Gitarrist & Songwriter benötigt Expertenhilfe bei der Auswahl eines E-Drums

  • Liebe Drum-Begeisterte,

    ich hoffe ihr könnt mir bei meiner Kaufentscheidung etwas weiterhelfen. Ich bin Gitarrist und Songwriter und möchte mir für Zuhause ein elektronisches Schlagzeug gönnen, mit dem ich einerseits Nachbarfreundlich mit befreundeten Drummern jammen und hauptsächlich auch selbst Ideen in Cubase einspielen kann.

    Ein gutes, Midi-fähiges Interface und verschiedene virtuelle Schlagzeuge (u.a. Superior Drummer 3, Getgood Drums) sind vorhanden. Mein Budget liegt bei max. 1800 EUR incl. Fußmaschine und sonstiger Hardware. Das e-Schlagzeug soll weder zu Live- noch Proberaumzwecken verwendet werden. Der eigentliche Sound wird größtenteils aus dem Rechner kommen, das heißt das Drummodul wird nur benötigt wenn es mal schnell gehen soll und ist bezüglich des Klangs nicht über die Maßen ausschlaggebend.

    Was genau würdet ihr mir denn empfehlen? Dachte zuerst an das Roland TD25k (daran komme ich bei einem großen Händler als B-Ware für 1500,- EUR + dem Rest wäre ich unter den angegebenen 1800,-), was sagt ihr zu der Lösung? Sollte ich mich, bei meinem Anforderungsprofil, gebraucht oder neu nach etwas ganz anderem umsehen? Wo bekomme ich für das was ich will am meisten für das Geld?

    Dank euch schon mal ganz herzlich für eure Entscheidungshilfe!

  • Evtl. kann man da schon ganz ok mit einem Fame DD6500 klarkommen. Ansonsten würde ich ein gebrauchtes Roland TD9 oder TD11 checken. Ich würde für Software-Drums viel Wert legen auf Latenzvermeidung, was vor allem bedeutet, daß der Audio-Rechner und das Audio-Interface dolle sein sollten (wenn USB-Interface, dann z.B. RME-Interfaces, NI Complete Audio 6, Arturia AudioFuse).


  • Evtl. kann man da schon ganz ok mit einem Fame DD6500 klarkommen. Ansonsten würde ich ein gebrauchtes Roland TD9 oder TD11 checken. Ich würde für Software-Drums viel Wert legen auf Latenzvermeidung, was vor allem bedeutet, daß der Audio-Rechner und das Audio-Interface dolle sein sollten (wenn USB-Interface, dann z.B. RME-Interfaces, NI Complete Audio 6, Arturia AudioFuse).

    Der Rechner und das Interface stellen wie gesagt kein Problem dar, da bin ich exzellent ausgestattet. Ich will auf jeden Fall ein eDrum das mir lange Spaß bereitet und mit dem man auch möglichst natürlich klingend über Midi aufnehmen kann, dafür bin ich auch dann gerne bereit bis zu 1800,- EUR auszugeben.

  • und mit dem man auch möglichst natürlich klingend über Midi aufnehmen kann


    Was ist denn "natürlich klingend über Midi"??



    Mit einem billigen DD6500 angesteuert klingt eine Trommel von SD3 genau so "natürlich" wie mit einem Roland-Flaggschiff-Modul als Controller. ;)


    Positional Sensing ist da natürlich ein anderes Kapitel...



    edit: bzgl. Langlebigkeit ist Roland-Hardware wirklich top, obwohl da auch z.B. Cym-Pads kaputtgehen können.


  • Was ist denn "natürlich klingend über Midi"??


    Mit einem billigen DD6500 angesteuert klingt eine Trommel von SD3 genau so "natürlich" wie mit einem Roland-Flaggschiff-Modul als Controller. ;)

    Ist das wirklich so? Weshalb benötigt man dann ein Roland TD 50 wenn man mit einem DD6500 genauso guten Sound machen kann über den Rechner ;)?

  • Ich bin größtenteils Laie, deshalb lass ich mich auch gerne überzeugen dass die Hardware bei midi Aufnahme keine Rolle spielt. Falls mir also ein günstigeres Set den selben Sound und deshalb das selbe Feeling liefert, gerne :)

  • Falls mir also ein günstigeres Set den selben Sound und deshalb das selbe Feeling liefert, gerne

    Bei der Auswahl eines E-Schlagzeug gibt es mehrere Kriterien:



    Sound:
    Beim Sound können sich günstige und teure Drum-Module erheblich unterscheiden. Da du aber nicht vorhast, die onboard-Sounds zu nutzen, ist das für dich ja nicht relevant.


