Stimmungsschwankungen bei getretener Hihat

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine seltsame Beobachtung bei meiner Hihat gemacht. Es ist eine relative dünne Istanbul Mehmet Nostalgia.


    Wenn ich die Hihat mit dem Gewicht meines (normalgewichtigen) Beines geschlossen halte, genügt schon minimal mehr Druck auf das Pedal und die "Tonhöhe" verändert sich stark (nach oben).
    Ich frage mich ob ich da ein "Montagsblech" erwischt habe, oder ob das ein normales Verhalten bei dünnen Hihats ist? Muss ich nur meine Spielweise anpassen? Kann man was an der Hihat oder dem Hihat-Stand machen?
    Versucht habe ich schon unterschiedliche Hihat-Maschinen und unterschiedlichste "Schrägstellungen". Ohne nennenswerte Auswirkungen auf das Phänomen.


    Ich bin bin auch nicht ganz sicher ob Tonhöhe der richtige Begriff ist, der Effekt klingt schon seltsam.


    Bei meinem Schlagzeuglehrer spiele ich eine ähnlich Gewichtsklasse, kann aber einen ähnlichen Effekt erst bei massivem Druck auf das Pedal erreichen.


    Bin immer noch blutiger Anfänger, also schlagt nicht gleich auf mich ein, wenn die Frage blöd ist!


    LG,
    Mike

  • Meine Erfahrung ist, dass dünnere Hihats mehr Kontrolle des Anpressdrucks brauchen, wenn sie konsistent klingen sollen, und dass sie bei zuviel Druck schnell "gepresst" klingen mit unschönen Obertönen.
    Du könntest vielleicht zur Kompensation von zuviel Fussdruck die Federspannung an der HH-Maschine erhöhen.

  • ich kann dich beruhigen: mein HH-Top ist ein Crashbecken und so dünn, dass ich es durchtreten kann...sprich: es wollt sich nach inne bei zu fest getretenem Pedal :)


    Ist normal bei dünnen Hihats, dass dann auch die Tonhöhe bzw. der Klang sich ändert! Ne dicke HH macht das im Prinzip auch, meist ist man nur zu schwach um die HH so fest zu treten.

  • Das hatte ich auch schon bei einigen Hats, dünner oder auch Medium. Es liegt an den Blechen - manchmal störts, manchmal nicht.


    Durch unterschiedlichen Druck kann man damit besser umgehen.

    "Kaffee, schwarz?"

  • Erhöhter Federdruck hat tatsächlich ein wenig gebracht.
    Das Ding ist halt dass der Effekt hauptsächlich dann zu hören ist wenn mein Fuß entspannt auf dem Pedal steht.


    Muss mir halt angewöhnen den linken Fuß still zu halten, egal wie der Rest des Körpers zappelt ;)

  • Wenn ich die Hihat mit dem Gewicht meines (normalgewichtigen) Beines geschlossen halte, genügt schon minimal mehr Druck auf das Pedal und die "Tonhöhe" verändert sich stark (nach oben). Ich frage mich ob ich da ein "Montagsblech" erwischt habe, oder ob das ein normales Verhalten bei dünnen Hihats ist? Muss ich nur meine Spielweise anpassen? Kann man was an der Hihat oder dem Hihat-Stand machen?

    Ich bin ein Fan dünner Hihats, gerade WEGEN dieses Verhaltens, das normal ist. Mein Vorschlag wäre, dieses Verhalten als eine weitere Dimension der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten zu sehen.

  • Wenn ich die Hihat mit dem Gewicht meines (normalgewichtigen) Beines geschlossen halte, genügt schon minimal mehr Druck auf das Pedal und die "Tonhöhe" verändert sich stark (nach oben).
    Ich frage mich ob ich da ein "Montagsblech" erwischt habe, oder ob das ein normales Verhalten bei dünnen Hihats ist? Muss ich nur meine Spielweise anpassen? Kann man was an der Hihat oder dem Hihat-Stand machen?

    Das ist bei meinem (Zultan caz 14") genauso, vielleicht etwas weniger stark ausgeprägt.


    Erhöhter Federdruck hat tatsächlich ein wenig gebracht.
    Das Ding ist halt dass der Effekt hauptsächlich dann zu hören ist wenn mein Fuß entspannt auf dem Pedal steht.

