
    Die zwei technikaffinen Saitenbetreiber nannten das "Proberaum",
    tatsächlich standen sie mit ihren Brettern und einem großen Mischpult
    mit Motorfadern (war damals der letzte Schrei) in einem recht großzügigen
    blumengeschmückten Raum, während es da so einen großen Kühlschrank gab,
    wo man freundlicherweise die Temperatur auf Normal geregelt hatte, da
    stand eine vollmikrofonierte Bude drin und man soll es nicht glauben, ich
    passte da auch noch hinein und fiel nicht tot um.
    Allerdings habe ich keine Langzeiterfahrung, es war ein einmaliges Vorspiel.
    Offenbar kann so etwas - zumindest auf dem Land - funktionieren.


    Ob das aber für die hohen Anforderungen unserer Heimwerkerprofis reicht,
    kann ich genauso wenig beurteilen, wie was aus der Kapelle geworden ist,
    damals waren meine Aufzeichnungen noch zu rudimentär.


    Grüße
    Jürgen

  • Ich kann vielleicht mal anderweitige praktische Erfahrung mitbringen:


    Ich arbeite u.a. in der Umweltsimulation in der Automobil-Entwicklung. Die Klimakammern / Kühlhäuser sind auch akustisch sehr gut gedämmt. Da wird man außen fast nix hören.


    Problem ist eher innen: Es wird vermutlich sehr dröhnen und für dich sehr laut sein. Aufgrund der kleinen Kabine wirst Du da beim lauten spielen auch das Problem haben, dass ein guter Gehörschutz nicht mehr ausreicht, weil man ja auch viel Körperschall aufnimmt.


    Ich würde es auf jeden Fall probieren!!

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