    Triggereigenschaften:
    Wie gut werden die Schläge in elektrische Signale umgewandelt. Das ist ein elementares Kriterium. Wenn du ständig Fehltrigger hast oder Schläge verschluckt werden, hast du keinen Spaß mit dem Instrument. Bei den teuren Markenprodukten kann man davon ausgehen, dass die Triggereigenschaften sehr gut sind. Bei den günstigen Hausmarken kann es Modelle geben, die gut sind.


    Latenz:
    Bei der Signalverarbeitung im Modul und -Weitergabe an den Rechner gibt es auch Unterschiede. Ob dich größere Latenzen stören, hängt davon ab, was genau du vor hast.


    Spielgefühl:
    Es geht ja nicht nur darum, mechanische Signale möglichst sauber und schnell in elektrische umzuwandeln. Das Spielen soll ja auch Spaß machen und sich gut anfühlen. Entsprechend solltest du die Trommelpads auswählen. Die meisten kommen mit Meshheads (Gewebefelle) in Größen vergleichbar mit einem normalen Schlagzeug am besten klar. Hauptsächlich, weil sie eben genau das imitieren wollen. Andere mögen kleine Gummipads. Das solltest du ausprobieren.


    Lautstärke:
    Wie hoch ist das Eigengeräusch des Schlagzeug, also nur das Geklapper auf den Pads und Becken. Wenn es darum geht, nahezu lautlos auch nachts in Mietwohnungen zu üben sind hier die Anforderungen anders als wenn du im Studio etwas eintrommeln willst.


    Stabilität:
    Hier bekommt man im Wesentlichen, was man bezahlt. Allerdings heißt das nicht, dass man mit günstigem Kram nicht glücklich werden kann. Nur wenn man oft spielt, hart drauf haut oder regelmäßig auf- und abbaut, lohnt es sich, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.
    ...


    Der Sound kommt also von deinem Rechner, das "Feeling" wird am Ende aber eben doch von vielen Faktoren bestimmt. Ich kann dir leider keinen Geheimtipp anbieten. Ich habe insbesondere die günstigen Modelle in den letzten Jahren nicht mehr unter den Stöcken gehabt und weiß nicht, ob es da mittlerweile brauchbare Modelle gibt.
    Meine Erfahrung ist aber, dass die viel gescholltenen teureren Roland Geräte ganz hervorragend ihren Dienst tun. Der Sound ist meiner Meinung nach zu Recht kritisiert, das betrifft dich aber ja nicht.
    Da du den ganzen neueren Schnickschnack ja nicht brauchst, du aber ein solides Gerät mit sehr guten Triggereigenschaften suchst, würde ich persönlich dir ein Roland Td-12 Modul empfehlen. Im Wesentlichen deshalb, weil ich selbst eins bearbeite und seit Jahren zufrieden bin.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ich kann dir leider keinen Geheimtipp anbieten. Ich habe insbesondere die günstigen Modelle in den letzten Jahren nicht mehr unter den Stöcken gehabt und weiß nicht, ob es da mittlerweile brauchbare Modelle gibt.


    Also für verhältnismäßig sehr wenig Kohle wäre das Fame der Geheimtipp, da es (in seinem Rahmen) out of the box ohne Triggerunzulänglichkeiten funktioniert und überall Mesh-Pads hat. Die Fame-Cym-Pads fühlen sich aber schon ziemlich schlechter an als Roland und klappern auch lauter; also wenn du das Geld hast, rate ich dir auch zu Roland und da am besten ein gebrauchtes Komplett-Kit. Das von Korki empfohlene TD-12 Modul hat obendrein noch Positional Sensing, was für SD3-Anbindung ganz cool sein kann.



    Latenz:
    Bei der Signalverarbeitung im Modul und -Weitergabe an den Rechner gibt es auch Unterschiede. Ob dich größere Latenzen stören, hängt davon ab, was genau du vor hast.