    Du könntest zusätzlich versuchen, den Ruhewinkel des Pedals zu verändern. Also einfach HH-Schraube lockern, Becken auf Becken, Pedal loslassen, bis zu einer neuen Ruhestellung Pedal treten, Schraube festziehen. Für mich macht es einen Unterschied beim Spielen und im Spielgefühl, ob mein Fuß steil stehen muss, und dann kommt schon die getretene HH, oder ob er eher "auf halbem Weg" die HH zu schließen beginnt. Mir gibt "der halbe Weg" mehr Kraft- und damit Klangkontrolle.


    Happy Zischeln ^^ , Michael

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hallo,


    Druck verändert den Ton.
    Das ist normal.
    Je empfindlicher (dünner) das Blech ist, umso schneller bemerkt man den Effekt.
    Mit Druck sollte man bewusst und empfindsam agieren, ansonsten gibt es eventuell noch andere Effekte (siehe vorherige Beiträge).
    Der freundliche Fuß lässt locker, wirklich locker, aber kontrolliert. ;)


    Grüße
    Jürgen

  • Das ist normal, durch den höheren Druck auf das Material steigt die Spannung, und somit der Grundton (ähnlich, wenn man beim Spielen einer Tom oder Snare einen Stick aufs Fell gedrückt hält, um die Tonhöhe zu variieren, hat Portnoy bei DT früher gemacht)


    Ansonsten: Stimmungsschwankungen bei mir meist Montags :P

  • Hi,


    inhaltlich ist ja schon alles gesagt! Ich hab auch ein Paar relative dünne HH, die eher empfindlich auf Druck reagieren. Na, dann drücke ich halt weniger. Und: Auch ich finde, es ist er ein weiteres Ausdrucksmittel, was mir - falls ich Bedarf hätte - zur Verfügung steht. Lieber ein "sehr lebendiges" Becken als ein "sehr totes". ;)

    Bin immer noch blutiger Anfänger, also schlagt nicht gleich auf mich ein, wenn die Frage blöd ist!

    Nee, ich finde gerade klasse, dass Du so feine Ohren hast und genau hinhörst. Das ist doch einer der besten Wege zu mehr Kontrolle und Ausdruck!


    Viel Erfolg bei der "Druckkontrolle" :)
    Hajo K

  • Ich hab die 14" Nostalgia auch gespielt. Mit dem gleichen Effekt. Meine Erfahrung ist, dass dies vor allem bei den dünnen, ganz abgedrehten, wenig gehämmerten Hi Hats der Fall ist. So ähnlich war das auch bei den 15" Avedis aus den 60gern, ebenfalls super dünne, ganz abgedrehte und kaum gehämmerte Hats. Ich vermute mal aufgrund der Obertöne und aufgrund der klareren Klangcharakteristik. Jedenfalls hatte ich den Effekt nicht bei meinen Agop Signatures und OM's, die nur halb abgedreht und viel stärker gehämmert sind, dadurch trashiger klingen.
    Bei den Nostalgias hab ich das einfach mit mehr Fusskontrolle gelöst und teilweise den Effekt auch musikalisch genutzt.

  • Ich hab auch eine Nostalgia 14" HH - bei der war das Top-Becken leicht verzogen, was den beschriebenen Effekt mit unguten Obertönen verstärkt hat. Nach gefühlvollem (!) Zurechtbiegen klingt sie jetzt perfekt. Sind wunderschöne Becken, die Nostalgias!

    "You can´t have everything. Where´d you put it?" - Lemmy Kilmister

  • Mal wieder vielen lieben Dank an alle!


    Die physikalischen Zusammenhänge waren mir schon klar. War mir nur nicht sicher, ob sowas normalerweise rausgehämmert wird oder wie auch immer versucht wird bei der Herstellung zu vermeiden. Als wäre das Schlagzeugspiel als solches für einen Anfänger nicht schon Herausforderung genug, muss ich mir noch so eine kleine Mimose als Hihat zulegen.


    Du könntest zusätzlich versuchen, den Ruhewinkel des Pedals zu verändern. Also einfach HH-Schraube lockern, Becken auf Becken, Pedal loslassen, bis zu einer neuen Ruhestellung Pedal treten, Schraube festziehen. Für mich macht es einen Unterschied beim Spielen und im Spielgefühl, ob mein Fuß steil stehen muss, und dann kommt schon die getretene HH, oder ob er eher "auf halbem Weg" die HH zu schließen beginnt. Mir gibt "der halbe Weg" mehr Kraft- und damit Klangkontrolle.

    Das hilft tatsächlich etwas. So kann ich mehr auf der Hacke ruhen, und der Fuß ist deutlich entspannter.


    Zitat von »Mike Lee«
    Bin immer noch blutiger Anfänger, also schlagt nicht gleich auf mich ein, wenn die Frage blöd ist!
    Nee, ich finde gerade klasse, dass Du so feine Ohren hast und genau hinhörst. Das ist doch einer der besten Wege zu mehr Kontrolle und Ausdruck!

    Jaja, die feinen Öhrchen. Habe 10 Jahre im Homestudio Musik produziert, da lernt man Flöhe husten hören . Manchmal wünschte ich mir der Sound wäre mir beim Schlagzeug erstmal egal, und ich könnte mich auf Dinge wie Bewegungsabläufe und Tightness konzentrieren. Aber gut, bei mir halt alles gleichzeitig beackert werden.


    Ich hab die 14" Nostalgia auch gespielt. Mit dem gleichen Effekt.

    Kann es sein dass Du die nach Bochum verkauft hast? ;)


    Ich hab auch eine Nostalgia 14" HH - bei der war das Top-Becken leicht verzogen, was den beschriebenen Effekt mit unguten Obertönen verstärkt hat. Nach gefühlvollem (!) Zurechtbiegen klingt sie jetzt perfekt. Sind wunderschöne Becken, die Nostalgias!

    Leicht verzogen? Könnte ich mal nachprüfen, aber ob ich mich traue das Ding zurecht zu biegen, weiß ich nicht. :S
    Ansonsten finde ich auch das die Nostalgias toll sind. Habe mir kürzlich als Partner eine 20er 50s Ride zugelegt und bin als Anfänger erstmal erschlagen von den klanglichen Möglichkeiten. Aber ganz langsam bekomme ich das Baby in den Griff.



    Viele Grüße,
    Mike

  • ... ich habe eine seltsame Beobachtung bei meiner Hihat gemacht. Es ist eine relative dünne Istanbul Mehmet Nostalgia.


    Wenn ich die Hihat mit dem Gewicht meines (normalgewichtigen) Beines geschlossen halte, genügt schon minimal mehr Druck auf das Pedal und die "Tonhöhe" verändert sich stark (nach oben).
    Ich frage mich ob ich da ein "Montagsblech" erwischt habe, oder ob das ein normales Verhalten bei dünnen Hihats ist? Muss ich nur meine Spielweise anpassen? Kann man was an der Hihat oder dem Hihat-Stand machen?
    Versucht habe ich schon unterschiedliche Hihat-Maschinen und unterschiedlichste "Schrägstellungen". Ohne nennenswerte Auswirkungen auf das Phänomen ...


    Wie schon erwähnt - mach Dir keinen Kopf - das ist eine normale Eigenschaft bei HiHat-Cymbals generell. Wie diese gehämmert oder sonstwie verarbeitet sind, hat nach meiner Erfahrung wenig Einfluss darauf, sondern die reine Materialstärke. Bei dickeren braucht es mehr Pedalkraft, aber besonders bei recht dünnen Cymbals lässt sich dieser Effekt relativ leicht provozieren. Du hast also kein „Montagsblech“, sofern beide Cymbals sehr plan sind und sauber aufeinander liegen und schliessen!


    Im Gegenteil - Du solltest Dich darüber freuen, denn dünne HiHat-Cymbals lassen klanglich sehr nuancenreiches und dynamisches Spielen zu. Als Beispiele seien unter anderem JoJo Mayer oder Nate Smith genannt, welche diesen Tonhöhen-Effekt gerne als Klangfarbe in Ihre Grooves oder Solos einbinden.