    Ich würde zusehen, daß ich mit der gesamten Latenzkette bei unter 10 ms bin. Dafür ist (neben einer starken CPU) hilfreich: ein Roland-Modul als Controller, ein gescheites Midi-Interface und vor allem ein Audio-Device mit super Latenzwerten (bedenke: nicht alle Audio-Interfaces performen gleich dolle, was Latenz anbelangt!). Dies rate ich dir als "größtenteils Laie" in Sachen Software-Drumming nochmal an, da Latenz beim Trommeln mit das Unangenehmste ist.



    Korki hat übrigens die Ästhetik bei den Kriterien vergessen; also einen Schönheitspreis gewinnen diese Plastikschüssel-eDrums nicht. Wenn's dann auch authentisch aussehen soll wird's natürlich schnell teuer und/oder bastelintensiv.

  • Korki: Dank dir ganz herzlich für deine super ausführliche Info!


    Ich denke mal für meine Anwendung ist eine optimale Kombination aus Triggereigenschaften, Latenz, Spielgefühl und Stabilität das nachdem ich suche. Die Klangqualität vom Modul ist eher sekundär, genauso wie die Lautstärke (ich gehe einfach mal davon aus dass so ein eDrum grundsätzlich deutlich leiser wie ein normales Schlagzeug ist).


    Meine Obergrenze für alles zusammen liegt, wie gesagt, bei den 1800,- EUR, die darf es auch kosten wenn ich dafür ein gutes Produkt bekomme mit dem ich gut arbeiten kann, man Drumparts in guter Qualität auf den Rechner bekommt und sich ein fortgeschrittener Schlagzeuger auch wohl drauf fühlt.


    Wie schlägt sich denn bei dem Einsatzzweck das von mir genannte TD 25 gegen das TD12 oder ein TD20 (liegt das gebraucht noch in meiner Range?)? Was sind die Hauptunterschiede die eines besser oder schlechter machen?

  • Also für verhältnismäßig sehr wenig Kohle wäre das Fame der Geheimtipp, da es (in seinem Rahmen) out of the box ohne Triggerunzulänglichkeiten funktioniert und überall Mesh-Pads hat.


    Wie sieht es denn mit der HiHat aus? Wenn ich mich richtig erinnere haben doch einige Module und Komplettlösungen da nur mäßige Eigenschaften, oder?

  • Wie sieht es denn mit der HiHat aus? Wenn ich mich richtig erinnere haben doch einige Module und Komplettlösungen da nur mäßige Eigenschaften, oder?


    Deswegen sage ich auch "in seinem Rahmen". HH ist hier nur mono, und das unsägliche Wabbel-Pad würde ich möglichst mit einem der anderen zwei Cym-Pads (mit dem Crash) vertauschen. Controller-Pedal fühlt sich aber beim Spielen ok an.



    ...Übrigens, a propos "mäßige Eigenschaften": Mäßige Eigenschaften im Hinblick auf SoftwareDrumming haben vor allem auch diese auf Ständer montierten e-Hihats wie VHx, da sie konstruktionsbedingt versagen. Klick .

  • ...Übrigens, a propos "mäßige Eigenschaften": Mäßige Eigenschaften im Hinblick auf SoftwareDrumming haben vor allem auch diese auf Ständer montierten e-Hihats wie VHx, da sie konstruktionsbedingt versagen. Klick .


    Verstehe ich das richtig, dass sie mit SoftwareDrumming konstruktionsbedingt Probleme machen, aber mit den Modulsounds trotzdem funktionieren, d.h. diese Probleme nicht haben?

  • Hmm, so richtig weiter bin ich jetzt immer noch nicht was das richtige Drumkit für mich ist.


    Habe nun mal etwas gegoogelt welcher Gebrauchtpreis denn für ein TD20 angemessen wäre, bin aber noch nicht recht schlauer geworden. Ist dass denn realistisch dass ich hier mit 1800,- EUR hin komme? In meiner Nähe wird gerade eines für 2500,- angeboten (die erste Version).


    Ist der Unterschied für meine Verwendungszwecke zwischen einem TD25 und dem genannten DD6500 sehr groß/relevant? Der Preisunterschied ist natürlich enorm, aber ich will hier einmal investieren und dann auch Ruhe/meinen Spaß haben ;)


    Oder doch ganz was anderes?

  • Das TD-11 Set gibt es jetzt wohl etwas preiswerter als bisher:


    Hier z.B.