    Alles was Du lernen musst ist Deine Fußkraft auf der HiHat-Maschine zu trainieren/kontrollieren. Bezüglich erhöhter Federspannung oder sonstigen Einstellungen musst Du einfach rumprobieren. Ich persönlich habe die geringstmögliche Feder-Vorspannung und flachste Pedalstellung, da mein Top-Cymbal unter 1000 Gramm wiegt. Das braucht keine stramme Federspannung und ich habe so die Möglichkeit, bequem und kraftsparend zu treten, egal mit welcher Fußtechnik.
    Aber wie gesagt: Ausprobieren, denn HiHat-Maschineneinstellungen können durchaus so individuell sein wie die bei Fußmaschinen. Mit der Zeit wächst dann auch die Kontrolle über den Fuß … :)

  • Alles was Du lernen musst ist Deine Fußkraft auf der HiHat-Maschine zu trainieren/kontrollieren. Bezüglich erhöhter Federspannung oder sonstigen Einstellungen musst Du einfach rumprobieren. Ich persönlich habe die geringstmögliche Feder-Vorspannung und flachste Pedalstellung, da mein Top-Cymbal unter 1000 Gramm wiegt. Das braucht keine stramme Federspannung und ich habe so die Möglichkeit, bequem und kraftsparend zu treten, egal mit welcher Fußtechnik.

    Naja, es ist nicht so dass ich meine Hihat-Fuß nicht kontrollieren könnte. Das klappt schon ganz gut bei Grooves die ich gut drauf habe und wenn ich entspannt bin.
    Ich übe aber schon seit einiger Zeit 16tel-Hihat mit einer Hand. Einmal mit dem Schaft angefangen, einmal mit dem Tip. Dabei verkrampfe ich dann schon manchmal, wenn es etwas länger dauert, oder es etwas schneller wird. Bei diesem gleichmäßigen Flow von Schlägen fällt es dann halt schon sehr auf wenn die Tonhöhe leiert.


    So mag ich meineHihat-Maschine eigentlich auch am liebsten. Flach und labberig ;). Das Top von den Nostalgias liegt auch etwas unter 1000g.

    Im Gegenteil - Du solltest Dich darüber freuen, denn dünne HiHat-Cymbals lassen klanglich sehr nuancenreiches und dynamisches Spielen zu. Als Beispiele seien unter anderem JoJo Mayer oder Nate Smith genannt, welche diesen Tonhöhen-Effekt gerne als Klangfarbe in Ihre Grooves oder Solos einbinden.

    Über Nate Smith bin ich in letzter Zeit öfters mal gestolpert. Ziemlich genau mein Ding was der macht.
    Muss mir nochmal ein paar Sachen anhören, vielleicht höre ich "das Spiel mit der Tonhöhe" ja heraus... oder hättest Du einen Anspieltipp?



    Wenn ich nochmal zusammenfassen darf. Nicht die Hihat sondern mein Fuß/Bein ist das Problem... aber da kann man ja dran arbeiten.

  • Nein, nicht NUR der Fuß! Die Hihat kann auch einfach Kacke quietschen. Jedenfalls so, dass es einen selbst stört. Und oft hilft kein gut zureden oder verdrehen oder sonst was...sie quiekt.



    Das gefällt oder eben nicht. Dann nimmt man ne andere und siehe da.....oh, da ist gar nichts!

    "Kaffee, schwarz?"

  • Kann es sein dass Du die nach Bochum verkauft hast? ;)

    Ohhh...stimmt!!! Hier geht es ja um die Hüte, die ich eine Weile gespielt hatte. Also dieser Effekt war definitiv NICHT der Grund, dass ich sie verkauft habe. Unter den Nostalgias, die ich gehört habe, sind Deine eine besonders schõnes Exemplar!

  • Ohhh...stimmt!!! Hier geht es ja um die Hüte, die ich eine Weile gespielt hatte. Also dieser Effekt war definitiv NICHT der Grund, dass ich sie verkauft habe. Unter den Nostalgias, die ich gehört habe, sind Deine eine besonders schõnes Exemplar!

    Kein Vorwurf, bin absolut glücklich mit den Hats, habe mir ja auch schon das passende Ride dazu geholt. Ich muss allerdings immer alles genau wissen, gerade weil ich noch Anfänger bin, deswegen meine Nachfrage hier im Forum.

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