    Bei dem Set hast Du Mesh-Heads und auch die besseren Cymbals dabei. Die Hi-Hat ist die CY-5, die für die Anbindung an SD ja auch besser sein soll, wie hier schon erwähnt. Das TD-11 hat halt kein Positional Sensing. Aber das Modul upgraden geht ja später immer noch.


    Oder dieses Set und ein gebr. Modul dazu:


    Klick!

  • Ich besitze ein 25 Jahre altes Yamaha DTX, das hat gemessen ca.4-6ms Latenz vom Schlag auf das Pad bis zur Ausgabe des Midiwertes.
    Es hat alle 127 Velocitystufen und die HH hat 4 Stufen. Zum Vergleich, auf einem TD irgendwas von 2010 konnten wir nicht alle Velocitystufen erreichen.
    In den letzten 26 Jahren hat sich da auch nichts verändert, egal welches Edrum du benutzt.
    Als Songwriter und Gitarist geht es dir wohl nur darum Midi einzutrommeln, da spielt es, sofern das Modul akzeptable Werte ermöglicht,
    keine Rolle worauf du spielst.


    Wie schon erwähnt wurde, ist es nur eine Sache des Komforts, der Haltbarkeit und des Anspruchs auf möglichst gutes Spielgefühl.
    Ein Drummer würde sicher die Ansprüche an gutes Spielgefühl anders werten. Die Daten in deiner DAW sind die selben.
    NIck kann sicher besser bewerten ob ein fame ausreicht. Dazu kann ich nichts sagen, denke aber auch das sowas ausreicht.


    So ein altes Roland oder Yamaha aus Zeiten wo man Wert darauf gelegt hat das die Midiausgabe möglichst gut funktioniert


    ist vielleicht sogar die bessere Wahl.
    Ich behaupte hier mal ganz unwissenschaftlich das die heutigen Flagschiffe von den Marktführern keinen großen Wert darauf legen
    bestmöglichst Midi zu unterstützen um sich nicht selbst Konkurenz zu machen.


    Kein Hersteller erwähnt auch nur ein Wort über die Midifähigkeiten.
    Die möchten nämlich ihre immer gleichen Modulsounds vermarkten und nicht wie toll man damit Drumsampler spielen kann.
    Um einfach mal Mididrums einzuhämmern reichen mir die Gummipads aus, auch wenn es keinen Spass macht.
    Wenn es gut klingen soll nehme ich mit dem Schlagzeug auf.


    Ich würde mich an die Empfehlungen unter anderem von Nick halten und die Sache möglichst günstig und einfach halten.
    Da du eh in der DAW hinterher editieren wirst spielt es auch keine Rolle ob die HH jetzt 3,4 oder mehr Stufen hat, ober ob
    die Schlagpositionen berücksichtigt werden.


    PS: das hier ist kein Rolandbashing! Es geht einzig um eine Lösung für das anvisierte Ziel des Themenerstellers.


    Modulsounds und die Möglichkeiten der internen Bearbeitung haben rein gar nichts mit Midi zu tun egal um welchen Hersteller es sich handelt.

    don´t panic

  • Beeble: Dank dir für deinen detaillierten Beitrag! Letztendlich liegt mein Hauptaugenmerk darauf dass ein Schlagzeug über den Midi Umweg möglichst realistisch in die DAW kommt. Also die Hauptanwendung wird folgende sein (Beispiel das mir auch vom Ergebnis sehr gut gefällt, da ähnliche Musikrichtung):


    https://www.youtube.com/watch?v=KL1FDtvxDbk


    Schön wäre es hierbei schon dass es ohne viel nachträgliche Bearbeitung gut passt.


    Die Qualität der Modulsounds sind eher sekundär. Klar finde ich es auch nett wenn man mal nicht den Rechner anschmeißen muss, aber das ist nicht meine Hautanwendung.


    Ich stelle meine Frage mal nochmal anders:


    1. Was würdet ihr euch für diesen Anwendungszweck holen wenn ihr auf jeden Fall die 1800,- EUR voll ausschöpfen würdet?
    2. Was wäre die günstige Alternative, bei der ich möglichst wenige Kompromisse eingehen müsste?
    3. Und wo liegt der Nachteil den ich mir mit der günstigeren Variante "ersparen" würde?

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